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Urban Infrastructure in Exile / Functions of Waste Disposal and Water Provision from Aleppo beforeJöris, Lisa 02 September 2024 (has links)
Dieses Dissertationsprojekt befasst sich mit der Bedeutung von urbaner Infrastruktur für
syrische Stadtbewohner:innen vor Beginn des Krieges, der auf die friedlichen Proteste im Jahre
2011 folgte. Fokus der Arbeit liegt auf den Infrastrukturnetzwerken Wasserversorgung und
Müllentsorgung in der Stadt Aleppo im Nordwesten Syriens. In den Interviews, die für die
Forschungsarbeit mit aleppinischen Exilant:innen geführt wurden, zeigte sich, dass die beiden
Netzwerke auch über ihren Zusammenbruch im Kontext kriegerischer Auseinandersetzungen
in Aleppo (insbesondere zwischen 2012 und 2016) hinaus Funktionen im Leben der Befragten
erfüllten – nun mehr weit weg von Aleppo im westeuropäischen Exil. Beispielsweise diente die
Beschreibung von privaten Praktiken und institutionalisierten Abläufen der Müllentsorgung
auch im Exil der Einteilung der aleppinischen Bevölkerung in bestimmte soziale Gruppen.
Auch die politische Bedeutung der Wasserversorgung überdauerte den infrastrukturellen
Kollaps. Vor diesem Hintergrund diskutiert diese Dissertation mit Hinblick auf insbesondere
Literatur inspiriert durch die actor-network theory die zeitliche Verortung und Entstehung von
Infrastrukturen. Insbesondere wird hinterfragt, ob die sozialen und materiellen Komponenten,
die gemeinsam ein Infrastrukturnetzwerk bilden, notwendigerweise in Raum und Zeit
koexistieren müssen. Hier schlägt die Arbeit ein Konzept von Infrastruktur vor, die zu
verschiedenen Zeitpunkten (dispersed in time) und, im Migrationskontext, auch an
verschiedenen Orten entsteht. / This dissertation project focuses on the meaning of urban infrastructure for Syrian city dwellers
before the beginning of the war that followed the peaceful protests in 2011. The project thereby
focuses on the infrastructural networks of water supply and waste disposal in the city of Aleppo
in northwestern Syria. Interviews conducted with Aleppans in exile showed how the two
networks continued to play role in the interlocutors’ lives in Western Europe also beyond the
infrastructural breakdown in the context of armed conflict in Aleppo (especially between 2012
and 2016). For example, the description of private practices and institutionalized processes of
garbage disposal still served to divide the Aleppan population into specific social groups in
exile. Likewise, the political meaning of water supply in Aleppo survived the infrastructural
collapse of the provision of water in the city. Against this background, this dissertation
discusses the temporality of the emergence of infrastructures with regard to literature inspired
by actor-network theory. In particular, it questions whether the social and material components
that in their interactions form an infrastructural network necessarily need to coexist in time and
space. Here, the work proposes a concept of infrastructure that emerges at different points in
time (infrastructure as dispersed in time), and, in the context of migration, also in different
places.
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