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Die Effekte eines aktiven, standardisierten Wassertherapieprogramms hinsichtlich Kraftfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Schmerz und Alltagsbewältigung bei Gonarthrose-Patienten unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes des Strömungskanals

Weinert, Ralf 17 October 2008 (has links) (PDF)
Der Einsatz des Strömungskanals in der Therapie ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch weitgehend unbekannt. Deshalb wurde mit der vorliegenden Arbeit ein aktives, standardisiertes Wassertherapieprogramm bei Gonarthrose-Patienten untersucht, um Anpassungsreaktionen hinsichtlich der Kraftfähigkeit, der Gleichge-wichtsfähigkeit, des Schmerzes und der Bewegungsaufgaben des täglichen Lebens festzustellen. Des Weiteren sollten die Fragen geklärt werden, ob das strömende Wasser stärkere und nachhaltigere Anpassungsreaktionen gegenüber der traditionellen Wassertherapie hervorrufen kann. An der Untersuchung, der ein quasi-experimentelles Studiendesign mit Prä-Post-Messung sowie follow-up zu Grund lag, nahmen 40 Probanden teil, die in zwei Versuchsgruppen und einer Kontrollgruppe aufgeteilt wurden. Die Evaluierung des Therapieprogramms erfolgte komplexdiagnostisch mit dem Dortmunder modifizierten Romberg-Test für Senioren nach Starischka, mit dem Biodex-Stability-System, mit der isokinetischen Muskelkraftmessung, mit dem Kniegelenk-Index nach Lequesne und mit der Hamburger Schmerz-Adjektiv-Liste (HSAL). Das Programm fand zweimal pro Woche mit einem Umfang von 30 Minuten über einen Zeitraum von 10 Wochen statt. Am Ende der Intervention konnte für beide Versuchsgruppen eine hochsignifikante Leistungssteigerung (p<0,001) beim Romberg-Test sowie beim Kniegelenk-Index nach Lequesne festgestellt werden. Das Gesamtschmerzerleben verringerte sich für die Strömungsgruppe (SG) um 58% sowie für die Nichtströmungsgruppe (NSG) um 40%, was sehr signifikant (p<0,005) war. Bei der isokinetischen Muskelkraftmessung erreichte die SG bei allen Untersuchungsparametern einen Leistungsanstieg, der mit Ausnahme der Kniegelenk-Streckung bei 90°/s signifikant war. Die NSG verbesserte sich lediglich bei den Kniegelenkbeugern bei 90°/s sowie 180°/s. Die KG zeigte bis auf die Kniegelenkstrecker bei 180°/s leichte Verbesserungen von 1% bis 3%. Beim Biodex-Stability-Test gab es keine statistisch bedeutsamen Veränderungen. Die SG und die KG verbesserten zum 2. MZP ihr Standgleichgewicht, wohingegen sich die NSG verschlechterte. Beide Versuchsgruppen zeigten im Gegensatz zur KG auch nach 3 Monaten ohne Intervention höhere Werte als zu Beginn der Untersuchung mit Ausnahme des Biodex-Stability-Tests. Dabei verzeichnete die SG bis auf den Romberg-Test den größeren prozentualen Nutzen. Das aktive, standardisierte Wassertherapieprogramm konnte den „Teufelskreis“ der Gonarthrose stören, was sich in der Minderung der Beschwerden niederschlug. Nach kleinen Veränderungen (Übungen zur Verbesserung des Einbeinstandes, Übungen zur Kräftigung des vierköpfigen Unterschenkelstreckers, Verlängerung des Therapiezeitraumes) stellt es eine wertvolle Ergänzung der Therapiemöglichkeiten bei Gonarthrose-Patienten dar. Nach Möglichkeit sollte dem strömenden Wasser der Vorzug gegeben werden, da die Ergebnisse für diese neue Therapieform sprechen. Durch den Neubau eines Strömungskanals in Leipzig bis Ende 2008 wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es zur Zunahme von Bewegungsbädern mit Strömungskanälen kommt.
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Verlaufsdiagnostische Untersuchung der Auswirkungen des therapeutischen Aqua-Jogging auf die Bewegungsmöglichkeiten bei chronischen Schmerzen im Lumbal-Bereich

Rahmannejad, Hossein 24 February 2014 (has links) (PDF)
In der Therapie orthopädischer Erkrankungen/Verletzungen gewann in den letzten Jahren das Training im Wasser als aktive Maßnahme an Bedeutung. Auf der Suche nach Möglichkeiten einer frühfunktionellen, aber schonenden Behandlung wurde das Bewegungstraining im Wasser wieder entdeckt (vgl. Froböse/ Nellessen/ Eckey 2003, 211-29). Innenmoser (2007) betonte, dass therapeutisches Aqua-Jogging geeignet bzw. notwendig ist für Menschen mit Schädigungen, chronischen Krankheiten und mit Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen vor allem der körperlichen Funktionen, aber auch bei Schwächen des Stütz- u. Bewegungsapparats und chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Wirbelsäulenschäden und auch bei „Low-Back-Pain“-Patienten. Der Bewegungsraum Wasser bietet im Vergleich zu Bewegungen an Land, aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigenschaften (vgl. hierzu alle zitiert in: Innenmoser 2001, 27: Aschoff 1971; Klauck 1977, 1998; Stegemann 1991; Stuart 2000 u.a.), eine weitestgehende Entlastung des Stütz- und Bewegungsapparates, insbesondere bei Teilnehmern mit stark verändertem Bewegungsbild. Für viele Menschen mit körperlichen Schädigungen sind bewegungstherapeutische Maßnahmen im Wasser die einzige Möglichkeit zur Erhaltung bzw. Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit. 2 Ziele der vorliegenden Untersuchung Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die möglichen Wirkungen der Aktiven Wassertherapie in Form des therapeutischen Aqua-Jogging nach dem Konzept Innenmoser (2001) bei „chronischen“ Rückenschmerz- Patienten nachzuweisen. Weil in sportwissenschaftlichen Studien die in klinischen Studien üblichen medizinischen Kontrollverfahren (Röntgendiagnostik, Oberflächen- EMG usw.) nicht zur Anwendung kommen können, wird in dieser Studie versucht, die Wirkungen der „ Bewegungstherapie im Wasser“ über den Weg eines indirekten Schließverfahrens zu ermitteln. Dieses beruht darauf, dass die Wirkungen der Aktiven Wassertherapie sich in einer verbesserten Bewegungsmöglichkeit bzw. einem höheren Bewegungsausmaß der Bewegungen des Rumpfes bzw. der unteren Wirbelsäule dann zeigen, wenn die Personen unmittelbar nach Verlassen des Wassers mit unserem ultraschallgestützten Prüfverfahren kontrolliert werden. Der Vergleich zwischen den Veränderungen der Messwerte bei ausgesuchten Bewegungsaufgaben / Tests im Bereich der Wirbelsäule vor Beginn des Aqua-Joggens und unmittelbar danach wird als Indikator für eine bessernde Wirkung der Bewegungen im Wasser angesehen. Dabei galt es nachzuweisen, dass tatsächlich die Kontrolle am Beckenrand deutlichere Zeichen einer Wirkung der Bewegungen im Wasser erbringen kann, als die zeitlich immer viel später liegenden Laboruntersuchungen. 3 Methodik und Design In einer kontrollierten prospektiven Studie wurden 11 Probanden im Alter zwischen 41 und 71 Lebensjahren mit chronischen Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule (Dauer > 2 Jahre) in Rahmen einer Einzelfallstudie (ohne begleitende physiotherapeutische Behandlung) erfasst. Sie nahmen über die Dauer von 14 Wochen ein mal pro Woche an einem Aqua-Jogging-Programm von 60 min Dauer teil. Alle Probanden absolvierten das Trainingsprogramm ausschließlich im Wasser. Neben den Messungen von Mobilität und Schmerz wurden durch Prä-, Post-, Follow-up-Tests und die verlaufsdiagnostische Untersuchung mit Hilfe eines „Befindlichkeitsfragebogens“, auch die subjektiven Einschätzungen von Leistungsfähigkeit, Befinden und Schmerzempfinden ermittelt. Im Labor kamen als ergänzende Parameter die Ermittlung der statischen Körperhaltung und der anthropometrischen Date hinzu. Der alltäglich wechselnde Schmerzzustand der Probanden wurde anhand eines „Tagebuchs“ festgehalten. Die Lendenwirbelsäule-Mobilität wurde mit Hilfe der Bestimmung des „Schoberzeichens“ im Labor in die Analyse mit einbezogen. Die Schmerzvarianten der Personen wurde mit Hilfe einer Befragung (Fragebogen FSR), dem ein Schmerzregulationsmodell zugrunde liegt, am Anfang und am Ende des Aqua-Jogging-Programms und nach dessen Ende im Follow-Up Zeitraum gemessen. Wichtigste Aufgabe aber waren die Messungen der Bewegungsmöglichkeiten der Lendenwirbelsäule mit Hilfe des Ultraschallmessverfahrens System Zebris am Beckenrand vor und nach dem Aqua-Jogging und dessen Auswertung unter Berücksichtung jedes einzelnen Probanden. 4 Ergebnisse Die Auswertung der Veränderungen mit dem ultraschalltopografischen Messverfahren nach Zebris in den Verlaufsuntersuchungen ergab bei 8 Probanden eine Verbesserung der LWS Beweglichkeit. Bei 8 Probanden waren auch Verbesserungen im Follow-Up Test im Merkmal Flexion zu sehen. Diese fiel deutlich umfangreicher aus. Bei weiteren 6 Probanden ergaben sich Verbesserungen der Extension im Bereich der LWS. Ebenfalls 6 Probanden konnten die Lateralflexion nach links vergrößern. Nur bei 5 Probanden verbesserte sich die Lateralflexion nach rechts. Bei 5 Probanden war die Rotation nach links besser, während bei 8 Probanden die Rotation nach rechts besser gelang. 6 Probanden verbesserten ihre LWS Beweglichkeit in der Flexion, wenn man das Schoberzeichen als Kriterium heranzog. Nur 3 Probanden verbesserten ihre FSR- Kompetenz, während 5 Probanden eine geringere Schmerzintensität lt. FSR aufwiesen. 7 Probanden zeigten eine geringere Angst gemäß FSR und bei 7 Probanden verringerte sich die Neigung zu Depression, Die Effekte sind unabhängig von Geschlecht und Chronifizierungsausmaß. Verallgemeinernd gesehen waren mit Hilfe der ausgewählten Messkriterien eine Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule, eine Linderung der Schmerzen und Steigerung der Lebensqualität zu beobachten. Trainingsbedingt zeigte sich teilweise eine kräftige Beschwerdereduktion (Linderung der Schmerzintensität) und eine relativ deutliche Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Teilnehmer über 60 Jahre zeigen gegenüber jüngeren Teilnehmern einen höheren Beweglichkeitszuwachs der Flexion bei gleicher Schmerzreduktion. Es wurde eindeutig klar, dass die individuell unterschiedlichen Wirkungen des Aqua-Joggings auf Flexion, Extension, Lateralflexion links und rechts und Rotation links und rechts nur dann sicher erfasst werden können, wenn die Kontrolle tatsächlich am Beckenrand erfolgte. Diese akuten Wirkungen erklärten auch das fast stets gesteigerte Gefühl des Wohlbefindens bei den Probanden und ihre regelmäßig geäußerten Wünsche nach einer Fortsetzung der Trainingsmaßnahmen 5 Schlussfolgerungen Das Aqua-Jogging bestätigte sich als wirksame Maßnahme im Sinne einer Trainingstherapie. In der untersuchten Stichprobe wurden schon nach kurzer Zeit und im Verlauf der Studie bis zum Ende deutliche positive Veränderungen der Bewegungsmöglichkeiten der Lendenwirbelsäule festgestellt. Dass dies nicht bei allen Probanden bei allen Provokation einheitlich gleich war, lässt sich erklären durch die sehr unterschiedlichen Ausprägungen der Symptome, obwohl alle sicher zur Gruppe der „Low-Back-Pain“-Patienten zu zählen sind. Die Ergebnisse der Untersuchungen und die Durchführung des Trainings unter den festgelegten Bedingungen können weitere Erkenntnisse für effektive Therapiemaßnahmen für Rückenpatienten bringen. 6 Schlussthesen 6.1 Mit Hilfe des Ultraschall-Diagnoseverfahrens (System Zebris) am Beckenrand gelingt es, die unmittelbaren Auswirkungen des Aqua Joggings – repräsentiert durch eine verbesserte Beweglichkeit in Flexion, Extension, Lateralflexion und Rotation der LWS – nach jeder Therapieeinheit nachzuweisen. 6.2 Ein erhöhtes Niveau der Lendenwirbelsäulen–Bewegungsmöglichkeiten und eine Verbesserung der „Schmerzfaktoren“ kann durch ein spezifisches Aqua-Jogging Training erreicht werden. Eine längerfristige Wirksamkeit der Intervention in Form von geringeren Rückbildungsprozessen auf den alten Zustand vor Beginn des Programms konnte am Follow-up-Messzeitpunkt nur teilweise gezeigt werden. 6.3 Alle Teilnehmer der Studie reagierten beim Post Test im Vergleich mit dem Prä-Test – im Sinne der Schmerzreduktion – positiv auf die Teilnahme am Aqua-Jogging. Die Patienten fühlten sich nach dem Aqua Jogging wohler als vor dem Aqua-Jogging.
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Die Effekte eines aktiven, standardisierten Wassertherapieprogramms hinsichtlich Kraftfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Schmerz und Alltagsbewältigung bei Gonarthrose-Patienten unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes des Strömungskanals

Weinert, Ralf 22 July 2008 (has links)
Der Einsatz des Strömungskanals in der Therapie ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch weitgehend unbekannt. Deshalb wurde mit der vorliegenden Arbeit ein aktives, standardisiertes Wassertherapieprogramm bei Gonarthrose-Patienten untersucht, um Anpassungsreaktionen hinsichtlich der Kraftfähigkeit, der Gleichge-wichtsfähigkeit, des Schmerzes und der Bewegungsaufgaben des täglichen Lebens festzustellen. Des Weiteren sollten die Fragen geklärt werden, ob das strömende Wasser stärkere und nachhaltigere Anpassungsreaktionen gegenüber der traditionellen Wassertherapie hervorrufen kann. An der Untersuchung, der ein quasi-experimentelles Studiendesign mit Prä-Post-Messung sowie follow-up zu Grund lag, nahmen 40 Probanden teil, die in zwei Versuchsgruppen und einer Kontrollgruppe aufgeteilt wurden. Die Evaluierung des Therapieprogramms erfolgte komplexdiagnostisch mit dem Dortmunder modifizierten Romberg-Test für Senioren nach Starischka, mit dem Biodex-Stability-System, mit der isokinetischen Muskelkraftmessung, mit dem Kniegelenk-Index nach Lequesne und mit der Hamburger Schmerz-Adjektiv-Liste (HSAL). Das Programm fand zweimal pro Woche mit einem Umfang von 30 Minuten über einen Zeitraum von 10 Wochen statt. Am Ende der Intervention konnte für beide Versuchsgruppen eine hochsignifikante Leistungssteigerung (p<0,001) beim Romberg-Test sowie beim Kniegelenk-Index nach Lequesne festgestellt werden. Das Gesamtschmerzerleben verringerte sich für die Strömungsgruppe (SG) um 58% sowie für die Nichtströmungsgruppe (NSG) um 40%, was sehr signifikant (p<0,005) war. Bei der isokinetischen Muskelkraftmessung erreichte die SG bei allen Untersuchungsparametern einen Leistungsanstieg, der mit Ausnahme der Kniegelenk-Streckung bei 90°/s signifikant war. Die NSG verbesserte sich lediglich bei den Kniegelenkbeugern bei 90°/s sowie 180°/s. Die KG zeigte bis auf die Kniegelenkstrecker bei 180°/s leichte Verbesserungen von 1% bis 3%. Beim Biodex-Stability-Test gab es keine statistisch bedeutsamen Veränderungen. Die SG und die KG verbesserten zum 2. MZP ihr Standgleichgewicht, wohingegen sich die NSG verschlechterte. Beide Versuchsgruppen zeigten im Gegensatz zur KG auch nach 3 Monaten ohne Intervention höhere Werte als zu Beginn der Untersuchung mit Ausnahme des Biodex-Stability-Tests. Dabei verzeichnete die SG bis auf den Romberg-Test den größeren prozentualen Nutzen. Das aktive, standardisierte Wassertherapieprogramm konnte den „Teufelskreis“ der Gonarthrose stören, was sich in der Minderung der Beschwerden niederschlug. Nach kleinen Veränderungen (Übungen zur Verbesserung des Einbeinstandes, Übungen zur Kräftigung des vierköpfigen Unterschenkelstreckers, Verlängerung des Therapiezeitraumes) stellt es eine wertvolle Ergänzung der Therapiemöglichkeiten bei Gonarthrose-Patienten dar. Nach Möglichkeit sollte dem strömenden Wasser der Vorzug gegeben werden, da die Ergebnisse für diese neue Therapieform sprechen. Durch den Neubau eines Strömungskanals in Leipzig bis Ende 2008 wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es zur Zunahme von Bewegungsbädern mit Strömungskanälen kommt.
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Verlaufsdiagnostische Untersuchung der Auswirkungen des therapeutischen Aqua-Jogging auf die Bewegungsmöglichkeiten bei chronischen Schmerzen im Lumbal-Bereich: eine Studie zur Prüfung der Einsatzmöglichkeiten der Ultraschallbewegungsdiagnostik am Beckenrand im Vergleich anderer üblicher Verfahren

Rahmannejad, Hossein 17 February 2014 (has links)
In der Therapie orthopädischer Erkrankungen/Verletzungen gewann in den letzten Jahren das Training im Wasser als aktive Maßnahme an Bedeutung. Auf der Suche nach Möglichkeiten einer frühfunktionellen, aber schonenden Behandlung wurde das Bewegungstraining im Wasser wieder entdeckt (vgl. Froböse/ Nellessen/ Eckey 2003, 211-29). Innenmoser (2007) betonte, dass therapeutisches Aqua-Jogging geeignet bzw. notwendig ist für Menschen mit Schädigungen, chronischen Krankheiten und mit Beeinträchtigungen bzw. Gefährdungen vor allem der körperlichen Funktionen, aber auch bei Schwächen des Stütz- u. Bewegungsapparats und chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Wirbelsäulenschäden und auch bei „Low-Back-Pain“-Patienten. Der Bewegungsraum Wasser bietet im Vergleich zu Bewegungen an Land, aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigenschaften (vgl. hierzu alle zitiert in: Innenmoser 2001, 27: Aschoff 1971; Klauck 1977, 1998; Stegemann 1991; Stuart 2000 u.a.), eine weitestgehende Entlastung des Stütz- und Bewegungsapparates, insbesondere bei Teilnehmern mit stark verändertem Bewegungsbild. Für viele Menschen mit körperlichen Schädigungen sind bewegungstherapeutische Maßnahmen im Wasser die einzige Möglichkeit zur Erhaltung bzw. Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit. 2 Ziele der vorliegenden Untersuchung Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die möglichen Wirkungen der Aktiven Wassertherapie in Form des therapeutischen Aqua-Jogging nach dem Konzept Innenmoser (2001) bei „chronischen“ Rückenschmerz- Patienten nachzuweisen. Weil in sportwissenschaftlichen Studien die in klinischen Studien üblichen medizinischen Kontrollverfahren (Röntgendiagnostik, Oberflächen- EMG usw.) nicht zur Anwendung kommen können, wird in dieser Studie versucht, die Wirkungen der „ Bewegungstherapie im Wasser“ über den Weg eines indirekten Schließverfahrens zu ermitteln. Dieses beruht darauf, dass die Wirkungen der Aktiven Wassertherapie sich in einer verbesserten Bewegungsmöglichkeit bzw. einem höheren Bewegungsausmaß der Bewegungen des Rumpfes bzw. der unteren Wirbelsäule dann zeigen, wenn die Personen unmittelbar nach Verlassen des Wassers mit unserem ultraschallgestützten Prüfverfahren kontrolliert werden. Der Vergleich zwischen den Veränderungen der Messwerte bei ausgesuchten Bewegungsaufgaben / Tests im Bereich der Wirbelsäule vor Beginn des Aqua-Joggens und unmittelbar danach wird als Indikator für eine bessernde Wirkung der Bewegungen im Wasser angesehen. Dabei galt es nachzuweisen, dass tatsächlich die Kontrolle am Beckenrand deutlichere Zeichen einer Wirkung der Bewegungen im Wasser erbringen kann, als die zeitlich immer viel später liegenden Laboruntersuchungen. 3 Methodik und Design In einer kontrollierten prospektiven Studie wurden 11 Probanden im Alter zwischen 41 und 71 Lebensjahren mit chronischen Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule (Dauer > 2 Jahre) in Rahmen einer Einzelfallstudie (ohne begleitende physiotherapeutische Behandlung) erfasst. Sie nahmen über die Dauer von 14 Wochen ein mal pro Woche an einem Aqua-Jogging-Programm von 60 min Dauer teil. Alle Probanden absolvierten das Trainingsprogramm ausschließlich im Wasser. Neben den Messungen von Mobilität und Schmerz wurden durch Prä-, Post-, Follow-up-Tests und die verlaufsdiagnostische Untersuchung mit Hilfe eines „Befindlichkeitsfragebogens“, auch die subjektiven Einschätzungen von Leistungsfähigkeit, Befinden und Schmerzempfinden ermittelt. Im Labor kamen als ergänzende Parameter die Ermittlung der statischen Körperhaltung und der anthropometrischen Date hinzu. Der alltäglich wechselnde Schmerzzustand der Probanden wurde anhand eines „Tagebuchs“ festgehalten. Die Lendenwirbelsäule-Mobilität wurde mit Hilfe der Bestimmung des „Schoberzeichens“ im Labor in die Analyse mit einbezogen. Die Schmerzvarianten der Personen wurde mit Hilfe einer Befragung (Fragebogen FSR), dem ein Schmerzregulationsmodell zugrunde liegt, am Anfang und am Ende des Aqua-Jogging-Programms und nach dessen Ende im Follow-Up Zeitraum gemessen. Wichtigste Aufgabe aber waren die Messungen der Bewegungsmöglichkeiten der Lendenwirbelsäule mit Hilfe des Ultraschallmessverfahrens System Zebris am Beckenrand vor und nach dem Aqua-Jogging und dessen Auswertung unter Berücksichtung jedes einzelnen Probanden. 4 Ergebnisse Die Auswertung der Veränderungen mit dem ultraschalltopografischen Messverfahren nach Zebris in den Verlaufsuntersuchungen ergab bei 8 Probanden eine Verbesserung der LWS Beweglichkeit. Bei 8 Probanden waren auch Verbesserungen im Follow-Up Test im Merkmal Flexion zu sehen. Diese fiel deutlich umfangreicher aus. Bei weiteren 6 Probanden ergaben sich Verbesserungen der Extension im Bereich der LWS. Ebenfalls 6 Probanden konnten die Lateralflexion nach links vergrößern. Nur bei 5 Probanden verbesserte sich die Lateralflexion nach rechts. Bei 5 Probanden war die Rotation nach links besser, während bei 8 Probanden die Rotation nach rechts besser gelang. 6 Probanden verbesserten ihre LWS Beweglichkeit in der Flexion, wenn man das Schoberzeichen als Kriterium heranzog. Nur 3 Probanden verbesserten ihre FSR- Kompetenz, während 5 Probanden eine geringere Schmerzintensität lt. FSR aufwiesen. 7 Probanden zeigten eine geringere Angst gemäß FSR und bei 7 Probanden verringerte sich die Neigung zu Depression, Die Effekte sind unabhängig von Geschlecht und Chronifizierungsausmaß. Verallgemeinernd gesehen waren mit Hilfe der ausgewählten Messkriterien eine Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelsäule, eine Linderung der Schmerzen und Steigerung der Lebensqualität zu beobachten. Trainingsbedingt zeigte sich teilweise eine kräftige Beschwerdereduktion (Linderung der Schmerzintensität) und eine relativ deutliche Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Teilnehmer über 60 Jahre zeigen gegenüber jüngeren Teilnehmern einen höheren Beweglichkeitszuwachs der Flexion bei gleicher Schmerzreduktion. Es wurde eindeutig klar, dass die individuell unterschiedlichen Wirkungen des Aqua-Joggings auf Flexion, Extension, Lateralflexion links und rechts und Rotation links und rechts nur dann sicher erfasst werden können, wenn die Kontrolle tatsächlich am Beckenrand erfolgte. Diese akuten Wirkungen erklärten auch das fast stets gesteigerte Gefühl des Wohlbefindens bei den Probanden und ihre regelmäßig geäußerten Wünsche nach einer Fortsetzung der Trainingsmaßnahmen 5 Schlussfolgerungen Das Aqua-Jogging bestätigte sich als wirksame Maßnahme im Sinne einer Trainingstherapie. In der untersuchten Stichprobe wurden schon nach kurzer Zeit und im Verlauf der Studie bis zum Ende deutliche positive Veränderungen der Bewegungsmöglichkeiten der Lendenwirbelsäule festgestellt. Dass dies nicht bei allen Probanden bei allen Provokation einheitlich gleich war, lässt sich erklären durch die sehr unterschiedlichen Ausprägungen der Symptome, obwohl alle sicher zur Gruppe der „Low-Back-Pain“-Patienten zu zählen sind. Die Ergebnisse der Untersuchungen und die Durchführung des Trainings unter den festgelegten Bedingungen können weitere Erkenntnisse für effektive Therapiemaßnahmen für Rückenpatienten bringen. 6 Schlussthesen 6.1 Mit Hilfe des Ultraschall-Diagnoseverfahrens (System Zebris) am Beckenrand gelingt es, die unmittelbaren Auswirkungen des Aqua Joggings – repräsentiert durch eine verbesserte Beweglichkeit in Flexion, Extension, Lateralflexion und Rotation der LWS – nach jeder Therapieeinheit nachzuweisen. 6.2 Ein erhöhtes Niveau der Lendenwirbelsäulen–Bewegungsmöglichkeiten und eine Verbesserung der „Schmerzfaktoren“ kann durch ein spezifisches Aqua-Jogging Training erreicht werden. Eine längerfristige Wirksamkeit der Intervention in Form von geringeren Rückbildungsprozessen auf den alten Zustand vor Beginn des Programms konnte am Follow-up-Messzeitpunkt nur teilweise gezeigt werden. 6.3 Alle Teilnehmer der Studie reagierten beim Post Test im Vergleich mit dem Prä-Test – im Sinne der Schmerzreduktion – positiv auf die Teilnahme am Aqua-Jogging. Die Patienten fühlten sich nach dem Aqua Jogging wohler als vor dem Aqua-Jogging.:Abbildungsverzeichnis I Tabellenverzeichnis III Abkürzungsverzeichnis VIII Danksagung XI 1. Einleitung 1 1.1 Zur Frage der Prüfverfahren 3 1.2 Zielstellung der Arbeit 4 2. Wissenschaftlicher Sachstand 7 2.1 Medizinische Grundlagen zu „tiefen Rückenschmerzen“ („low back pain“) 7 2.1.1 Ursachen und Risikofaktoren 7 2.1.2 Therapiemöglichkeiten des chronischen unspezifischen Kreuzschmerzes 8 2.2 Bewegunsgmöglichkeiten der Lenden Wirbelsäule 10 2.2.1 Methoden zur Messung der Lendenwirbelsäulenbeweglichkeit 11 2.2.2 Die Neutral- oder Null-Methode 12 2.2.3 Schobersches Zeichen der Lendenwirbelsäule 12 2.2.4 CMS 10 -3D-Bewegungsanalyse der LWS (Ultraschall Zebris Mess System)12 2.3 Aktive Wassertherapie, therapeutisches Aqua-Jogging 14 2.3.1 Definition der Aktive Wassertherapie 14 2.3.2 Vorteile der „Aqualen Behandlung“ bei Rücken schmerzen 15 2.3.3 Bedeutung für die Situation der Wirbelsäule 15 2.3.4 Aqua jogging- Eine Form der Aktiven Wassertherapie 16 2.4 Forschungsmethodische Grundlagen 17 2.4.1 Einzelfallstudie 17 2.4.2 Qualitative versus quantitative Forschungsmethoden 18 3 Ziele und Forschungsfragen 19 3.1 Forschungsfragen 19 4. Verwendete Methoden 21 4.1 Verfahren der Datengewinnung 4.1.1 Prüfverfahren der Wirbelsäulenbeweglichkeit 23 4.1.1.1. Schoberzeichen 24 4.1.1.2. Ultraschalldiagnostische Verfahren 25 4.1.2 Messugen der Bewegungsmöglichkeiten 25 4.1.2.1 Ultraschalldiagnostik als verlaufsdiagnostisches Kontrollverfahren am Beckenrand 26 4.1.3 Überprüfung des aktuellen Schmerzempfindens 30 4.1.3.1 Der Fragebogen zur Schmerzregulation (FSR) (im Prä- Test, Post- Test und Follow up) 31 4.1.4 Erhebung der Anthropometrischen Daten 33 4.1.4.1 Körpergröße/-höhe 33 4.1.4.2 Körpergewicht 34 4.1.5 Weitere Verfahren der Verlaufsdiagnostik 34 4.1.5.1 Herzfrequenzmessung 34 4.1.5.2 Fragebogen zur körperlichen und psychosozialen subjektiven Befindlichkeit (Smylies), (modifiziert nach Innenmoser, 1998) und Borg-Skala 35 4.1.5.3 Die Kontrollverfahren zur Datengewinnung im Einzelnen Videokontrolle - Videoaufzeichnungen (Labortest, Verlaufsdiagnostik) 36 4.1.5.4 Diagnose- und Anamnesebogen (Prä-Test) aus dem Aqua-Jogging (Konzept INNENMOSER 2001) 36 4.1.5.5 Scmerztagebuch (in der Verlaufsdiagnostik und im Follow up) 37 4.2 Verfahren der Datenauswertung 38 4.2.1 Auswertung der Videoaufnahmen 38 4.2.2 Auswertung der Daten des Schmerzfragebogens(FSR) 39 4.2.3 Auswertung der Befindlichkeitsdaten 39 4.2.4 Auswertung der Daten des verlaufsdiagnostischen Verfahren (nach Innenmoser) 40 4.2.4.1 Auswertung der Verfahren der Ultraschalldiagnostik am Beckenrand und im Labor 41 4.3 Verfahren der Datendarstellung 41 4.3.1 Grafische Darstellung der „weichen Messdaten“ 41 4.3.2 Darstellung der Einzelergebnisse der Probanden Ultraschall Messdaten 41 4.4 Maßnahmen der Interventionen („therapeutisches Aqua- Jogging“) 41 4.4.1 Methodische Vorgehensweisen und Inhalte 42 4.5 Teilnehmer der Studie 44 4.5.1 tabellarische Daten im Vergleich 44 4.5.2. Ausführliche Einzeldarstellung 45 4.6. Zeitplanung 47 5. Ergebnisse 49 5.1 Labormessdaten 49 5.2 Ultraschall- Diagnostik 54 5.2.1 Labormessungen prä, post, follow- up 54 5.2.2 Messungen am Beckenrand im zeitlichen Verlauf 59 5.3 Veränderungen im Befinden 104 5.4 Zusammenfassung Für alle Probanden 110 5.5 Empfehlenswerte Inhalte/Bewegungsaufgaben des therapeutischen Aqua- Jogging 111 6 Diskussion der verwendeten Methoden und Verfahren 113 6.1 Kritische Überprüfungen der verwendeten Verfahren und Methoden 113 6.1.1 Prüfung der Bewegungsmöglichkeit der LWS mit Hilfe des Zebris-Mess- Systems 115 6.1.2 Befragung zur Erfassung des Befindens 119 6.1.3 Befragungen zur Erfassung der Schmerzintensität (FSR) 120 7. Diskussion der Ergebnisse 121 7.1 Exemplarischer Vergleich der Ergebnisse einzelner Teilnehmer im zeitlichen Verlauf 121 7.1.1 Vergleich der Ergebnisse 3D-Bewegungsfunktionsanalyse Zebris ausgewählter Teilnehmer im zeitlichen Verlauf 121 7.1.2 Ergebnisse zur körperlichen und psychischen Befindlichkeit 127 7.1.2.1 Körperliches Befinden (Mittelwerte der 5 Therapiestunden (Vor/ Nach) 127 7.1.2.2 Befragung zur Erfassung der psychischen Befindlichkeit (Vor/ Nach) in der verlaufsdiagnostischen Messreihe bei Alle Probanden 128 7.2 Vergleich der Ergebnisse der Gesamtgruppe (Prä-, Post-, Follow- up) 129 7.2.1 Vergleich der Ergebnisse der Messung des „Schoberzeichen“ der Gesamtgruppe (Prä-Post-Follow-up) 129 7.2.2 Ergebnisse der 3D-Bewegungsfunktionsanalyse der Gesamtgruppe 130 7.3 Vergleich der Messdaten am Beckenrand versus Labormessungen 133 7.3.1 Messdaten der Ultraschall-Untersuchung mit denen der klassischen Prüfverfahren 133 8. Zusammenfassende Wertungen der Wirkungen von therapeutischem Aqua- Jogging 134 8.1 Diskussionen unter Berücksichtigung der Hypothesen 140 8.2 Zusammenfassung (Hypothesen) 144 9. Literaturverzeichnis 145 10. Anhang 156 10.1 Fragebögen 156 10.1.1 Fragebögen FSR 156 10.1.2 Fragebögen Befindlichkeit 160 10.1.3 Fragebögen Diagnose- und Anamnesebogen 162 10.2. Schmerztagebuch 165 10.3 Dokumentation zur Markierung Dornfortsatz des Wirbelkörpers T12 und S1 des Patienten. Für Befestigung Zwei Signalgeber 165 10.4 Verlauf ausgewählter Übungseinheiten 166 10.5 Thesen zur Dissertationsschrift 172 10,6 Versicherung 176 10.7 Lebenslauf 177

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