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Untersuchung zur Eignung von Baumarten und waldbaulichen Verfahren für Restaurationsmaßnahmen im Nebelwaldgebiet Costa Ricas

Lehmann, Stephan 18 December 2014 (has links) (PDF)
Tropische Nebelwälder gehören zu den am meisten bedrohten Ökosystemen der Erde. Neben dem Schutz ist für den Erhalt des Lebensraumes tropischer Nebelwald dringend die Restauration ehemaliger, degradierter Nebelwaldflächen nötig. Leider sind die bisher erprobten Verfahren zu allgemein gehalten, um am jeweiligen Restaurationsstandort erfolgreich angewendet werden zu können. Zudem ist das derzeitige wissenschaftliche Erkenntnisvermögen über den Sukzessionsablauf und die Wuchseigenschaften der vorkommenden Baumarten unbefriedigend. Ziel der Untersuchung war daher eine Bewertung der Eignung von Baumarten und waldbaulichen Verfahren zur Anlage von Restaurationsflächen im montanen Eichennebelwald Costa Ricas. Das Untersuchungsgebiet lag in den Waldungen des Cloudbridge Reservates nahe dem Ort San Gerardo de Rivas. Als Versuchsflächenstandort wurde eine 1,05 Hektar große, auf einer Höhe von 1.828 bis 1.891 Meter gelegene, um 35 Grad geneigte Hangfläche mit einer Ausrichtung von Nordost bis Nordwest ermittelt. Es wurden 20 quadratische Parzellen mit einer Seitenlänge von 18 Metern errichtet, auf denen vier waldbauliche Verfahren und zwölf Baumarten mit Hilfe der statistischen Verfahren Regressionsanalyse und Kruskal-Wallis-Test bewertet wurden. Nach Feststellen der Degradationsstufe wurden die Restaurationsverfahren Framework Species (Verfahren 1) und Nurse Trees (Verfahren 2) ausgewählt. Weiterhin wurde eine Kombination der beiden Verfahren (Verfahren 3) und die natürliche Sukzession (Verfahren 0) untersucht. Datengrundlage bildeten die in den Jahren 2008, 2009, 2010 und 2012 aufgenommenen Werte für Baumhöhe, Wurzelhals- und Brusthöhendurchmesser, Kronenradius, Bodenbedeckung, Stammfußposition, Beschattung und Vitalität. Die Verfahren 1, 2 und 3 weisen bereits in den ersten vier Wuchsjahren gute Bedingungen für die natürliche Etablierung von Baumarten auf. In Verfahren 0 siedelten sich keine naturverjüngten Baumarten an. Verfahren 0, in dem die natürliche Sukzession ablaufen kann, ist für eine zügige Restauration im Untersuchungsgebiet aufgrund fehlender Naturverjüngung restaurationsrelevanter Baumarten ungeeignet. Die Verfahren 1 bis 3 sind zur Anlage von Restaurationsflächen unterschiedlich gut geeignet. In Verfahren 2 werden die höchsten Wuchsleistungen erreicht. Es ist aber aufgrund der hohen Individuensterblichkeit und geringen Verdrängung von Gräsern und Farnen am wenigsten für die Anlage von Restaurationsflächen geeignet. Weniger Individuensterblichkeit, bessere Beschattungswirkung und höhere Anziehungskraft auf samenverbreitende Tierarten wurden bei Verfahren 1 beobachtet. Verfahren 3 kombiniert die guten Eigenschaften von Verfahren 1 und 2, weswegen es für die Restauration im Untersuchungsgebiet am besten geeignet ist. Gräser und Farne werden ausreichend verdrängt, eine hohe vertikale Bestandesstruktur wird erreicht und die Individuensterblichkeit ist geringer als in Verfahren 2, so dass mit diesem Verfahren eine gute Grundlage für die natürliche Etablierung restaurationsrelevanter Baumarten geschaffen wird. Voraussetzung für eine gelungene Restauration ist bei den Verfahren 1, 2 und 3 die Beachtung der Ansprüche der jeweiligen Baumarten an die Exposition und die Wasserversorgung. Bis auf die Baumart Gordonia fruticosa sind alle weiteren untersuchten Baumarten für die Anlage von Restaurationsflächen geeignet. Vorteilhaft ist in jedem Fall die Pflanzung in Baumartenmischung. Die Baumart Cecropia polyphlebia sollte gruppenweise in Mischpflanzungen eingebracht werden. Alle weiteren Baumarten bevorzugen oder vertragen eine einzelbaumweise Mischung. Alnus acuminata und Inga oerstediana sind selbst schattenunverträglich und müssen daher mit langsamer wachsenden Baumarten, wie Quercus rapurahuensis oder Billia hippocastanum, kombiniert werden. Für die Position Senke sind alle Baumarten, mit Ausnahme von Alnus acuminata und der oben genannten Baumart Gordonia fruticosa, geeignet. Einschränkungen gibt es für die Positionen Nordosthang und Nordhang, an denen nur die Baumarten Alnus acuminata, Billia hippocastanum, Inga oerstediana, Quercus rapurahuensis und Ulmus mexicana gepflanzt werden sollten. Viburnum costaricanum kann ebenfalls am Nordhang eingesetzt werden. Unter sehr hohem Pflegeaufwand ist auch die Pflanzung von Sapium pachystachis an Nordost- und Nordhang möglich. Um Restauration im montanen Eichennebelwald Costa Ricas in Zukunft zielführend umzusetzen, wurden Pflanzschemata entwickelt, die auf Verfahren 3 basieren und die die Ansprüche der einzelnen Baumarten an Exposition und Wasserversorgung berücksichtigen. Die Pflanzung nach diesen Schemata bewirkt möglichst geringe Individuensterblichkeiten, hohe Wuchsleistungen und Vitalitäten. Ebenfalls wird dadurch eine hohe vertikale Struktur und Kronenüberdeckung des Bodens erreicht, um gute Voraussetzungen für das Anwachsen von Naturverjüngung zu gewährleisten.
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Untersuchung zur Eignung von Baumarten und waldbaulichen Verfahren für Restaurationsmaßnahmen im Nebelwaldgebiet Costa Ricas

Lehmann, Stephan 29 October 2014 (has links)
Tropische Nebelwälder gehören zu den am meisten bedrohten Ökosystemen der Erde. Neben dem Schutz ist für den Erhalt des Lebensraumes tropischer Nebelwald dringend die Restauration ehemaliger, degradierter Nebelwaldflächen nötig. Leider sind die bisher erprobten Verfahren zu allgemein gehalten, um am jeweiligen Restaurationsstandort erfolgreich angewendet werden zu können. Zudem ist das derzeitige wissenschaftliche Erkenntnisvermögen über den Sukzessionsablauf und die Wuchseigenschaften der vorkommenden Baumarten unbefriedigend. Ziel der Untersuchung war daher eine Bewertung der Eignung von Baumarten und waldbaulichen Verfahren zur Anlage von Restaurationsflächen im montanen Eichennebelwald Costa Ricas. Das Untersuchungsgebiet lag in den Waldungen des Cloudbridge Reservates nahe dem Ort San Gerardo de Rivas. Als Versuchsflächenstandort wurde eine 1,05 Hektar große, auf einer Höhe von 1.828 bis 1.891 Meter gelegene, um 35 Grad geneigte Hangfläche mit einer Ausrichtung von Nordost bis Nordwest ermittelt. Es wurden 20 quadratische Parzellen mit einer Seitenlänge von 18 Metern errichtet, auf denen vier waldbauliche Verfahren und zwölf Baumarten mit Hilfe der statistischen Verfahren Regressionsanalyse und Kruskal-Wallis-Test bewertet wurden. Nach Feststellen der Degradationsstufe wurden die Restaurationsverfahren Framework Species (Verfahren 1) und Nurse Trees (Verfahren 2) ausgewählt. Weiterhin wurde eine Kombination der beiden Verfahren (Verfahren 3) und die natürliche Sukzession (Verfahren 0) untersucht. Datengrundlage bildeten die in den Jahren 2008, 2009, 2010 und 2012 aufgenommenen Werte für Baumhöhe, Wurzelhals- und Brusthöhendurchmesser, Kronenradius, Bodenbedeckung, Stammfußposition, Beschattung und Vitalität. Die Verfahren 1, 2 und 3 weisen bereits in den ersten vier Wuchsjahren gute Bedingungen für die natürliche Etablierung von Baumarten auf. In Verfahren 0 siedelten sich keine naturverjüngten Baumarten an. Verfahren 0, in dem die natürliche Sukzession ablaufen kann, ist für eine zügige Restauration im Untersuchungsgebiet aufgrund fehlender Naturverjüngung restaurationsrelevanter Baumarten ungeeignet. Die Verfahren 1 bis 3 sind zur Anlage von Restaurationsflächen unterschiedlich gut geeignet. In Verfahren 2 werden die höchsten Wuchsleistungen erreicht. Es ist aber aufgrund der hohen Individuensterblichkeit und geringen Verdrängung von Gräsern und Farnen am wenigsten für die Anlage von Restaurationsflächen geeignet. Weniger Individuensterblichkeit, bessere Beschattungswirkung und höhere Anziehungskraft auf samenverbreitende Tierarten wurden bei Verfahren 1 beobachtet. Verfahren 3 kombiniert die guten Eigenschaften von Verfahren 1 und 2, weswegen es für die Restauration im Untersuchungsgebiet am besten geeignet ist. Gräser und Farne werden ausreichend verdrängt, eine hohe vertikale Bestandesstruktur wird erreicht und die Individuensterblichkeit ist geringer als in Verfahren 2, so dass mit diesem Verfahren eine gute Grundlage für die natürliche Etablierung restaurationsrelevanter Baumarten geschaffen wird. Voraussetzung für eine gelungene Restauration ist bei den Verfahren 1, 2 und 3 die Beachtung der Ansprüche der jeweiligen Baumarten an die Exposition und die Wasserversorgung. Bis auf die Baumart Gordonia fruticosa sind alle weiteren untersuchten Baumarten für die Anlage von Restaurationsflächen geeignet. Vorteilhaft ist in jedem Fall die Pflanzung in Baumartenmischung. Die Baumart Cecropia polyphlebia sollte gruppenweise in Mischpflanzungen eingebracht werden. Alle weiteren Baumarten bevorzugen oder vertragen eine einzelbaumweise Mischung. Alnus acuminata und Inga oerstediana sind selbst schattenunverträglich und müssen daher mit langsamer wachsenden Baumarten, wie Quercus rapurahuensis oder Billia hippocastanum, kombiniert werden. Für die Position Senke sind alle Baumarten, mit Ausnahme von Alnus acuminata und der oben genannten Baumart Gordonia fruticosa, geeignet. Einschränkungen gibt es für die Positionen Nordosthang und Nordhang, an denen nur die Baumarten Alnus acuminata, Billia hippocastanum, Inga oerstediana, Quercus rapurahuensis und Ulmus mexicana gepflanzt werden sollten. Viburnum costaricanum kann ebenfalls am Nordhang eingesetzt werden. Unter sehr hohem Pflegeaufwand ist auch die Pflanzung von Sapium pachystachis an Nordost- und Nordhang möglich. Um Restauration im montanen Eichennebelwald Costa Ricas in Zukunft zielführend umzusetzen, wurden Pflanzschemata entwickelt, die auf Verfahren 3 basieren und die die Ansprüche der einzelnen Baumarten an Exposition und Wasserversorgung berücksichtigen. Die Pflanzung nach diesen Schemata bewirkt möglichst geringe Individuensterblichkeiten, hohe Wuchsleistungen und Vitalitäten. Ebenfalls wird dadurch eine hohe vertikale Struktur und Kronenüberdeckung des Bodens erreicht, um gute Voraussetzungen für das Anwachsen von Naturverjüngung zu gewährleisten.

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