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Hedwig Ruetz (1879–1966) / Werkbiografie einer vergessenen Künstlerin im Umfeld der Berliner Secession

Horncastle, Mona 14 July 2023 (has links)
In dieser Untersuchung wird zum ersten Mal der Versuch unternommen, die private und künstlerische Biografie der Malerin Hedwig Ruetz zu rekonstruieren. Über fünfzig Jahre nach ihrem Tod haben mir die Erben ermöglicht, bisher unbekanntes und unveröffentlichtes Material aus Hedwig Ruetz’ Nachlass zu sichten und auszuwerten. Vorgefunden wurden über 200 Ölgemälde, an die 600 Papierarbeiten mit Aquarellen und Zeichnungen, vier Skizzenblöcke, Gästebücher, Fotoalben, Einlieferungslisten bei Galerien sowie Alben mit Zeitungsartikeln über ihre Ausstellungen. Der Nachlass Hedwig Ruetz ist die wichtigste Quelle und das Fundament, auf dem meine Forschung ruht. Er belegt, dass Hedwig Ruetz eine begabte, wandlungsfähige und lebenslang produktive Künstlerin war. Das Ziel dieser Arbeit ist die erstmalige monografische Erfassung und Einordnung des künstlerischen Werks und die Rekonstruktion des Lebensweges der Künstlerin sowie die kunsthistorische Analyse und Kontextualisierung ihres Schaffens. Gleichwohl ist sie als eine erste Bestandsaufnahme angelegt, die den Grundstein für weitere Forschung legen soll. / Die vorliegende Arbeit basiert auf dem Nachlass der Künstlerin Hedwig Ruetz, der mir zur Erforschung übergeben wurde. Hedwig Ruetz kam nach ihrer Ausbildung an der privaten Zeichenschule für Frauen von Elise von Jung-Stilling in Riga, der Malerinnenschule in Karlsruhe und Stationen in München und Paris um 1902 nach Berlin und galt als Schülerin von Max Liebermann. Sie reüssierte als junge Künstlerin im Umfeld der etablierten Avantgarde der Berliner Secession: Ihre Arbeiten wurde nachweislich zwischen 1902 und 1910 mindestens fünf Mal in den Kunstausstellungen der Berliner Secession gezeigt, sowie 1910 und 1911 in Kollektivausstellungen im Salon Paul Cassirer. Auch in ihrer Heimatstadt Riga war sie ab 1899 in drei aufeinanderfolgenden Jahren in drei Kollektivausstellungen zu sehen sowie in einer Einzelausstellung im Kunstverein 1914. Von besonderer Bedeutung für ihren Werdegang war das Schülerinnen-Lehrerverhältnis zwischen ihr und Max Liebermann, das Hedwig Ruetz zeitlebens betont hat und zahlreichen zeitgenössischen Ausstellungsbesprechungen auftaucht. In diesem Kontext kann auch ihr Porträt „Bildnis Fräulein Hedwig Ruetz“, das Max Liebermann 1903 von ihr gemalt hat, neu bewertet werden. In ihm zeigt sich, dass er ihr Talent erkannt, sie gefördert hat und als ihr Mentor angesehen werden kann: Zum einen ist das Bildnis das erste familienferne Frauenporträt in Öl von seiner Hand, zum anderen verfolgte er mit ihm eine Ausstellungspraxis, die sowohl für ihn als auch für Hedwig Ruetz dienlich war: Er zeigte es werbewirksam für beide Seiten innerhalb von zwei Jahren in fünf Ausstellungen und die Presseresonanz war überwiegend positiv. Damit war Hedwig Ruetz von Anbeginn ihrer Laufbahn keine Unbekannte in der Kunstwelt; sie war als jene junge Künstlerin bekannt, die von Max Liebermann geschätzt wurde. Dessen Porträt von ihr war ihre „Eintrittskarte“ in die Berliner Kunstwelt im Umfeld der Secession. / This paper is based on the estate of the artist Hedwig Ruetz, which was entrusted to me for research. After her education at Elise von Jung-Stilling's private drawing school for women in Riga, the Malerinnenschule in Karlsruhe and stations in Munich and Paris, Hedwig Ruetz came to Berlin around 1902 and was considered a student of Max Liebermann. In the years that followed, the young artist was successful in the cultural environment of the established avant-garde of the Berlin Secession: Her work was shown at least five times between 1902 and 1910 in the art exhibitions of the Berlin Secession, as well as in 1910 and 1911 in collective exhibitions at the Salon Paul Cassirer. From 1899, she was in three consecutive years also on view in her hometown Riga in three collective exhibitions and in a solo exhibition at the Kunstverein in 1914. The student-teacher-relationship between her and Max Liebermann, which Hedwig Ruetz emphasized throughout her life and which was mentioned in numerous contemporary exhibition reviews, was of particular importance for her career. Her portrait "Portrait of Fräulein Hedwig Ruetz", painted by Max Liebermann in 1903, can also be re-evaluated in this context. It shows he recognized her talent, encouraged her and can be regarded as her mentor: First of all the portrait is the first oil portrait of a non-dependant woman, and further he pursued an exhibition practice with it which was useful for both–him and Hedwig Ruetz: he showed it in five exhibitions within two years, which was effective in advertising for both sides, and the press response was mostly positive. Therefore Hedwig Ruetz was no stranger to the art world from the beginning of her career; she was known as the young artist appreciated by Max Liebermann. Her portrait by his hand was her "ticket" to the Berlin art world surrounding the Berlin Secession.
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Ulrich Hübner - Stadt, Land, See

Westerhausen, Simone 30 March 2021 (has links)
In der vorliegenden Arbeit wird die Bedeutung der Landschafts- und Marinemalerei für die nationale Einheit und bürgerliche Identifikation im Kaiserreich und in der Weimarer Republik beispielhaft am Werk des Berliner Secessionskünstlers Ulrich Hübner (1872-1932) untersucht. Zu Beginn wird die Rolle der Landschaft für die Konstitution von Staatswesen und nationaler Identität allgemein erläutert, um deutlich zu machen, vor welchem Hintergrund die Landschaftsmalerei Ulrich Hübners einen Beitrag zur bürgerlich-nationalen Identitätsfindung im (neugegründeten) Nationalstaat leisten konnte. Im Hauptteil werden dazu anhand Hübners biographischer Stationen unterschiedliche Gesichtspunkte, wie die pluralistischen Einflüsse auf Hübners Landschaftsmalerei, seine Rolle in der Berliner Secession, seine Positionierung auf dem Kunstmarkt, seine Rezeption durch die Kunstkritik und seine Funktion an der Akademie der Künste, untersucht. Hübners Konzentration auf Küstendarstellungen, Seestücke und Stadtansichten führte in Abgrenzung zur Marinemalerei zu dem neuen Typus der Stadt- und Wasserlandschaft, zwischen klassischer Veduten- und Landschaftsmalerei und impressionistischen Stimmungsbildern. Auf Grundlage des erstellten Werkverzeichnisses wird durch die Betrachtung Hübners Werks im Gesamtzusammenhang des Berliner Kunstgeschehens unter dem Aspekt des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolges und der Entwicklung des privatwirtschaftlichen Kunstmarktes deutlich, wie ein Künstler in diesem System agierte. Hübners Erfolg mit dem neuen Typus der Stadtlandschaft und der Konzentration auf bestimmte Vertriebswege und erfolgreiche Motive steht exemplarisch für den deutschen Impressionismus in Zeiten des Stilpluralismus. Als Vertreter einer moderaten Moderne wurden seine Gemälde heimatlicher Landschaften Identifikationsbilder des aufgeschlossenen Bürgertums und somit eine Versicherung von Kontinuität in den politisch bewegten Zeiten vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik. / This doctoral thesis examines the significance of landscape and maritime painting for the national unity and civil identification in Imperial Germany and the Weimar Republic through the case study of the oeuvre of the Berlin Secession artist Ulrich Hübner (1872-1932). In the first instance, we will outline the effect that landscape painting in general had on the constitution of the political system and national identity in order to assess the extent of which Hübner’s landscape painting contributed towards the shaping of a civil-national identity in the newly founded nation state. To this effect we will then study key events in his biography, focusing on the following aspects: the pluralist influences that shape Hübner’s landscape painting, his role in the Berlin Secession, his place in the art market, art criticism’s response to his work and his position at the Berlin Academy of Arts. Hübner’s focus on coastal views, sea- and cityscapes, as opposed to maritime painting, lead to the new type of Urban Landscape and Waterscape which is situated between classical Veduta and landscape painting on one hand and impressionist “Stimmungsbilder” on the other. The catalogue raisonné will form the basis on which we examine his oeuvre in the context of the greater Berlin art scene with particular emphasis on his commercial and social success on one hand as well as seen within the more specific framework which is the development of the commercial art market on the other. The success Hübner had with his new type of Urban Landscape and his focus on specific commercial channels and successful subject matters is exemplary for the German Impressionism in times of stylistic pluralism. Representing a moderate Modernism, his paintings of “Heimat”-landscapes became symbols that the liberal bourgeoisie could identify with and thereby a guarantee of continuity during the politically agitated times from the beginning of the German Empire to the end of the Weimar Republic.

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