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Sexism In Context - Its Perceived Likelihood, Collective Action Across Cultures, And Possible Relation To Priming EffectivenessFischer, Freyja Brigitte 24 June 2019 (has links)
Sexismus ist ein weltweites Phänomen, das das Potential von Frauen in allen Bereichen des Lebens einschränkt. Um den negativen Konsequenzen von Sexismus entgegen zu wirken setzen sich manche Frauen für das Wohl aller Frauen ein; sie handeln kollektiv. In dieser Doktorarbeit geht es darum ob Kultur und Situationen solches kollektives Handeln beeinflussen und sich auf die Prävalenz von Sexismus auswirken.
Im Bezug auf den Einfluss von Kultur nehmen wir an, dass das Selbstkonzept und das kulturelle Konstrukt „Gesicht" (aus der Phrase „das Gesicht wahren") das kollektive Handeln von Frauen in Japan, der Türkei und Deutschland beeinflussen (Manuskript #1). Übereinstimmend mit unseren Hypothesen beabsichtigen Frauen mit einem stärkeren unabhängigen Selbstkonzept auch stärker kollektiv zu handeln. Frauen, die sich stärker Sorgen darum machen, „das Gesicht zu verlieren" beabsichtigen hingegen weniger kollektiv zu handeln. Somit beeinflussen das Selbstkonzept und das Ausmaß indem Frauen darüber besorgt sind „das Gesicht zu verlieren", also zwei Konzepte aus der kulturvergleichenden Psychologie, die Intentionen von Frauen zum Wohle der Gruppe zu handeln.
Im Bezug auf den Einfluss von Situationen auf Sexismus nehmen wir an, dass über Situationen hinweg systematisch variiert, für wie wahrscheinlich und akzeptabel Menschen Sexismus halten. Wir nehmen an, dass die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit und Akzeptanz von Sexismus abhängig davon variieren, (a) ob Frauen anwesend sind, gegen die sich Sexismus richten kann, (b) in welchem Anteil Männer und Frauen anwesend sind, (c) abhängig vom Ort, und (d) abhängig davon, ob potentielle Sexisten z.B. betrunken oder gestresst sind (Manuskript #2). Unsere Hypothesen wurden größtenteils bestätigt. Von unseren Ergebnissen zur wahrgenommenen Häufigkeit von Sexismus im Privatleben ausgehend, sollten Interventionen zur Reduktion von Sexismus über den Arbeitsplatz hinaus gehen und auch das Privatleben miteinbeziehen.
Im Bezug auf Primingeffekte eines Stereotyps haben wir Hypothesen von der Theorie des aktiven Selbst abgeleitet (Manuskript #3). Wir nehmen an, dass das Ausmaß von Überlappung zwischen dem Selbstkonzept der Versuchsteilnehmer und dem Stereotyp, der als Prime verwendet wird, beeinflusst wie effektiv die Primingprozedur ist. Wir gehen davon aus, dass das Ausmaß dieser Überlappung frühere inkonsistente Primingeffekte von Stereotypen erklären kann. Allerdings konnten wir den Originaleffekt nicht replizieren und fanden, mit einer Ausnahme, keine Nachweise für unsere Moderatoren und Mediatoren. Hier muss dementsprechend noch weitere theoretische und empirische Arbeit geleistet werden um die Randbedingungen von Primingeffekten von Stereotypen zu identifizieren.
Sexismus ist ein weltweites Phänomen, das das Potential von Frauen lähmt. Diese Arbeit informiert über kulturelle und situationelle Faktoren, die man berücksichtigen muss, um die negativen Folgen von Sexismus erfolgreich zu bekämpfen.
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Körperliche Reinigung und psychische FunktionenKaspar, Kai 23 December 2015 (has links)
Psychische Ursachen und Effekte körperlicher Reinigung waren lange Zeit nur ein Randthema psychologischer Forschung. Inspiriert durch die in vielen Religionen und Medien häufig thematisierte metaphorische Verbindung zwischen körperlicher und moralischer Reinheit konnte in den letzten Jahren substantielle empirisch Evidenz für einen tatsächlichen psychologischen Mechanismus gefunden werden. Dabei zeigte sich auch, dass körperliche Reinigung über die Domäne moralischer Selbstbilder und Urteile hinaus bedeutsame Effekte auf psychische Funktionen haben kann. Die vorliegende Arbeit stellt die Entwicklung und den aktuellen Stand dieser Forschungslinie dar. Insbesondere beinhaltet sie fünf empirische Studien, die verschiedene Facetten körperlicher Reinheit mit Blick auf psychische Funktionen untersuchen. In Studie 1 wird erstmalig demonstriert, dass Händewaschen nach einem Misserfolgserlebnis in einer kognitiven Problemlöseaufgabe den Optimismus, zukünftig eine bessere Leistung zeigen zu können, signifikant steigerte, dabei jedoch die tatsächliche spätere Leistung reduzierte. In Studie 2 wird vor dem Hintergrund unterschiedlicher theoretischer Annahmen über die Wirkung von körperlicher Reinigung gezeigt, dass Händewaschen die Tendenz verstärkter stereotyper moralischer Urteile abschwächt und gleichzeitig die Herunterregulierung physiologischer Erregung begünstigt. Dabei wird erstmalig eine Blickbewegungs- und Pupillometrie-Messung im Forschungsfeld durchgeführt, um objektive Indikatoren für Informationsaufnahmeprozesse und physiologische Erregung zu nutzen. In Studie 3 wird demonstriert, wie ausgehend von der Annahme einer modulierten Gewichtung kognitiver Information durch Händewaschen dieses die Gedächtnisleistung für moralische und unmoralische Inhalte zugunsten letzterer verändert. Studie 4 untersucht, wie die aktive Reinigung der Hände sowie die bloße Aktivierung von Reinheitskognitionen die eingeschätzte Wahrscheinlichkeit für zukünftige moralische und unmoralische Handlungen beeinflusst. Schließlich untersucht Studie 5 die potentielle Interaktion zweier haptischer Informationseinflüsse, indem Händereinigen und Gewichtsempfindungen kombiniert werden. Die Ergebnisse der Studien liefern eine Vielzahl neuer Befunde, die einem besseren Verständnis psychologischer Effekte körperlicher Reinheit dienen und insbesondere mit Blick auf das konzeptionelle Rahmenmodell der Embodied Cognition wichtige Erkenntnisse liefern.
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