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Entwicklung und empirische Prüfung eines Anforderungsprofils für psychologisch-diagnostische Interviews (APDI)

Kici, Gueler 04 April 2008 (has links) (PDF)
Das psychologisch-diagnostische Interview gehört zu den diagnostischen Breitbandverfahren, die eine effiziente Sammlung von Informationen zu einer Vielzahl von Themen ermöglichen, die mit Tests, Fragebögen oder einer Verhaltensbeobachtung nicht effizienter erfasst werden können. Trotz der großen Schwankungen in der Datenqualität, die in der Interviewliteratur berichtet werden, erfreut sich das Verfahren in den verschiedenen Anwendungsbereichen der Psychologie großer Beliebtheit. Für die Gewinnung zuverlässiger Daten und somit Urteile sind Objektivität, Zuverlässigkeit sowie Gültigkeit, wie sie es DIN 33430 für psychodiagnostische Instrumente vorschreibt, von großer Bedeutung. Die anforderungsbezogene Gestaltung des Interviews, die Verwendung eines Leitfadens, die Trennung der Informationserhebung von der Auswertung, die Verwendung verhaltensverankerter Auswerteskalen sowie die Formulierung von Interviewfragen stellen nach der aktuellen Interviewliteratur wichtige Ansatzpunkte zur Verbesserung der Datenqualität aus dem Interview dar. In diesem Zusammenhang spielt der Interviewer, der Instrument und Anwender zugleich ist, eine Schlüsselrolle. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Qualitätsstandards in Form von Anforderungen an die Planung, Durchführung sowie Auswertung von psychologisch-diagnostischen Interviews, systematisch zusammengetragen und diese empirisch zu prüfen. Auf diese Weise können die einzelnen Phasen getrennt beurteilt und eine Rückmeldung zu Stärken und Schwächen sowie gezielte Verbesserungsvorschläge zum Interview bzw. zu der Interviewerkompetenz gemacht werden. Eine Analyse der Interviewliteratur machte deutlich, dass das Konzept der Entscheidungsorientierten Gesprächsführung (EOG, Westhoff & Kluck, 2003) eine geeignete Grundlage für die iterative Entwicklung eines Anforderungsprofils für psychologisch-diagnostische Interviews darstellt. Interviewexperten aus deutschen Hochschulen wurden in strukturierten Interviews befragt, wie sie Interviews planen, durchführen und auswerten und wie sie Studierende im Interviewen ausbilden. Der Vergleich der qualitativen Daten aus dieser Studie mit den Regeln der EOG machte deutlich, dass das Regelsystem des EOG weitestgehend vollständig ist (Kici & Westhoff, 2000). Auf dieser Grundlage wurde das „Anforderungsprofil für psychologisch-diagnostische Interviews“ (APDI) bestehend aus drei Teilinstrumenten (Planung, Durchführung und Auswertung) zur Beurteilung eines psychologisch-diagnostischen Interviews entwickelt. Die empirische Prüfung fand mittels eines Prä-Post-Interventionstrainings mit 49 Studierenden der Psychologie im Hauptstudium statt. Von Bedeutung war die Frage, ob mit dem APDI die Stärken und Schwächen eines Interviews identifiziert werden können, um die Interviewerkompetenz konkret zu beschreiben und diesem ggf. eine differenzierte Rückmeldung zu geben. Entsprechend den drei Phasen eines psychologisch-diagnostischen Interviews sind diese Seminare in die Abschnitte Planung, Durchführung sowie Auswertung unterteilt. Den Studierenden wurde jeweils vor und nach dem jeweiligen Ausbildungsabschnitt ein Ausschnitt eines Leitfadens, einer Interviewdurchführung sowie einer Interviewauswertung zur Beurteilung mit dem APDI vorgelegt. Während der Leitfaden und das Interview bezüglich formalem Aufbau, Inhalte und Qualität der Frageformulierungen beurteilt wurden, fand die Beurteilung der Interviewauswertung hinsichtlich formaler und inhaltlicher Anforderungen statt. Die Antworten der Studierenden wurden mit einer Musterlösung verglichen, die mit den Dozenten der EOG Seminare entwickelt worden war und der prozentuale Anteil der Übereinstimmung wurde berechnet. Dieses Übereinstimmungsmaß stellte ein grobes Maß für die Gültigkeit des Verfahrens dar. Die Erkennensleistung der Studierenden bei der Beurteilung des Leitfadens, Interviews und der Interviewauswertung schwankten vor der Ausbildung zwischen 34% und 63% während die Erkennensleistung sich nach der Ausbildung von 58% bis 76% bewegte. Es wurde deutlich, dass zum einen das Instrument dafür geeignet ist, die Qualität von Leitfäden, Interviewdurchführungen sowie Interviewauswertungen zutreffend zu beurteilen und zweitens die praktische Ausbildung in der Regel zu einer Verbesserung der Erkennensleistung der Studierenden führt (Kici & Westhoff, 1999, 2000, 2004). Auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der ersten Studie wurde das APDI einer Revision unterzogen. Um die Unabhängigkeit des APDIs vom Thema und der Stichprobe zu untersuchen, wurde die zweite empirische Prüfung des APDI-R im Rahmen der Seminare zur EOG durchgeführt. Die Darbietung des Untersuchungsmaterials sowie die Auswertung erfolgten in Analogie zur ersten Untersuchung. Bei der Beurteilung des Leitfaden und des Interviews als Transkript erzielten die Studierenden vor der praktischen Ausbildung Werte zwischen 0% und 78% und nach der Ausbildung schwankte die Erkennensleistung von 78% bis 100%. Die Erkennensleistung bei der formalen Beurteilung der Interviewauswertung lag bei 87%, während der Wert für die inhaltliche Auswertung bei 66% lag. Die Ergebnisse der empirischen Prüfung des APDI sowie des APDI-Rs aus der Beurteilung durch zwei unabhängige studentische Beurteilungsgruppen eines Leitfadens, eines Interviews sowie einer Interviewauswertung zu jeweils anderen Themen zeigten, dass das Instrument dazu geeignet ist, die Qualität des psychologisch-diagnostischen Interviews und die der Interviewerkompetenz zutreffend zu beurteilen. Das bedeutet, dass mit dem APDI die Stärken und Schwächen eines Leitfadens, Interviews und einer Interviewauswertung beurteilt werden können und die praktische Ausbildung in der Regel dazu führt, dass die Studierenden ihre Kompetenzen im Erkennen von Stärken und Potentialen eines Leitfadens, einer Interviewdurchführung sowie einer Interviewauswertung verbessern können. Geht man davon aus, dass Erkennen eine wichtige Voraussetzung für das tatsächliche Handeln ist, so liefern diese Ergebnisse Hinweise, dass die praktische Ausbildung einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Interviewerkompetenz darstellt.
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OSA- wie „ohne sichere Aussagekraft“?

Burkhardt, Birgit, Hagemeister, Carmen 28 May 2018 (has links) (PDF)
Online-Self-Assessments werden zunehmend als Instrumente der niederschwelligen Studienberatung eingesetzt. Mittels einer fachbezogenen Testbearbeitung durch angehende Studierende im Internet mit anschließender Rückmeldung der Testergebnisse, sollen selbstregulierte Studienselektionsprozesse angestoßen und Studienabbruch vermieden werden. Zur qualitativen Überprüfung bestehender Online-Self-Assessments, wurde eine systematische Literaturrecherche im deutschsprachigen Raum durchgeführt, um Angaben über die Aussagekraft für den Studienerfolg machen zu können. Hierbei wurden 19 valide Untersuchen aus 5 Hochschulen, die bis Dezember 2016 erschienen, identifiziert und ausgewertet. Im Leistungsbereich erwiesen sich das schlussfolgernde Denken, als Facette der allgemeinen Intelligenz, und die mathematische Fachkompetenz, als Kombination von Intelligenz und Vorwissen, als gute Indikatoren bei der Vorhersage von Studienerfolg. Im Persönlichkeitsbereich ist die Messung von Leistungsmotivation, Selbstwirksamkeit, Stressbewältigung, Fachinteresse und realistischen Erwartungen an das Studium gewinnversprechend. Eine deutliche Steigerung der prädiktiven Aussagekraft kann durch die Kombination beider Messbereiche zu einem Gesamt-Assessment erfolgen. Abschließend werden die Limitationen diskutiert und ein Forschungsausblick gegeben.

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