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Information Reduction as item-general strategy changeGaschler, Robert 12 August 2009 (has links)
Übung beeinflusst nicht nur wie sondern auch welche Information verarbeitet wird. Die bisherige Forschung zur Informationsreduktion (Haider & Frensch, 1996) hat die Wichtigkeit des letzteren Aspektes für den kognitiven Fertigkeitserwerb herausgearbeitet. Informationsreduktion tritt in Situationen auf, in denen Aufgaben sowohl relevante als auch irrelevante Information enthalten. Informationsreduktion stellt einen Strategiewechsel dar, bei dem ein Übergang von einer Strategie, die das Prozessieren aller Elemente einer Aufgabe beinhaltet, hin zu einer Strategie, bei der nur die relevanten Elemente prozessiert werden, stattfindet. Einerseits wurde in vielen Kontexten (z.B. Psychologie der Mensch-Maschine Interaktion, Pädagogische-, und Sport-Psychologie) beobachtet, dass Menschen dazu neigen, irrelevante Information nach mehrfacher Darbietung zu ignorieren. Andererseits ist sowohl hinsichtlich der theoretischen Auseinandersetzung mit Strategiewechsel im kognitiven Fertigkeitserwerb, als auch aus praktischer Sicht nicht genügend geklärt, wie Informationsreduktion stattfindet und welche Faktoren fördernd bzw. hemmend wirken. In der hier zusammengefassten Forschung, hatten Probandinnen und Probanden die Aufgabe zu prüfen, ob alphanumerische Zeichenketten dem Alphabet folgen oder nicht. Die Zeichenketten bestanden aus zwei Teilen. Einer der beiden Teile war immer korrekt und daher letztlich irrelevant. Da verschiedene Zeichenketten unterschiedlich oft pro Übungsblock präsentiert wurden, konnte ermittelt werden, ob Informationsreduktion Item-spezifisch oder Item-generell stattfindet. Die Frage ist also, ob die Versuchspersonen den irrelevanten Teil für jede Zeichenkette einzeln zu ignorieren lernen, oder aber die Fertigkeit zum Ignorieren des irrelevanten Teiles auf einmal für alle Zeichenketten erwerben. Letzteres traf zu, Informationsreduktion fand Item-generell statt. Die Befunde sind inkonsistent mit der Annahme dass Strategiewechsel im Allgemeinen und Informationsreduktion im Besonderen, ausschließlich durch Item-spezifische, datengetriebene Lernprozesse erklärbar sind und willkürliche Entscheidungen beim Strategiewechsel folglich keine Rolle spielen. Statt dessen deuten die Daten (Reaktionszeiten, Fixationen, Transfer-Fehler) darauf hin, dass Strategiewechsel top-down moduliert sind. / Practice not only affects how but also which information is processed. Past research on Information Reduction (Haider & Frensch, 1996) has underscored the importance of the latter aspect for cognitive skill acquisition. Information Reduction applies in situations in which tasks contain both relevant and irrelevant information, and denotes a change from a strategy involving processing all elements of a task to a processing-relevant-elements-only strategy. On the one hand, it has been repeatedly observed in a broad range of contexts (e.g., human-machine interaction, educational and sports psychology) that people tend to ignore irrelevant information after repeated exposure. On the other hand, both from the perspective of theories on skill acquisition and for practical concerns, it is not sufficiently understood how Information Reduction takes place and which factors foster or impede it. In the research presented here, participants had the task to verify whether or not alphanumeric strings followed the alphabetical order. These strings were a compound of two parts, one of which was always correct and thus effectively irrelevant. As the different strings were repeated at different rates per practice block, it could be tested whether people learn to ignore irrelevant aspects of a task string by string or rather once and for all strings. Information Reduction was item-general rather than item-specific. The data are inconsistent with the view that strategy change in general, and Information Reduction in particular, is exclusively based on item-specific data-driven learning processes, bare of the involvement of a voluntary decision. Rather, RTs, fixations, and transfer errors indicated that strategy change entails top-down modulation.
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Entwurf einer Theorie des körper- und leibbezogenen Lernens am Beispiel von Therapieansätzen aus der Ergotherapie und PhysiotherapieBecker, Heidrun 23 September 2010 (has links)
Hintergrund: Lernprozesse in der Therapie von Bewegungs- und Handlungsstörungen werden am und mit dem Körper vollzogen. Bisher fehlt eine zusammenhängende Theorie, die das gesamte Spektrum des körper- und leibbezogenen Lernens erfasst, beschreibt und erklärt. Fragestellung: Wie kann das körper- und leibbezogene Lernen definiert, beschrieben und erklärt werden? Methodisches Vorgehen: Sechs Therapieansätze aus den Bereichen der Ergotherapie und Physiotherapie werden analysiert anhand von Literatur, Gesprächen und Seminar- und Tagungsteilnahme. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lernprozessen der verschiedenen Therapieansätze werden anhand phänomenologischer, anthropologischer, soziologischer und kognitionswissenschaftlicher Theorien reflektiert, eine Theorie des körper- und leibbezogenen Lernens entworfen. Ergebnisse: In den Therapieansätzen werden unterschiedliche Strategien eingesetzt. Der Lernende nimmt entweder eine distanzierte und reflektierende Stellung zu seinem eigenen Körper ein oder lernt unmittelbar-erlebend mit dem Leib. „Leib“ steht für das unmittelbare Erleben, „Körper“ für das distanzierte Betrachten des Körpers. Lernen im Leibbezug geschieht durch Empfinden, Wahrnehmen und Erleben als Prägung, Inkorporierung und durch Nachahmung, als Versuch-Irrtum-Lernen, situatives Lernen und prozedurales Lernen. Lernprozesse im Körperbezug umfassen Verbalisieren, Reflektieren und Imaginieren beim motorischen und problemlösenden Lernen. Körper- und leibbezogenes Lernen geschieht im sinn- und bedeutungsvoll erlebten Handeln eingebettet in die Umwelt. Schlussfolgerungen: Lernen muss Körper und Leib einbeziehen, wenn es erfolgreich und nachhaltig sein soll. Die Theorie des körper- und leibbezogenen Lernens kann die Planung, Durchführung und Reflexion therapeutischer Praxis unterstützen. / Background: During therapy of movement and acting disorders, learning processes are executed both with and (all) over the body. To date, there is no coherent theory which covers all aspects of body-related learning. Question: How can body-related learning be defined, described and explained? Method: Six therapeutic approaches for occupational and physical therapy are analyzed based on literature, discussions and the participation in seminars and congresses. Differences in the learning processes of the various approaches are reflected on theories of phenomenology, anthropology, sociology and cognitive science and a theory of “Körper and Leib”-related learning conceptualized. Results: In the various therapeutic approaches, different strategies are used. The learner either adopts a distanced und reflecting attitude towards his body or he learns through immediate experience. “Körper” (the physical body) represents a distanced view of the body; “Leib” (the lived body) represents the immediate experience. But even the most distanced view does not take a person out of his/her “Leib”. “Leib”-related learning is based on imprinting through feeling, perception and experience, and on incorporation and imitation, trial-and-error learning, situative learning, and procedural learning. “Körper”related learning processes contain verbalization, reflection and imagination which are used with motor and problem-solving learning. “Körper and Leib”-related learning occurs through actions which are experienced as meaningful and relevant and are embedded into the environment. Conclusions: For successful and sustainable learning both “Körper” and “Leib” must be considered. The theory of “Körper and Leib”-related learning can support planning, implementation and reflection of the therapeutic practice.
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