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Studien zur deutschen kunsthistorischen „Ostforschung“ im NationalsozialismusArend, Sabine 18 October 2010 (has links)
Am Beispiel der Kunsthistorischen Institute Breslau und Posen sowie der dort tätigen Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen wird dargelegt, wie sich in der Zeit des Nationalsozialismus die Disziplin Kunstgeschichte an der sog. Ostforschung beteiligte. Die "Ostforschung" zielte nicht auf eine Erforschung von Kunst und Kultur der osteuropäischen Nachbarländer ab, sondern auf die Ermittlung des "deutschen" Anteils an deren Herausbildung. Mit Breslau und seinem Direktor Dagobert Frey stehen einerseits ein Institut und ein Protagonist an der Ostgrenze des Deutschen Reiches und mit Posen andererseits ein im besetzten Polen an der Reichsuniversität gegründetes Institut und sein Leiter Otto Kletzl im Fokus. Der Schwerpunkt wird auf deren Forschungen zum Nachbarland Polen gelegt. Die Autorin zeigt auf, wie politische Prämissen Eingang in die Lehre und in die Publikationen fanden und wie diese Positionen durch Vorträge und Ausstellungsmitarbeit auch im außeruniversitären Bereich vermittelt und verbreitet wurden. Die Direktoren beider Institute waren zudem in weiteren außeruniversitären Forschungsprojekten, Vereinen sowie Institutionen der Ostforschung aktiv. Sowohl Dagobert Frey (Breslau) als auch Otto Kletzl (Posen) beteiligten sich zudem für eine begrenzte Zeit als Kunstgutachter am Kunstraub im besetzten Polen. Neben diesen beiden Hauptprotagonisten werden die Karriereverläufe von Nachwuchswissenschaftlern und Nachwuchswissenschaftlerinnen dargelegt, eröffnete der Krieg doch für eine begrenzte Zeit auch Frauen die Möglichkeit, in akademische Positionen zu gelangen. Die Arbeit kombiniert auf der Basis einer umfassenden Quellenrecherche institutionengeschichtliche, biographische und handlungstheoretische Ansätze, um die Handlungsspielräume im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik herauszuarbeiten. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass sich die untersuchten Kunsthistoriker an der Legitimierung und Unterstützung der deutschen Okkupationspolitik in Osteuropa beteiligten. / Focussing the institutes of art history in Breslau und Posen as well as male and female arthistorians working there the author shows how the discipline arthistory participated in the so-called Ostforschung (Eastern research) in the time of nationalsocialism. "Eastern research" was not interested in the research of art and culture of the Easteuropean neighbourcontries, but in the "German" role in their development. Two places, persons and institutes are the center (focus): Breslau and its director Dagobert Frey and his institute, a protagonist from the Eastern border of the German Reich on the one hand and Otto Kletzl - leader of an institute in Posen at the so-called ReichsuniversitŠt (Reichs-University) on the other hand. The main focus lies on their research concerning Poland. The author shows how political topics found their way in the teaching: in lectures as well as in the publications. She also makes clear how their positions were spread in the field beyond universiy by lectures and their participation in exhibitions. Both directors have further been very active in non-university research projects, associations and institutes of the Eastern research. Dagobert Frey (Breslau) and also Otto Kletzl (Posen) participated for a certain time as experts in the art robbery in occupied Poland. Next to these main protagonists the career of young researchers, men and women, are presented. For a short time the war opens women the opportunity to get into academic positions. Based on a broad archival research the author combines institutional, biographical and action theory approaches to show the scope of activities in the tension zone between science and politics. She comes to the result that the art historians participated in the legitimization and support of the German occupation politics in Eastern Europe.
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