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Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas und seine Wirkung auf die BesucherSteinberg, Katharina 07 April 2014 (has links)
In dieser Studie wird erstmals die Frage untersucht, wie das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin auf die Besucher wirkt. Dafür wird eine quantitative Befragung von 500 Besuchern durchgeführt. Zunächst werden die Erinnerungskulturtheorien von Jan und Aleida Assmann und Horst-Alfred Heinrich vorgestellt. Anschließend wird das Denkmal für die ermordeten Juden Europas örtlich und zeitlich eingebunden, indem das Konzept des repräsentativen öffentlichen Raums eingeführt und die Erinnerung an die Opfer des Holocaust in der Bundesrepublik und der DDR beleuchtet werden. Es folgt die Darstellung der Entstehung des Denkmals. Über die Rezeption von Denkmälern existieren in den Sozialwissenschaften bisher keine Theorien. Daher wird auf die kunstsoziologische Theorie von Pierre Bourdieu, auf eine Studie über die Wirkung von Gedenkstätten von Bert Pampel und auf eine Untersuchung über die emotionale Wirkung von Gemälden von Dorothée Halcour zurückgegriffen. Für die Untersuchung wird angenommen, dass sich die Besucher aufgrund ihres Bildungsgrades, ihrer Nationalität, ihres Alters und ihres Sozialisationsortes in ihren Reaktionen auf das Denkmal unterscheiden. Weiterhin wird angenommen, dass die Umstände des Denkmalbesuchs die Wirkung des Denkmals beeinflussen. Die Befragung zeigt: Personen mit niedrigerem Bildungsgrad konnten sich das Denkmal seltener erschließen als Personen mit höherem Bildungsgrad. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Teile der Bevölkerung nicht an der Erinnerung an den Holocaust teilhaben können, wenn die Materialisierung der Erinnerung über Kunst geschieht. Die Nationalität beeinflusste wesentlich, wie die Befragten das Denkmal bewerteten: So beurteilten Deutsche das Denkmal häufiger negativ und seltener positiv als Ausländer. Die Ergebnisse der Befragung werden abschließend im Kontext erinnerungspolitischer Debatten diskutiert. / This study asks how the Memorial to the Murdered Jews of Europe in Berlin affects its visitors. The study comprises a quantitative survey of 500 visitors. First the study introduces the theories of memory by Jan and Aleida Assmann and Horst-Alfred Heinrich. This is followed by the concept of the so-called representative public space that locates the memorial topographically. This chapter also shows the historical context of the memorial. It describes the development processes of earlier monuments to remember the victims of the Holocaust in the Federal Republic of Germany and the German Democratic Republic between 1945 and 2005. The study then shows the development process of the Memorial to the Murdered Jews of Europe. There are no theories on the effects of memorials in the social sciences. The study uses Pierre Bourdieu''s theory of art sociology as well as a study on the impact of memorial sites by Bert Pampel and a study on the emotional effects of paintings by Dorothee Halcour as a theoretical frame. The most resultant hypothesises tested by the research state that visitors differ in their reactions to the memorial according to their education, their nationality and their age. Furthermore the study presumes that the circumstances of visiting the memorial affect how people react to the memorial. The results show that visitors with lower levels of education are less often able to develop an understanding of the memorial compared to visitors with a higher education background. The results indicate that these visitors are excluded from the intended remembrance of the Holocaust when the materialization of the memorial is implemented with artistic measures. Nationality plays a significant role too and influences visitors when judging the memorial. Germans more often have negative and less often positive judgements than foreign visitors. Finally the results of the research are discussed in the context of the cultural debate around the significance of memorials.
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