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Ein PreCrash-System auf Basis multisensorieller UmgebungserfassungSkutek, Michael 20 November 2007 (has links) (PDF)
Die Dissertation beschreibt Verfahren zur Fusion von Sensordaten am Beispiel eines PreCrash-Systems für Kraftfahrzeuge.
Ein PreCrash-System erkennt mit Hilfe von Sensoren, die das Fahrzeugumfeld überwachen, (unvermeidliche) Unfälle wenige hundert Millisekunden vor Beginn des Zusammenstoßes und stellt verschiedene Informationen zur Verfügung, die bei der Aktivierung von Sicherheitseinrichtungen wie Gurtstraffer oder Airbags hilfreich sind.
Neben guten Erkennungsleistungen spielt bei einem solchen System vor allem die Eignung für den Einsatz im automobilen Umfeld mit all seinen Anforderungen eine große Rolle. Dies bedeutet zum Beispiel Robustheit gegenüber schwierigen Wetterbedingungen, geringe Anforderungen an die Rechenleistung und auch die Erkennung eines Sensorausfalls. Ebenso stellt die Vielfalt möglicher Objekte mit ihren unterschiedlichen Reflexionseigenschaften und teilweise sehr hohen Relativgeschwindigkeiten eine besondere Herausforderung für ein umfelderkennendes System dar.
Nach einführenden Betrachtungen zum Stand der Technik und der Zielstellung, unterschiedliche Sensorik zur Verbesserung der Detektionsleistungen und damit der Robustheit des Gesamtsystems zu fusionieren, beinhaltet die Arbeit eine Beschreibung der Funktionalität "PreCrash", Angaben zu Voraussetzungen und speziellen Umgebungsbedingungen im Fahrzeugbereich, die Einfluss auf die Verfahrensauswahl ausüben und eine Beschreibung der verwendeten Sensorik. Signalverarbeitungsverfahren zur Realisierung eines PreCrash-Systems sind sowohl auf Basis eines Einzelsensorsystems als auch auf Grundlage eines Multisensorsystems ausführlich dokumentiert. Ansätze zur Sensordatenfusion werden gesondert dargestellt und auch Nebenaspekte wie die Erkennung von Sensorausfällen berücksichtigt.
Die Arbeit enthält Ergebnisse, die die Erkennungsleistungen mehrerer implementierter Verfahren aufzeigen und die auf realen, mit Hilfe eines Versuchsfahrzeuges aufgenommener Daten basieren.
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Ein PreCrash-System auf Basis multisensorieller UmgebungserfassungSkutek, Michael 20 September 2006 (has links)
Die Dissertation beschreibt Verfahren zur Fusion von Sensordaten am Beispiel eines PreCrash-Systems für Kraftfahrzeuge.
Ein PreCrash-System erkennt mit Hilfe von Sensoren, die das Fahrzeugumfeld überwachen, (unvermeidliche) Unfälle wenige hundert Millisekunden vor Beginn des Zusammenstoßes und stellt verschiedene Informationen zur Verfügung, die bei der Aktivierung von Sicherheitseinrichtungen wie Gurtstraffer oder Airbags hilfreich sind.
Neben guten Erkennungsleistungen spielt bei einem solchen System vor allem die Eignung für den Einsatz im automobilen Umfeld mit all seinen Anforderungen eine große Rolle. Dies bedeutet zum Beispiel Robustheit gegenüber schwierigen Wetterbedingungen, geringe Anforderungen an die Rechenleistung und auch die Erkennung eines Sensorausfalls. Ebenso stellt die Vielfalt möglicher Objekte mit ihren unterschiedlichen Reflexionseigenschaften und teilweise sehr hohen Relativgeschwindigkeiten eine besondere Herausforderung für ein umfelderkennendes System dar.
Nach einführenden Betrachtungen zum Stand der Technik und der Zielstellung, unterschiedliche Sensorik zur Verbesserung der Detektionsleistungen und damit der Robustheit des Gesamtsystems zu fusionieren, beinhaltet die Arbeit eine Beschreibung der Funktionalität "PreCrash", Angaben zu Voraussetzungen und speziellen Umgebungsbedingungen im Fahrzeugbereich, die Einfluss auf die Verfahrensauswahl ausüben und eine Beschreibung der verwendeten Sensorik. Signalverarbeitungsverfahren zur Realisierung eines PreCrash-Systems sind sowohl auf Basis eines Einzelsensorsystems als auch auf Grundlage eines Multisensorsystems ausführlich dokumentiert. Ansätze zur Sensordatenfusion werden gesondert dargestellt und auch Nebenaspekte wie die Erkennung von Sensorausfällen berücksichtigt.
Die Arbeit enthält Ergebnisse, die die Erkennungsleistungen mehrerer implementierter Verfahren aufzeigen und die auf realen, mit Hilfe eines Versuchsfahrzeuges aufgenommener Daten basieren.
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Genauigkeitsuntersuchung von inertialen Messsensoren aus dem Niedrigpreissegment unter Nutzung verschiedener AuswertestrategienDöhne, Thorben 20 August 2019 (has links)
Für viele Anwendungen auf bewegten Plattformen wird eine genaue Information zur Orientierung der Plattform benötigt. Zur Bestimmung der Lagewinkel werden dabei inertiale Messsensoren verwendet, welche zu einer inertialen Messeinheit (Inertial Measurement Unit, IMU) zusammengefasst werden. In dieser Arbeit werden vier IMUs aus dem Niedrigpreissegment auf die zu erhaltene Genauigkeit der Lagewinkel untersucht. Die untersuchten IMUs sind dabei als Mikrosysteme (Microelectromechanical systems) gefertigt, was neben den Vorteilen eines geringen Preises, eines geringen Gewichts und eines geringen Energieverbrauchs allerdings auch den Nachteil einer schlechteren Genauigkeit gegenüber klassischen IMUs hat. In dieser Arbeit wird die Genauigkeitsuntersuchung anhand eines Datensatzes einer Flugkampagne durchgeführt, für welche auch eine Referenzlösung vorliegt. Die Messungen der IMUs werden über ein Erweitertes Kalman-Filter mit einer genauen GNSS- (Global Navigation Satellite System) Lösung gestützt. Neben der Navigationslösung werden dabei auch die Fehler der Sensoren mitgeschätzt. Aufgrund von zu großen Fehlern der Startwerte kommt es bei einigen Schätzungen teilweise zur Divergenz. Zur Lösung dieses Problems wird eine iterative Auswertung angewendet, wodurch eine stabile Lösung möglich ist. Eine weitere Verbesserung wird über eine Glättung erzielt. Einzelne, kleine Fehler in der Zeitstempelung, welche sich stark auf die Genauigkeit der Lösung auswirken, werden über eine Interpolation der Daten auf Zeitstempel in regelmäßigen Abständen ausgeglichen. Damit können für zwei der vier untersuchten IMUs auf den Fluglinien Genauigkeiten der Roll-, Pitch- und Yaw-Winkel von 0,05°, 0,10° und 0,20° erreicht werden. Die Genauigkeiten der zwei weiteren IMUs fallen teilweise erheblich schlechter aus, was auf die ungenaue Zeitstempelung bei der Datenaufnahme zurückgeführt wird. Für die Anwendung von Laserscanning auf bewegten Plattformen wird in einer Genauigkeitsabschätzung gezeigt, dass Genauigkeiten der Höhenkomponente von besser als 1 dm mit den erhaltenen Lagewinkelgenauigkeiten der beiden besseren IMUs möglich sind.
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Hochgenaue Positionsbestimmung von Fahrzeugen als Grundlage autonomer Fahrregime im HochgeschwindigkeitsbereichNiehues, Daniel 08 May 2014 (has links) (PDF)
Bei der Entwicklung neuartiger und innovativer Fahrerassistenzsysteme kommt der Positions- und Ausrichtungsbestimmung von Fahrzeugen eine Schlüsselrolle zu. Dabei entscheidet die Güte der Positionsbestimmung über die Qualität, die Robustheit und den Einsatzbereich des Gesamtsystems. Verbesserungen in der Positionsbestimmung führen zu einer besseren Performanz bzw. sind die Grundvoraussetzung für die Realisierung dieser Fahrerassistenzsysteme.
Ein Beispiel für solch ein neuartiges Fahrerassistenzsystem, welches auf eine hochgenaue Positionsbestimmung baut, ist der BMW TrackTrainer. Dieses Assistenzsystem soll den "normalgeübten" Autofahrer beim schnellen Erlernen der Ideallinie auf Rennstrecken unterstützen, indem das Fahrzeug die Rennstrecke völlig autonom auf einer vorher aufgezeichneten Ideallinie umrundet, während der Teilnehmer sich die Strecke aus Fahrerperspektive einprägt.
Für die Realisierung eines derartigen Assistenzsystems ist eine hochgenaue Positionsbestimmung im cm-Bereich notwendig. Bisher wurde dafür eine GPS-gestützte Inertialplattform eingesetzt, welche unter guten GPS-Empfangsbedingungen die Anforderungen an die Positionierung erfüllt. Bei schlechten GPS-Empfangsbedingungen, wie sie beispielsweise auf der international bekannten Rennstrecke Nürburgring Nordschleife aufgrund von Verdeckung und Abschattung der Satellitensignale durch stark bebautes oder bewaldetes Gebiet auftreten, liefert das Positionierungssystem keine ausreichend genauen Werte, wodurch das autonome Fahren verhindert wird. Zwar gibt es neben GPS auch weitere Positionsbestimmungssysteme, die aber für den Einsatz auf Rennstrecken entweder zu ungenau sind, oder einen zu hohen Rüstaufwand erfordern würden.
Um diese Lücke zu schließen, wurde im Rahmen dieser Arbeit ein hochgenaues Positionsbestimmungssystem entwickelt und evaluiert, welches auch unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen den Anforderungen des autonomen Fahren auf Rennstrecken genügt und auf einer Fusion verschiedener Signalquellen in einem Positionsfilter beruht.
Folgende Signalquellen wurden hinsichtlich Genauigkeit sowie Praxistauglichkeit für den Einsatz auf Rennstrecken experimentell untersucht:
- GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS)
- Fahrzeugsensoren mit erweitertem Fahrzeugmodell
- Digitaler Kompass
- Laser-Reflexlichtschranken
- Servo-Tachymeter
- LIDAR-basierte Randbebauungserkennung
- Videobasierte Spurerkennung
- Digitale Karte.
Obwohl eine GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS) unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen keine ausreichend genauen Positionswerte im cm-Bereich liefert, besitzt dieses System dennoch eine hohe Robustheit und Langzeitstabilität und stellt damit eine sehr gute Grundlage für die Positionsbestimmung auf Rennstrecken dar. Fahrzeugsensoren, bestehend aus Raddrehzahl- und Gierratensensor, schreiben die Fahrzeugposition mit Hilfe der Koppelnavigationsgleichung relativ für ca. 10s ohne eine Messung absoluter Positionswerte fort. Um die bestehenden Genauigkeitsanforderungen zu erfüllen, muss jedoch ab einer Geschwindigkeit von 30km/h das Fahrzeugmodell um eine Schwimmwinkelschätzung erweitert werden. Ein digitaler Kompass eignet sich nachweislich nicht für die Positionsbestimmung auf Rennstrecken. Hier treten aufgrund von magnetischen Interferenzen zu große Messfehler der Fahrzeugausrichtung auf, die eine Positionsstützung ungeeignet machen. Bei Referenzmessungen mit einem Servo-Tachymeter konnte die geforderte Genauigkeit dieser Messeinrichtung bei Fahrzeuggeschwindigkeiten kleiner 30km/h nachgewiesen werden. Bei höheren Geschwindigkeiten liefert das System jedoch keine Ergebnisse, was den Einsatz auf Rennstrecken ausschließt. Auf den Boden gerichtete Laser-Reflexlichtschranken können sehr präzise die Überfahrt über eine Bodenmarkierung detektieren. Da diese Überfahrten beim autonomen Fahren auf Rennstrecken nur sehr selten auftreten, ist diese Positionierungsmethode nicht geeignet. Mit Hilfe einer LIDAR-basierten Randbebauungserkennung kann die Fahrzeugposition in Kombination mit einer hochgenauen digitalen Karte der Randbebauung auf ca. 20-30cm genau geschätzt werden. Schwierigkeiten bereiten hier jedoch Unregelmäßigkeiten in der Geometrie der Randbebauung. Während parallel verlaufende Leitplanken neben der Strecke sehr gut erfasst werden können, liefern Sträucher, Erdwälle, etc. ungenaue Messergebnisse. Somit ist die LIDAR-basierte Randbebauungserkennung ein bedingt geeignetes System zur Positionsstützung auf Rennstrecken.
Als vielversprechendster Ansatz zur Verbesserung der Positions- und Ausrichtungsbestimmung auf Rennstrecken konnte der Einsatz einer visuellen Spurerkennung in Verbindung mit einer hochgenauen digitalen Karte der Spurmarkierungen identifiziert werden. Hierfür wurde eine sich in Vorserie befindliche Bildverarbeitungseinheit der Firma MobileEye mit einer eigens entwi-ckelten Spurerkennung verglichen. Letztere bietet den Vorteil, Systemwissen über den Verlauf der Fahrspurmarkierung sowie negative Effekte der Fahrzeugeigendynamik mit in den Signalver-arbeitungsprozess einfließen zu lassen. Bei Vergleichsfahrten auf dem BMW eigenem Testgelände in Aschheim konnte der Vorteil der Spurdatenrückführung nachgewiesen werden. Die erwei-terte Spurerkennung hatte nachweislich gegenüber der Vorserienbildverarbeitung eine höhere Verfügbarkeit von gültigen Messwerten. Bei Messfahrten auf der Nordschleife stellte sich jedoch das Vorseriensystem von MobileEye als das deutlich robustere Spurerkennungssystem heraus. Hier führten verschmutzte Fahrbahnmarkierungen, schnell wechselnde Lichtverhältnisse sowie sonstige Straßenbeschriftungen dazu, dass die erweiterte Spurerkennung weitaus weniger gültige Messwerte lieferte als das Vorseriensystem. Aus diesem Grund fiel für Fahrten mit schlechten visuellen Bedingungen die Wahl auf das Vorserienbildverarbeitungssystem.
Für den Entwurf des Positionsfilters wurden letztlich folgende Signalquellen verwendet:
- GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS)
- Fahrzeugsensoren mit erweitertem Fahrzeugmodell
- Videobasierte Spurerkennung in Kombination mit einer selbst aufgezeichneten hochge-nauen Karte der Spurmarkierungen der Teststrecke.
Als Fusionsalgorithmus wurde ein erweiterter Kalman-Filter eingesetzt, da sich dieser besonders für die Zusammenführung unterschiedlicher Sensormessdaten eignet. Um eine optimale Zustandsschätzung der Fahrzeugposition und Ausrichtung zu erhalten, mussten die verwendeten Signalquellen zunächst zeitlich synchronisiert sowie auf Plausibilität geprüft werden. Als Synchronisationspunkt wurde der Messzeitpunkt der Signalquelle mit der größten Latenz verwendet. Dieser wurde mit 163ms durch für die videobasierte Spurerkennung bestimmt. Da jedoch eine verzögerte Positionsschätzung für eine stabile Reglung des Fahrzeugs für das autonome Fahren ungenügend ist, wurde die geschätzte Fahrzeugposition am Ausgang des Kalman-Filters mit Hilfe der Koppelnavigationsgleichung sowie der Fahrzeugsensoren auf den aktuellen Zeitpunkt (Latenz = 0s) prädiziert. Für die Detektion systematischer Fehler wie Radschlupf, falsch erkannte Spurmarkierung und GPS-Mehrwegeausbreitung kamen robuste Signalplausibilisierungsalgorithmen zum Einsatz. So erfolgte die Plausibilisierung der Spurerkennung unter anderem über die selbst aufgezeichnete hochgenaue Karte der Spurmarkierungen, da eine Spurerkennung nur da sinnvoll ist, wo Spurmarkierungsstützpunkte in hinterlegt sind. Für die Gültigkeitsüberprüfung der GPS-Messwerte wurde ein GPS-Offset-Beobachter entwickelt und angewendet.
Die Evaluierung des entwickelten Positionsfilters wurde im Rahmen der Arbeit am Beispiel des BMW TrackTrainers auf drei ausgewählten Teststrecken mit steigendem Schwierigkeitsniveau (Verschlechterung der GPS-Empfangsbedingungen) durchgeführt. Hierfür wurde die in Echtzeit geschätzte Fahrzeugposition mit einer durch Post-Processing korrigierten Positionslösung referenziert. Die Auswertung der Ergebnisse bewies, dass der entwickelte Positionsfilter durch die Fusion einer GPS-gestützten Inertialplattform, den Fahrzeugsensoren zur Messung von Gierrate und Raddrehzahlen sowie einer visuellen Spurerkennung in Kombination mit einer hochgenauen Karte der Fahrspurmarkierungen die Anforderungen des autonomen Fahrens auch unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen erfüllt. Mit diesem, im Rahmen der Arbeit entwickelten, hoch-genauen Positionsbestimmungssystem konnte erstmalig am 21.10.2009 das autonome Fahren auf der Nürburgring Nordschleife nachgewiesen werden.
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Hochgenaue Positionsbestimmung von Fahrzeugen als Grundlage autonomer Fahrregime im HochgeschwindigkeitsbereichNiehues, Daniel 05 February 2014 (has links)
Bei der Entwicklung neuartiger und innovativer Fahrerassistenzsysteme kommt der Positions- und Ausrichtungsbestimmung von Fahrzeugen eine Schlüsselrolle zu. Dabei entscheidet die Güte der Positionsbestimmung über die Qualität, die Robustheit und den Einsatzbereich des Gesamtsystems. Verbesserungen in der Positionsbestimmung führen zu einer besseren Performanz bzw. sind die Grundvoraussetzung für die Realisierung dieser Fahrerassistenzsysteme.
Ein Beispiel für solch ein neuartiges Fahrerassistenzsystem, welches auf eine hochgenaue Positionsbestimmung baut, ist der BMW TrackTrainer. Dieses Assistenzsystem soll den "normalgeübten" Autofahrer beim schnellen Erlernen der Ideallinie auf Rennstrecken unterstützen, indem das Fahrzeug die Rennstrecke völlig autonom auf einer vorher aufgezeichneten Ideallinie umrundet, während der Teilnehmer sich die Strecke aus Fahrerperspektive einprägt.
Für die Realisierung eines derartigen Assistenzsystems ist eine hochgenaue Positionsbestimmung im cm-Bereich notwendig. Bisher wurde dafür eine GPS-gestützte Inertialplattform eingesetzt, welche unter guten GPS-Empfangsbedingungen die Anforderungen an die Positionierung erfüllt. Bei schlechten GPS-Empfangsbedingungen, wie sie beispielsweise auf der international bekannten Rennstrecke Nürburgring Nordschleife aufgrund von Verdeckung und Abschattung der Satellitensignale durch stark bebautes oder bewaldetes Gebiet auftreten, liefert das Positionierungssystem keine ausreichend genauen Werte, wodurch das autonome Fahren verhindert wird. Zwar gibt es neben GPS auch weitere Positionsbestimmungssysteme, die aber für den Einsatz auf Rennstrecken entweder zu ungenau sind, oder einen zu hohen Rüstaufwand erfordern würden.
Um diese Lücke zu schließen, wurde im Rahmen dieser Arbeit ein hochgenaues Positionsbestimmungssystem entwickelt und evaluiert, welches auch unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen den Anforderungen des autonomen Fahren auf Rennstrecken genügt und auf einer Fusion verschiedener Signalquellen in einem Positionsfilter beruht.
Folgende Signalquellen wurden hinsichtlich Genauigkeit sowie Praxistauglichkeit für den Einsatz auf Rennstrecken experimentell untersucht:
- GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS)
- Fahrzeugsensoren mit erweitertem Fahrzeugmodell
- Digitaler Kompass
- Laser-Reflexlichtschranken
- Servo-Tachymeter
- LIDAR-basierte Randbebauungserkennung
- Videobasierte Spurerkennung
- Digitale Karte.
Obwohl eine GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS) unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen keine ausreichend genauen Positionswerte im cm-Bereich liefert, besitzt dieses System dennoch eine hohe Robustheit und Langzeitstabilität und stellt damit eine sehr gute Grundlage für die Positionsbestimmung auf Rennstrecken dar. Fahrzeugsensoren, bestehend aus Raddrehzahl- und Gierratensensor, schreiben die Fahrzeugposition mit Hilfe der Koppelnavigationsgleichung relativ für ca. 10s ohne eine Messung absoluter Positionswerte fort. Um die bestehenden Genauigkeitsanforderungen zu erfüllen, muss jedoch ab einer Geschwindigkeit von 30km/h das Fahrzeugmodell um eine Schwimmwinkelschätzung erweitert werden. Ein digitaler Kompass eignet sich nachweislich nicht für die Positionsbestimmung auf Rennstrecken. Hier treten aufgrund von magnetischen Interferenzen zu große Messfehler der Fahrzeugausrichtung auf, die eine Positionsstützung ungeeignet machen. Bei Referenzmessungen mit einem Servo-Tachymeter konnte die geforderte Genauigkeit dieser Messeinrichtung bei Fahrzeuggeschwindigkeiten kleiner 30km/h nachgewiesen werden. Bei höheren Geschwindigkeiten liefert das System jedoch keine Ergebnisse, was den Einsatz auf Rennstrecken ausschließt. Auf den Boden gerichtete Laser-Reflexlichtschranken können sehr präzise die Überfahrt über eine Bodenmarkierung detektieren. Da diese Überfahrten beim autonomen Fahren auf Rennstrecken nur sehr selten auftreten, ist diese Positionierungsmethode nicht geeignet. Mit Hilfe einer LIDAR-basierten Randbebauungserkennung kann die Fahrzeugposition in Kombination mit einer hochgenauen digitalen Karte der Randbebauung auf ca. 20-30cm genau geschätzt werden. Schwierigkeiten bereiten hier jedoch Unregelmäßigkeiten in der Geometrie der Randbebauung. Während parallel verlaufende Leitplanken neben der Strecke sehr gut erfasst werden können, liefern Sträucher, Erdwälle, etc. ungenaue Messergebnisse. Somit ist die LIDAR-basierte Randbebauungserkennung ein bedingt geeignetes System zur Positionsstützung auf Rennstrecken.
Als vielversprechendster Ansatz zur Verbesserung der Positions- und Ausrichtungsbestimmung auf Rennstrecken konnte der Einsatz einer visuellen Spurerkennung in Verbindung mit einer hochgenauen digitalen Karte der Spurmarkierungen identifiziert werden. Hierfür wurde eine sich in Vorserie befindliche Bildverarbeitungseinheit der Firma MobileEye mit einer eigens entwi-ckelten Spurerkennung verglichen. Letztere bietet den Vorteil, Systemwissen über den Verlauf der Fahrspurmarkierung sowie negative Effekte der Fahrzeugeigendynamik mit in den Signalver-arbeitungsprozess einfließen zu lassen. Bei Vergleichsfahrten auf dem BMW eigenem Testgelände in Aschheim konnte der Vorteil der Spurdatenrückführung nachgewiesen werden. Die erwei-terte Spurerkennung hatte nachweislich gegenüber der Vorserienbildverarbeitung eine höhere Verfügbarkeit von gültigen Messwerten. Bei Messfahrten auf der Nordschleife stellte sich jedoch das Vorseriensystem von MobileEye als das deutlich robustere Spurerkennungssystem heraus. Hier führten verschmutzte Fahrbahnmarkierungen, schnell wechselnde Lichtverhältnisse sowie sonstige Straßenbeschriftungen dazu, dass die erweiterte Spurerkennung weitaus weniger gültige Messwerte lieferte als das Vorseriensystem. Aus diesem Grund fiel für Fahrten mit schlechten visuellen Bedingungen die Wahl auf das Vorserienbildverarbeitungssystem.
Für den Entwurf des Positionsfilters wurden letztlich folgende Signalquellen verwendet:
- GPS-gestützte Inertialplattform (GPS/INS)
- Fahrzeugsensoren mit erweitertem Fahrzeugmodell
- Videobasierte Spurerkennung in Kombination mit einer selbst aufgezeichneten hochge-nauen Karte der Spurmarkierungen der Teststrecke.
Als Fusionsalgorithmus wurde ein erweiterter Kalman-Filter eingesetzt, da sich dieser besonders für die Zusammenführung unterschiedlicher Sensormessdaten eignet. Um eine optimale Zustandsschätzung der Fahrzeugposition und Ausrichtung zu erhalten, mussten die verwendeten Signalquellen zunächst zeitlich synchronisiert sowie auf Plausibilität geprüft werden. Als Synchronisationspunkt wurde der Messzeitpunkt der Signalquelle mit der größten Latenz verwendet. Dieser wurde mit 163ms durch für die videobasierte Spurerkennung bestimmt. Da jedoch eine verzögerte Positionsschätzung für eine stabile Reglung des Fahrzeugs für das autonome Fahren ungenügend ist, wurde die geschätzte Fahrzeugposition am Ausgang des Kalman-Filters mit Hilfe der Koppelnavigationsgleichung sowie der Fahrzeugsensoren auf den aktuellen Zeitpunkt (Latenz = 0s) prädiziert. Für die Detektion systematischer Fehler wie Radschlupf, falsch erkannte Spurmarkierung und GPS-Mehrwegeausbreitung kamen robuste Signalplausibilisierungsalgorithmen zum Einsatz. So erfolgte die Plausibilisierung der Spurerkennung unter anderem über die selbst aufgezeichnete hochgenaue Karte der Spurmarkierungen, da eine Spurerkennung nur da sinnvoll ist, wo Spurmarkierungsstützpunkte in hinterlegt sind. Für die Gültigkeitsüberprüfung der GPS-Messwerte wurde ein GPS-Offset-Beobachter entwickelt und angewendet.
Die Evaluierung des entwickelten Positionsfilters wurde im Rahmen der Arbeit am Beispiel des BMW TrackTrainers auf drei ausgewählten Teststrecken mit steigendem Schwierigkeitsniveau (Verschlechterung der GPS-Empfangsbedingungen) durchgeführt. Hierfür wurde die in Echtzeit geschätzte Fahrzeugposition mit einer durch Post-Processing korrigierten Positionslösung referenziert. Die Auswertung der Ergebnisse bewies, dass der entwickelte Positionsfilter durch die Fusion einer GPS-gestützten Inertialplattform, den Fahrzeugsensoren zur Messung von Gierrate und Raddrehzahlen sowie einer visuellen Spurerkennung in Kombination mit einer hochgenauen Karte der Fahrspurmarkierungen die Anforderungen des autonomen Fahrens auch unter schlechten GPS-Empfangsbedingungen erfüllt. Mit diesem, im Rahmen der Arbeit entwickelten, hoch-genauen Positionsbestimmungssystem konnte erstmalig am 21.10.2009 das autonome Fahren auf der Nürburgring Nordschleife nachgewiesen werden.:1. Einleitung 1
1.1. Bedeutung der Positionsbestimmung für moderne Fahrerassistenzsysteme 1
1.2. Kernaufgaben des autonomen Fahrens 3
1.3. Hochgenaue Positionsbestimmung für das autonome Fahren auf Rennstrecken 5
1.4. Zielsetzung der Arbeit und gewählter Lösungsweg 8
2. Grundlagen zur Positionsbestimmung 9
2.1. Allgemeines 9
2.1.1. Definitionen 9
2.1.2. Klassifikationen 9
2.1.3. Koordinatensysteme 11
2.1.4. Transformationen 13
2.2. Ortungsprinzipien 15
2.2.1. Koppelnavigation 16
2.2.2. Inertialnavigation 19
2.2.3. Trilateration/Pseudorange 23
2.2.4. Hyperbelnavigation 24
2.2.5. Triangulation 25
2.2.6. Zellortung 26
2.2.7. Map-Matching 26
2.2.8. Sensordatenfusion mit Erweitertem Kalman-Filter 27
2.3. Existierende Positionsbestimmungssysteme 29
2.3.1. GPS/Glonass/Galileo 29
2.3.2. GPS-gestützte Inertialplattform 33
2.3.3. Mobilfunkortung 34
2.3.4. WLAN-Ortung 34
2.3.5. Tachymeter 35
2.3.6. CAIROS 36
2.4. Sensorik im Fahrzeug 37
2.4.1. RADAR 38
2.4.2. LIDAR 38
2.4.3. Videokamera 39
2.4.4. Raddrehzahlsensor 39
2.4.5. Sensorcluster aus Beschleunigungs- und Gierratensensoren 39
2.4.6. Gierratensensor 40
2.4.7. Beschleunigungssensor 40
2.4.8. Kompass 41
2.5. Positionsbestimmung autonom fahrender Systeme 41
2.5.1. Transportwesen 42
2.5.2. Landwirtschaft 42
2.5.3. Öffentlicher Personennahverkehr 42
2.5.4. Militär 43
2.5.5. Automobilindustrie 43
2.6. Schlussfolgerung und Konkretisierung der Aufgabestellung 45
3. Ausgangssituation 46
3.1. Bewertung einer GPS-gestützten Inertialplattform auf ausgewählten Teststrecken 46
3.2. Rahmenbedingungen der Rennstrecke 49
3.3. Präzisierung der Genauigkeitsanforderungen 50
3.4. Vorauswahl potenzieller Signalquellen 51
3.5. Schlussfolgerung 54
4. Experimentelle Untersuchung und Bewertung potenzieller Signalquellen 56
4.1. GPS/INS 56
4.2. Fahrzeugsensoren und erweitertes Fahrzeugmodell 63
4.3. Digitale Karte 68
4.4. Digitaler Kompass 69
4.5. Videokamera mit Spurerkennung 72
4.6. Laser-Reflexlichtschranke 75
4.7. Servotachymeter 77
4.8. LIDAR-basierte Randbebauungserkennung 81
4.9. Schlussfolgerung und Auswahl geeigneter Signalquellen für die Fusion 84
5. Optimierung eines Ortungsverfahrens mittels visueller Spurerkennung 86
5.1. Hochgenaue digitale Karte für Spurmarkierungen 86
5.1.1. Straßenmodellierung 86
5.1.2. Vermessung der Spurmarkierungen 87
5.1.3. Aufbereitung der Spurmarkierungen 89
5.1.4. Map-Matching 98
5.2. Erweiterte Spurerkennung 99
5.2.1. Prädiktion des Spurverlaufs im Videobild 99
5.2.2. Kantendetektion im Videobild 101
5.2.3. Berechnung der Parameter des Spurmodells 105
5.2.4. Rollwinkelschätzung und Korrektur der erweiterten Bildverarbeitung 107
5.2.5. Vergleich zweier Spurerkennungssysteme 108
5.3. Schlussfolgerung 111
6. Fusion der Signalquellen 112
6.1. Messdatensynchronisierung 112
6.2. Signalplausibilisierung 114
6.3. Sensordatenfusion 117
6.4. Schnittstelle für das Autonome Fahren 120
6.5. Zusammenfassung 124
7. Validierung des Gesamtsystems 125
7.1. Referenzsystem 125
7.2. Experimentelle Ergebnisse auf ausgewählten Teststrecken 126
7.3. Schlussfolgerung 133
8. Zusammenfassung und Ausblick 134
Literaturverzeichnis 136
Abkürzungsverzeichnis 142
Liste der Formelzeichen 143
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Faktorgraph-basierte Sensordatenfusion zur Anwendung auf einem Quadrocopter / Factor Graph Based Sensor Fusion for a Quadrotor UAVLange, Sven 13 December 2013 (has links) (PDF)
Die Sensordatenfusion ist eine allgegenwärtige Aufgabe im Bereich der mobilen Robotik und darüber hinaus. In der vorliegenden Arbeit wird das typischerweise verwendete Verfahren zur Sensordatenfusion in der Robotik in Frage gestellt und anhand von neuartigen Algorithmen, basierend auf einem Faktorgraphen, gelöst sowie mit einer korrespondierenden Extended-Kalman-Filter-Implementierung verglichen. Im Mittelpunkt steht dabei das technische sowie algorithmische Sensorkonzept für die Navigation eines Flugroboters im Innenbereich. Ausführliche Experimente zeigen die Qualitätssteigerung unter Verwendung der neuen Variante der Sensordatenfusion, aber auch Einschränkungen und Beispiele mit nahezu identischen Ergebnissen beider Varianten der Sensordatenfusion. Neben Experimenten anhand einer hardwarenahen Simulation wird die Funktionsweise auch anhand von realen Hardwaredaten evaluiert.
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Faktorgraph-basierte Sensordatenfusion zur Anwendung auf einem QuadrocopterLange, Sven 12 December 2013 (has links)
Die Sensordatenfusion ist eine allgegenwärtige Aufgabe im Bereich der mobilen Robotik und darüber hinaus. In der vorliegenden Arbeit wird das typischerweise verwendete Verfahren zur Sensordatenfusion in der Robotik in Frage gestellt und anhand von neuartigen Algorithmen, basierend auf einem Faktorgraphen, gelöst sowie mit einer korrespondierenden Extended-Kalman-Filter-Implementierung verglichen. Im Mittelpunkt steht dabei das technische sowie algorithmische Sensorkonzept für die Navigation eines Flugroboters im Innenbereich. Ausführliche Experimente zeigen die Qualitätssteigerung unter Verwendung der neuen Variante der Sensordatenfusion, aber auch Einschränkungen und Beispiele mit nahezu identischen Ergebnissen beider Varianten der Sensordatenfusion. Neben Experimenten anhand einer hardwarenahen Simulation wird die Funktionsweise auch anhand von realen Hardwaredaten evaluiert.
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