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Christa Wolfs Medea und Girards Opfer- und Sündenbocktheorie im Dialog über gewalttätige Frauen, geopferte Knaben und den Mythos von der bösen Zauberin

Fragen der Mythen- und Legendenbildung zugewandt, ist der anschließende germanistische Beitrag, „Christa Wolfs Medea und Girards Opfer- und Sündenbocktheorie im Dialog über gewalttätige Frauen, geopferte Knaben und den Mythos von der bösen Zauberin“, von Franziska Kühn (M. Ed.). In kritischer Bezugnahme auf die breite Forschung zu Wolfs (zunächst) umstrittenem Roman aus dem Jahr 1996, stellt der Aufsatz einmal mehr die Frage nach der Funktion von René Girards Opfer- und Sündenbocktheorie für die ästhetische Konstruktion und das Sinnpotential von Wolfs Mythenreprise. Diese reduziert sich, so die Argumentation, nicht auf eine bloße Adaption, sondern korrigiert und erweitert auf dialogische Weise Girards ‚gender-neutrale‘ Theorie. Mit der präzisen, detaillierten Bestandsaufnahe von romanspezifischen Aufnahmen, Modifikationen und Zurückweisungen Girard‘scher Theoreme wird so, über die Ausgangsfrage hinaus, ein differenziertes Bild der ‚Mytho-Login‘ Wolf sichtbar, die – auch das im Sinne einer gendersensiblen memoria – mit Girard alt-feministische Täter-Opfer-Stereotype entzaubert, die umgekehrt in Girards ‚Mytho-Logie‘ den vergessenen Medea-Text einschreibt, sie um andere Mythos-Theorien erweitert (Barthes) und Girards Unterscheidung zwischen legitimer, ritueller Gewalt und ‚Mord‘ subvertiert.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:84879
Date21 April 2023
CreatorsKühn, Franziska
PublisherLeipziger Universitätsverlag
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:bookPart, info:eu-repo/semantics/bookPart, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation978-3-96023-055-7

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