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Sprachwissenschaft als argumentative Ressource in der Debatte um gendersensible Sprache: Eine Analyse öffentlicher Diskurse in den Sozialen Medien

Seit geraumer Zeit bietet das Thema gendersensible Sprache eine breite Angriffsfläche für sprachideologische Auseinandersetzungen in Politik, Wissenschaft, aber auch oder vor allem im öffentlichen Diskurs. Obschon Positionen und Erkenntnisse der linguistischen Genderforschung in alltagsweltlichen Metasprachdiskursen bislang wenig Nachhall finden, berufen sich Befürworter:innen wie auch Kritiker:innen eines genderinklusiven Sprachgebrauchs mitunter auf (pseudo-)linguistische „Fakten“ zur Legitimierung der eigenen bzw. Delegitimierung der gegnerischen Position. Verweise auf die (Nicht-)Unterscheidung von Genus und Sexus, aber auch auf (nicht-)natürlichen Sprachwandel prägen ebenso die Diskussion wie die Berufung auf wissenschaftliche Autoritäten.
In meiner Arbeit zeige ich, wie sich auf linguistische Begriffe und Theorien stützende Argumente im metadiskursiven Sprechen über gendersensible Sprache niederschlagen, welche sprachlichen Mittel dabei zum Einsatz kommen und inwieweit die Argumentationen überhaupt durch inhaltliche Stringenz überzeugen können. Als Beispiel dient die Kommentarsektion des mit 2,4 Mio. Views und rund 18.500 Kommentaren überaus erfolgreichen YouTube-Videos „Warum Gendersprache scheitern wird“ von Alicia Joe. Ausgehend von theoretischen Ansätzen der Sprachideologieforschung werden die hier ausgehandelten laienlinguistischen und metapragmatischen Wissensbestände in einer Kombination aus korpuslinguistischen und argumentationsanalytischen Methoden rekonstruiert. Dabei wird der Diskussion um gendersensible Sprache jedoch keine weitere sprachwissenschaftlich legitimierte Meinung hinzugefügt, sondern vielmehr das alltagsweltliche Sprechen über das Thema Gendern als metadiskursive Sprachpraxis analysiert.:1. Einleitung
1.1 Fragestellung und Vorgehensweise
1.2 Forschungsstand
2. Grundlagen der linguistischen Genderforschung
2.1 Möglichkeiten der genderbezogenen Personenreferenz im Deutschen
2.2 Das sogenannte generische Maskulinum
3. Positionen in der Debatte um gendersensible Sprache
3.1 Fachlinguistischer Diskurs
3.2 Laienlinguistischer Diskurs
4. Methodik und Methodologie
4.1 Grundlagen der Diskursanalyse
4.2 Methodische Vorgehensweise
4.2.1 Beschreibung des Untersuchungsmaterials
4.2.2 Datenakquise und -aufbereitung
4.2.3 Vorgehen bei der Datenanalyse und -auswertung
5. Empirischer Teil
5.1 Korpuslinguistische Exploration
5.2 Toposanalytische Untersuchung
5.2.1 Überblick und quantitative Befunde
5.2.2 „ich als angehender Lehrer“: Autoritäts-Topos
5.2.3 „nicht Teil der Rechtschreibreform“: Sprachnormen-Topos
5.2.4 „von ‚oben‘ der gesellschaft aufoktroyiert“: Sprachwandel-Topos
5.2.5 „Sprache schafft Wirklichkeit“: Sprache-Wirklichkeit-Topos
5.2.6 „Lehrer war nie ein Wort bloß für Männer“: (Sprach-)Geschichts-Topos
5.2.7 „Auch im Englischen gibt es diese Diskussion“: Beispiel-/Analogie-Topos
6. Fazit
7. Literatur

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:92811
Date01 August 2024
CreatorsBuchwitz, Julia
ContributorsMeier-Vieracker, Simon, Rath, Torben, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:masterThesis, info:eu-repo/semantics/masterThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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