Spelling suggestions: "subject:"sprachideologie"" "subject:"sprachideologien""
1 |
Intergenerational Memory, Language and Jewish Identification of the Sarajevo Sephardim / Reflections on Belonging in Bosnia-Herzegovina/Yugoslavia, Israel and SpainRock, Jonna 13 March 2019 (has links)
Diese Doktorarbeit befasst sich mit Fragen der Sprache und Identität von drei Generationen sephardischer Juden in Sarajevo. Aufgrund der Komplexität sephardischen Geschichte in Sarajevo untersuche ich Bosnien-Herzegowina/Jugoslawien, Israel und Spanien als mögliche Identitätsoptionen für die Sephardim in Sarajevo nach der Shoah. In einem weiteren Kontext ist die Arbeit auch ein Beitrag zu Minderheiten in Europa und zum facettenreichen Zusammenspiel von Sprache und ethnischer und religiöser Identifikation.
Typisch für die jüdische Gemeinschaft im heutigen Sarajevo ist, dass nur ein Gesprächspartner seine jüdische Identität auf der traditionellen halachischen Definition aufbaut, einer Definition, die von der matrilinealen Abstammung abhängt. Ebenso ist die Feier der jüdischen Feiertage meinen Informanten für die Aufrechterhaltung der Identität wichtiger als das Sprechen einer jüdischen Sprache. Gleichzeitig vertreten die Individuen auch alternative Formen des Bosnischseins, die mehrere Ethnien und religiöse Zuschreibungen umfassen. Zu den einzigartigen Merkmalen der Sephardim in Sarajevo zählen der Status der Sephardim und der anderen Minderheiten in Bosnien und Herzegowina, die sie (1) durch die diskriminierende bosnische Verfassung zugeteilt bekommen haben; (2) das Fehlen eines Gesetzes in Bosnien über die Rückgabe von Eigentum; (3) die besondere Situation, in der drei ethnische Hauptgruppen und nicht nur eine einzige ethnisch homogene ‚Mehrheit‘ das Land beherrschen; (4) das Fehlen einer gut entwickelten jüdischen kulturellen Infrastruktur. Trotz alledem findet eine Annäherung der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde von Sarajevo an ihre Religion und Tradition statt. Dieses Phänomen ist zum Teil dem jungen religiösen Aktivisten und chazan (Kantor) der Gemeinde, Igor Kožemjakin, zuzuschreiben, der jüngere Mitglieder zu den Gottesdiensten angezogen hat. / This study analyzes issues of language and Jewish identification pertaining to the Sephardim in Sarajevo. Complexity of the Sarajevo Sephardi history means that I explore Bosnia-Herzegovina/Yugoslavia, Israel and Spain as possible identity-creating factors for the Sephardim in Sarajevo today.
My findings show that the elderly Sephardic generation insist on calling their language Serbo-Croatian, whereas the younger generations do not really know what language they speak – and laugh about the linguistic situation in Sarajevo, or rely on made-up categories such as ‘Sarajevan.’ None of the interviewees emphasize the maintenance of Judeo-Spanish as a crucial condition for the continuation of Sephardic culture in Sarajevo. Similarly, the celebration of Jewish holidays is more important for the maintenance of identity across the generations than speaking a Jewish language. At the same time, the individuals also assert alternative forms of being Bosnian, ones that encompass multiple ethnicities and religious ascriptions. All the youngest interviewees however fear that the Sarajevo Sephardic identity will disappear in a near future.
Unique characteristics of Sarajevo Sephardim include the status of the Sephardim and minorities in Bosnia and Herzegovina given (1) the discriminatory Bosnian Constitution; (2) the absence of a law in Bosnia on the return of property; (3) the special situation wherein three major ethnic groups, and not just a single, ethnically homogeneous ‘majority,’ dominate the country; (4) the lack of a well-developed Jewish cultural infrastructure. Despite all of this, a rapprochement between the Sarajevo Jewish Community members and their religion and tradition is taking place. This phenomenon is partly attributable to the Community’s young religious activist and chazan, Igor Kožemjakin, who has attracted younger members to the religious services.
|
2 |
Sprachwissenschaft als argumentative Ressource in der Debatte um gendersensible Sprache: Eine Analyse öffentlicher Diskurse in den Sozialen MedienBuchwitz, Julia 01 August 2024 (has links)
Seit geraumer Zeit bietet das Thema gendersensible Sprache eine breite Angriffsfläche für sprachideologische Auseinandersetzungen in Politik, Wissenschaft, aber auch oder vor allem im öffentlichen Diskurs. Obschon Positionen und Erkenntnisse der linguistischen Genderforschung in alltagsweltlichen Metasprachdiskursen bislang wenig Nachhall finden, berufen sich Befürworter:innen wie auch Kritiker:innen eines genderinklusiven Sprachgebrauchs mitunter auf (pseudo-)linguistische „Fakten“ zur Legitimierung der eigenen bzw. Delegitimierung der gegnerischen Position. Verweise auf die (Nicht-)Unterscheidung von Genus und Sexus, aber auch auf (nicht-)natürlichen Sprachwandel prägen ebenso die Diskussion wie die Berufung auf wissenschaftliche Autoritäten.
In meiner Arbeit zeige ich, wie sich auf linguistische Begriffe und Theorien stützende Argumente im metadiskursiven Sprechen über gendersensible Sprache niederschlagen, welche sprachlichen Mittel dabei zum Einsatz kommen und inwieweit die Argumentationen überhaupt durch inhaltliche Stringenz überzeugen können. Als Beispiel dient die Kommentarsektion des mit 2,4 Mio. Views und rund 18.500 Kommentaren überaus erfolgreichen YouTube-Videos „Warum Gendersprache scheitern wird“ von Alicia Joe. Ausgehend von theoretischen Ansätzen der Sprachideologieforschung werden die hier ausgehandelten laienlinguistischen und metapragmatischen Wissensbestände in einer Kombination aus korpuslinguistischen und argumentationsanalytischen Methoden rekonstruiert. Dabei wird der Diskussion um gendersensible Sprache jedoch keine weitere sprachwissenschaftlich legitimierte Meinung hinzugefügt, sondern vielmehr das alltagsweltliche Sprechen über das Thema Gendern als metadiskursive Sprachpraxis analysiert.:1. Einleitung
1.1 Fragestellung und Vorgehensweise
1.2 Forschungsstand
2. Grundlagen der linguistischen Genderforschung
2.1 Möglichkeiten der genderbezogenen Personenreferenz im Deutschen
2.2 Das sogenannte generische Maskulinum
3. Positionen in der Debatte um gendersensible Sprache
3.1 Fachlinguistischer Diskurs
3.2 Laienlinguistischer Diskurs
4. Methodik und Methodologie
4.1 Grundlagen der Diskursanalyse
4.2 Methodische Vorgehensweise
4.2.1 Beschreibung des Untersuchungsmaterials
4.2.2 Datenakquise und -aufbereitung
4.2.3 Vorgehen bei der Datenanalyse und -auswertung
5. Empirischer Teil
5.1 Korpuslinguistische Exploration
5.2 Toposanalytische Untersuchung
5.2.1 Überblick und quantitative Befunde
5.2.2 „ich als angehender Lehrer“: Autoritäts-Topos
5.2.3 „nicht Teil der Rechtschreibreform“: Sprachnormen-Topos
5.2.4 „von ‚oben‘ der gesellschaft aufoktroyiert“: Sprachwandel-Topos
5.2.5 „Sprache schafft Wirklichkeit“: Sprache-Wirklichkeit-Topos
5.2.6 „Lehrer war nie ein Wort bloß für Männer“: (Sprach-)Geschichts-Topos
5.2.7 „Auch im Englischen gibt es diese Diskussion“: Beispiel-/Analogie-Topos
6. Fazit
7. Literatur
|
Page generated in 0.0408 seconds