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Soziale Innovation und Raum im Kontext einer sozial-ökologischen Transformation: Eine explorative Studie zu den Wirkungszusammenhängen von geographischer und relationaler Nähe und Distanz bei der Entstehung und Entwicklung alternativer sozialer PraktikenReiß, Kristin 15 April 2024 (has links)
Soziale Innovationen, verstanden als rekonfigurierte und neu kombinierte soziale Praktiken (Howaldt & Schwarz, 2010), werden in der Debatte über einen notwendigen gesellschaftlichen Wandel immer häufiger als signifikante Katalysatoren desselben thematisiert. Insbesondere für eine sozial-ökologische Transformation seien deren Genese und Diffusion eine grundlegende Bedingung (Boddenberg et
al., 2017; Brand & Wissen, 2017). Im Bereich der Transitionsforschung (Sustainability Transitions Research) werden soziale Innovationsprozesse, die bestehende nicht-nachhaltige Institutionen herausfordern, umwandeln und ersetzen, als transformative soziale Innovationen bezeichnet. Die Transitionsforschung ist ein Ansatz, der die Verknüpfung sozialer Innovationen mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen klar ins Zentrum seiner Analyse stellt. Obwohl derartige Ansätze existieren, bemängeln nicht wenige Autor:innen (Butzin et al., 2013; Kleverbeck & Terstriep, 2018; Ruijsink et al., 2017), dass die Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen sozialer Innovationen bislang immer noch nicht zureichend behandelt werden. Vor diesem Hintergrund besteht das mit dieser Arbeit verfolgte Ziel darin, diesbezüglich weiterführende Erkenntnisse zu generieren. Der Fokus liegt dabei auf der ‚Geographie‘ derartiger Prozesse – ein Aspekt, der in der Literatur bislang nur am Rande behandelt wurde. Ziel der Forschungsarbeit ist es damit, die Bedeutung von Raum bei der Entstehung sozialer Innovationen genauer zu bestimmen.
Das Vorhaben stützt sich dabei auf ein dynamisches und relationales Raumverständnis. Aufbauend auf der Idee, dass soziale Innovationen das Ergebnis komplexer Vernetzungsprozesse sind, an denen Menschen ebenso wie nicht-menschliche Entitäten beteiligt sind (Laux, 2018), wird auf den räumlichen Aspekt der sich herausbildenden Beziehungen fokussiert. Diese Beziehungen bilden ein ‚Ökosystem‘ für die untersuchten sozialen Innovationen – ein Geflecht von unterstützenden oder störenden Akteur:innen, die die soziale Innovationen hervorbringenden Initiativen mit relevanten Ressourcen versorgen oder aber derartige Empowermentprozesse (siehe dazu Avelino et al., 2020) untergraben. Die Bedeutung des Raumes in diesen Gefügen wird dabei in Anlehnung an relational ausgerichtete wirtschaftsgeographische Untersuchungen (Bathelt & Glückler, 2018; Gugerell & Penker, 2020; Lang et al., 2019; Schalljo, 2018) durch die Konzepte ‚Nähe‘ und ‚Distanz‘ erschlossen. Dass das Ausmaß an räumlicher Nähe (und Distanz) zwischen Innovationsakteur:innen eine zentrale Rolle im Rahmen von für Innovationen notwendige Wissensaustausch-, Lern- und Erfahrungsbildungsprozesse spielt, belegen dabei eine Vielzahl empirischer Studien (Balland et al., 2015; Broekel, 2015; Coenen et al., 2010; Ibert et al., 2014; Ibert & Kujath, 2011). In derlei Untersuchungen zeigt sich aber auch, dass räumliche Nähe zwischen spezifischen Akteur:innen oftmals zwar hilfreich für den Innovationsprozess ist, dass dieser jedoch auch stark von der Ausprägung der Differenzen auf der Beziehungsebene, also von relationalen Nähe- und Distanzdimensionen abhängig ist. Zwar gibt es bereits ähnliche Untersuchungen wie die vorliegende, jedoch beziehen sich diese vor allem auf technologische Innovationen. In dieser Untersuchung soll nun geprüft werden, inwieweit der Fokus auf geographische (räumliche, temporär räumliche und quasi-räumliche) sowie relationale (kognitive, organisationale, institutionelle, soziale und persönliche) Nähe- und Distanzformen einen geeigneten Ansatz darstellt, um auch den Entstehungsprozess sozialer Innovationen zu analysieren. Hierfür werden die Entstehungsgeschichten von fünf sozialen Innovationen in Deutschland mithilfe der Methode der Innovationsbiographie (Butzin et al., 2013; Kleverbeck & Terstriep, 2018) untersucht. Die Genese dieser neu konfigurierten sozialen Praktiken aus den Bereichen Ernährung, Energie, Gesundheit, Online-Kollaboration und Telekommunikations- & Internetinfrastruktur wird so raum-zeitlich erfasst. Eine vergleichende Untersuchung der dabei in Erscheinung tretenden Zusammenhänge hinsichtlich räumlicher und relationaler Nähe- und Distanzdimensionen soll Aufschluss geben über übergreifende räumliche Entstehungsmuster sozialer Innovationen.
Die vorliegende explorativ ausgerichtete empirische Erhebung offenbart, dass sich die Entstehung und Entwicklung sozialer Innovationen und die darauf aufbauenden transformativen sozialen Innovationsprozesse sehr gut mithilfe der Nähe- und Distanz-Heuristik beschreiben lassen. Durch den Vergleich der fünf sozialen Innovationen zeigt sich, dass der Entstehungsprozess der Neuerungen in Phasen verläuft, die sich durch spezifische Konstellationen von Ökosystemakteur:innen und von physisch-räumlicher und relationaler Nähe und Distanz charakterisieren lassen.
Die Arbeit schlägt vor diesem Hintergrund folgendes sozio-räumliches Phasenmodell für die Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen vor: (1) Inkubation, (2) Inspirations- und Visionsbildung, (3) Explorationsphase, (4) Inventions- und Realisierungsphase, (5) Krisen- und (6) (Re-)Stabilisierungsphase. Die Auswertung der erhobenen Daten hat zudem eine zusätzliche Dimension relationaler Nähe bzw. Distanz ans Licht gebracht, die im Kontext transformativer sozialer Innovationen hochgradig relevant ist: Es hat sich gezeigt, dass die Übereinstimmung der Werte und Visionen der am Prozess beteiligten Akteur:innen ein bedeutsamer Faktor ist, weshalb die induktive Kategorie der ideellen Nähe oder Distanz gebildet und eingeführt wird. Auf Basis dieser Ergebnisse wird ein raumsensibler Ansatz für Ökosysteme sozialer Innovationen vorgestellt. Die Arbeit liefert damit wichtige Anknüpfungspunkte für eine Geographie transformativer sozialer Innovationen, womit der Anspruch verknüpft ist, einen räumlich informierten Beitrag zur Transitionsforschung und zur Vision einer sozial-ökologischen Transformation zu leisten.:Inhalt
Vorwort ................................................................................................................... 1
Inhalt ....................................................................................................................... 7
Kurzzusammenfassung ......................................................................................... 11
Abstract ................................................................................................................. 13
Einleitung................................................................................................................ 17
1.1 Problemstellung ............................................................................................... 17
1.2 Zielsetzung der Arbeit ...................................................................................... 23
1.3 Aufbau der Arbeit....................................................................................................................... 25
2 Nähe und Distanz als Grundkategorien einer raumsensiblen Analyse der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Theoretisch-konzeptionelle Grundlagen ..... 29
2.1 Theoretisch-konzeptionelle Rahmung der Arbeit .............................................. 30
2.1.1 Die Perspektive einer sozial-ökologischen Transformation als normativer Ausgangspunkt der Arbeit..................................................................................... 30
2.1.2 Transitionsforschung als theoretischer Ausgangspunkt der Arbeit ................ 41
2.2 (Transformative) Soziale Innovationen.......................................................... 50
2.2.1 Soziale Innovation und unterschiedliche Begriffsverständnisse...................... 50
2.2.2 Soziale Innovationen und gesellschaftlicher Wandel ..................................... 57
2.2.3 Die TSI-Theorie: Transformative Soziale Innovationen als Prozess............... 67
2.2.4 Ökosysteme sozialer Innovationen als theoretischer Rahmen zur Erklärung der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen ... 83
2.2.5 Zusammenfassung: ein besseres Verständnis der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen durch die Berücksichtigung des Ökosystems.................... 104
2.3 Raum als Einflussfaktor bei der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen.............. 105
2.3.1 (Transformative) soziale Innovationen als räumlicher Prozess.................... 105
2.3.2 Konzeptionelle Klärung: Unterschiedliche Raumverständnisse und -konzepte...... 114
2.3.3 Relationale Ökosysteme sozialer Innovationen: ein raumorientierter Ansatz zur
Untersuchung der Entstehung und Entwicklung sozialer Innovationen..................................... 127
2.4 Nähe und Distanz als Untersuchungsheuristik für eine raumorientierte Untersuchung der Entstehung sozialer Innovationen............................................. 132
2.4.1 Räumliche Nähe und Distanz .................................. 136
2.4.2 Relationale Nähe und Distanzdimensionen....................................................................... 143
2.5 Zusammenfassung: Räumliche und relationale Nähe- und Distanzdimensionen zur raumorientierten Untersuchung der zur Entstehung sozialer Innovationen notwendigen Ökosysteme.................. 152
3 Innovationsbiografien als Ausgangspunkt für die raum-zeitliche Erfassung der Entstehungs- und
Entwicklungszusammenhänge sozialer Innovationen: Wesentliches zur empirischen Untersuchung 157
3.1 Methodologische Grundlagen................... 157
3.2 Forschungsdesign...................... 160
3.2.1 Zielstellung, Forschungsfragen und Analyseeinheiten ......... 160
3.2.2 Innovationsbiografien als methodischer Ausgangspunkt der empirischen Untersuchung ..................................................162
3.2.3 Kriterien zur Auswahl der Fallbeispiele (transformativer) sozialer Innovationen.............. 178
3.2.4 Konzeption der Interviewleitfäden und der Netzwerkkarten für die Erhebungsmethode der Innovationsbiographie ....................... 184
3.2.5 Durchführung der Empirie ................ 187
3.2.6 Auswertung der Daten.................... 189
3.3 Zusammenfassung: Eine vergleichende Fallstudie der Entstehung und Entwicklung fünf sozialer Innovationen ........................ 203
3.4 Kritische Anmerkung zum empirischen Vorgehen ............ 205
4 Die Entstehung und Entwicklung fünf sozialer Innovationen: Kurzvorstellung der einzelnen Fallstudien ............. 207
4.1 Gesundheit: die Poliklinik Veddel – ein soziales Stadtteil-Gesundheitszentrum für eine ganzheitliche und multiprofessionelle Gesundheitsfürsorge ................... 209
4.1.1 Die Poliklinik Veddel als soziale Innovation im Gesundheitsbereich ............. 209
4.1.2 Die Entstehungsgeschichte der Poliklinik Veddel .................... 210
4.1.3 Die für die Entstehung der Poliklinik Veddel zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen ............... 213
4.2 Ernährung: Der Mariannenhof – erste Schritte auf dem Weg zur Utopie einer nichtkommerziellen Landwirtschaft............... 217
4.2.1 Der Mariannenhof als soziale Innovation im Bereich der Ernährung und
landwirtschaftlichen Versorgung .......................................... 217
4.2.2 Die Entstehung der nicht-kommerziellen Landwirtschaft ................ 218
4.1.3 Die für die Entstehung der nichtkommerziellen Landwirtschaft zentralen Akteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen ............ 220
4.3 Informations- und Telekommunikationsdienste: TeleCommons – ein gemeinwohlorientierter Telekommunikations- und Internet-anbieter ............. 224
4.3.1 TeleCommons als soziale Innovation im Bereich der Informations- und
Telekommunikationsdienste ........................................ 224
4.3.2 Die Entstehungsgeschichte von TeleCommons ........................................ 227
4.3.3 Die für die Entstehung von TeleCommons zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen .................................................. 229
4.4 Energie: Die Kasseler Bande ökologischer Energierebellen (BOEE) – ein Workshopkollektiv für Lernprozesse rund um den Eigenbau von Kleinstwindkraftanlagen und regenerative Energien ... 234
4.4.1 BOEE als soziale Innovation im Bereich der Energieversorgung .................... 234
4.4.2 Die Entstehungsgeschichte von BOEE ..................................................... 235
4.4.3 Die für die Entstehung von BOEE zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Näheund Distanzdimensionen ................................................ 237
4.5 Sektorübergreifend: WECHANGE – die Plattform für sichere, selbstbestimmte und nachhaltige Onlinekollaboration ................................................................. 242
4.5.1 WECHANGE als soziale Innovation im Bereich der digitalen und sektorübergreifenden Vernetzung...................................................... 242
4.5.2 Die Entstehungsgeschichte von WECHANGE....................... 243
4.5.3 Die für die Entstehung von BOEE zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Näheund Distanzdimensionen .................................................. 246
5 Ein raum-zeitliches Modell der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Ergebnisse der fallübergreifenden Auswertung der Innovationsbiografien ........... 251
5.1 Rekonfigurierte und neu kombinierte soziale Praktiken für eine sozial-ökologische
Transformation....................................................................................................... 252
5.2 Das Zusammenwirken räumlicher und relationaler Nähen und Distanzen bei der Entstehung und Entwicklung sozialer Innovationen ............................................. 256
5.2.1 Die Erweiterung des relationalen Nähe- und Distanzspektrums um die Dimension der ideellen Nähe bzw. Distanz: Ergebnis I ........................................ 257
5.2.2 Akteur:innenspezifische Raummuster in den Ökosystemen der untersuchten sozialen Innovationen: Ergebnis II ........................................................................ 259
5.2.3 Raum-zeitliches Phasenmodell der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Ergebnis III ............................................. 274
6 Physischer und Beziehungsraum in Relation: Fazit für eine Geographie (transformativer) sozialer
Innovationen.............. 313
6.1 Beantwortung der Forschungsfrage(n) ........................................................... 314
6.2 Beitrag zu einer Geographie (transformativer) sozialer Innovationen im Kontext sozial-ökologischer Transformationsprozesse ..................................................... 334
6.3 Kritische Reflexion und Forschungsausblick .................................................. 348
Phasen der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen – eine Gesamtschau der Ergebnisse ...................................................................... 361
Einführung zum Zusatzmaterial (Anhang A bis E, Band 2) .....…………………….361
Literaturverzeichnis .............................................................................................. 362
Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 386
Abkürzungsverzeichnis .................……………………………………………………389
Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 391 / Social innovations, understood as reconfigured and newly combined social practices (Howaldt & Schwarz, 2010), are increasingly discussed as significant catalysts in the debate on necessary social change. Especially for a socio-ecological transformation, their genesis and diffusion are fundamental conditions (Boddenberg et al., 2017; Brand & Wissen, 2017). In the field of transition research (Sustainability Transitions Research), social innovation processes that challenge, transform and replace existing non-sustainable institutions are referred to as transformative social innovations. This is a research approach that clearly places the linking of social innovations with processes of social change at the center of its analysis. Despite the existence of such approaches, the conditions of emergence and development of social innovations are still insufficiently penetrated (Butzin et al., 2013; Kleverbeck &
Terstriep, 2018; Ruijsink et al., 2017). Against this background, it will be the task of this paper to generate further insights here. In doing so, it will focus primarily on an aspect that is often treated as a marginal topic in the literature, if at all: the ‘geography’ of such processes. The aim of the research work is thus to determine more precisely the significance of space in the emergence of social innovations.
The project is based on a dynamic and relational understanding of space. Building on the idea that social innovations are the result of complex networking processes between humans, but also non-human entities (Laux, 2018), the determination of the geography of their emergence is based on the spatial manifestation of their underlying relationships. Through these relationships, a so-called ecosystem spans the social innovations under study – a web of supportive but also disruptive actors that provide relevant resources to the initiatives that generate the social innovations or also undermine such empowerment processes (Avelino et al., 2020). In this context, the importance of space in these structures is accessed through the concepts of ‘proximity’ and ‘distance’, following relationally oriented economic geography studies (Bathelt & Glückler, 2018; Gugerell & Penker, 2020; Lang et al., 2019; Schalljo, 2018). A large number of empirical studies (Balland et al., 2015; Broekel, 2015; Coenen et al., 2010; Ibert et al., 2014; Ibert & Kujath, 2011) show that the degree of spatial proximity (and distance) between innovation actors plays a central role in the knowledge exchange, learning and experience building processes that need to take place. However, it is also evident here that spatial proximity often only has a supporting function, but the innovation process is strongly related to the expression of differences at the relationship level, i.e., relational proximity and distance dimensions. Unfortunately, such studies have so far been limited to mainly technological innovations. In this dissertation project, it is examined to what extent geographical (spatial, temporary spatial and quasi-spatial) as well as relational (cognitive, organizational, institutional, social and personal) forms of proximity and distance offer a suitable space-based approach to explain the emergence process of social innovations as well. For this purpose, the genesis stories of five social innovations in Germany are examined in more detail using the method of innovation biographies (Butzin et al., 2013; Kleverbeck & Terstriep, 2018). The genesis of these newly configured social practices in the field of food, energy, health, online collaboration, and the field of telecommunication & internet infrastructure can thus be spatio-temporally captured and will provide information about the overlapping spatial patterns of emergence of social innovations through a comparative investigation of the correlations of spatial and relational proximity and distance dimensions that are revealed therein.
The explorative empirical survey reveals that the emergence and development of social innovations and the transformative social innovation processes based on them can be described very well with the help of the applied heuristics. The cross-comparison of the five social innovations shows that different phases exist within this process, which can be characterized by specific constellations of physical-spatial and relational proximities and distances. Against this background, the thesis proposes a socio-spatial phase model for the emergence and development of (transformative) social innovations with the following six phases: (1) incubation, (2) inspiration and vision formation, (3) exploration phase, (4) invention and realization phase, (5) crisis and (6) stabilization phase. The analysis of the collected data also led to the introduction of an additional – in the context of transformative social innovations – highly relevant dimension of relational closeness or distance: the congruence of the value and vision base of the actors involved in the process, the inductively formed category referred to in this paper as ideational closeness or distance. Based on these results, a spatially sensitive approach for ecosystems of social innovations is presented. The work thus provides important points of departure for a geography of transformative social innovations and hopes to make a spatially-informed contribution to transition research and to the vision of social-ecological transformation.:Inhalt
Vorwort ................................................................................................................... 1
Inhalt ....................................................................................................................... 7
Kurzzusammenfassung ......................................................................................... 11
Abstract ................................................................................................................. 13
Einleitung................................................................................................................ 17
1.1 Problemstellung ............................................................................................... 17
1.2 Zielsetzung der Arbeit ...................................................................................... 23
1.3 Aufbau der Arbeit....................................................................................................................... 25
2 Nähe und Distanz als Grundkategorien einer raumsensiblen Analyse der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Theoretisch-konzeptionelle Grundlagen ..... 29
2.1 Theoretisch-konzeptionelle Rahmung der Arbeit .............................................. 30
2.1.1 Die Perspektive einer sozial-ökologischen Transformation als normativer Ausgangspunkt der Arbeit..................................................................................... 30
2.1.2 Transitionsforschung als theoretischer Ausgangspunkt der Arbeit ................ 41
2.2 (Transformative) Soziale Innovationen.......................................................... 50
2.2.1 Soziale Innovation und unterschiedliche Begriffsverständnisse...................... 50
2.2.2 Soziale Innovationen und gesellschaftlicher Wandel ..................................... 57
2.2.3 Die TSI-Theorie: Transformative Soziale Innovationen als Prozess............... 67
2.2.4 Ökosysteme sozialer Innovationen als theoretischer Rahmen zur Erklärung der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen ... 83
2.2.5 Zusammenfassung: ein besseres Verständnis der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen durch die Berücksichtigung des Ökosystems.................... 104
2.3 Raum als Einflussfaktor bei der Entstehung (transformativer) sozialer Innovationen.............. 105
2.3.1 (Transformative) soziale Innovationen als räumlicher Prozess.................... 105
2.3.2 Konzeptionelle Klärung: Unterschiedliche Raumverständnisse und -konzepte...... 114
2.3.3 Relationale Ökosysteme sozialer Innovationen: ein raumorientierter Ansatz zur
Untersuchung der Entstehung und Entwicklung sozialer Innovationen..................................... 127
2.4 Nähe und Distanz als Untersuchungsheuristik für eine raumorientierte Untersuchung der Entstehung sozialer Innovationen............................................. 132
2.4.1 Räumliche Nähe und Distanz .................................. 136
2.4.2 Relationale Nähe und Distanzdimensionen....................................................................... 143
2.5 Zusammenfassung: Räumliche und relationale Nähe- und Distanzdimensionen zur raumorientierten Untersuchung der zur Entstehung sozialer Innovationen notwendigen Ökosysteme.................. 152
3 Innovationsbiografien als Ausgangspunkt für die raum-zeitliche Erfassung der Entstehungs- und
Entwicklungszusammenhänge sozialer Innovationen: Wesentliches zur empirischen Untersuchung 157
3.1 Methodologische Grundlagen................... 157
3.2 Forschungsdesign...................... 160
3.2.1 Zielstellung, Forschungsfragen und Analyseeinheiten ......... 160
3.2.2 Innovationsbiografien als methodischer Ausgangspunkt der empirischen Untersuchung ..................................................162
3.2.3 Kriterien zur Auswahl der Fallbeispiele (transformativer) sozialer Innovationen.............. 178
3.2.4 Konzeption der Interviewleitfäden und der Netzwerkkarten für die Erhebungsmethode der Innovationsbiographie ....................... 184
3.2.5 Durchführung der Empirie ................ 187
3.2.6 Auswertung der Daten.................... 189
3.3 Zusammenfassung: Eine vergleichende Fallstudie der Entstehung und Entwicklung fünf sozialer Innovationen ........................ 203
3.4 Kritische Anmerkung zum empirischen Vorgehen ............ 205
4 Die Entstehung und Entwicklung fünf sozialer Innovationen: Kurzvorstellung der einzelnen Fallstudien ............. 207
4.1 Gesundheit: die Poliklinik Veddel – ein soziales Stadtteil-Gesundheitszentrum für eine ganzheitliche und multiprofessionelle Gesundheitsfürsorge ................... 209
4.1.1 Die Poliklinik Veddel als soziale Innovation im Gesundheitsbereich ............. 209
4.1.2 Die Entstehungsgeschichte der Poliklinik Veddel .................... 210
4.1.3 Die für die Entstehung der Poliklinik Veddel zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen ............... 213
4.2 Ernährung: Der Mariannenhof – erste Schritte auf dem Weg zur Utopie einer nichtkommerziellen Landwirtschaft............... 217
4.2.1 Der Mariannenhof als soziale Innovation im Bereich der Ernährung und
landwirtschaftlichen Versorgung .......................................... 217
4.2.2 Die Entstehung der nicht-kommerziellen Landwirtschaft ................ 218
4.1.3 Die für die Entstehung der nichtkommerziellen Landwirtschaft zentralen Akteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen ............ 220
4.3 Informations- und Telekommunikationsdienste: TeleCommons – ein gemeinwohlorientierter Telekommunikations- und Internet-anbieter ............. 224
4.3.1 TeleCommons als soziale Innovation im Bereich der Informations- und
Telekommunikationsdienste ........................................ 224
4.3.2 Die Entstehungsgeschichte von TeleCommons ........................................ 227
4.3.3 Die für die Entstehung von TeleCommons zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Nähe- und Distanzdimensionen .................................................. 229
4.4 Energie: Die Kasseler Bande ökologischer Energierebellen (BOEE) – ein Workshopkollektiv für Lernprozesse rund um den Eigenbau von Kleinstwindkraftanlagen und regenerative Energien ... 234
4.4.1 BOEE als soziale Innovation im Bereich der Energieversorgung .................... 234
4.4.2 Die Entstehungsgeschichte von BOEE ..................................................... 235
4.4.3 Die für die Entstehung von BOEE zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Näheund Distanzdimensionen ................................................ 237
4.5 Sektorübergreifend: WECHANGE – die Plattform für sichere, selbstbestimmte und nachhaltige Onlinekollaboration ................................................................. 242
4.5.1 WECHANGE als soziale Innovation im Bereich der digitalen und sektorübergreifenden Vernetzung...................................................... 242
4.5.2 Die Entstehungsgeschichte von WECHANGE....................... 243
4.5.3 Die für die Entstehung von BOEE zentralen Ökosystemakteur:innen, Ressourcen und Näheund Distanzdimensionen .................................................. 246
5 Ein raum-zeitliches Modell der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Ergebnisse der fallübergreifenden Auswertung der Innovationsbiografien ........... 251
5.1 Rekonfigurierte und neu kombinierte soziale Praktiken für eine sozial-ökologische
Transformation....................................................................................................... 252
5.2 Das Zusammenwirken räumlicher und relationaler Nähen und Distanzen bei der Entstehung und Entwicklung sozialer Innovationen ............................................. 256
5.2.1 Die Erweiterung des relationalen Nähe- und Distanzspektrums um die Dimension der ideellen Nähe bzw. Distanz: Ergebnis I ........................................ 257
5.2.2 Akteur:innenspezifische Raummuster in den Ökosystemen der untersuchten sozialen Innovationen: Ergebnis II ........................................................................ 259
5.2.3 Raum-zeitliches Phasenmodell der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen: Ergebnis III ............................................. 274
6 Physischer und Beziehungsraum in Relation: Fazit für eine Geographie (transformativer) sozialer
Innovationen.............. 313
6.1 Beantwortung der Forschungsfrage(n) ........................................................... 314
6.2 Beitrag zu einer Geographie (transformativer) sozialer Innovationen im Kontext sozial-ökologischer Transformationsprozesse ..................................................... 334
6.3 Kritische Reflexion und Forschungsausblick .................................................. 348
Phasen der Entstehung und Entwicklung (transformativer) sozialer Innovationen – eine Gesamtschau der Ergebnisse ...................................................................... 361
Einführung zum Zusatzmaterial (Anhang A bis E, Band 2) .....…………………….361
Literaturverzeichnis .............................................................................................. 362
Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 386
Abkürzungsverzeichnis .................……………………………………………………389
Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 391
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Unravelling the Making of Real Utopias / Debates on ‘Great Transformation’ and Buen Vivir as Collective Learning Experiments towards SustainabilityBeling, Adrian Eugenio 13 August 2019 (has links)
Die immer offensichtlicher werdende Verflechtung der vielfältigen sozialen und ökologischen Krisen stellt Risikogesellschaften weltweit vor der Herausforderung, grundlegende Transformationen der vorherrschenden gesellschaftlichen Modelle und Lebensweisen vorzunehmen, welche sich an den kulturellen Vorstellungen des wohlhabenden globalen Nordens orientieren. Bisher haben sich jedoch sowohl internationale als auch lokale Versuche, globale Entwicklungspfade in Richtung „faire und nachhaltige“ Zukunft zu lenken, als weitgehend erfolglos erwiesen. Der weltweite Ressourcenverbrauch und die Degradierung der Biosphäre haben sich weiter verschärft und beschleunigt. In Anlehnung an die deutsche hermeneutische Tradition sowie an den französischen Poststrukturalismus und den amerikanischen symbolischen Interaktionismus versucht diese theoretische und empirische Dissertation, die strukturellen Zwänge zu modellieren, mit denen individuelle change agents konfrontiert sind, und sie daran hindern, sozial-ökologische "reale Utopien" (Bloch) voranzutreiben. Darüber hinaus nimmt diese Dissertation eine Typisierung möglicher Wege zur Überwindung solcher Einschränkungen vor, nämlich durch Eingriffe einer bestimmten Art von auf der meso-gesellschaftlichen Ebene operierender Agency, die wir als Para-Governance bezeichnen. Die Dissertation schließt mit einer Reflexion über die sich verändernden Formen und Funktionen von Governance im Anthropozän, die über herkömmliche, eng definierte rationalistische und institutionalistische Ansätze hinausgehen. / The increasingly apparent imbrication of the multiple social and ecological crises creates an imperative for “risk societies” worldwide to undertake fundamental transformations to the currently prevalent model of social organization shaped after the cultural imaginaries of the affluent Global North. So far, however, both international and local attempts at bending global developmental trajectories towards “fair and sustainable” futures have proven largely futile, with global resource-consumption and biosphere degradation further reinforcing and accelerating. Drawing on the German hermeneutic tradition, as well as on French post-structuralism and American symbolic interactionism, this theoretical cum empirical dissertation seeks to model the structural constraints weighting over ‘change agents’, thus preventing them from advancing social-ecological “real utopias” (Bloch), and typify possible ways of overcoming such constraints through interventions of a specific kind of agency identified as operating at the meso-societal level, which we refer to as para-governance. The dissertation concludes by reflecting on the changing forms and functions of governance in the Anthropocene beyond conventional narrowly defined rationalist and institutionalist approaches.
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