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Spuren eines Auslandsaufenthaltes im Leben und in Lebensentwürfen junger Erwachsener : eine qualitative Untersuchung von Erzählungen über Au-pair Auslandsaufenthalte

Au-pair Aufenthalte haben in Europa schon eine lange Tradition und werden nach wie vor gern als Möglichkeit genutzt, um eine längere Zeit im Ausland zu verbringen und im engen Kontakt mit der Gastfamilie Sprache und Kultur des Gastlandes kennen zu lernen. Die Autorin geht davon aus, dass solche nicht zuletzt auch interkulturellen Erfahrungen Spuren im Leben und in den Lebensentwürfen der jungen Erwachsenen hinterlassen. Über die subjektive Bedeutung dieser Erfahrung sowie deren Auswirkung ist bisher nur wenig bekannt, daher widmet sich die vorliegende Untersuchung von autobiographischen Erzählungen und Weblogs der Rekonstruktion eben solcher subjektiven Erfahrungen, Deutungen sowie den Lebens­ent­würfen ehemaliger Au-pairs.

Der qualitative Charakter der Arbeit zeigt sich unter anderem darin, dass die Analyse eng an dem subjektiven Selbst- und Weltverständnis der Befragten anknüpft. Ausgehend von den Motiven und Intentionen und damit der Ergründung des Entscheidungsprozesses für den Au-pair Aufenthalt werden das Leben im Ausland, die Rückkehr und Wiedereingliederung sowie die Bedeutung des Auslandsaufenthaltes betrachtet. Der Auslandsaufenthalt wird als ein ‚Leben in einer anderen Welt’ konstruiert, in der insbesondere soziale Beziehungen und die Lebensführung der Gastfamilie maßgeblich zur Erfahrung und Konstruktion von (kultureller) Differenz beitragen. Dabei erweist sich die räumliche Trennung zum Heimatort in wesentlich stärkerem Maße bedeutsam als der Aufenthaltsort selbst. Der Au-pair Aufenthalt eröffnet den Au-pairs eine Erfahrungswelt, die im Zuge der Entwicklung neuer sozialer Rollen das Selbst- und Weltverhältnis verändert und mit Gefühlen von Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch Angst und Heimweh verbunden wird. Zudem handelt es sich um ein Lern- und Entwicklungsfeld, welches nicht zuletzt auch an spezifische Entwicklungs­aufgaben des Jugend- und frühen Erwachsenenalters anknüpft. Interessant erscheinen insbesondere die Übergänge vom Heimatland ins Gastland und zurück. Diese Übergänge stellen sich als Bruchstellen dar, die als eine gefühlte Grenze zwischen den zwei erlebten ‚Welten’ Reflexionsprozesse auslösen.

Die vorliegende Untersuchung zeigt schließlich auch, dass die Lebensentwürfe der befragten jungen Frauen, nicht wie in der soziologischen Frauenforschung vielfach thematisiert im Dilemma der doppelten Lebensführung aufgehen. Vielmehr sind die Lebensentwürfe durch eine Auslandsorientierung gekennzeichnet, die eine komplexe Lebensplanung nur kurz- bis mittelfristig möglich macht.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:ch1-200801262
Date16 September 2008
CreatorsNothnagel, Steffi
ContributorsTU Chemnitz, Philosophische Fakultät
PublisherUniversitätsbibliothek Chemnitz
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:masterThesis
Formatapplication/pdf, text/plain, application/zip
RightsDokument ist für Print on Demand freigegeben

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