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Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger SchülerInnenHennies, Johannes 23 June 2010 (has links)
In der Arbeit wird die Lesekompetenz von SchülerInnen in Hörgeschädigtenschulen untersucht. Es werden Verfahren genutzt, die im Rahmen der aktuellen Bildungsevaluation nach der PISA- und IGLU-Studie zum Einsatz kommen. In den drei durchgeführten Teiluntersuchungen ist die Klasse des Berliner Schulversuchs als Beispiel eines bilingualen (d. h. gebärden-, laut- und schriftsprachlichen Unterrichts) beteiligt: a) 49 hörgeschädigte ViertklässlerInnen werden mit Hilfe einer IGLU-Textaufgabe untersucht. b) Es wird die VERA-Deutscharbeit 2005 von 57 hörgeschädigten ViertklässlerInnen evaluiert. c) Eine schulweite Studie zur Lesekompetenz an der Ernst-Adolf-Eschke-Schule wird vorgestellt, in der 34 zumeist hochgradig hörgeschädigte Viert- bis NeuntklässlerInnen unter identischen Bedingungen (mit der VERA-Deutscharbeit 2005) evaluiert werden. Eine auf nationalen und internationalen Vorstudien basierende forschungsleitende Hypothese bestätigt sich: Bei gehörlosen und schwerhörigen SchülerInnen in einem weitgehend lautsprachlichen Unterricht findet sich ein Zusammenhang zwischen Hörstatus und Schriftsprachkompetenz. In einem bilingualen Konzept, das für alle SchülerInnen eine funktionale Basissprache zur Verfügung stellt, ist dieser Zusammenhang nicht gegeben oder wird abgeschwächt. So übertrifft die bilinguale vierte Klasse in der schulweiten Untersuchung alle anderen Gruppen, bis hin zur neunten Klasse. Die bilingualen SchülerInnen haben ein entwickeltes diskursstrukturelles Verständnis, exekutives Metawissen und zeigen flexible Schriftspracherwerbsverläufe. Insgesamt liegen die Ergebnisse der hörgeschädigten SchülerInnen unter der hörenden Altersnorm, wobei sich die Variable eines nicht-deutschsprachigen Elternhauses bzw. Migrationshintergrundes als weiteres entscheidendes Merkmal erweist, das sich belastend auf die Entwicklung der Lesekompetenz auswirkt, und SchülerInnen mit einem CI in den beteiligten Hörgeschädigtenklassen überwiegend schwache Ergebnisse erzielen. / The research project focuses on reading literacy in students in schools for the deaf and hard-of- hearing. Research methods are based on current evaluation programs in educational science, following the example of the PISA and IGLU (international name: PIRLS) studies. Three smaller studies are presented, each of which includes a bilingual trial class at the Berlin School for the Deaf, where deaf students are educated by means of sign, spoken, and written language combined: a) 49 hearing impaired fourth graders are evaluated with the help of an IGLU-task. b) A nationwide German test (VERA-Deutscharbeit 2005) of 57 hearing impaired fourth graders is examined. c) At the Berlin School for the Deaf 34 mostly deaf fourth to ninth graders are tested under identical conditions (using the VERA-Deutscharbeit 2005). The results support findings indicated by previous national and international studies: in an educational environment where spoken language is the main means of instruction hearing loss is an important predictor for low literacy. In a bilingual class all students have access to at least one language. Here, the influence of hearing loss as a predictor is weakened or vanishes. The bilingual fourth graders show better results than any other class of their school including ninth graders. They have a higher understanding of the structures of discourse, more highly developed meta-cognitive skills and show flexible ways in the acquisition of written language. The overall results of the deaf and hard-of-hearing students are significantly below the hearing age norm. Deaf and hard-of-hearing students with non-German speaking parents show lower results than those with German-speaking parents. Within this study the majority of children with cochlear-implants produces very weak results.
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