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Entscheidungsprozesse und Partizipation in der Stadtentwicklung Dresdens

Schmidt-Lerm, Susanne 12 May 2010 (has links) (PDF)
Untersucht wurde die Auseinandersetzung um das Autobahnbauvorhaben A 17 Dresden - Prag zwischen 1990 und 1995 als ein Beispiel der Stadtentwicklung Dresdens. Seit 1935 als Reichsautobahn ins Sudetenland geplant, sollte dieses Verkehrsprojekt nach 1990 als „Lückenschluß im europäischen Autobahnnetz“ umgesetzt werden. Angesichts des hohen Konfliktpotentials erlangte der Fall überregionale Aufmerksamkeit und Beispielcharakter für die neuen Bundesländer. Die Kontroverse gipfelte im ersten Bürgerentscheid der Geschichte Dresdens im Jahre 1995. Das Entscheidungsprocedere wurde erstmals anhand der Theorie des Entscheidungsautismus (SCHULZ-HARDT, 1996) dargestellt. Daraus abgeleitet werden Wege zur Reduzierung von dessen Defiziten aufgezeigt. Dieser Fall wurde dazu aus umwelt-, sozial- und entscheidungspsychologischer Sicht im Hinblick auf die Repräsentation in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, auf den politischen Kontext und die Partizipationsmöglichkeiten analysiert. Im Mittelpunkt standen dabei Strategien, Handlungsspielräume und Interessen sowie Werte- und Motivstrukturen beteiligter Entscheidungsträger. Die zugrundeliegenden gesellschaftlichen Veränderungen mit ihren Auswirkungen auf die Stadt- und Verkehrsplanung spiegelten Visionen, Interessenlagen und Machtverhältnisse wider und ermöglichten Rückschlüsse auf das Demokratie-, Stadt- und Naturverständnis der jeweiligen Akteure. Für den auf Übertragbarkeit zielenden Forschungsansatz hinsichtlich komplexer und folgenreicher Entscheidungsprozesse erwiesen sich Dresdner Beispiele als besonders geeignet, weil man hier auf eine fast mythologisch erscheinende Verklärung der Stadt und ihrer Geschichte trifft. Sie ist bis heute mit einer engagierten Anteilnahme der Bevölkerung an Stadtentwicklungsprozessen verknüpft. Nach der den Ruf einer europäischen Kunstmetropole begründenden Augustäischen Epoche (1694-1763) verlief die Großstadtwerdung dank vorbildlicher Bauordnungen relativ geordnet. Neben der hohen Baukultur sorgte die oft ideal wirkende Einbeziehung der Landschaft für das „Gesamtkunstwerk Dresden“. Ein Großteil dessen ging 1945 unter. Der Neuaufbau als sozialistische Stadt veränderte nahezu alles, was überkommen war. Dieses zweite Verlusttrauma bestimmt bis heute die Streitkultur im „Dresdner Bürgerinitiativen-Biotop“. Komplexität, Historizität sowie die Extraktion und Synthese interdisziplinärer Gegenstände in dieser Arbeit erforderten die Verwendung des qualitativen Forschungsansatzes unter besonderer Verwendung des Ansatzes des behavior setting (BARKER, 1975) und der qualitativen Inhaltsanalyse (MAYRING, 1990). In der deutschen Tradition der Thematisierung kommunaler Entscheidungsprozesse in der lokalen Politikforschung stehend, konnten mit der literaturgestützten Annäherung aus Gebieten der Umwelt- und Entscheidungspsychologie, der Politikwissenschaft, Stadtökologie und des Verkehrs die wesentlichen Facetten und Perspektiven konfliktträchtigen Entscheidens im städtischen Kontext dargestellt werden. / In the work at hand, the controversial about the construction project of the motorway A17 from Dresden to Prague from 1990 to 1995 is investigated as an examplification for the urban evolution of the city of Dresden. Planned as German Reichsautobahn into the region of Sudeten Germany since 1935, this project was to be realised after 1990 as a “gap closing in the European motorway net”. Due to its high potential for conflicts, this project obtained supra-regional attention and became an example for the German New Laender. In 1995 the controvery culminated in the first referendum in the history of Dresden. This decision procedure was referred to the theory of “Entscheidungsautismus” (SCHULZ-HARDT, 1996). Based on this thesis, the present work will derive strategies concerning the reduction of its deficiencies. Moreover, this subject matter was analysed from an environmental, social and psychological point of view, taking into consideration its political context, how the case was represented in various relevant social groups and which opportunities of social participation the respective groups had. At this point, the strategies, latitudes of action, interests, values and motivation of the involved decision makers were in the centre of consideration. The underlying social reformations with their effects on urban and transport planning reflected perspectives, visions, interests and power structures, and thus enabled conclusions to the democratic, urban and environmental consciousness of the respective protagonists. Due to the almost mythological transfiguration of the city and its history, which, until this day, is connected to a dedicated commitment of the citizens for developmental processes of Dresden, this example from Dresden proved to be especially appropriate concerning its applicability of the scientific approach. After the Augustäische Epoche (1694- 1763) in which Dresden´s reputation as a European metropolis of fine arts was established, the creation of a major city proceeded relatively systematic, owing to an exemplary building regulation. The sophisticated architectural culture and the most of the times ideally inclusion of the surrounding nature lead to the holistic artwork Dresden used to be, a major part of which perished in 1945. The reconstruction as a socialist city deformed almost everything that was historical. This second trauma of deprivation, until this day, created and determines a culture of constructive controversy within the citizens´ initiatives of Dresden. The complexity, historicity as well as the extraction and synthesis of inter-disciplinary subject matters in the work at hand required the use of a qualitative paradigm, in particular the approach of Behavior Setting (BARKER, 1975) and the Qualitative Content Analysis (MAYRING, 1990). Based on the German tradition of communicating local developmental processes in the regional policy research and with the help of a literary exploration in the areas of environmental and decision making psychology, political science, and urban and transport ecology, this work displays the most fundamental facets and perspectives of controversial decisions in a municipal context.
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Entscheidungsprozesse und Partizipation in der Stadtentwicklung Dresdens: Eine umwelt- und sozialpsychologische Untersuchung desEntscheidungsprozesses zum AutobahnbauvorhabenA 17 Dresden-Prag (1990-1995)

Schmidt-Lerm, Susanne 13 June 2005 (has links)
Untersucht wurde die Auseinandersetzung um das Autobahnbauvorhaben A 17 Dresden - Prag zwischen 1990 und 1995 als ein Beispiel der Stadtentwicklung Dresdens. Seit 1935 als Reichsautobahn ins Sudetenland geplant, sollte dieses Verkehrsprojekt nach 1990 als „Lückenschluß im europäischen Autobahnnetz“ umgesetzt werden. Angesichts des hohen Konfliktpotentials erlangte der Fall überregionale Aufmerksamkeit und Beispielcharakter für die neuen Bundesländer. Die Kontroverse gipfelte im ersten Bürgerentscheid der Geschichte Dresdens im Jahre 1995. Das Entscheidungsprocedere wurde erstmals anhand der Theorie des Entscheidungsautismus (SCHULZ-HARDT, 1996) dargestellt. Daraus abgeleitet werden Wege zur Reduzierung von dessen Defiziten aufgezeigt. Dieser Fall wurde dazu aus umwelt-, sozial- und entscheidungspsychologischer Sicht im Hinblick auf die Repräsentation in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, auf den politischen Kontext und die Partizipationsmöglichkeiten analysiert. Im Mittelpunkt standen dabei Strategien, Handlungsspielräume und Interessen sowie Werte- und Motivstrukturen beteiligter Entscheidungsträger. Die zugrundeliegenden gesellschaftlichen Veränderungen mit ihren Auswirkungen auf die Stadt- und Verkehrsplanung spiegelten Visionen, Interessenlagen und Machtverhältnisse wider und ermöglichten Rückschlüsse auf das Demokratie-, Stadt- und Naturverständnis der jeweiligen Akteure. Für den auf Übertragbarkeit zielenden Forschungsansatz hinsichtlich komplexer und folgenreicher Entscheidungsprozesse erwiesen sich Dresdner Beispiele als besonders geeignet, weil man hier auf eine fast mythologisch erscheinende Verklärung der Stadt und ihrer Geschichte trifft. Sie ist bis heute mit einer engagierten Anteilnahme der Bevölkerung an Stadtentwicklungsprozessen verknüpft. Nach der den Ruf einer europäischen Kunstmetropole begründenden Augustäischen Epoche (1694-1763) verlief die Großstadtwerdung dank vorbildlicher Bauordnungen relativ geordnet. Neben der hohen Baukultur sorgte die oft ideal wirkende Einbeziehung der Landschaft für das „Gesamtkunstwerk Dresden“. Ein Großteil dessen ging 1945 unter. Der Neuaufbau als sozialistische Stadt veränderte nahezu alles, was überkommen war. Dieses zweite Verlusttrauma bestimmt bis heute die Streitkultur im „Dresdner Bürgerinitiativen-Biotop“. Komplexität, Historizität sowie die Extraktion und Synthese interdisziplinärer Gegenstände in dieser Arbeit erforderten die Verwendung des qualitativen Forschungsansatzes unter besonderer Verwendung des Ansatzes des behavior setting (BARKER, 1975) und der qualitativen Inhaltsanalyse (MAYRING, 1990). In der deutschen Tradition der Thematisierung kommunaler Entscheidungsprozesse in der lokalen Politikforschung stehend, konnten mit der literaturgestützten Annäherung aus Gebieten der Umwelt- und Entscheidungspsychologie, der Politikwissenschaft, Stadtökologie und des Verkehrs die wesentlichen Facetten und Perspektiven konfliktträchtigen Entscheidens im städtischen Kontext dargestellt werden. / In the work at hand, the controversial about the construction project of the motorway A17 from Dresden to Prague from 1990 to 1995 is investigated as an examplification for the urban evolution of the city of Dresden. Planned as German Reichsautobahn into the region of Sudeten Germany since 1935, this project was to be realised after 1990 as a “gap closing in the European motorway net”. Due to its high potential for conflicts, this project obtained supra-regional attention and became an example for the German New Laender. In 1995 the controvery culminated in the first referendum in the history of Dresden. This decision procedure was referred to the theory of “Entscheidungsautismus” (SCHULZ-HARDT, 1996). Based on this thesis, the present work will derive strategies concerning the reduction of its deficiencies. Moreover, this subject matter was analysed from an environmental, social and psychological point of view, taking into consideration its political context, how the case was represented in various relevant social groups and which opportunities of social participation the respective groups had. At this point, the strategies, latitudes of action, interests, values and motivation of the involved decision makers were in the centre of consideration. The underlying social reformations with their effects on urban and transport planning reflected perspectives, visions, interests and power structures, and thus enabled conclusions to the democratic, urban and environmental consciousness of the respective protagonists. Due to the almost mythological transfiguration of the city and its history, which, until this day, is connected to a dedicated commitment of the citizens for developmental processes of Dresden, this example from Dresden proved to be especially appropriate concerning its applicability of the scientific approach. After the Augustäische Epoche (1694- 1763) in which Dresden´s reputation as a European metropolis of fine arts was established, the creation of a major city proceeded relatively systematic, owing to an exemplary building regulation. The sophisticated architectural culture and the most of the times ideally inclusion of the surrounding nature lead to the holistic artwork Dresden used to be, a major part of which perished in 1945. The reconstruction as a socialist city deformed almost everything that was historical. This second trauma of deprivation, until this day, created and determines a culture of constructive controversy within the citizens´ initiatives of Dresden. The complexity, historicity as well as the extraction and synthesis of inter-disciplinary subject matters in the work at hand required the use of a qualitative paradigm, in particular the approach of Behavior Setting (BARKER, 1975) and the Qualitative Content Analysis (MAYRING, 1990). Based on the German tradition of communicating local developmental processes in the regional policy research and with the help of a literary exploration in the areas of environmental and decision making psychology, political science, and urban and transport ecology, this work displays the most fundamental facets and perspectives of controversial decisions in a municipal context.

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