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Die zeitgenössische Ruine. / Neo-pittoreske und neo-erhabene Darstellungen von Nachkriegsarchitektur in der bildenden Kunst seit 1990Gerke, Stefanie 10 August 2022 (has links)
Stefanie Gerke untersucht in der vorliegenden Dissertation die Frage, in welcher Weise sich Künstler*innen mit verfallender Architektur der 1960er und 1970er Jahre beschäftigen. Sie analysiert Fotografie-, Film- und Videoarbeiten seit 1990, die gezielt ikonografische Traditionen des Topos Ruine erweitern, aktualisieren und unter den Bedingungen ihres Mediums neu orientieren. War die Ruinenikonografie bislang durch die Ästhetik der Romantik sowie Georg Simmels geprägt, der den Reiz verfallender Bauten in der Rückeroberung durch die Natur sah, bestehen die modernen Ruinen aus industriellen, schwer vergänglichen Baustoffen und sind häufig die Folge menschlicher statt natürlicher Zerstörung. Die Analyse der Werke zeitgenössischer Künstler*innen, die sich maßgeblich mit dem Verfall von Nachkriegsbauten beschäftigt haben, führt in der Dissertation daher zu einer Aktualisierung der für den Ruinenbegriff prägenden ästhetischen Kategorien des Pittoresken und des Erhabenen für das 21. Jahrhundert. Einige der analysierten Arbeiten nutzen Nachkriegsarchitektur als zeitgemäßes Symbol der Vergänglichkeit und widmen sich in pittoresker Tradition vor allem Wahrnehmungsfragen, um die Konstruktionsmechanismen ihrer eigenen Medien zu reflektieren, wie etwa die 16-mm-Filme Tacita Deans (*1965), die Polaroid-Serie Cyprien Gaillards (*1980) und die Fotomontagen Beate Gütschows (*1970). Andere Künstler gewinnen den radikalen Bildern abgerissener oder dem Abbruch geweihter, gescheiterter Nachkriegsarchitektur und den damit einhergehenden sozialen Folgen eine ästhetische Komponente ab, die in der Tradition des Erhabenen Lust und Schrecken miteinander verbindet, wie etwa Julian Rosefeldt (*1965), Clemens von Wedemeyer (*1974) und Tobias Zielony (*1973).
Die Dissertation verortet sich nicht nur innerhalb der Diskussion um das Erbe der Nachkriegsmoderne, sondern steckt systematisch ein Feld ab, in dem sich zeitgenössische Kunst momentan bewegt. / In this dissertation, Stefanie Gerke investigates the question of how artists deal with decaying architecture of the 1960s and 1970s. She analyzes photographic, film, and video works since 1990 that specifically expand the iconographic tradition of the ruin, update it, and rearticulate it within the specific conditions of new media. While the iconography of ruins was previously influenced by the aesthetics of Romanticism as well as Georg Simmel, who saw the appeal of decaying buildings in their reconquest by nature, modern ruins are made of industrial building materials that are difficult to decompose and are often the result of human rather than natural destruction. In the dissertation, the analysis of the works of contemporary artists who are dealing with the decay of post-war buildings therefore leads to an update of two aesthetic categories that characterize the concept of ruins, for the 21st century: the picturesque and the sublime. Some of the works analyzed use postwar architecture as a contemporary symbol of transience and, in the picturesque tradition, devote themselves primarily to questions of perception in order to reflect on the construction mechanisms of their own media, such as Tacita Dean's (*1965) 16mm films, Cyprien Gaillard's (*1980) Polaroid series, and Beate Gütschow's (*1970) photomontages. Other artists extract an aesthetic component from the radical images of demolished or condemned, failed postwar architecture and the accompanying social consequences, which combines pleasure and horror in the tradition of the sublime, such as Julian Rosefeldt and Piero Steinle (*1965/1959), Clemens von Wedemeyer (*1974), and Tobias Zielony (*1973).
The dissertation not only locates itself within the discussion about the legacy of postwar architecture, but also systematically delineates a field in which contemporary art is currently active.
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Spektrale Differenzen im Zwischenraum der Bilder / 8 Fotos und ihre multidirektionalen BildergeschichtenMollenhauer, Jan 18 October 2024 (has links)
Die Arbeit nutzt Konzeptionen des „multidirektionalen Erinnern“ in Verbindung mit einer kulturwissenschaftlichen Urbarmachung psychoanalytischer informierter Bildermontagen, um eine Serie von acht Fotos, die der afroamerikanische Soldatenfotograf William A. Scott, III 1945 in und um das Konzentrationslager Buchenwald gemacht hat, mit anderen Bildern rassistischer Gewalt und der Shoah zu konstellieren.
Mir ist es einerseits um die eigentümliche (A)Visualität von Verschränkungen und Relationalitäten der 8 Bilder mit rassistischer Gewaltgeschichte und Shoah zu tun, andererseits um einen ästhetischen Möglichkeitsraum von Relationalitäten rassistischer, afroamerikanischer Gewaltgeschichte und Shoah anhand von derlei Bildermontagen.
Es tritt also Unsichtbares, ja sogar eine Visualität ohne Sichtbares in den Blick. Zugleich treten die Montagen in ihrem Gemacht-Sein hervor, ihr Konstruktionsprinzip stellen sie so wie die eigentliche Bilderfolge gleich mit zur Disposition.
Verbindungsstück der Bilder und ihrer Montagen sind Operationen, die entweder an oder in den Bildern zu sehen sind. Diese Operationen strukturieren die einzelnen Kapitel, je zwei der acht Fotos stehen dabei im Zentrum.
In den Montagen leiten mich drei Ideen: die Operationalität der Bilder, genauer die Idee des Sendens im Anschluss an Derrida, das „Meta-Konzept“ Spektralität, insbesondere im Hinblick auf die Konzeption von Avisualität, anknüpfend an die Überlegungen Akira Mizuta Lippits / The work utilizes concepts of "multidirectional memory" in conjunction with a kulturwissenschaftliche reclamation of psychoanalytically informed montages, in order to create a constellation of images of racist violence and the shoah with the eight photographs taken by the African-American soldier photographer William A. Scott, III 1945 in and around the Buchenwald concentration camp.
On the one hand, I am concerned with the peculiar (a)visuality of entanglements and relationalities of the eight images with racist history of violence and the Shoah, and on the other with an aesthetic space of possibility of relationalities of racist, African-American history of violence and the Shoah on the basis of such image montages.
The invisible, even a visuality without the visible, comes into view. At the same time, the montages emerge in their fabrication, their principle of construction, like the actual sequence of images, is put up for discussion aswell.
Connecting the pictures and their montages are operations that can be seen either on or in the pictures. These operations structure the individual chapters, with two of the eight photos at the center of each.
Three ideas guide me in the montages: the operationality of the images, more precisely the idea of sending following Jacques Derrida, the "meta-concept" of spectrality, and finally, the concept of avisuality, following on from Akira Mizuta Lippit's considerations.
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Erwartungen und Einschätzungen von Lehrkräften zur Leistung von Schüler*innenGentrup, Sarah 02 October 2020 (has links)
Die Dissertation untersucht Leistungserwartungen von Lehrkräften. Teilstudie 1 und 2 gehen der Frage nach, welche Merkmale von Schüler*innen Lehrkräfte in ihre Erwartungen an die Leistungen von Lernenden einbeziehen. Teilstudie 3 untersucht, welche Bedeutung inakkurat hohe oder niedrige Leistungserwartungen von Lehrkräften für ihr unterrichtliches Handeln und für die Leistungsentwicklungen der Lernenden haben. Die Analysen basieren auf Daten der Längsschnittstudie „Kompetenzerwerb und Lernvoraussetzungen“, an der im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 1065 Schüler*innen aus 64 ersten Grundschulklassen teilgenommen haben. Teilstudie 1 ergab, dass Erwartungen von Lehrkräften an die sprachlichen und mathematischen Leistungen von Erstklässler*innen in Abhängigkeit vom ethnischen Hintergrund, sozialen Hintergrund und Geschlecht der Lernenden variieren. Diese Unterschiede blieben zum Teil auch nach Kontrolle der Ausgangsfähigkeiten und selbsteingeschätzten Motivation der Schüler*innen bestehen und kennzeichnen daher Verzerrungen. Den Ergebnissen von Teilstudie 2 zufolge gehen solche sozialen und geschlechtsbezogenen Verzerrungen zum Teil auf Lehrkrafteinschätzungen der Motivation und des Arbeitsverhaltens zurück. Ethnische Verzerrungen bestanden hingegen unabhängig von diesen Lehrkrafteinschätzungen. Dass inakkurat hohe oder niedrige Leistungserwartungen die Leistungsentwicklung von Lernenden bereits im ersten Grundschuljahr beeinflussen können, zeigten die Ergebnisse der Teilstudie 3. Die zugehörige Videostudie ergab, dass sich inakkurate Leistungserwartungen von Lehrkräften in ihrem Feedbackverhalten niederschlagen. Eine bedeutsame Mediation der Erwartungseffekte durch das Feedback ließ sich aber nicht nachweisen. Die Befunde der Dissertation sind für die pädagogische Praxis sehr relevant. Sie sprechen einerseits für den Vorteil hoher Erwartungen und sensibilisieren andererseits für das Risiko verzerrender Einflüsse von Hintergrundmerkmalen der Schüler*innen. / The dissertation deals with teacher expectations for student achievement. The first two studies investigate student characteristics teachers rely on when forming their achievement expectations. Study 3 investigates the associations of inaccurately high or low teacher expectations with their teaching behavior and students’ subsequent achievement development. The analyses are based on data from the longitudinal research project “competence acquisition and learning preconditions” in which 1065 students from 64 first grade classes participated in the school year 2013/2014. Study 1 revealed that teachers’ expectations for students’ language and mathematics achievement differed depending on students’ ethnic background, social background and gender. These differences partly persisted even after controlling for students’ actual achievement, general cognitive abilities and motivation, and therefore indicate biased expectations. The results of study 2 showed that social bias and gender bias in teacher expectations were partly due to differences in teachers’ perceptions of students’ motivation and learning behavior. Ethnic bias, however, appeared independent of these teacher perceptions. The results of study 3 support the assumption that inaccurately high or low teacher expectations may result in self-fulfilling prophecies and influence students’ achievement development as early as in the first school grade. The video study of study 3 further revealed that inaccurately high or low teacher expectations may result in different teacher feedback for the students. Teacher feedback, however, did not substantially mediate teacher expectancy effects on student achievement. The results of the present dissertation are of great relevance for educational practice. First, they highlight the advantages of high expectations and, second, they sensitize for biasing influences of student background characteristics.
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