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Analyse der EU-Milchmarktpolitik bei UnsicherheitGrams, Michael 10 March 2004 (has links)
Agrarmärkte sind oft durch Unsicherheit gekennzeichnet - hervorgerufen vor allem durch Zufallsschwankungen in Angebot und Nachfrage. Das Ziel der vorliegenden Studie besteht darin, die Konsequenzen solcher Unsicherheiten für die Bewertung und Gestaltung der vor einer grundlegenden Neuausrichtung stehenden EU-Milchmarktpolitik zu untersuchen. Zunächst legen empirische Betrachtungen anhand der Zeitreihen verschiedener Marktgrößen nahe, dass Unsicherheit für die Akteure auf dem EU-Milchmarkt tatsächlich ein relevantes Phänomen ist. So sind etwa Preisschwankungen trotz der auf eine Marktstabilisierung ausgerichteten staatlichen Eingriffe zu beobachten. Anhaltspunkte konnten auch zu den Ursachen der Marktunsicherheiten gewonnen werden. Während Angebot und Nachfrage in der EU eine eher stabile Entwicklung aufweisen, neigen die internationalen Milchproduktmärkte zu Fluktuationen. Zur Analyse der Auswirkungen staatlicher Eingriffe auf dem Milchmarkt bei Unsicherheit dient ein stochastisches partielles Marktgleichgewichtsmodell. Das Modell bildet die spezifischen Strukturen des Milchmarkts mit dem Rohmilchangebot, der Milchverarbeitung und der Nachfrage nach den verschiedenen Milchprodukten ab. Zur Integration von Unsicherheit wird die Modellstruktur um stochastische Variablen in den Angebots- und Nachfragefunktionen erweitert. Mit Quotenregelung, Zöllen und Exporterstattungen lassen sich wesentliche Politikinstrumente untersuchen. Gegenstand der Betrachtungen sind mögliche Auswirkungen einer neuen multilateralen Handelsvereinbarung im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) sowie die Effekte dreier für den Milchmarkt formulierter Politikszenarien. Diese Politikoptionen sind die im Juni 2003 in Luxemburg beschlossene Agrarreform, eine in der Fachöffentlichkeit oft diskutierte Quotenkürzung und eine vollständige Liberalisierung des Milchmarkts samt Quotenabschaffung. Die Ergebnisse zeigen, dass veränderte Preis- und Mengeneingriffe nicht nur zu Verschiebungen im Niveau von Zielgrößen, wie beispielsweise von Erzeugerpreisen und Erlösen in der EU und auf Drittlandsmärkten führen, sondern ebenso zu veränderten Streuungen. Zusätzliche Einsichten vermitteln die Ergebnisse darüber hinaus bezüglich der Unsicherheit in der Planung der öffentlichen Ausgaben am Milchmarkt und in der Vorhersage der Wohlfahrtseffekte von Politikänderungen. Gegenüber einer deterministischen Betrachtung wird eine Politikanalyse am Milchmarkt unter expliziter Berücksichtigung von Unsicherheit damit komplexer und die Beurteilung von Politikoptionen differenzierter.
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Implementing farming measures to enhance biodiversity in Europe: farmers’ perceptions, motives, and spatial considerationsKlebl, Fabian 12 February 2025 (has links)
Landwirt:innen prägen Agrarlandschaften und beeinflussen die Biodiversität maßgeblich. Ein tiefgehendes Verständnis ihrer Entscheidungen zu biodiversitätsfreundlichen Maßnahmen (BFFM) ist essenziell für wirksame Biodiversitätsstrategien. Diese sollen nicht nur Anreize schaffen, sondern auch Maßnahmen auf Landschaftsebene koordinieren. Ziel dieser Dissertation ist es, die Faktoren des Biodiversitätsmanagements europäischer Landwirt:innen zu untersuchen, insbesondere ihre Verhaltensweisen, Wahrnehmungen und räumlichen Entscheidungsprozesse. Die Arbeit umfasst drei aufeinander aufbauende Studien: (i) eine systematische Literaturanalyse zu Motiven und Hindernissen für BFFM, (ii) qualitative Interviews zur Wahrnehmung von Biodiversität und deren Schutz sowie (iii) ein räumliches Entscheidungsexperiment zu Präferenzen für die Platzierung linearer Biodiversitätsmaßnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass betriebliche Entscheidungen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren beeinflusst werden. Über wirtschaftliche und praktische Gesichtspunkte hinaus sind diese Entscheidungen tief in Wertvorstellungen und der Wahrnehmung von Biodiversität verwurzelt. Wenngleich die meisten Befragten ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten möglichst wenig beeinträchtigen wollten, erkannten sie die ökologische Relevanz ihrer Arbeit und waren offen für Anpassungen, sofern sich Möglichkeiten zur Vernetzung bestehender Habitate ergaben. Die erheblichen regionalen Unterschiede verdeutlichen die Notwendigkeit, Biodiversitätsstrategien an spezifische sozioökonomische, kulturelle und ökologische Kontexte anzupassen. Die Berücksichtigung intrinsischer Werte und der kulturellen Verbundenheit mit dem Land kann die Akzeptanz und das Engagement fördern. Zudem kann eine gezielte Abschätzung der Bereitschaft zur Habitatvernetzung die Planung ökologischer Netzwerke optimieren und Transaktionskosten senken, indem Wildtierkorridore mit Präferenzen der Landwirt:innen abgestimmt werden. / Farmers are key actors in agricultural landscapes and have a profound impact on biodiversity. Understanding their decisions to adopt biodiversity-friendly farming measures (BFFM) is crucial for developing effective conservation strategies that not only motivate farmers but also coordinate their efforts to achieve greater biodiversity outcomes at the landscape scale. This dissertation aims to explore the factors that influence farmers’ biodiversity management across Europe, integrating behavioural, perceptual, and spatial dimensions of their decision-making processes. Three interrelated studies were conducted: (i) a systematic literature review synthesising evidence on motivations for and barriers to BFFM adoption, (ii) qualitative interviews exploring farmers’ perceptions of biodiversity and its management, and (iii) a spatial choice experiment investigating preferences for the placement of linear biodiversity measures. The studies show that farmers’ biodiversity management decisions are shaped by a complex interplay of factors. Beyond economic and practical concerns, these decisions are deeply rooted in farmers’ values and perceptions of biodiversity. Although most farmers sought to minimise disturbance to their farming activities, they recognised the ecological significance of their practices at the landscape level and were willing to adapt them where opportunities arose to connect habitats.
The considerable regional variability indicates that biodiversity conservation strategies need to be tailored to the specific socio-economic, cultural, and environmental contexts. Conservation measures that resonate with farmers’ intrinsic values and cultural connections to the land may increase adoption and commitment. In view of the habitat fragmentation, predicting farmers’ willingness to participate in connectivity measures can inform efficient ecological network planning and reduce transaction costs by aligning potential corridors with their preferences.
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