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Interaktives musikalisches Lernen und Möglichkeiten der Realisierung in der Grundschule unter Beachtung deutscher Bildungskonzeptionen: Eine empirische Studie dargestellt am Beispiel des Komponierens in der GruppeBarrios Bulling, Cecilia Lorena 12 April 2021 (has links)
Die vorliegende Arbeit – eine deskriptive qualitative Studie – befasst sich mit theoretischen, konzeptionellen und praxisbezogenen Grundlagen des interaktiven musikalischen Lernens, dargestellt am Beispiel des Komponierens mit Kindern in der Grundschule. Um die Besonderheiten deutscher Bildungskonzeptionen klarer zu erfassen, werden dabei ausgewählte Grundschullehrpläne für das Fach Musik allgemeinbildender Schulen mit curricularen Vorgaben des Bildungssystems in Chile – Heimatland der Verfasserin – verglichen.
Konkret geht es um die Untersuchung, inwieweit komplexe musikalische Problemstellungen in einer interaktiven Lernsituation eigenständige Wissenskonstruktionen herausbilden, musikalische Kompetenzen entwickeln und Motivation aufgrund von positivem emotionalem Erleben fördern.
Die Ergebnisse der Studie belegen, dass „interaktives musikalisches Lernen“ ein mehrdimensionales pädagogisches Lernkonzept kennzeichnet, das den Anspruch sozialer inklusiver Heterogenität erfüllt. Aus didaktischer Sicht bestätigt es sich als eine besonders geeignete Lernstrategie zur Gestaltung miteinander vernetzter Lernprozesse, die auf die Voraussetzungen des Musiklernens eingehen.
Für die Praxis bedeutend, lässt sich Komponieren in der Gruppe als eine sinn- und wertstiftende musikalische Arbeit sowie als eine autotelische Aktivität charakterisieren, die jedem Einzelnen differenzierte Teilhabe und Flow-Erlebnisse ermöglicht. Ergo wird sie als ein problemlösender, sozial- interaktiver und selbstinszenierter Prozess betrachtet, der die Grundlage für erfolgreiches lustvolles musikalisches Lernen bildet.
Des Weiteren führt die Forschung zu der Erkenntnis, dass die kompositorische Tätigkeit der Kinder ein Kontinuum zwischen Komposition und Realisation erweist. Der musikalisch produktive Aspekt (kreative Interaktion) ist daher vom reproduktiven (Interpretation) nicht zu trennen. Dies versetzt die Schüler gleichermaßen in die Rolle der Erfinder, Spieler und kritischen Rezipienten. Demzufolge wird Gruppenkomposition als eine „performative Ko-Konstruktion“ verstanden, die auf gegenseitiger Unterstützung und Kollaboration der Beteiligten beruht.
Komponieren in interaktiven Lernarrangements erfordert von Lehrern – in diesem Fall Musiklehrern und Komponisten – gefühls- und situationsmäßig die Funktion eines „Lernpartners“ und „Ko-Erfinders“ zu übernehmen. Diesbezüglich stellt diese Arbeit erweiternde Konzepte des traditionellen Lehrerverhaltens zur Diskussion.
In der Dissertation werden die Vorteile des interaktiven Lernens im Allgemein und die Möglichkeiten des Komponierens in der Gruppe als besondere Form der Realisierung vielseitig begründet. In diesem Sinne leistet sie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Grundschuldidaktik im Musikunterricht und verweist auf offene Fragen musikpädagogischer Forschung.
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Allusives Sprechen in Psychotherapien / Konversationsanalytische Untersuchung verdeckter BeziehungskommentareAlder, Marie-Luise 26 August 2020 (has links)
Die vorliegende Arbeit untersucht allusives Sprechen in psychotherapeutischen Gesprächen, wobei es um verdeckt angedeutete Kritik am Therapeuten geht. Über Allusionsmarker, die ein Wort oder Wortgruppen bilden, wird innerhalb eines Kontextes auf einen anderen verwiesen. Die vorliegende Arbeit legt den Fokus insbesondere auf beziehungskommentierende Allusionen. Dies sind verdeckt geäußerte Kommentare, die den Rezipienten der Allusion adressieren. In Politik, im Flirten, in Klatschgesprächen oder Bestechungen wird von jener sprachlichen Praktik, deren Ressource Ambiguität ist, Gebrauch gemacht. Dies sind sozial heikle Situationen, in denen das Ansehen des einen vom Urteil des anderen abhängt.
Anhand detaillierter Transkripte aus Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und Psychoanalyse wird gezeigt, wie eine verdeckt kritische Kommentierung des Patienten einer frustrierenden Interaktionserfahrung folgt. Die Kommentierung wird anhand eines Narrativs realisiert, welches Allusionsmarker beinhaltet, die auf den aktuellen Kontext verweisen. Die sich daran anschließenden Äußerungen der Therapeuten zeigen, dass jene die beziehungskommentierende Funktion des Narrativs verstehen. Dennoch wird die Bedeutung dessen weiter ambig verhandelt.
Mit der aus der Ethnomethodologie, Soziologie und Linguistik stammenden Methode der Konversationsanalyse (KA) wird der Interaktionsverlauf zwischen Patienten und Therapeuten detailliert untersucht, Erkenntnisse abgeleitet und anhand von Transkriptfragmenten dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Interaktionshistorie der Interaktanten in einen Redezug und dessen Interpretation mit einfließt. Wenn psychotherapeutische Theorie und Praxis für solche Phänomene offen sind, können sowohl beziehungsrelevante Äußerungen erkannt werden als auch Äußerungen, die nicht intrasubjektiv, sondern durch die aktuelle Szene der Konversation bestimmt sind, die von den Interaktanten kokonstruiert wird. / This paper examines allusive speaking in psychotherapeutic conversations, with a focus on covertly insinuated criticism of the therapist. Allusion markers, which form a word or groups of words, are used to refer to another context. The present work focuses in particular on allusions that comment on relationships. These are hidden comments that address the recipient of the allusion. In politics, in flirting, in gossip or bribery, the linguistic practice whose resource is ambiguity is used. These are socially delicate situations in which the reputation of one depends on the judgement of the other.
Using detailed transcripts from behavioural therapy, psychodynamic psychotherapy (tiefenpsychologisch fundiert is a special modification of psychoanalysis in Germany) and psychoanalysis, the book shows how a covertly critical commentary by the patient follows a frustrating interaction experience. The commentary is realized by means of a narrative that contains allusion markers that refer to the current context. The subsequent statements of the therapists show that they understand the relationship-commenting function of the narrative. Nevertheless, the meaning of the narrative continues to be ambiguously negotiated.
With the method of conversation analysis (CA), which originates from ethnomethodology, sociology and linguistics, the course of interaction between patients and therapists is examined in detail, findings are derived and presented using transcript fragments. It becomes clear that the interaction history of the interactants is incorporated into utterances and its interpretation. If psychotherapeutic theory and practice are open to such phenomena can be recognized: Relationship-relevant utterances and utterances that are not intrasubjective but determined by the current scene of the conversation that is co-constructed by the interactants.
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