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Urbane Wildnis aus Sicht der NutzerHofmann, Mathias 08 March 2011 (has links)
Aus ökonomischer und ökologischer Sicht ist es attraktiv, vegetationsbestandene städtische Brachflächen für Erholungszwecke zu nutzen, ohne dabei intensiv in Flora und Fauna einzugreifen. Die Arbeit beschäftigt sich damit, wie mit einfachen Gestaltungsmitteln die Attraktivität solcher Flächen für die Stadtbewohner sicher gestellt bzw. erhöht werden kann. Zunächst wurde untersucht, welche Merkmale städtischer Brach- und Grünflächen für die menschliche Wahrnehmung und Bewertung relevant sind. Neben Merkmalen, die für Natur außerhalb von Städten bekannt sind (Grad des Kronenschlusses, Künstlichkeit, Übersicht, Schönheit), wurde das Merkmal »Zugänglichkeit« identifiziert, das besonders für städtische Brachflächen relevant ist. Weiterhin wurde eine Systematik der Nutzungsmöglichkeiten städtischer Grünflächen erstellt. Zu deren Prüfung sowie zum tatsächlichen Nutzungsverhalten städtischer Grünflächen wurden empirische Untersuchungen durchgeführt. Insbesondere passive Erholung (z. B. Spazieren gehen) hat eine zentrale Rolle bei der Nutzung städtischer Natur, gefolgt von extrinsisch motivierten Aktivitäten, Aktivitäten zusammen mit anderen Menschen und Sportaktivitäten. Zuletzt wurde in zwei Experimenten gezeigt, dass einfache Brachflächen-Gestaltungsmerkmale zur Erfüllung wichtiger psychischer Bedürfnisse beitragen können und so die Präferenz für eine Grün- bzw. Brachfläche erhöhen. Es existierten keine globalen Präferenzunterschiede zwischen den betrachteten Park- und Brachflächen. Während die untersuchten Gestaltungsmerkmale für die betrachteten Parks keine oder nur geringe Wirkung aufwiesen, hatten sie einen Einfluss auf die Präferenz von Brachflächen. Abschließend können psychologische Anforderungen an die Nutzbarmachung vegetationsbestandener Brachflächen für Erholungszwecke formuliert werden: Wichtig sind Zugänglichkeit, explizite Funktionszuschreibung, vielfältige Nutzbarkeit, Mittel zur Erhöhung des Verständnisses der Fläche sowie Vermitteln von Sicherheit. / Re-using vegetation-covered urban wasteland areas for recreation purposes in ways that do not substantially interfere with flora and fauna seems economically and ecologically attractive. The present dissertation researches the role of simple design features for increasing (or maintaining) the attractiveness of these areas. To that end visual features were identified which are relevant to the human perception of (and preferences for) urban green spaces and urban wasteland areas. A number of features were found that were known from previous studies of rural nature (e. g. degree of canopy closure, artificiality, prospect, and beauty). Additionally, the feature ‘accessibility’ was identified, which appears to be relevant for urban wasteland areas in particular. In a next step, a taxonomy of urban green space usages was compiled and empirically validated. The actual usage behaviour was also assessed, revealing passive recreation (e. g. going for a walk, enjoying nature) as the most important way urban green spaces are used. Other important usages comprise extrinsically motivated activities, social activities, and sporting activities (in descending order). A further set of experiments showed that simple measures in redesigning vegetation-covered urban wasteland areas can – by increasing the degree to which they fulfil important psychological needs – increase the preference for a certain area. No global differences in preference existed between the examined green space and wasteland areas. While the tested design measures showed no or little effect on green space preference they did increase preference for the presented wasteland areas. In conclusion, a few psychological requirements for wasteland re-utilization for recreation purposes can be devised: it seems beneficial to provide accessibility, emphasize the site’s recreational purpose, allow for versatile usages, provide means to enhance understanding of a site, and convey a feeling of safety to the users.
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Ecological rationality of social learningBarkoczi, Daniel 30 March 2016 (has links)
Wie Menschen von anderen lernen und wann es adaptiv-rational ist sich auf soziales Lernen zu verlassen sind wichtige Fragen in vielen Disziplinen einschließlich der Psychologie, der Biologie, der Anthropologie und den Wirtschaftswissenschaften. Trotz der geteilten Interessen dieser Disziplinen sind viele der vorhandenen Resultate voneinander isoliert und oft nicht vergleichbar, teilweise weil es der Forschung zum sozialen Lernen immer noch eines theoretischen Rahmens fehlt, welcher die gewonnen Erkenntnisse vergleichbar machen würde sowie erklären würde warum unterschiedliche Strategien in Abhängigkeit vom sozialen Kontext erfolgreich sind oder nicht. In meiner Arbeit schlage ich einen solchen theoretischen Rahmen vor, welcher sich auf der Forschung zur ökologischen Rationalität gründet. Ich benutze den theoretischen Rahmen der ökologischen Rationalität sozialen Lernens, um drei Fragen zu beantworten: i) Wie können soziale Lernstrategien als kognitiv plausible Strategien modelliert werden, die auf drei einfachen Building Blocks beruhen (Such-, Stopp- und Entscheidungsregeln), ii) was sind die wichtigsten Faktoren von sozialen Umwelten und Problemumwelten, in denen soziales Lernen stattfindet und iii) wie interagieren soziale Lernstrategien, die auf unterschiedlichen Building Blocks beruhen, mit der Struktur von Umwelten, um unterschiedliche Erfolgsniveaus zu erreichen. Indem ich diese drei Fragen adressiere, erarbeite ich die Bedingungen unter denen unterschiedlichen Strategien adaptiv-rational sind und erkläre wie unterschiedlichen Strategien in bestimmten Umwelten erfolgreich sind. Jedes der Kapitel behandelt eine wichtige alltägliche soziale Lernsituation, identifiziert die Schlüsselcharakteristiken der Situation und demonstriert wie die Building Blocks des sozialen Lernens mit diesen Umweltstrukturen interagieren, um unterschiedliche Erfolgsniveaus zu erreichen. / How people learn from others and when it is adaptive to rely on social learning have been major questions in several disciplines including psychology, biology, anthropology and economics. Despite the shared interest of these diverse fields, many of the results remain isolated and are often incomparable, in part because the study of social learning still lacks a general theoretical framework that would make results comparable or explain why different strategies perform well in different contexts. In this thesis I propose such a framework that is grounded in the study of ecological rationality. I use this frame- work to explore three primary questions: i) how can social learning strategies be modeled as cognitively plausible strategies composed of simple building blocks (search, stopping and decision rules), ii) what are key characteristics of social and task environments in which social learning takes place, and iii) how do social learning strategies composed of different building blocks interact with the structure of the environment to produce different levels of success. Through addressing these three questions I map out the conditions under which different strategies are adaptive and explain how the building blocks of different strategies contribute to their performance in certain environments. The thesis focuses on three representative classes of social learning strategies, namely, frequency-dependent, payoff-biased, and unbiased copying. Different chapters focus on important everyday social learning settings, identify key environmental characteristics defining the setting and demonstrate how the building blocks of social learning strategies interact with these environmental structures to produce different outcomes.
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Umweltstress und Erholung in WohngebietenHonold, Jasmin 08 October 2013 (has links)
Stadtbewohner sind häufig mit multiplen Umweltbelastungen konfrontiert, die Stress erzeugen und zu einem Gesundheitsrisiko werden können. Dennoch ist wenig über das Zusammenwirken multipler Umweltstressoren und über das gesundheitliche Potential natürlicher Ressourcen bekannt. Diese Arbeit untersucht daher das Zusammenwirken multipler Stressoren und das Potential natürlicher Ressourcen hinsichtlich der psychischen Gesundheit. Auf Basis eines theoretischen Rahmenmodells erfolgten drei Studien in Berlin. Mittels Online-Studie wurden die für die Berliner Bevölkerung subjektiv kritischsten Umweltfaktoren identifiziert. Daran schloss sich eine Raumanalyse von Umweltdaten an, um Straßenblocks mit hohem versus geringen multiplen Belastungsgrad als Untersuchungsstandorte auszuwählen. In diesen Wohnblocks erfolgte eine Fragebogen-Studie. An einer Teilstichprobe wurden ergänzend qualitative Daten und Haar-Cortisol als objektiver Indikator für chronischen Stress gewonnen. Es zeigte sich, dass multiple Stressoren oder Ressourcen räumlich und zeitlich kovariieren. Die Bewohner hoch belasteter Blocks verhalten sich gesundheitsschädlicher als die Bewohner gering belasteter Blocks, unterscheiden sich jedoch nicht in ihrer Gesundheit. Allerdings besteht ein Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Luftverschmutzung und der subjektiven Gesundheit. Zudem weisen Personen, die sich durch Luftverschmutzung beeinträchtigter, belästigter oder gefährdeter fühlen, höhere Cortisol-Niveaus auf. Dieser Zusammenhang besteht nur bei objektiv hoher, nicht aber bei geringer Luftbelastung, was chronischen Umweltstress mit gesundheitlichen Folgen nahelegt. Schließlich sind der Blick auf eine hohe Quantität unterschiedlicher Vegetationsarten von der Wohnung aus, und die regelmäßige Nutzung spezifischer Grünflächen mit geringerem Cortisol-Niveau und teilweise mit höherer Lebenszufriedenheit assoziiert. Es werden mögliche Implikationen für eine nachhaltige Stadtentwicklung diskutiert. / City residents are often exposed to multiple environmental burdens that may cause stress and thereby pose a health risk. However, little is known about the co-occurrence of stressors, and on the health potential of natural resources. Thus, the aim of this study is to investigate the co-occurrence of multiple environmental burdens and the potential of natural resources with respect to the mental health of city residents. Based on a comprehensive theoretical model three consecutive studies were conducted in Berlin. An online survey facilitated the identification of critical local environmental factors. Subsequently a spatial analysis was conducted using a Geographic Information System in order to select neighborhood street blocks with high versus low multiple burden levels. A household survey was conducted in the selected study sites that additionally assessed the perceived level of other locally relevant burdens. Qualitative data and hair cortisol level as an objective indicator of chronic stress, were supplemented in a subsample. Results showed that either multiple stressors co-occurr or multiple resources are co-present. Residents from high-burden blocks behave in a less healthy manner than residents from low-burden blocks, but they do not differ in regard to health. However, perceived air pollution is related to perceived health. Moreover, individuals who feel more impaired, annoyed, or at risk by air pollution have higher cortisol levels. This relation exists with a high level of objective air pollution only, while no such relation exists when objective air pollution is low. This finding suggests chronic environmental stress with detrimental health consequences. Finally, residents whose homes have views onto high amounts of diverse kinds of vegetation, as well as who regularly use a park or a vegetated way have lower cortisol levels and partly report higher life satisfaction. The results have implications for sustainable urban development.
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