As opposed to general expectation and perception, doctoral graduates do not necessarily strive for or realize the ideal-typical academic career. In many Western countries, career opportunities and paths for doctoral graduates have diversified, and academia is not their only occupational destination, with a large proportion leaving academia to work in public service, in companies’ research and development departments, or in non-profit organizations. Against this background, this thesis examines postdoctoral careers by means of the midterm occupational destinations and professional success among doctoral graduates in the academic and non-academic labour markets in Germany. With regard to occupational destinations, I investigate where doctoral graduates are employed following graduation and how their occupational destinations can be explained. With regard to professional success, I investigate various objective and subjective success indicators related to the returns to doctoral degrees — such as earnings, management positions, and job satisfaction — and systematically include the graduates’ occupational destinations in the analyses. I also consider social inequalities regarding both research topics. / Der Ausgangspunkt der vorliegenden Doktorarbeit ist, dass Promovierte entgegen der allgemeinen
Wahrnehmung und Erwartung, die idealtypische akademische Laufbahn weder zwangsläufig anstreben
noch zwangsläufig realisieren. In vielen westlichen Ländern haben sich die Karrieremöglichkeiten und
-wege für Promovierte diversifiziert. Die Wissenschaft ist nicht ihr einziges Berufsziel und viele von ihnen
verlassen die Wissenschaft, um im öffentlichen Dienst, in Forschung- und Entwicklungsabteilungen von
Unternehmen oder in Non-Profit-Organisationen zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund untersucht diese
Doktorarbeit die Karrierewege von Promovierten in Deutschland anhand ihres beruflichen Verbleibs
und Erfolgs auf dem wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Arbeitsmarkt. Hinsichtlich des
beruflichen Verbleibs wird untersucht, wo Promovierte nach ihrem Abschluss beschäftigt sind und
wie ihr beruflicher Verbleib erklärt werden kann. Hinsichtlich des beruflichen Erfolgs werden verschie-
dene objektive und subjektive Erfolgsindikatoren untersucht, die mit den Erträgen von Promotionen
zusammenhängen — wie z.B. Einkommen, Führungspositionen und Berufszufriedenheit — wobei der
berufliche Verbleib der Promovierten in die Analysen systematisch miteinbezogen wird. Bei beiden
Forschungsthemen werden auch soziale Ungleichheiten berücksichtigt.
Die Beschäftigungssituation und die Karriereperspektiven von Promovierten sind in Deutschland
besonders interessant, da hier jedes Jahr besonders viele Promotionen abgeschlossen werden, da hier
die meisten Promovierten jenseits der idealtypischen akademischen Laufbahn tätig werden und da
sie gleichzeitig außerhalb der Wissenschaft gute Beschäftigungsaussichten vorfinden, so dass sich
eine Promotion sowohl innerhalb als auch außerhalb der Wissenschaft zu lohnen scheint. Allerdings ist
die Beschäftigungssituation von Promovierten außerhalb der Wissenschaft, d.h. in der Privatwirtschaft
und im nicht-wissenschaftlichen öffentlichen Dienst, bisher kaum untersucht worden. Zudem ist der
Berufserfolg von Promovierten in der Regel nur im Vergleich zu anderen Hochschulabsolvent*innen
bestimmt worden, Analysen zu Unterschieden im Berufserfolg innerhalb der Gruppe der Promovierten
fehlen bisher jedoch weitestgehend.
Mit dem DZHW-Promoviertenpanel 2014 liegen neue längsschnittliche Befragungsdaten zu den Kar-
rierewegen von Promovierten vor, die kürzlich ihre Promotion abgeschlossen haben. Die Daten sind
repräsentativ für die Promotionsabschlusskohorte 2014, umfassen Promovierte aller Fächergruppen
und Promotionskontexte und enthalten fünf jährliche Befragungswellen, die den Zeitraum bis fünf Jahre
nach Promotionsabschluss abdecken. Das DZHW-Promoviertenpanel 2014 ist die Datengrundlage für
alle Analysen und ermöglicht es mir, im Rahmen verschiedener Forschungsfragen neue Einblicke in die
Karrierewege von Promovierten in Deutschland zu gewinnen.
Im Rahmen der übergeordneten Forschungsthemen wird in dieser Arbeit exemplarisch anhand von fünf
Einzelbeiträgen ein breites Spektrum an relevanten Unterthemen untersucht: 1) soziale Ungleichheiten
beim Ausscheiden aus der Wissenschaft nach Promotionsabschluss, 2) Determinanten der Tätigkeits-
bereiche von Promovierten, 3) Unterschiede in verschiedenen Indikatoren des Berufserfolgs von
Promovierten in Abhängigkeit ihrer konkreten Tätigkeitsbereiche, 4) der Effekt von Entfristungen auf
die Berufszufriedenheit von Promovierten inner- und außerhalb der Wissenschaft und 5) Determinanten
des Gender Pay Gaps bei Promovierten. Je nach Forschungsinteresse der Einzelbeiträge verwende ich
unterschiedliche theoretische Ansätze — wie z.B. den Intersektionalitätsansatz, die Rational-Choice-
Theorie, die Humankapitaltheorie sowie traditionelle Geschlechterrollen und -überzeugungen — sowie
unterschiedliche quer- oder längsschnittliche Analysemethoden — wie z.B. Ordinary-Least-Squares-
Regression, Cox-Proportional-Hazard-Regression und Fixed-Effects-Panel-Regression.
Die fünf Einzelbeiträge liefern sowohl neue Erkenntnisse zu ihren jeweiligen Forschungsfragen als auch
allgemeine Einblicke in den beruflichen Verbleib und Erfolg von Promovierten. Insgesamt bestätigen die
Analysen zum beruflichen Verbleib von Promovierten eine Diversifizierung ihrer Karrierewege, da die
meisten Promovierten außerhalb der Wissenschaft beruflich tätig werden (Beiträge 1, 2, 3), hier sind sie
in verschiedenen Bereichen tätig, gehen aber dennoch häufig forschungsbezogenen Tätigkeiten nach
(Beiträge 2, 3). Die Analysen deuten auch darauf hin, dass der berufliche Verbleib von Promovierten we-
niger von sozialen Merkmalen (Beitrag 1) als von individuellen Präferenzen, Promotionsmerkmalen und
äußeren Bedingungen abzuhängen scheint (Beiträge 2, 3). Die Analysen zum beruflichen Erfolg weisen
für verschiedene Erfolgsindikatoren auf interindividuelle Unterschiede innerhalb der Gruppe der Promo-
vierten hin, da sich diese je nach beruflichem Verbleib unterscheiden (Beiträge 3, 4, 5). Außerdem zeigt
sich, dass die Art des Arbeitsvertrags mit der Berufszufriedenheit Promovierter zusammenhängt und
dass dieser Zusammenhang von ihren Tätigkeitsbereichen moderiert wird (Beitrag 4). Zudem bestehen
fünf Jahre nach Promotionsabschluss geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede, die auf einen
erheblichen Lohnaufschlag für männliche Promovierte außerhalb der Wissenschaft zurückzuführen
sind und durch verschiedene Promotions- und Beschäftigungsmerkmale der Promovierten vermittelt
werden (Beitrag 5).
Identifer | oai:union.ndltd.org:uni-wuerzburg.de/oai:opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de:32313 |
Date | January 2023 |
Creators | Goldan, Lea |
Source Sets | University of Würzburg |
Language | English |
Detected Language | German |
Type | doctoralthesis, doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Rights | https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de, info:eu-repo/semantics/openAccess |
Page generated in 0.0086 seconds