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The Unity of Normative ReasonsFox, Philip 18 January 2024 (has links)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wesen normativer Gründe – d.h. mit Gründen, die für oder gegen etwas sprechen (und somit für die Frage relevant sind, was jemand alles in allem tun sollte). Die einschlägige Forschungsliteratur unterscheidet dabei zwischen praktischen Gründen, die sich auf Handlungen und handlungsleitende Einstellungen (wie Wünsche oder Absichten) beziehen, und epistemischen Gründen, die sich auf doxastische Einstellungen wie z.B. Überzeugungen beziehen. Die zentrale Frage dieser Dissertation lautet: Welche Implikationen ergeben sich aus einer plausiblen Theorie epistemischer Gründe für die Frage, ob – und wenn ja, in welchem Sinne – praktische Gründe existieren? Die Dissertation leistet damit einen Beitrag zu einer einheitlichen Theorie normativer Gründe. Vertreten werden zwei zentrale Thesen: Erstens, der sogenannte Konstitutivismus – demzufolge normative Tatsachen letztlich durch deskriptive Tatsachen über das Wesen von Akteurschaft erklärbar sind – liefert eine überzeugende Theorie epistemischer Gründe. Zweitens, die Wahrheit des epistemischen Konstitutivismus impliziert, dass in Bezug auf praktische Gründe entweder eine Irrtumstheorie oder der praktische Konstitutivismus gilt – mit anderen Worten, dass praktische Gründe konstitutivistisch erklärbar sein müssen, sofern diese überhaupt existieren. Aus diesen beiden Thesen folgt unmittelbar, dass eine der gegenwärtig populärsten Theorien in der philosophischen Debatte über Normativität, der sogenannte Quietismus – demzufolge normative Gründe zwar existieren, ihre Existenz aber prinzipiell nicht gehaltvoll erklärbar ist –, falsch sein muss. Darüber hinaus liefert die Arbeit einen konstruktiven Vorschlag, wie der praktische Konstitutivismus (insbesondere mit Blick auf moralische Gründe) unter Verweis auf die soziale Natur von Akteurschaft entwickelt und gegen eine Irrtumstheorie verteidigt werden kann. / This thesis is about the nature of normative reasons – i.e., reasons that count in favor of or against something (and thus bear on the question of what one ought to do, all things considered). The extant literature distinguishes between practical reasons, which concern actions and action-guiding attitudes (like desires or intentions), and epistemic reasons, which concern doxastic attitudes like beliefs. The central question of this thesis is: How does a plausible theory of epistemic reasons constrain answers to the question of whether – and if so, in what sense – there are practical reasons? It is thus a contribution to a unified theory of normative reasons. I argue for two central claims: First, a so-called constitutivist view, according to which normative facts are ultimately explicable in terms of descriptive facts about the nature of agency, provides a plausible theory of epistemic reasons. Second, the truth of epistemic constitutivism entails that, regarding practical reasons, either an error theory or practical constitutivism is true – in other words, that practical reasons must be explicable in constitutivist terms, if there are practical reasons at all. It follows from these two claims that quietism – one of the currently most popular views about practical normativity, according to which normative reasons exist, but are not explicable in any meaningful way – must be false. Moreover, this thesis offers a constructive proposal for fleshing out a version of practical constitutivism (specifically with respect to moral reasons) and considers how it can be defended against the error theory.
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Utilitarismus als Methode der EthikDaniels, Malte Cornelius 14 September 2011 (has links)
In diesem Buch schlage ich eine radikal neuartige Sicht auf den Utilitarismus vor. Meine Hauptthese ist, dass der Utilitarismus selbst keine vollständige normative Theorie ist, aus der sich per se Handlungsbewertungen ableiten ließen, sondern normativ untersättigt und neutral ist. Sein normativer Gehalt ist vollständig abhängig von angenommenen Nutzenfunktionen. Jede konsistente Menge von moralischen Regeln (Moralsystem) kann, wie ich im Anhang beweise, als ein Spezialfall des Utilitarismus interpretiert werden. Um dies zu explizieren, stelle ich utilitaristische Interpretationen verschiedener Moralpositionen vor: Zwei alltagsmoralische Regeln (das Gebot, Versprechen zu halten und das Tötungsverbot), egalitäre Positionen zu Verteilungsfragen sowie die Rawls’sche Theorie der Gerechtigkeit. Hierbei gebe ich stets korrespondierende Nutzenfunktionen an, deren Vorliegen Utilitaristen auf die interpretierten moralischen Positionen verpflichtet. Die Frage nach dem normativen Gehalt des Utilitarismus schlechthin ist somit falsch gestellt. Ein Großteil der Kritik des Utilitarismus als moralische Theorie läuft ins Leere, denn sie kritisiert einen solchen nur scheinbar eigenständigen normativen Gehalt des Utilitarismus, den sie selbst durch unterstellte Nutzenfunktionen erst erzeugt. Die Verteidigung des Utilitarismus verfehlt ebenso oft das Ziel, wenn sie zur Rettung des Utilitarismus an sich konkurrierende Nutzenfunktionen ins Feld führt, ohne die normative Neutralität des Utilitarismus generell zu thematisieren. Diese normative Neutralität macht den Utilitarismus gleichsam zur Normalform der Ethik, denn jeder moralische Disput lässt sich in einen Disput über korrespondierende Nutzenfunktionen überführen. Der Utilitarismus ist also nicht moralische Theorie, sondern vielmehr die Methode der Ethik. / In this book I suggest to look at utilitarianism in a radical new way. My key starting point is that utilitarianism in itself is not a complete normative theory from which judgements of actions could be drawn but instead that utilitarianism is normatively undersaturated and neutral. Its normative content is entirely dependent on assumed utility functions. Every consistent set of moral rules (moral system) can, as I prove in the appendix, be interpreted as a special case of utilitarianism. To explicate this, I give utilitarian interpretations of a number of different moral positions: two everyday moral rules (the rule to keep promises and the prohibition of killing), egalitarian positions on distribution, and the Rawlsian theory of justice. In each case I propose corresponding utility functions that commit utilitarians to the interpreted moral position. Thus, asking about the normative content of utilitarianism in itself is meaningless. Much of the critique of utilitarianism as a moral theory misses the point as it criticizes such an assumed normative content of utilitarianism in itself while imputing the existence of certain utility functions. Many defendants of utilitarianism fall for the same mistake, as they propose rival utility functions to rescue their assumed normative content of utilitarianism without addressing the general normative neutrality of utilitarianism. For this normative neutrality, utilitarianism can be viewed as the normal form of ethics, because every moral dispute can be translated into a dispute over corresponding utility functions. Therefore, Utilitarianism is not a moral theory, but rather the method of ethics.
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