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Motivierungspotential von Unterrichtsmaterial. Anschluss-, Leistungs- und Machtthemen in Schulaufgaben und ihr Einfluss auf die Motivation und Leistung Lernender.Scheidemann, Bettina 12 August 2022 (has links)
Theoretischer Hintergrund. Motivation im schulischen Kontext ist ein wichtiger Prädiktor für das Lernverhalten und die Leistung. Häufig ist jedoch im Verlauf der Schulzeit ein Rückgang der schulischen Lernmotivation feststellbar. Unterrichtsmaterialien, wie Schulaufgaben, können genutzt werden, um die Motivation von Schüler:innen zu steigern, was sich wiederum positiv auf das Lernverhalten und die Leistung auswirken kann. Lernmaterial sollte Lernende besonders dann motivieren, wenn es persönlich relevante Themen beinhaltet, mit denen sie sich identifizieren können. Forschungsbefunden zufolge sind anschlussbezogene Themen, sowie leistungs- und macht- bzw. statusbezogene Themen für Schüler:innen persönlich relevant. Inhaltsanalysen von Schul- und Übungsbüchern (Deutsch und Mathematik) zeigen, dass die Anschluss-, Leistungs- und Machtthemen (Motivthemen) häufig zur Aufgabengestaltung verwendet werden. Gleichzeitig liefern diese Untersuchungen Hinweise auf eine alters- und geschlechtsstereotype Aufgabenformulierung in der Verwendung der genannten Themen. Bisher ist ungeklärt, ob Schulaufgaben mit motivthematischen Inhalten motivierender sind als Aufgaben ohne diese Inhalte und inwiefern Geschlecht und Alter der Schüler:innen dabei von Bedeutung sind. Überdies ist offen, ob sich eine motivthematische Aufgabengestaltung positiv auf die Leistung Lernender auswirkt. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss motivthematisch formulierter Schulaufgaben auf die Motivation und Leistung Lernender untersucht. Der erste und zweite Artikel überprüfte mittels experimenteller Feldstudien die potentiell motivierende Funktion von Anschluss-, Leistungs-, und Machtthemen in Schulaufgaben. Als Indikator für die Motivation wurde dabei auf die subjektive Aufgabenattraktivität und aufgabenbezogene Erfolgserwartung fokussiert. Es wurden zudem das Alter und Geschlecht der Schüler:innen berücksichtigt. Der dritte Artikel überprüfte, ob sich Motivthemen in mathematischen Textaufgaben positiv auf die unmittelbare Leistung bei der Aufgabenbearbeitung auswirken. Der vierte Artikel untersuchte den Einfluss motivthematisch formulierter Textaufgaben auf die Leistung Lernender unter Berücksichtigung ihrer individuellen Präferenzen der Lernenden für motivthematisches Material. Hierfür wurden die individuellen Präferenzen für motivthematische Anreizklassen (d.h. Anschluss-, Leistungs- und Machtmotive) der Lernenden ermittelt und zwischen den Hoffnungs- und Furchttendenzen in den Motiven (z.B. Hoffnung auf Erfolg, Furcht vor Misserfolg) differenziert.
Methode. Für die experimentellen Feldstudien (Artikel 1, Artikel 2) wurden Deutsch- (Artikel 1) und Mathematikaufgaben (Artikel 1, Artikel 2) aus gängigen Schulbüchern mit motivthematischen und neutralen Inhalten angereichert. Die Aufgaben wurden Schüler:innen der fünften Jahrgansstufe (Artikel 1) und neunten Jahrgansstufe (Artikel 2) in zufälliger Reihenfolge zur Bewertung in Bezug auf die subjektive Aufgabenattraktivität (Artikel 1, Artikel 2) und auf die aufgabenbezogene Erfolgserwartung (Artikel 1) vorgelegt. In experimentellen Laboruntersuchungen (Artikel 3, Artikel 4), bearbeiteten die Studierenden motivthematisch und neutral formulierte mathematische Textaufgaben, die ihnen in zufälliger Reihenfolge am PC präsentiert wurden. Alle verwendeten Aufgaben waren hinsichtlich Schwierigkeit, Länge und Textkomplexität parallelisiert (Artikel 1-4). Mit Ausnahme der Studie im vierten Artikel, für das ein between-subject Design gewählt wurde, stellten die Motivthemen within-subject Variablen dar (Artikel 1-3). Ergebnisse und Diskussion. Schüler:innen schätzten motivthematisch angereicherte Aufgaben durchgängig als attraktiver ein als neutrale Aufgaben (Artikel 1, Artikel 2) und waren oftmals zuversichtlicher, diese Aufgaben erfolgreich lösen zu können, als motivneutrale Aufgaben (Artikel 1). Die Überlegenheit motivthematischer Aufgaben gegenüber neutralen galt insbesondere für anschlussthematische Aufgaben. Dies war unabhängig vom Geschlecht der Schüler:innen und galt sowohl für Fünftklässler:innen als auch für Neuntklässler:innen. In Bezug auf die Leistung zeigten drei Experimente, dass leistungsthematische Textaufgaben besser gelöst wurden als neutral formulierte Aufgaben (Artikel 3). Für anschlussthematische Aufgaben ergab sich ein uneinheitliches Ergebnismuster, da diese in nur zwei der drei Experimente tendenziell besser gelöst wurden als motivneutrale Aufgaben (Artikel 3). Unter Berücksichtigung der Motive (Artikel 4) wurden differentielle Effekte auf die Leistung in anschlussthematischen Aufgaben in Abhängigkeit der Hoffnungs- und Furchttendenzen im Anschlussmotiv sichtbar. Studierende mit dominierender Hoffnung auf Anschluss erzielten in anschlussthematischen Aufgaben tendenziell bessere Leistungen als in neutralen Aufgaben. Studierende mit überwiegender Furcht vor Zurückweisung waren in anschlussthematischen Aufgaben schlechter als in neutralen Aufgaben. Ein vergleichbares Ergebnismuster für die Leistung in anschlussthematischen Aufgaben zeigte sich darüber hinaus für die Hoffnungs- und Furchttendenzen im Machtmotiv. Die vorliegenden Ergebnisse liefern praktische Hinweise zur Gestaltung von Lernmaterial. So können Anschluss- und Leistungsthemen genutzt werden, um Schulaufgaben für Schüler:innen attraktiver zu gestalten. Zudem wirken sich diese Themen oftmals positiv auf die Leistung aus. Eine differentielle Gestaltung von Schulaufgaben nach den Kriterien Alter und Geschlecht erscheint dabei nicht sinnvoll. Vielmehr legen die vorliegenden Befunde nahe, dass bei der Verwendung anschlussthematischer Inhalte die Hoffnungs- und Furchttendenzen im Anschluss- und Machtmotiv der Lernenden berücksichtigt werden sollten.
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Handbuch zur Fallstudie “Der Marketing-Mix macht’s”Hommel, Mandy, Ryssel, Jeannine, Muss, Caroline, Rogas, Anja, Kunath, Janet, Herchenbach, Annett, Handke, Nancy, Sassin-Weise, Jana, Schmalfuß, Nicole 01 April 2020 (has links)
Wirtschaftsunterricht kann für viele Lernende abstrakt und nur wenig nachvollziehbar bleiben. Wirtschaftliche Zusammenhänge und Wirkungen verschiedener wirtschaftspolitischer Maßnahmen im Unterricht zu verstehen, ist nicht immer leicht. Handlungsorientierter Unterricht kann hilfreich sein, um leichter an Vorwissen anknüpfen zu können, Lerninhalte erfahrbarer zu machen sowie eine tiefere Elaboration und Anwendbarkeit neuen Wissens zu fördern.
An der Professur Wirtschaftspädagogik der TU Dresden wurde ausgehend von diesen Grundgedanken die Entwicklung von Fallstudien für den Wirtschaftslehreunterricht initiiert. In didaktischer Hinsicht ist die vorliegende Fallstudie so konstruiert, das sie lebens- und wirklichkeitsnah ist und die bisherigen Erfahrungen aber auch zu erwartende zukünftige Erlebenssituationen von Lernenden berücksichtigt. Für die methodische Abfolge wurde der Ablauf handlungsorientierten Unterrichts zugrunde gelegt.
Das hier vorliegende Fallstudienhandbuch basiert auf dem Unternehmen „Die Bau-Hütte“ und umfasst Fallstudienmodule zu den Themen Sortiments- und Produktpolitik, Lieferantenauswahl, Preispolitik und Kommunikationspolitik aus dem Marketing-Mix. Lernende sollen in den Fallstudienmodulen mit realen Problemen auf Tuchfühlung gehen können, diese Probleme erfassen und nach Lösungswegen suchen. Theoretische Vorstellungen sollen an Abstraktheit verlieren und besser fassbar werden. Die Portfolioanalyse im Rahmen des Marketings wird so für Lernende ein reales Hilfsmittel für die komplexe Problemstellung. Die Politikfelder des Marketing-Mix werden anhand konkreter Problemfälle, in die die Lernenden hineinversetzt werden, tiefer elaboriert. Das Vorgehen ist ganzheitlich ausgerichtet und umfasst alle Phasen einer Handlung (Probleme wahrnehmen, bewerten, definieren; Ziele formulieren, Handlungsalternativen suchen und bewerten, für konkrete Lösungswege entscheiden und diese ausführen, Ergebnisse bewerten). Dieses Vorgehen soll Lernenden dabei helfen Wissen aufzubauen, das verstanden, tief elaboriert, anknüpfend an Vorwissen in vorhandene kognitive Schemata eingebunden und in realen Anforderungssituationen anwendbar ist.
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Certain about uncertainty / What students need to know about measurement uncertainties to compare data sets.Kok, Karel Willem 07 July 2022 (has links)
Messunsicherheiten sind ein wesentlicher Bestandteil eines Messergebnisses. Das Thema wird jedoch oft vernachlässigt in der Sekundarstufe, und die Schüler*innen haben viel Schwierigkeiten mit Varianz in Datensätzen. Diese Arbeit berichtet über die Gestaltung und Evaluierung einer digitalen Lernumgebung (DLE). Die konzeptbasierte DLE nutzt ein etabliertes Sachstrukturmodell für die Sekundarstufe und besteht aus drei Teilen: Einführung in und Grundlagen von Messunsicherheiten, Berechnung und Bedeutung des Mittelwerts und der Unsicherheit sowie dem Vergleich von Messergebnissen. Die Wirkung wurde in einem Prä-Post-Design getestet. Der Prä- und Posttest umfasste zwei Prüfungsaufgaben: einen Kompetenztest und ein Datenvergleichsproblem, bei dem eine mit Begründung versehene Entscheidung getroffen werden musste. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip einer der drei Gruppen A, B oder C zugeteilt und bekamen einen, zwei oder alle drei Teile der DLE gezeigt. Insgesamt nahmen 154 Schüler*innen der Klassenstufen 8 bis 11 freiwillig und selbstständig teil.
Diese Studie hat gezeigt, dass mit zunehmendem konzeptionellen Wissen die Fähigkeit der Schüler*innen, Datensätze zu vergleichen, deutlich zunimmt. Der konzeptbasierte DLE kan selbstständig von Schüler*innen in 60 Min. bearbeitet werden.
Das Kodiermanual ermöglicht eine schnelle Analyse der Begründungen der Schüler*innen im Rahmen von Datenvergleichsproblemen. Dieses Manual kann leicht in der Schule eingesetzt werden. Diese Codes zeigen in einem feinkörnigen Detail die Qualität und Entwicklung der Fähigkeit der Schüler*innen, Datensätze zu vergleichen.
Es wurden keine Korrelationen zwischen der Klassenstufe und dem Ergebnis des Kompetenztests oder der Begründungsqualität gefunden. Der Erfolg der DLE und das gleichzeitige Fehlen eines solchen Zusammenhangs bedeutet, dass das Thema Messunsicherheiten bereits in der achten Klasse eingeführt werden kann. / Measurement uncertainties are an essential part of a measurement result. The topic is, however, rarely addressed in secondary education and students struggle a lot with variance in data sets. This thesis reports on the design and evaluation of a Digital Learning Environment (DLE). The concept-based DLE uses an established subject matter model for secondary education and consists of three parts: introduction to and underpinnings of measurement uncertainties, calculation and meaning of the mean value and the uncertainty, and the comparison of measurement results. The effect was tested in a pre-post design. The pre and post-test consisted of two probes: a competency test and a data comparison problem where a decision had to be made supported by a justification. Participants were randomly assigned one of three groups A, B, or C and were shown one, two, or all three parts of the DLE. A total of 154 students of grades 8-11 participated voluntarily and independently.
This work has shown that with increased conceptual knowledge, students' ability to compare data sets increases significantly. The concept-based teaching can be done by having students work independently with the DLE in 60 min.
The coding manual allows for a quick analysis of students' justifications in the context of data comparison problems. This coding manual can be easily used in school settings. These codes show, in a fine-grained detail, the quality and development of students' ability to compare data sets.
No correlations have been found between grade level and competency test score or justification quality. The success of the DLE and the simultaneous absence of any such correlation means that the topic of measurement uncertainties can be introduced as early as eighth grade.
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