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Neuronale Korrelate von Delay Discounting: Zusammenhänge zu Persönlichkeit, Geschlecht, Nikotinabhängigkeit und genetischen FaktorenNüsser, Corinna 10 July 2009 (has links)
Delay Discounting im Sinne eines Abwertens zukünftiger Belohnungen ist ein weit verbreitetes Phänomen. Es zeigt sich z. B. in persönlichen Angelegenheiten, wie der Entscheidung für den kurzfristigen Genuss von Süßigkeiten und gegen die langfristigen, durchaus größeren Vorteile einer schlanken Figur. Auch internationale wirtschaftliche und politische Diskussionen zum Klimaschutz oder der Finanzkrise werden von der Präferenz für sofortige, kleinere Belohnungen über verzögerte, größere Belohnungen getrieben. In der Psychologie wird Delay Discounting als Maß für Impulsivität bzw. Selbstkontrolle mit dem Auftreten von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndromen und von Abhängigkeitserkrankungen in Verbindung gebracht.
Bezüglich der neuronalen Grundlagen von Delay Discouting ist mithilfe von sogenannten Intertemporal Choice Tasks bereits herausgefunden worden, dass die Entscheidung für eine sofortige Belohnung stärkere neuronale Aktivierung in belohnungsspezifischen Gehirnregionen evoziert als die Entscheidung für eine verzögerte Belohnung. Außerdem wurden sowohl theoretisch wie auch empirisch ein impulsives und ein reflektives System als Grundlage des Delay Discounting beschrieben, deren Existenz jedoch von manchen Wissenschaftlern angezweifelt wird. Ebenso wird angezweifelt, ob Delay Discounting unabhängig vom Einsatz von Intertemporal Choice Tasks und der damit verbundenen Entscheidung zwischen zwei Alternativen überhaupt besteht. Da die neuronalen Grundlagen des Delay Discounting und des impulsiven und reflektiven Systems bisher nicht unabhängig von einer Entscheidungsaufgabe erfasst wurden, konnten diese Zweifel nicht ausgeräumt werden. Ebenso ist zurzeit unbekannt, ob sich die neuronalen Korrelate des Delay Discounting bei Personen mit unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften, bei Männern und Frauen, bei Rauchern und Nichtrauchern und in Abhängigkeit von verschiedenen Genvarianten unterscheiden.
Um diese Lücke zu schließen, ist im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein neuartiges Delay Discounting Paradigma zum Einsatz im Magnetresonanztomographen entwickelt worden. Dieses Paradigma ähnelt einem Monetary Incentive Delay Task und ermöglicht es, neuronale Aktivierung bei der Antizipation und bei dem Erhalt einer einzelnen Belohnung zu einem Zeitpunkt zu erfassen. Außerdem kann nach der Antizipation einer Belohnung, die sich durch eine bestimmte Höhe (0,05 €, 0,50 €, 1,00 €) und eine bestimmte Auszahlungsverzögerung (0 Tage, 10 Tage, 100 Tage) auszeichnet, in einer einfachen visuellen Diskriminationsaufgabe eine Reaktionszeit erfasst werden, die als behaviorales Maß für die inzentive Motivation fungiert. Zusammen mit einer Erfassung verschiedener Persönlichkeitseigenschaften und einer Genotypisierung für den COMT Val 158 Met Polymorphismus, den DRD2 Taq 1 A Polymorphismus und den DAT 1 Polymorphismus ist das Delay Discounting Paradigma an insgesamt 90 Probanden im Magnetresonanztomographen eingesetzt worden, so dass 84 auswertbare Datensätze gewonnen werden konnten. Diese 84 Datensätze stammten insgesamt von 42 Frauen und 42 Männern bzw. von 43 strikten Nichtrauchern, 38 starken Rauchern und drei Gelegenheitsrauchern.
Anhand der Auswertung der Gesamtstichprobe konnte bestätigt werden, dass das Delay Discounting Paradigma belohnungs- und verzögerungsspezifisch unterschiedliche Reaktionszeiten und unterschiedliche neuronale Aktivierung hervorruft. In belohnungsverarbeitenden Gehirnregionen wie dem ventralen Striatum zeigte sich sowohl stärkere Aktivierung für größere Belohnungen als auch für Belohnungen, die früher ausgezahlt wurden. Damit steht fest, dass Delay Discounting unabhängig von der Entscheidung zwischen zwei Alternativen auftritt. Außerdem konnte erstmalig ein Interaktionseffekt zwischen Belohnungshöhe und Belohnungsverzögerung aufgedeckt werden: Es zeigte sich eine Abnahme der Differenzen in der neuronalen Aktivierung zwischen größter und kleinster Belohnung über die Zeit, was auf eine Indifferenz gegenüber der Höhe verzögerter Belohnung hindeutet. Ein Einfluss der Belohnungsverzögerung wurde allerdings nur beim Erhalt von Belohnungen messbar, bei der Antizipation von Belohnungen zeigte sich kein Delay Discounting Effekt. Bezüglich der Kontroverse zur Existenz eines impulsiven und reflektiven Systems konnten Ergebnisse gewonnen werden, die beide Positionen integrieren. So wurde zwar die Beteiligung von zwei distinkten neuronalen Systemen beim Abwerten zukünftiger Belohnungen bestätigt, allerdings zeigte sich auch, dass beide Systeme – in einem unterschiedlichen Ausmaß – verzögerte Belohnungen abwerten. Trotzdem wird von den vorliegenden Ergebnissen die Annahme, dass sich aus der Interaktion von impulsivem und reflektivem System impulsives und selbstkontrolliertes Verhalten ergeben kann, gestützt. Im Hinblick auf die interindividuellen Unterschiede, die in der vorliegenden Arbeit aufgedeckt werden sollten, haben sich vor allem Zusammenhänge zwischen dem subjektiv berichteten allgemeinen Stress der Versuchspersonen (operationalisiert über das Selbststeuerungsinventar) und der neuronalen Aktivität von Gehirnregionen, die dem impulsiven und reflektiven System zugeordnet werden, gezeigt. So ist bei niedrigem Stress das impulsive System signifikant weniger aktiviert als das reflektive System, während sich bei hohem Stress dieser Zusammenhang umkehrt. Die relative Hyperaktivierung des impulsiven Systems bei Stress könnte erklären, warum unter Stress vermehrt Rückfälle bei abhängigkeitserkrankten Probanden beobachtet werden. Außerdem ging starkes neuronales Delay Discounting in medial präfrontalen Gehirnregionen mit hohem Stress, ebenso wie mit hoher nichtplanender Impulsivität (gemessen anhand der Barratt Impulsivitätsskala) und mit geringer Selbstkontrolle (gemäß des Selbststeuerungsinventars) einher. Dieses Ergebnis belegt unter anderem, dass das neu entwickelte Delay Discounting Paradigma neuronale Prozesse abbildet, die mit Impulsivität und Selbstkontrolle in Verbindung stehen. Darüber hinaus konnte kongruent mit entsprechenden Vorbefunden ein Einfluss des COMT Val 158 Met Polymorphismus auf das neuronale Delay Discounting im ventralen Striatum und erstmalig ein Zusammenhang zwischen dem DRD2 Taq 1 A A1-Allel und neuronalem Delay Discounting im posterioren Cingulum aufgedeckt werden. Damit ist die Bedeutung des Neurotransmitters Dopamin, der durch die untersuchten Polymorphismen beeinflusst wird, für die neuronalen Grundlagen des Delay Discounting bestätigt worden. Zusammengenommen deuten sowohl die beschriebenen Befunde als auch die sonstigen Ergebnisse der Arbeit darauf hin, dass sich neuronales Delay Discounting interindividuell unterscheidet. Im Hinblick auf Pathologien, die mit diesem Phänomen in Verbindung stehen, sollte daher weitere Forschung zu interindividuellen Unterschieden und zu spezifischen Behandlungsmethoden erfolgen.
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Sex Differences in Mate Preferences Across 45 Countries: A Large-Scale ReplicationWalter, Kathryn V., Conroy-Beam, Daniel, Buss, David M., Asao, Kelly, Sorokowska, Agnieszka, Sorokowski, Piotr, Aavik, Toivo, Akello, Grace, Alhabahba, Mohammad Madallh, Alm, Charlotte, Amjad, Naumana, Anjum, Afifa, Atama, Chiemezie S., Atamtürk Duyar, Derya, Ayebare, Richard, Batres, Carlota, Bendixen, Mons, Bensafia, Aicha, Bizumic, Boris, Boussena, Mahmoud, Butovskaya, Marina, Can, Seda, Cantarero, Katarzyna, Carrier, Antonin, Cetinkaya, Hakan, Croy, Ilona, Cueto, Rosa María, Czub, Marcin, Dronova, Daria, Dural, Seda, Duyar, Izzet, Ertugrul, Berna, Espinosa, Agustín, Estevan, Ignacio, Esteves, Carla Sofia, Fang, Luxi, Frackowiak, Tomasz, Contreras Garduño, Jorge, Ugalde González, Karina, Guemaz, Farida, Gyuris, Petra, Halamová, Mária, Herak, Iskra, Horva, Marina, Hromatko, Ivana, Jaafar, Jas Laile, Jiang, Feng 17 May 2022 (has links)
Considerable research has examined human mate preferences across cultures, finding universal sex differences in preferences for attractiveness and resources as well as sources of systematic cultural variation. Two competing perspectives—an evolutionary psychological perspective and a biosocial role perspective—offer alternative explanations for these findings. However, the original data on which each perspective relies are decades old, and the literature is fraught with conflicting methods, analyses, results, and conclusions. Using a new 45-country sample (N = 14,399), we attempted to replicate classic studies and test both the evolutionary and biosocial role perspectives. Support for
universal sex differences in preferences remains robust: Men, more than women, prefer attractive, young mates, and women, more than men, prefer older mates with financial prospects. Cross-culturally, both sexes have mates closer to their own ages as gender equality increases. Beyond age of partner, neither pathogen prevalence nor gender equality robustly predicted sex differences or preferences across countries.
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Akademische Selbstkonzepte in den naturwissenschaftlichen Fächern / Ausdifferenzierung, Geschlechtsunterschiede und Effekte dimensionaler VergleicheJansen, Malte 13 January 2015 (has links)
Ziel des Dissertationsprojekts war eine differenzierte Betrachtung des akademischen Selbstkonzepts in den naturwissenschaftlichen Fächern. Unter anderen wurden die Abgrenzung des akademischen Selbstkonzepts von Selbstwirksamkeitserwartungen, seine dimensionale Struktur, Geschlechtsunterschiede sowie seine Beeinflussung durch die Konzeption des Naturwissenschaftsunterrichts und durch dimensionale Vergleiche untersucht. Im Mittelpunkt der ersten Teilstudie stand die Frage nach der empirischen Trennbarkeit von akademischem Selbstkonzept und Selbstwirksamkeitserwartung in den Naturwissenschaften. Es konnte gezeigt werden, dass die beiden Konstrukte messtheoretisch klar abgrenzbar sind und differentielle Zusammenhänge zu anderen Konstrukten aufweisen: Das Selbstkonzept wurde stärker durch soziale Vergleiche, Selbstwirksamkeitserwartungen stärker durch Unterrichtscharakteristika beeinflusst. In der zweiten Teilstudie wurde die fachspezifische Ausdifferenzierung naturwissenschaftlicher Selbstkonzepte untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Schüler zwischen den Selbstkonzeptfacetten in Biologie, Chemie und Physik unterscheiden und diese drei Facetten differentielle Zusammenhänge zu Leistungsmaßen und zum Geschlecht aufweisen. Die dritte Teilstudie beschäftigte sich mit interdisziplinärem Naturwissenschaftsunterricht als Einflussfaktor auf die Selbstkonzeptstruktur. Dabei konnte gezeigt werden, dass Schüler, die interdisziplinär beschult werden, deutlich höhere Zusammenhänge zwischen den Selbstkonzeptfacetten in Biologie, Chemie und Physik aufweisen als Schüler, die getrennt in den drei Fächern unterrichtet werden. In der vierten Teilstudie wurde der Einfluss dimensionaler Leistungsvergleiche auf naturwissenschaftliche Selbstkonzepte sowie Mathematik und Deutsch untersucht. Es zeigten sich Kontrasteffekte zwischen Mathematik, Physik und Chemie auf der einen und Deutsch auf der anderen Seite. Die Befunde haben Implikationen für die Theorie dimensionaler Vergleiche. / In this dissertation project, academic self-concept in the science subjects is scrutinized. Amongst others, its separability from self-efficacy, its dimensionality, and gender differences were examined. The dissertation includes four research articles. All are based on data from large-scale assessment studies. In the first research article, we examined whether academic self-concept and self-efficacy in the science subjects can be distinguished empirically. We found a moderate positive correlation between self-concept and self-efficacy in science, advocating distinguishable constructs. Furthermore, science self-concept was better predicted by the average peer achievement, whereas science self-efficacy was more strongly affected by inquiry-based learning opportunities. The second research article focused on the internal structure of academic self-concept in the sciences. It could be shown that students differentiate between their abilities in biology, chemistry and physics and that the subject-specific self-concept facets are differentially related to achievement and gender. For example, stereotypical gender differences in favor of boys were found for chemistry and physics. The effect of interdisciplinary science teaching on the structure of academic self-concept in the sciences was examined in the third research article. Students who were taught science as an interdisciplinary subject showed substantially higher relations between the self-concept facets in biology, chemistry, and physics than students who were taught these subjects separately. In the fourth research article, the effects of dimensional comparisons on academic self-concepts in the sciences as well as mathematics and German were scrutinized. We found contrast effects between the German and math, physics, and chemistry as well as assimilation effects between math, physics, and chemistry. The results further advance dimensional comparison theory.
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