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Erholungsförderliche Arbeitsgestaltung: Potentiale für die Fachkräftesicherung in Pflegeberufen: Potential for staff retention in nursing professionsWendsche, Johannes 17 October 2024 (has links)
Gesellschaftliche und technische Entwicklungen der letzten Jahre haben nicht nur unseren privaten Alltag, sondern auch unsere Arbeitswelt verändert. Dies stellt das Personalmanagement von Unternehmen vor neue Herausforderungen. Es geht auch um die Frage, wie Fähigkeiten von Mitarbeitern optimal in Arbeitstätigkeiten eingesetzt und weiterentwickelt werden können und unter welchen Arbeitsorganisationsbedingungen sich synergetische Effekte ergeben. Sowohl aus der Perspektive des Arbeits- und Gesundheitsschutzes aber auch aus wirtschafts- und kostengetriebener Motivation sind Unternehmen daran interessiert, fähige und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu behalten. Eine gute Gesundheit, eine hohe Arbeitszufriedenheit sowie eine hohe organisationale und berufliche Bindung der Mitarbeiter bilden für die Fachkräftesicherung eine essentielle Grundlage.
Die angesprochenen Veränderungen beeinflussen die Arbeit in Pflegeberufen in besonders umfassender Hinsicht. Dies betrifft beispielsweise Veränderungen im Arbeitsgegenstand , in der Arbeitsorganisation und im Geschäftsmodell der Arbeitgeber. Formen der Rationalisierung von Arbeit, beispielsweise durch vollständige oder unterstützende Digitalisierung und Technisierung von Arbeitsprozessen, haben allerdings bisher kaum zu einer Reduktion der Belastungs- und Beanspruchungssituation von Pflegekräften in Deutschland geführt. Der Pflegeberuf in Krankenhäusern oder Altenpflegeeinrichtungen birgt daher im Vergleich zu anderen Berufen erhöhte Risiken für gesundheitliche Beeinträchtigungen und in Folge überdurchschnittlich hohen Krankenstände. Das Risiko einer folglich unzureichenden Personalausstattung und damit einer Verschärfung der Belastungssituation wird zusätzlich durch die geringe Attraktivität des Pflegeberufes weiter erhöht. Es ist daher wenig überraschend, dass viele Studien mit Pflegekräften stark ausgeprägte Wünsche nach organisationalen oder beruflichen Wechseln finden. Es stellt sich also die Frage, welche Formen der Arbeits- und Organisationsgestaltung sowohl die Gesundheit als auch die Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten förderlich beeinflussen und somit zur Fachkräftesicherung, insbesondere in Pflegeberufen, beitragen.
Aus verschiedenen stresstheoretischen Modellen lässt sich ableiten, dass Erholung von der Arbeit eine solche Gestaltungsgröße darstellen kann. Die Organisation von Erholungsgelegenheiten kann durch das Personalmanagement sowohl kontextuell, zeitlich als auch inhaltlich während der Arbeit und nach der Arbeit beeinflusst werden. Ziel dieser Arbeit ist es, solche erholungsförderlichen Gestaltungsmöglichkeiten berufsübergreifend und vertiefend im Kontext von Pflegeberufen genauer zu untersuchen und ihr Potential für die Fachkräftesicherung abzuschätzen.
Im Rahmen einer ersten Studienreihe prüfte ich zunächst, welche arbeitsbedingten und organisationalen Einflussgrößen die Gesundheit, die Einstellung zur Arbeit als auch die organisationale und die berufliche Wechselabsicht von Pflegekräften beeinflussen (Kapitel 3, Studie 1 bis 3). Auswertungen von Daten der ODEM-Studie mit einer repräsentativen Stichprobe sächsischer Altenpflegekräfte zeigen, dass hohe Arbeitsanforderungen und geringe Arbeitsressourcen negativ mit der Arbeitszufriedenheit und der selbstberichteten Gesundheit der Pflegekräfte zusammenhängen und insbesondere die Abnahme der Arbeitszufriedenheit berufliche und organisationale Wechselabsichten bei Pflegekräften erhöht. Weiterhin zeigte sich, dass eine stark ausgeprägte Burnoutsyndromatik, die bereits in vorherigen Studien als Risikofaktor für einen beruflichen Frühausstieg erkannt wurde, auch mit gesundheitlichen Veränderungen auf physiologischer Ebene (Haarkortisolspiegel) einhergeht. Eine weitere Erkenntnis lag darin, dass je nach Pflegekontext ganz spezifische arbeitsbedingte Risikofaktoren für mögliche Probleme mit der Fachkräftesicherung identifiziert wurden. Diese sollten bei der Ableitung erholungsbezogener Interventionsprogrammen im Arbeitskontext berücksichtigt werden.
In einer zweiten und dritten Studienreihe prüfte ich, ob Erholung während der Arbeit (Kapitel 4: Studien 4 bis 9) und nach der Arbeit (Kapitel 5: Studien 10 bis 15) mit relevanten Kriterien der Fachkräftesicherung zusammenhängen. Teilweise wurden in den Studien auch Beziehungen zur Arbeitsleistung untersucht, um betrieblichen Akteuren wirtschaftsorientierte Argumente für die Einbettung erholungsförderlicherer Organisationsformen und Arbeitsgestaltungsmaßnahmen zu liefern. Des Weiteren untersuchte ich Wechselbeziehungen zu den bereits vorher als bedeutsam identifizierten arbeitsbedingten sowie organisationalen Einflussgrößen auf die Fachkräftesicherung, um Erkenntnisse über die Notwendigkeit betrieblich situativer Anpassungsstrategien zu erlangen. In den Studien wurden dabei vielfältige Untersuchungsmethoden angewendet, um der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes gerecht zu werden: systematische Übersichtsarbeiten sowie Primärstudien, pflegespezifische Studien im Raum Sachsen und Mitteldeutschland sowie repräsentative Studien für die deutsche Erwerbsbevölkerung, Befragungsstudien als auch Beobachtungs- und Dokumentenstudien.
Im Hinblick auf die Erholung während der Arbeit zeigen die Studien, dass Arbeitspausen das Risiko für körperliche Beeinträchtigungen und psychosomatische Beschwerden sowie für Fehler in der Arbeit reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden der Beschäftigten verbessern. Insbesondere soziale Pausen im Team als auch regelmäßige, ausreichend lange und unterbrechungsfreie Pausen konnten als besonders wirksame Gestaltungsformen zur Sicherung des Fachkräftepotentials identifiziert werden. Auch hier gab es Hinweise, dass in spezifischen Pflegekontexten ein dringender Gestaltungsbedarf besteht. Weiterhin zeigte sich, dass unter hohen quantitativen Arbeitsanforderungen das Risiko steigt, dass Pflegekräfte auf ihre gesetzlich verpflichtenden Pausen verzichten (müssen), obwohl diese gerade unter solchen Arbeitsbedingungen nötig wären. Dieser Befund deckt sich mit den aktuellen Erkenntnissen anderer Forschergruppen und wird als „Erholungsparadox“ bezeichnet. Das Phänomen konnte in meiner dritten Studienreihe auch für Formen der Erholung nach der Arbeit repliziert werden.
Dabei untersuchte ich erstens, unter welchen Bedingungen und mittels welcher verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen es gelingt, sich ausreichend mental von der Arbeit zu distanzieren und zweitens, welche Faktoren Beschäftigte dazu antreiben, freiwillig oder gezwungener Maßen auch in ihrer Ruhezeit zu arbeiten. Insgesamt zeigten sich in meinen Untersuchungen dabei ähnliche Befundmuster wie für die Gestaltung von Ruhepausen. Das Abschalten von der Arbeit während der Ruhezeit hängt mit zahlreichen gewünschten Wirkungen beim Beschäftigten zusammen: einem höheren psychischen und körperlichen Wohlbefinden, einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer höheren Arbeitsleistung. Hohe quantitative und emotionale Anforderungen sowie geringe aufgabenbezogene und soziale Arbeitsressourcen beeinträchtigen das Abschalten allerdings, teilweise auch indirekt über eine erhöhte Arbeitsextensivierung. In einer Studie stellten wir fest, dass Risiken der Arbeitsextensivierung und Arbeitsintensivierung allerdings nicht nur allein durch hohe quantitative Anforderungen angetrieben werden, sondern sich zusätzlich verschärfen, wenn besonders hochmotivierende und lernförderliche Arbeitsbedingungen existieren. Es zeigt sich auch hier, dass kontextspezifische Arbeits- und Organisationsbedingungen existieren, die die Erholung befördern bzw. beeinträchtigen können. Zusätzlich konnten wir in einer Metaanalyse zahlreiche Erfolgsfaktoren für die Gestaltung von Interventionen zur Verbesserung des mentalen Abschaltens von der Arbeit identifizieren. Onlinetrainings waren beispielsweise genauso effektiv wie klassische Face-to-Face-Trainings. Dies weckt die Hoffnung, dass durch solche kostengünstigen und flexibel nutzbaren Trainingsformate die Erholung sehr vieler Beschäftigter im Rahmen von Primär-, Sekundär- oder Tertiärpräventionsmaßnahmen verbessert werden kann.
Der aktuelle Wandel der Arbeit birgt besondere Risiken für die Gesundheit und Motivation von Arbeitskräften, insbesondere in Pflegeberufen. Dies stellt das Personalmanagement hinsichtlich der Sicherung ihres aktiv einsetzbaren Personalbestandes vor große Herausforderungen. In meinen Arbeiten zeige ich, dass eine erholungsförderliche Arbeits- und Organisationsgestaltung einen möglichen Lösungsweg ebnet. Es wird allerdings deutlich, dass Organisationen sich nicht darauf ausruhen sollten, lediglich die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards für Erholung zu gewährleisten. Vielmehr ist es nötig, die aus dem organisationalen Kontext resultierenden arbeitsbedingten Risikofaktoren für die Erholung von Mitarbeitern zu minimieren und dadurch langfristig förderliche Wirkungen für die Fachkräftesicherung zu reduzieren.:Inhalt
Vorwort und Danksagung 3
Zusammenfassung 7
Summary 11
1. Einführung und theoretischer Hintergrund 15
1.1 Zur Fachkräftesituation in Pflegeberufen 15
1.2 Ansatzstellen zur Fachkräftesicherung in Pflegeberufen 16
1.3 Theoretische Grundlagen und Erkenntnisse zum Einfluss von Arbeits- und Organisationsmerkmalen auf die Vorbeugung von Personalabgängen und die Beschäftigtengesundheit 25
1.3.1 Organisations- und Berufswechsel 25
1.3.2 Arbeitsbedingungen, Beanspruchungsfolgen und Gesundheit bei beruflich Pflegenden 30
1.4 Rolle der Erholung für die Fachkräftesicherung 39
1.4.1 Komponenten der Erholung 40
1.4.2 Theoretische Ansätze zu Arbeit und Erholung 41
1.4.3 Zentrale Befunde der Erholungsforschung 47
1.5 Erholungsförderliche Arbeitsgestaltung 50
2. Zielstellungen der Arbeit und Studienübersicht 57
3. Einflussfaktoren auf die Gesundheit und die Wechselabsicht von Pflegekräften 63
3.1 Pflegekontextmerkmale als Prädiktoren der Fluktuationsneigung von Altenpflegekräften (Studie 1) 63
3.2 Arbeitsmerkmale, Gesundheit und Arbeitszufriedenheit als Prädiktoren der Fluktuationsneigung von Altenpflegekräften (Studie 2) 64
3.3 Burnoutsyndromatik bei Altenpflegkräften und deren physiologische Stressantwort (Studie 3) 65
4. Erkenntnisse zur Rolle der Erholung während der Arbeit 67
4.1 Ergebnisse aus systematischen Übersichtsarbeiten 67
4.1.1 Einflussfaktoren und Wirkungen der Pausenorganisation bei Pflegekräften (Studie 4) 67
4.1.2 Methoden der Interventionsforschung zur Wirkung von Arbeitspausen (Studie 5) 68
4.2 Ergebnisse aus eigenen Primärstudien 69
4.2.1 Einflussfaktoren und Folgen des Ausfalls gesetzlicher Ruhepausen bei Pflegekräften in Deutschland (Studie 6) 69
4.2.2 Pflegekontext und Pausenorganisation bei Altenpflegefachkräften und deren Zusammenhänge zur Fluktuationsrate (Studie 7) 70
4.2.3 Pausenorganisation als Moderator der Beziehung zwischen Personalbemessung und Fluktuationsrate in der Altenpflege (Studie 8) 71
4.2.4 Pausenorganisation und organisationale Wechselabsicht von Pflegekräften (Studie 9) 72
5. Erkenntnisse zur Rolle der Erholung nach der Arbeit 75
5.1 Ergebnisse aus systematischen Übersichtsarbeiten 75
5.1.1 Metanalyse zu Einflussgrößen und Wirkungen des mentalen Abschaltens von der Arbeit (Studie 10) 75
5.1.2 Detachment als Bindeglied zwischen psychischen Arbeitsanforderungen und ermüdungsrelevanten psychischen Beanspruchungsfolgen: Eine Metaanalyse (Studie 11) 76
5.1.3 Interventionen zur Verbesserung des mentalen Abschaltens von der Arbeit: Eine Metaanalyse (Studie 12) 77
5.2 Ergebnisse aus eigenen Primärstudien 79
5.2.1 Einflussgrößen auf Formen der Arbeitsextensivierung und Arbeitsintensivierung bei deutschen Erwerbstätigen (Studie 13) 79
5.2.2 Prävalenz und Einflussgrößen von Erholungsbeeinträchtigungen bei deutschen Beschäftigten (Studie 14) 80
5.2.3 Mentales Abschalten als Mediator zwischen sozialen Stressoren und dem Wohlbefinden von Altenpflegekräften (Studie 15) 81
6. Diskussion 83
6.1 Zusammenfassung und theoretischer Beitrag 83
6.2 Studienlimitationen und Ausblick auf zukünftige Forschung 89
6.3 Praktische Implikationen 93
6.4 Schlussfolgerungen 94
7. Literaturverzeichnis 95
8. Eigenständigkeitserklärung 115
9. Erklärung zu Eigenanteilen an den Publikationen 117
10. Anhang 121
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Der Einfluss von Arbeitsmerkmalen, arbeitsbezogener Rumination und Detachment auf den SchlafHorváth-Kadner, Irén 15 April 2019 (has links)
Vor dem Hintergrund, dass Schlafprobleme in der Bevölkerung zunehmen und eine allgemeine Reduzierung der Schlafdauer diskutiert wird, gewinnt der Schlaf immer mehr an Bedeutung. Die Forschung zeigt, dass das Abschalten können von der Arbeit (Detachment) in der Ruhezeit ein wichtiger Faktor für die Erholung ist, wobei bisher wenige Studien existieren, die den Schlaf betrachtet haben. Zudem zeigen erste Studien, dass positive Gedanken nicht beeinträchtigend wirken. An diesen Punkten setzt die Dissertation an. Sie bündelt einerseits die vorhandenen Erkenntnisse zum Zusammenhang von Detachment mit dem Schlaf und untersucht andererseits, welche Bedeutung Detachment als Prädiktor neben arbeitsbezogener Rumination, Arbeitsmerkmalen und Personenmerkmalen hat. Studie 1 fasst die bisherigen Studienergebnisse zur Wirkung von Detachment auf die Schlafquantität und Schlafqualität zusammen und ermittelte dessen inkrementelle Validität gegenüber Arbeits- und Personenmerkmalen. Ausgehend vom Stressor-Detachment-Modell (Sonnentag & Fritz, 2015) wurde zudem die mediierende Funktion von Detachment geprüft. Studie 2 greift die Überlegungen auf, dass arbeitsbezogene Rumination in der Ruhezeit nicht unbedingt eine negative Auswirkung auf den Erholungsprozess haben muss, sondern dass die Valenz der Gedanken eine Rolle spielt. Dafür wurde der Fragebogen zur arbeitsbezogenen Rumination (Cropley, Michalianou, Pravettoni & Millward, 2011), welcher sowohl Detachment als auch affektiv negative und problemlösende Rumination erfasst, eingesetzt und Zusammenhänge mit Arbeitsmerkmalen und verschiedenen Schlafparametern ermittelt. Studie 3 erweitert den Forschungsansatz von Studie 2 und betrachtet die Einflüsse von Arbeitsmerkmalen, Detachment und Rumination auf den Schlaf an Arbeitstagen und an freien Tagen. Die Tagebuchstudie ermöglichte zudem die separate Analyse mit intra- und interindividuellen Unterschieden in den Prädiktoren und erhob die Schlafparameter als objektive Daten.
Um die Fragestellungen von Studie 1 beantworten zu können, wurden
metaanalytische Korrelations-, Regressions- und Pfadanalysen durchgeführt. In die Auswertung der Zusammenhänge von Detachment mit Schlafdauer gingen k = 6 (N = 1124) und in die mit Schlafqualität gingen k = 18 (N = 12001) unabhängige Studienstichproben ein. Die Regressions- und Pfadanalysen basieren auf einer Stichprobengröße für die Schlafdauer von 3 489 (harmonisch) und für Schlafqualität von 11 693 (harmonisch). Die inkrementelle Validität und die Mediatorfunktion von Detachment wurden mit quantitativen Arbeitsanforderungen und Tätigkeitsspielraum sowie negativer Affektivität/Neurotizismus geprüft.
Studie 2 war eine Querschnittstudie mit Beschäftigten in sozialen Bereichen und aus zwei medizinischen Forschungseinrichtungen. Die Gesamtstichprobe umfasste 111 Personen. Zur Konstruktvalidierung des Fragebogens zur arbeitsbezogenen Rumination wurden Konfirmatorische Faktorenanalysen gerechnet. Die Überprüfung der Kriteriumsvalidität erfolgte mittels Korrelationsanalysen. Auf Seiten der Arbeitsmerkmale wurden Arbeitsintensität und Tätigkeitsspielraum und auf Seiten der Schlafparameter Schlafdauer, Schlafeffizienz und Schlafprobleme betrachtet. Studie 3 erfolgte als Tagebuchstudie und erfasste Einschätzungen von Arbeitsintensität, Tätigkeitsspielraum, Detachment und arbeitsbezogener Rumination an drei aufeinanderfolgenden Arbeitstagen. Parallel dazu wurde die Schlafdauer und Schlafeffizienz an diesen Arbeitstagen und zwei darauffolgenden freien Tagen mittels Aktimetrie erhoben. Die Gesamtstichprobe umfasste 62 Beschäftigte aus sozialen Bereichen. Zur Auswertung wurden Mehrebenenanalysen und hierarchische Regressionsanalysen mit Bootstrapping gerechnet.
Studie 1 zeigte, dass Detachment positiv mit der Schlafdauer und Schlafqualität
korreliert. Detachment war bedeutendster Prädiktor der beiden Schlafparameter. Der Personenfaktor negative Affektivität/Neurotizismus stellte den zweitwichtigstenEinflussfaktor dar und die Arbeitsmerkmale hatten eine untergeordnete Bedeutung. Eine partielle Mediatorfunktion von Detachment konnte für die Beziehung von quantitativen Arbeitsanforderungen mit beiden Schlafparametern bestätigt werden. In Studie 2 konnte die zugrundeliegende Faktorenstruktur des Fragebogens zur arbeitsbezogenen Rumination nicht vollständig repliziert werden. Während affektive Rumination im negativen Zusammenhang mit der Schlafeffizienz und Schlafproblemen steht, zeigt Detachment gegensätzliche Korrelationen zu den beiden Schlafparametern. Problemlösende Rumination hingegen korreliert nur positiv mit Schlafproblemen. Weder Detachment noch arbeitsbezogene Rumination stehen im Zusammenhang mit der Schlafdauer. Studie 3 zeigt, dass Detachment und problemlösende Rumination im Vergleich zu den Arbeitsmerkmalen auf die Schlafdauer und Schlafeffizienz an Arbeitstagen und freien Tagen einen größeren Einfluss ausüben, wobei sich beide Prädiktoren positiv auswirken. Affektive Rumination hatte als Prädiktor kaum Bedeutung. Für den Tätigkeitsspielraum zeigte sich ein
negativer Einfluss auf die Schlafdauer am ersten freien Tag und tendenziell auch an den Arbeitstagen. Die Anteile der Prädiktoren auf Personenebene klärten überwiegend Varianz.
Drei zentrale Schlussfolgerungen lassen sich aus den Studienergebnissen ableiten. Die separate Betrachtung von Schlafquantität und Schlafqualität zeigt unterschiedliche arbeitsbezogene und erholungsbezogene Einflussfaktoren, weshalb sich eine getrennte Untersuchung für weitere Studien empfiehlt. Die Konzeption arbeitsbezogener Rumination als Gegenpol von Detachment greift in Hinblick auf die Auswirkungen zu kurz. Die Valenz ruminativer Gedanken scheint deren Folgen zu determinieren. Die Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass für die Prävention von Schlafproblemen bei Beschäftigten Erholungsprozesse in der Ruhezeit im Vergleich zu Arbeitsmerkmalen von größerer Bedeutung sind und demzufolge in der Forschung stärker in den Fokus rücken sollten.:Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung 1
1 Einleitung 4
2 Theoretischer Hintergrund 6
2.1 Bedeutung des Schlafes 6
2.2 Physiologie des Schlafes 8
2.2.1 Schlaf-Wach-Regulation 10
2.2.2 Schlafdauer 11
2.3 Schlafstörungen - Insomnie 13
2.3.1 Entstehung einer Insomnie 14
2.4 Arbeit als auslösender Faktor von Schlafstörungen 16
2.4.1 Belastungs-Beanspruchungs-Modell 17
2.4.2 Anforderungs-Tätigkeitsspielraum-Modell 21
2.4.3 Anforderungs-Ressourcen-Modell 24
2.4.4 Ansatz der herausfordernden und hemmenden Stressoren 28
2.4.5 Auswirkungen von Arbeitsmerkmalen auf den Schlaf 31
2.4.6 Arbeitsbezogene Auswirkungen von Schlafstörungen 32
2.5 Erholung in der Ruhezeit 34
2.5.1 Modelle zum Erholungsprozess 34
2.5.2 Detachment - von der Arbeit abschalten 38
2.5.3 Rumination - Arbeitsbezogenes Grübeln 42
3 Ziele der Arbeit 51
4 Studie 1 - Metaanalyse zur Beziehung von Detachment mit Schlafdauer und Schlafqualität 53
4.1 Theoretische Vorüberlegungen 53
4.2 Fragestellungen 55
4.3 Methoden 56
4.3.1 Literatursuche 56
4.3.2 Datenkodierung 57
4.3.3 Metaanalytische Auswertung der Konstruktbeziehungen 59
4.3.4 Metaanalytische Regressions- und Pfadanalysen 60
4.4 Ergebnisse 62
4.4.1 Zusammenhänge von Detachment mit der Schlafdauer und Schlafqualität 62
4.4.2 Inkrementelle Validität 65
4.4.3 Mediierende Rolle des Detachment 67
4.5 Diskussion 69
4.5.1 Zusammenhänge von Detachment mit Schlafdauer und Schlafqualität 70
4.5.2 Inkrementelle Validität von Detachment 70
4.5.3 Detachment als Mediator 72
4.5.4 Studienkritik 74
5 Studie 2 - Zusammenhänge von Detachment und Rumination mit Arbeitsmerkmalen sowie Schlafdauer und -qualität 76
5.1 Theoretische Vorüberlegungen 76
5.2 Ziele und Hypothesen 77
5.3 Methoden 78
5.3.1 Design und Teilnehmerrekrutierung 78
5.3.2 Stichprobenbeschreibung 79
5.3.3 Erhebungsinstrumente 81
5.3.4 Statistische Analyseverfahren 85
5.4 Ergebnisse 89
5.4.1 Deskriptive Datenanalyse 89
5.4.2 Überprüfung der Konstruktvalidität des Fragebogens 89
5.4.3 Zusammenhänge von Arbeitsmerkmalen und Schlafparametern mit arbeitsbezogener Rumination und Detachment - Überprüfung der Kriteriumsvalidität 92
5.4.4 Vergleich der Beschäftigten 95
5.5 Diskussion 96
5.5.1 Überprüfung der Konstruktvalidität des Fragebogens 97
5.5.2 Zusammenhänge von Arbeitsmerkmalen und Schlafparametern mit Rumination und Detachment 98
5.5.3 Vergleich der Beschäftigten 100
5.5.4 Studienkritik 102
6 Studie 3 - Intra- und interindividuelle Einflussfaktoren des Schlafes 104
6.1 Theoretische Vorüberlegungen 104
6.2 Hypothesen 105
6.2.1 Hypothesenkomplex 1: Arbeitsmerkmale und Schlaf an Arbeitstagen 105
6.2.2 Hypothesenkomplex 2: Arbeitsbezogene Rumination, Detachment und Schlaf an Arbeitstagen 106
6.2.3 Hypothesenkomplex 3: Moderationshypothesen Arbeitstage 106
6.2.4 Hypothesenkomplex 4: Arbeitsmerkmale an Arbeitstagen und Schlaf an freien Tagen 107
6.2.5 Hypothesenkomplex 5: Arbeitsbezogene Rumination und Detachment an Arbeitstagen und Schlaf an freien Tagen 108
6.3 Methoden 109
6.3.1 Design 109
6.3.2 Stichprobenbeschreibung 110
6.3.3 Erhebungsinstrumente 111
6.3.4 Statistische Analyseverfahren 121
6.4 Ergebnisse 129
6.4.1 Deskriptive Datenanalyse 129
6.4.2 Auswirkungen von Arbeitsmerkmalen, arbeitsbezogener Rumination und Detachment auf die Schlafdauer an den Arbeitstagen 133
6.4.3 Auswirkungen von Arbeitsmerkmalen, arbeitsbezogener Rumination und Detachment auf die Schlafeffizienz an den Arbeitstagen 140
6.4.4 Auswirkungen der Arbeitsmerkmale, arbeitsbezogener Rumination und Detachment der Arbeitstage auf den Schlaf an den freien Tagen 148
6.5 Diskussion 152
6.5.1 Diskussion der Ergebnisse - Schlaf an den Arbeitstagen 152
6.5.2 Diskussion der Ergebnisse - freie Tage 157
6.5.3 Studienkritik 161
7 Gesamtdiskussion 164
7.1 Limitationen der Arbeit 168
7.2 Implikationen für die Forschung 170
7.3 Implikationen für die Praxis 172
7.3.1 Verbesserung des Schlafes durch Verhältnisprävention 173
7.3.2 Verbesserung des Schlafes durch Verhaltensprävention 175
Literaturverzeichnis 185
Tabellenverzeichnis 205
Abbildungsverzeichnis 207
Erklärung 208
Anhang 209
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Transient Avalanche Oscillation of IGBTs Under High Current / Transient Avalanche Oszillationen von IGBTs unter hohem StromHong, Tao 04 September 2015 (has links) (PDF)
Radio frequency oscillations up to several hundreds of MHz were observed during turn-off the high-current conducting IGBTs. They are described in this work as Transient Avalanche oscillations. Other than PETT oscillations that happen in the tail current phase, this oscillation appears during the rise of collector-emitter voltage VCE and during the fall of the collectoremitter current ICE. The turn-off process of IGBTs are investigated with the help of measurements, the circuit- and device-simulations to reveal the working mechanisms of transient high-frequency oscillations. For the first time the Transient Avalanche Oscillation is successfully reproduced with computer simulation, which allows the further investigation on the influences of individual parameters. The participation of IMPATT mechanism in Transient Avalanche oscillation is demonstrated. The interaction between IMPATT mechanism und PETT mechanism during the setting up of depletion region in IGBTs was investigated. Measures to suppress such oscillation are discussed on the levels of chip design, module design and the driver concept. Supplying electron current during critical phase is found to be an effctive method to avoid the dynamic avalanche and the TA-oscillation. / Radio Frequenz Oszillationen bis zu mehreren hundert MHz wurden während des Abschaltens von Hochstrom leitenden IGBTs beobachtet. Sie werden in dieser Arbeit als Transient Avalanche Oscillationen beschrieben. Anders als PETT Oszillationen, die in der Tail-Strom Phase vorkommen, erscheint diese Oszillation während des Anstiegs der Kollektor-Emitter-Spannung VCE und des Fallens des Kollektor-Emitter Stroms ICE. In dieser Arbeit werden die Abschaltvorgänge von IGBTs mit Hilfe von Messungen, Schaltungs- bzw. Device-Simulationen untersucht, um die Wirkungsmechanismen der transient erscheinenden hochfrequenten Oszillationen zu erklären. Es ist erstmals gelungen solche Transient Avalanche Oszillationen mit der Simulation zu reproduzieren und anschließend die Einflüsse einzelner Parameter zu untersuchen. Die Beteiligung des IMPATT Mechanismus an der Transient Avalanche Oszillation wurde nachgewiesen. Die Interaktion von IMPATT und PETT während Aufbau der Raumladungszone im IGBT wurde untersucht. Maßnahmen zur Unterdrückung der Oszillation werden auf den Ebenen von Chip-Design, Modulauslegung und der Treiberschaltung diskutiert. Das Zuführen des Elektrostromes während der kritischen Phase wird als ein effective Methode zur Vermeidung der TA-Oscillation nachgewiesen.
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Transient Avalanche Oscillation of IGBTs Under High CurrentHong, Tao 11 March 2015 (has links)
Radio frequency oscillations up to several hundreds of MHz were observed during turn-off the high-current conducting IGBTs. They are described in this work as Transient Avalanche oscillations. Other than PETT oscillations that happen in the tail current phase, this oscillation appears during the rise of collector-emitter voltage VCE and during the fall of the collectoremitter current ICE. The turn-off process of IGBTs are investigated with the help of measurements, the circuit- and device-simulations to reveal the working mechanisms of transient high-frequency oscillations. For the first time the Transient Avalanche Oscillation is successfully reproduced with computer simulation, which allows the further investigation on the influences of individual parameters. The participation of IMPATT mechanism in Transient Avalanche oscillation is demonstrated. The interaction between IMPATT mechanism und PETT mechanism during the setting up of depletion region in IGBTs was investigated. Measures to suppress such oscillation are discussed on the levels of chip design, module design and the driver concept. Supplying electron current during critical phase is found to be an effctive method to avoid the dynamic avalanche and the TA-oscillation. / Radio Frequenz Oszillationen bis zu mehreren hundert MHz wurden während des Abschaltens von Hochstrom leitenden IGBTs beobachtet. Sie werden in dieser Arbeit als Transient Avalanche Oscillationen beschrieben. Anders als PETT Oszillationen, die in der Tail-Strom Phase vorkommen, erscheint diese Oszillation während des Anstiegs der Kollektor-Emitter-Spannung VCE und des Fallens des Kollektor-Emitter Stroms ICE. In dieser Arbeit werden die Abschaltvorgänge von IGBTs mit Hilfe von Messungen, Schaltungs- bzw. Device-Simulationen untersucht, um die Wirkungsmechanismen der transient erscheinenden hochfrequenten Oszillationen zu erklären. Es ist erstmals gelungen solche Transient Avalanche Oszillationen mit der Simulation zu reproduzieren und anschließend die Einflüsse einzelner Parameter zu untersuchen. Die Beteiligung des IMPATT Mechanismus an der Transient Avalanche Oszillation wurde nachgewiesen. Die Interaktion von IMPATT und PETT während Aufbau der Raumladungszone im IGBT wurde untersucht. Maßnahmen zur Unterdrückung der Oszillation werden auf den Ebenen von Chip-Design, Modulauslegung und der Treiberschaltung diskutiert. Das Zuführen des Elektrostromes während der kritischen Phase wird als ein effective Methode zur Vermeidung der TA-Oscillation nachgewiesen.
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