Spelling suggestions: "subject:"weitergehende""
1 |
Stressbewältigung von Polizeibeamten beim Überbringen einer Todesnachricht /Kahmann, Jürgen. January 2007 (has links)
Zugl.: Vechta, Hochsch., Diss., 2007.
|
2 |
Grenzen einer Kommerzialisierung von Informationen des öffentlichen SektorsTrosch, Daniel January 2007 (has links)
Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Diss., 2007
|
3 |
PSYCHISCHE UND KÖRPERLICHE AUSWIRKUNGEN POLITISCHER HAFT IN DER SBZ UND DDR AUF DIE BETROFFENEN UND IHRE NACHKOMMENKlinitzke, Grit 01 July 2013 (has links) (PDF)
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren schätzungsweise 300000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert, mindestens 200000 allein in der DDR. Dabei erlebten sie während der Haft physische und psychische Misshandlungen bzw. Folter. Mit der Inhaftierung unmittelbar verbunden war die Trennung von der Familie inklusive der Kinder. Frühere wissenschaftliche Untersuchungen aus den 90er Jahren zeigten, dass diese potentiell traumatischen Erlebnisse in den Gefängnissen langfristige körperliche und psychische Folgen für die Betroffenen nach sich zogen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die aktuelle psychische und körperliche Belastung ehemals politisch Inhaftierter in der DDR zu erfassen, diese mit der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen und potentielle Einflussfaktoren auf das Ausmaß der Belastung zu detektieren. Des Weiteren sollte die Frage untersucht werden, wie sich das psychische Wohlbefinden der Nachkommen ehemals politisch Inhaftierter in der SBZ und DDR im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung darstellt und ob es Faktoren gibt, die das Ausmaß der psychischen Belastung beeinflussen. Dabei war von besonderem Interesse, ob sich diejenigen Nachkommen, die zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren, bezüglich der psychischen Belastung von denen unterschieden, die erst später geboren wurden.
Die Datenerhebung fand jeweils querschnittlich im Rahmen zweier Forschungsprojekte an der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig statt. Die ehemals politisch Inhaftierten in der DDR (Studie I; Forschungsbeginn 2007; n=157) und die Nachkommen von ehemals politischen Häftlingen in der SBZ und DDR (Studie II; Forschungsbeginn 2010; n=43) wurden mittels verschiedener standardisierter und validierter Fragebogenverfahren zu den aktuellen körperlichen Beschwerden (Studie I: GBB-24; Studie II: PHQ-15) und zum psychischen Wohlbefinden (Studie I: Depressivität und Angst [HADS], Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) [IES-R]; Studie II: Depressivität [PHQ-9], Ängstlichkeit [GAD-7], PTBS [IES-R]) sowie zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Studie I: EORTC-QLQ C30) befragt. Für den Vergleich der Stichprobendaten wurden in beiden Studien Substichproben aus bevölkerungsrepräsentativen Daten generiert. In Studie I wurden diese Vergleichsdaten alters- und geschlechtsparallelisiert, in Studie II alters-, geschlechts- und bildungs-parallelisiert.
In drei Einzelpublikationen zur den Langzeitfolgen politischer Haft für die Betroffen und in einer Publikation zu den Nachkommen der Betroffenen wurden die Ergebnisse der Untersuchungen dargestellt. Im Folgenden werden sie überblicksartig zusammengefasst:
Ergebnisse Studie I:
- Ehemals politisch Inhaftierte in der DDR berichten zum Teil noch 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung signifikant vermehrt über Symptome von Traumafolge-störungen wie Ängstlichkeit, posttraumatische Belastungssymptome und Depressionen im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemein-bevölkerung.
- Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ehemals politisch Inhaftierter in der DDR ist im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemein-bevölkerung in allen Funktions- (körperliche, emotionale, soziale, kognitive Funktion, Rollenfunktion) und Symptombereichen (Fatigue, Übelkeit/Erbrechen, Schmerz, Kurzatmigkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, finanzielle Schwierigkeiten) signifikant niedriger. Es fand sich kein durchgängiger Einfluss der haftbezogenen Merkmale auf das Ausmaß der Lebensqualität. Jedoch berichteten diejenigen Betroffenen, die mehrfach verhaftet wurden, geringere Werte auf allen Funktionsskalen der Lebensqualität als diejenigen, die „nur“ einmal verhaftet wurden.
- Bei 50 % der Betroffenen wurde auf Grundlage der Fragebogendaten eine PTBS ermittelt. Diejenigen Betroffenen, die länger als zwei Jahre inhaftiert waren, litten seltener an einer PTBS als Personen, die zwei Jahre oder kürzer inhaftiert waren. In welcher Haftära die Betroffenen in der DDR inhaftiert waren (1949-1971 vs. 1972-1989), wie alt sie bei der ersten Inhaftierung waren und ob sie nach der Haft in die Bundesrepublik Deutschland oder in die DDR entlassen wurden, hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis. Diejenigen Betroffenen, die mehrfach verhaftet wurden, wiesen jedoch signifikant häufiger eine PTBS auf.
- Ehemals politisch Inhaftierte in der DDR berichteten signifikant mehr Körperbeschwerden (Erschöpfung, Magen-, Herzbeschwerden, Gliederschmerzen) im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemeinbevölkerung. Die Variable Haftdauer hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß der Körperbeschwerden.
Ergebnisse Studie II:
- Es gibt Hinweise darauf, dass die Gruppe der Nachkommen politisch Inhaftierter in der SBZ und DDR im Durchschnitt in den psychischen Störungsbereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Symptome signifikant stärker belastet ist als eine repräsentative alters-, geschlechts- und bildungsparallelisierte Stichprobe der Allgemeinbevölkerung.
- 49 % der Nachkommen ehemals inhaftierter Personen in der SBZ und DDR wiesen auf Grundlage der Fragebogendaten eine psychische Störung in den Bereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Störung auf. Bei 51 % wurde keine psychische Störung in den erhobenen Bereichen gefunden.
- Diejenigen Nachkommen politisch Inhaftierter, die zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren, unterschieden sich in den Bereichen Ängstlichkeit, Depressivität und Somatisierung nicht signifikant von denen, die erst nach der Haft geboren wurden.
- 88,4 % der befragten Nachkommen berichteten mindestens ein selbst erlebtes traumatisches Ereignis. 34,9 % von ihnen gaben als das schrecklichste Ereignis eines im Zusammenhang mit der politischen Inhaftierung ihrer Eltern an. 9,1 % Personen wiesen dabei auf Grundlage der Fragebogendaten eine PTBS auf.
- Diejenigen Nachkommen, bei denen beide Elternteile in politischer Haft waren, wiesen über alle Störungsbereiche hinweg tendenzielle höhere Belastungswerte auf, allerdings blieb dieser Unterschied ohne statistische Signifikanz.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine politische Inhaftierung in der DDR weitreichende Folgen für den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand eines Betroffenen haben konnte und dass diese Belastungen zum Teil noch bis heute anhalten können. Dabei ist auch die aktuelle gesundheitsbezogene Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die Umstände der Haft scheinen nur vereinzelt einen Einfluss auf die Ausprägung der Belastungen zu haben. Für die klinische Praxis bedeuten diese Befunde, dass die historisch-biografischen Lebensumstände eines Individuums als Teil der ätiologischen Rahmenbedingungen für die Entstehung von Psychopathologie unbedingt mit betrachtet werden müssen. Für eine Gruppe von Nachkommen ehemals politisch inhaftierter Personen in der SBZ und DDR ergaben sich Hinweise auf eine erhöhte psychische Belastung in den Störungsbereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Symptome, unabhängig davon, ob sie zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren oder nicht.
Die Interpretation der Studienergebnisse ist vor dem Hintergrund einiger methodischer Einschränkungen vorzunehmen. Das Fehlen klinisch-strukturierter Experteninterviews, die alle psychiatrischen Störungsbereiche erfassen, geringe Fallzahlen besonders in der Untersuchung zu den Nachkommen der ehemals politisch Inhaftierten, das Querschnittsdesign und die hohe Selektivität der Stichprobe sind kritische Aspekte, die in zukünftigen Untersuchungen besonderer methodischer Aufmerksamkeit bedürfen. Um die Auswirkungen der elterlichen Haft auf die Kinder umfassender zu untersuchen, sei empfohlen, sowohl systembezogene Variablen wie Eltern-Kind-Beziehung und Bindung, innerfamiliäre Kommunikation und den elterlichen Erziehungsstil zur Aufklärung der Beziehungen auf Verhaltensebene, als auch epigenetische, neuroendokrinologische oder neurologische Parameter, die Aufschluss auf der biologischen Ebene liefern können, zu erfassen.
Die vorliegende Arbeit zu den Auswirkungen politischer Haft in der DDR und SBZ leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der jüngsten deutsch-deutschen Geschichte. Sie macht deutlich, wie stark dieses potentiell traumatische Ereignis der politischen Haft in der DDR und SBZ zum Teil auch den gegenwärtigen körperlichen und psychischen Zustand der Betroffenen und deren Nachkommen bestimmt.
Zugehörige Publikationen
1. Weißflog, G., Klinitzke, G. & Hinz, A. (2011). Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Posttraumatische Belastungsstörungen bei in der DDR politisch Inhaftierten. Psychother Psych Med 2011; 61; 133-139
2. Weißflog, G., Böhm, M., Klinitzke, G. & Brähler, E. (2010). Erhöhte Ängstlichkeit und Depressivität als Spätfolgen bei Menschen nach politischer Inhaftierung in der DDR. Psychiat Prax 2010; 37; 297-299
3. Weißflog, G., Daig, I., Klinitzke, G. & Brähler, E. (2012). Körperbeschwerden nach politischer Inhaftierung und deren Zusammenhang mit Ängstlichkeit und Depressivität. Verhaltenstherapie 2012; 22; 37-46
4. Klinitzke, G., Böhm, M., Brähler, E. & Weißflog G. (2012). Ängstlichkeit, Depressivität, Somatisierung und Posttraumatische Belastungssymptome bei den Nachkommen ehemals politisch inhaftierter Personen in Ostdeutschland (1945-1989). Psychother Psych Med 2012; 62: 18-24
|
4 |
Herausgabe geologischer Daten - Rechtsgutachten: Rechtliche Bewertung der Datenherausgabe für verschiedene Gruppen geologischer Daten - RechtsgutachtenRossi, Matthias 17 March 2017 (has links)
Das Gutachten arbeitet die Rechtsgrundlagen der Herausgabe geologischer Daten speziell im Internet auf. Im Fokus stehen Daten, die Geschäftsgeheimnisse oder Urheberrechte beinhalten. Die Veröffentlichung gibt Hinweise zu Anhörungsverfahren möglicher betroffener Rechteinhaber sowie zur Abwägung öffentlicher und privater Belange. Unterstützung erfahren Institutionen, die im Rahmen von INSPIRE zur Bereitstellung von Daten verpflichtet sind, vor allem Geologie- oder Bergämter.
|
5 |
Grenzen einer Kommerzialisierung von Informationen des öffentlichen Sektors /Trosch, Daniel. January 2008 (has links)
Universiẗat, Diss.--Frankfurt a.M., 2007. / Includes bibliographical references (p. 279-293).
|
6 |
PSYCHISCHE UND KÖRPERLICHE AUSWIRKUNGEN POLITISCHER HAFT IN DER SBZ UND DDR AUF DIE BETROFFENEN UND IHRE NACHKOMMENKlinitzke, Grit 13 June 2013 (has links)
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren schätzungsweise 300000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert, mindestens 200000 allein in der DDR. Dabei erlebten sie während der Haft physische und psychische Misshandlungen bzw. Folter. Mit der Inhaftierung unmittelbar verbunden war die Trennung von der Familie inklusive der Kinder. Frühere wissenschaftliche Untersuchungen aus den 90er Jahren zeigten, dass diese potentiell traumatischen Erlebnisse in den Gefängnissen langfristige körperliche und psychische Folgen für die Betroffenen nach sich zogen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die aktuelle psychische und körperliche Belastung ehemals politisch Inhaftierter in der DDR zu erfassen, diese mit der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen und potentielle Einflussfaktoren auf das Ausmaß der Belastung zu detektieren. Des Weiteren sollte die Frage untersucht werden, wie sich das psychische Wohlbefinden der Nachkommen ehemals politisch Inhaftierter in der SBZ und DDR im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung darstellt und ob es Faktoren gibt, die das Ausmaß der psychischen Belastung beeinflussen. Dabei war von besonderem Interesse, ob sich diejenigen Nachkommen, die zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren, bezüglich der psychischen Belastung von denen unterschieden, die erst später geboren wurden.
Die Datenerhebung fand jeweils querschnittlich im Rahmen zweier Forschungsprojekte an der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig statt. Die ehemals politisch Inhaftierten in der DDR (Studie I; Forschungsbeginn 2007; n=157) und die Nachkommen von ehemals politischen Häftlingen in der SBZ und DDR (Studie II; Forschungsbeginn 2010; n=43) wurden mittels verschiedener standardisierter und validierter Fragebogenverfahren zu den aktuellen körperlichen Beschwerden (Studie I: GBB-24; Studie II: PHQ-15) und zum psychischen Wohlbefinden (Studie I: Depressivität und Angst [HADS], Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) [IES-R]; Studie II: Depressivität [PHQ-9], Ängstlichkeit [GAD-7], PTBS [IES-R]) sowie zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Studie I: EORTC-QLQ C30) befragt. Für den Vergleich der Stichprobendaten wurden in beiden Studien Substichproben aus bevölkerungsrepräsentativen Daten generiert. In Studie I wurden diese Vergleichsdaten alters- und geschlechtsparallelisiert, in Studie II alters-, geschlechts- und bildungs-parallelisiert.
In drei Einzelpublikationen zur den Langzeitfolgen politischer Haft für die Betroffen und in einer Publikation zu den Nachkommen der Betroffenen wurden die Ergebnisse der Untersuchungen dargestellt. Im Folgenden werden sie überblicksartig zusammengefasst:
Ergebnisse Studie I:
- Ehemals politisch Inhaftierte in der DDR berichten zum Teil noch 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung signifikant vermehrt über Symptome von Traumafolge-störungen wie Ängstlichkeit, posttraumatische Belastungssymptome und Depressionen im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemein-bevölkerung.
- Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ehemals politisch Inhaftierter in der DDR ist im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemein-bevölkerung in allen Funktions- (körperliche, emotionale, soziale, kognitive Funktion, Rollenfunktion) und Symptombereichen (Fatigue, Übelkeit/Erbrechen, Schmerz, Kurzatmigkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, finanzielle Schwierigkeiten) signifikant niedriger. Es fand sich kein durchgängiger Einfluss der haftbezogenen Merkmale auf das Ausmaß der Lebensqualität. Jedoch berichteten diejenigen Betroffenen, die mehrfach verhaftet wurden, geringere Werte auf allen Funktionsskalen der Lebensqualität als diejenigen, die „nur“ einmal verhaftet wurden.
- Bei 50 % der Betroffenen wurde auf Grundlage der Fragebogendaten eine PTBS ermittelt. Diejenigen Betroffenen, die länger als zwei Jahre inhaftiert waren, litten seltener an einer PTBS als Personen, die zwei Jahre oder kürzer inhaftiert waren. In welcher Haftära die Betroffenen in der DDR inhaftiert waren (1949-1971 vs. 1972-1989), wie alt sie bei der ersten Inhaftierung waren und ob sie nach der Haft in die Bundesrepublik Deutschland oder in die DDR entlassen wurden, hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis. Diejenigen Betroffenen, die mehrfach verhaftet wurden, wiesen jedoch signifikant häufiger eine PTBS auf.
- Ehemals politisch Inhaftierte in der DDR berichteten signifikant mehr Körperbeschwerden (Erschöpfung, Magen-, Herzbeschwerden, Gliederschmerzen) im Vergleich zu einer alters- und geschlechtsparallelisierten Stichprobe der Allgemeinbevölkerung. Die Variable Haftdauer hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Ausmaß der Körperbeschwerden.
Ergebnisse Studie II:
- Es gibt Hinweise darauf, dass die Gruppe der Nachkommen politisch Inhaftierter in der SBZ und DDR im Durchschnitt in den psychischen Störungsbereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Symptome signifikant stärker belastet ist als eine repräsentative alters-, geschlechts- und bildungsparallelisierte Stichprobe der Allgemeinbevölkerung.
- 49 % der Nachkommen ehemals inhaftierter Personen in der SBZ und DDR wiesen auf Grundlage der Fragebogendaten eine psychische Störung in den Bereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Störung auf. Bei 51 % wurde keine psychische Störung in den erhobenen Bereichen gefunden.
- Diejenigen Nachkommen politisch Inhaftierter, die zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren, unterschieden sich in den Bereichen Ängstlichkeit, Depressivität und Somatisierung nicht signifikant von denen, die erst nach der Haft geboren wurden.
- 88,4 % der befragten Nachkommen berichteten mindestens ein selbst erlebtes traumatisches Ereignis. 34,9 % von ihnen gaben als das schrecklichste Ereignis eines im Zusammenhang mit der politischen Inhaftierung ihrer Eltern an. 9,1 % Personen wiesen dabei auf Grundlage der Fragebogendaten eine PTBS auf.
- Diejenigen Nachkommen, bei denen beide Elternteile in politischer Haft waren, wiesen über alle Störungsbereiche hinweg tendenzielle höhere Belastungswerte auf, allerdings blieb dieser Unterschied ohne statistische Signifikanz.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine politische Inhaftierung in der DDR weitreichende Folgen für den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand eines Betroffenen haben konnte und dass diese Belastungen zum Teil noch bis heute anhalten können. Dabei ist auch die aktuelle gesundheitsbezogene Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die Umstände der Haft scheinen nur vereinzelt einen Einfluss auf die Ausprägung der Belastungen zu haben. Für die klinische Praxis bedeuten diese Befunde, dass die historisch-biografischen Lebensumstände eines Individuums als Teil der ätiologischen Rahmenbedingungen für die Entstehung von Psychopathologie unbedingt mit betrachtet werden müssen. Für eine Gruppe von Nachkommen ehemals politisch inhaftierter Personen in der SBZ und DDR ergaben sich Hinweise auf eine erhöhte psychische Belastung in den Störungsbereichen Ängstlichkeit, Depressivität und somatoforme Symptome, unabhängig davon, ob sie zum Zeitpunkt der elterlichen Haft bereits geboren waren oder nicht.
Die Interpretation der Studienergebnisse ist vor dem Hintergrund einiger methodischer Einschränkungen vorzunehmen. Das Fehlen klinisch-strukturierter Experteninterviews, die alle psychiatrischen Störungsbereiche erfassen, geringe Fallzahlen besonders in der Untersuchung zu den Nachkommen der ehemals politisch Inhaftierten, das Querschnittsdesign und die hohe Selektivität der Stichprobe sind kritische Aspekte, die in zukünftigen Untersuchungen besonderer methodischer Aufmerksamkeit bedürfen. Um die Auswirkungen der elterlichen Haft auf die Kinder umfassender zu untersuchen, sei empfohlen, sowohl systembezogene Variablen wie Eltern-Kind-Beziehung und Bindung, innerfamiliäre Kommunikation und den elterlichen Erziehungsstil zur Aufklärung der Beziehungen auf Verhaltensebene, als auch epigenetische, neuroendokrinologische oder neurologische Parameter, die Aufschluss auf der biologischen Ebene liefern können, zu erfassen.
Die vorliegende Arbeit zu den Auswirkungen politischer Haft in der DDR und SBZ leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der jüngsten deutsch-deutschen Geschichte. Sie macht deutlich, wie stark dieses potentiell traumatische Ereignis der politischen Haft in der DDR und SBZ zum Teil auch den gegenwärtigen körperlichen und psychischen Zustand der Betroffenen und deren Nachkommen bestimmt.
Zugehörige Publikationen
1. Weißflog, G., Klinitzke, G. & Hinz, A. (2011). Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Posttraumatische Belastungsstörungen bei in der DDR politisch Inhaftierten. Psychother Psych Med 2011; 61; 133-139
2. Weißflog, G., Böhm, M., Klinitzke, G. & Brähler, E. (2010). Erhöhte Ängstlichkeit und Depressivität als Spätfolgen bei Menschen nach politischer Inhaftierung in der DDR. Psychiat Prax 2010; 37; 297-299
3. Weißflog, G., Daig, I., Klinitzke, G. & Brähler, E. (2012). Körperbeschwerden nach politischer Inhaftierung und deren Zusammenhang mit Ängstlichkeit und Depressivität. Verhaltenstherapie 2012; 22; 37-46
4. Klinitzke, G., Böhm, M., Brähler, E. & Weißflog G. (2012). Ängstlichkeit, Depressivität, Somatisierung und Posttraumatische Belastungssymptome bei den Nachkommen ehemals politisch inhaftierter Personen in Ostdeutschland (1945-1989). Psychother Psych Med 2012; 62: 18-24:1.Einführung………………………………………………………………………………………………………………
1.1. Historischer Hintergrund………………………………………………………………………………………
1.2. Forschungsstand zu den körperlichen und psychischen Auswirkungen politischer Haft in der SBZ und DDR……………………………………………………………………………………….
1.3. Frühkindliche Traumatisierung…………………………………………………………………….........
1.4. Forschungsergebnisse zur transgenerationalen Weitergabe nach politischer Verfolgung in verschiedenen gesellschaftlichen-historischen Kontexten………………
1.5. Resümee und Fragestellungen……………………………………………………………………………..
2. Publikationen………………………………………………………………………………………………………….
2.1 Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Posttraumatische Belastungsstörungen bei in der DDR politisch Inhaftierten…………………………………......................................
2.2 Erhöhte Ängstlichkeit und Depressivität als Spätfolgen bei Menschen nach politischer Inhaftierung in der DDR……………………………………………………………………….
2.3 Körperbeschwerden nach politischer Inhaftierung und deren Zusammenhang mit Ängstlichkeit und Depressivität……………………………………………………………………………..
2.4 Ängstlichkeit, Depressivität, Somatisierung und Posttraumatische Belastungssymptome bei den Nachkommen ehemals politisch inhaftierter Personen in Ostdeutschland (1945-1989)……………………………………………………….......
3. Diskussion………………………………………………………………………………………………………………
4. Zusammenfassung………………………………………………………………………………………………….
5. Literatur………………………………………………………………………………………………………………….
6. Anlagen…………………………………………………………………………………………………………………
Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Curriculum Vitae
Publikationsverzeichnis
Danksagung
|
7 |
Haarcortisol als möglicher biologischer Marker transgenerationaler Weitergabe?: Wie traumatische Lebenserfahrungen der Mütter sich auf Babys auswirken können.Förster, Anke 15 November 2024 (has links)
Hintergrund: Traumatische Erfahrungen in Kindheit und Jugend sowie über die Lebensspanne werden mit negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der betroffenen Person in Verbindung gebracht. Chronischer Stress und traumatische Erfahrungen stehen zudem im Zusammenhang mit Veränderungen des körpereigenen Stresssystems. Diese Auswirkungen können über die betroffene Person hinaus auch die nächste Generation beeinflussen und deren Entwicklung beeinträchtigen. Während der Schwangerschaft ist intergenerationale Transmission über biologische Pfade denkbar. Daher soll untersucht werden, ob sich mütterliche und kindliche Haarcortisolkonzentration (HCC) als Marker für chronisches Stressgeschehen infolge von traumatischen Erfahrungen der Mütter verändert. Hypothesen: 1. Es wurde angenommen, dass es Unterschiede in der HCC zwischen traumatisierten und nicht traumatisierten Müttern und ihren Kindern gibt.
2. Zudem wurden Zusammenhänge erwartet zwischen dem Ausmaß der Traumatisierung und HCC bei Müttern und Kindern.
3. Es wurde angenommen, dass Kinder traumatisierter Mütter 14 Monate nach Geburt mehr Entwicklungsdefizite zeigen und
4. der Zusammenhang zwischen Traumatisierungserfahrung der Mütter und Entwicklungsoutcome der Kinder über mütterliches und/oder kindliches HCC mediiert wird.
Methode: Traumatische Erfahrungen in Kindheit und Jugend wurden erfasst über den Childhood Trauma Questionnaire (CTQ); traumatische Erfahrungen über die Lebens-spanne über die Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS). Cortisol wurde über Haaranalysen bei 301 Müttern und 210 Kindern untersucht – die Haarproben der Mütter wurden max. 6 Wochen vor Geburt entnommen, die der Kinder bis zu drei Wochen postpartal, um die intrauterine Glucocorticoidregulation abzubilden. Mittels Einfaktorieller Varianzanalysen wurde auf Unterschiede in der HCC zwischen Müttern mit und ohne traumatischer Vorerfahrung getestet. Korrelationsanalysen wurden eingesetzt, um Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß der Traumaerfahrung und der HCC, sowie zwischen dem Schweregrad der Traumatisierung und dem Entwicklungsoutcome der Kinder zu untersuchen. Eine Mediationsanalyse diente bei einer kleineren Stichprobe, die durch den späteren Messzeitpunkt resultierte (261 Mütter und 187 Kinder), dazu, 14 Monate nach Geburt, zu prüfen, ob HCC als Mediator für kindliches Entwicklungsoutcome – gemessen über den Ages and Stages Questionnaire (ASQ––3), angenommen werden kann. Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der langfristig integrierten HCC der Mütter, in Abhängigkeit vom Erleben traumatischer Erfahrungen über die Lebensspanne. Hierbei wiesen die Mütter mit mindestens einem traumatischen Ereignis über die Lebensspanne höhere HCC–Werte auf als nicht traumatisierte Mütter. Je schwerer die mütterliche Traumatisierung im Kindes– und Jugendalter war, desto höher war die mütterliche HCC–Konzentration. Bei den Kindern zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im HCC. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Maß an Traumatisierung in Kindheit und Jugend der Mütter und kindlichen Entwicklungsoutcomes konnte nur bezüglich eines verbesserten Problemlöseverhaltens der Kinder nachgewiesen werden. Weder die mütterliche noch die kindliche HCC konnte als Mediator zwischen mütterlicher Traumatisierung und kindlichem Entwicklungsoutcome bestätigt werden. Schlussfolgerungen: Das Erleben traumatischer Erfahrungen in Kindheit und Jugend und auch über die Lebensspanne scheint Veränderungen in der Stressbiologie der Mütter, nicht aber ihrer Kinder, nach sich zu ziehen. Kinder traumatisierter Mütter zeigten in der Untersuchung keine auffälligen HCC–Konzentrationen und keine Beeinträchtigungen in ihrer Entwicklung 14 Monate nach Geburt. Zukünftige Studien sind erforderlich, die eine transgenerationale Weitergabe von Traumaerfahrungen über einen längeren Zeitraum und auch unter Berücksichtigung der psychischen Gesundheit der Nach-kommen berücksichtigen. / Background: Traumatic experiences in childhood and adolescence as well as across the lifespan are associated with negative effects on mental and physical health of the affected individual. Chronic stress and traumatic experiences have also been related to changes in the body's stress system. These effects may extend beyond the affected individual to the next generation, potentially impacting their development. During pregnancy transgenerational effects may occur via biological pathways. Thus, we investigate whether maternal and child hair cortisol concentrations (HCC) as a marker for chronic stress events altered following maternal traumatic experiences. Hypotheses :
1. Differences in HCC were assumed between traumatised and non–traumatised mothers and their children.
2. In addition, correlations were expected between the extent of traumatisation and HCC in mothers and children.
3. It was assumed that children of traumatised mothers show more developmental deficits 14 months after birth and
4. that the connection between the traumatisation experience of the mothers and the developmental outcome of the children was mediated by maternal and/or child HCC.
Method: Traumatic experiences in childhood and adolescence were assessed by the Childhood Trauma Questionnaire (CTQ); traumatic experiences across the lifespan by the Posttraumatic Diagnostic Scale (PDS). Cortisol was analysed in hair samples of 301 mothers and 210 children – the hair samples of the mothers were taken max. 6 weeks before birth, those of the children up to three weeks postpartum, in order to map intrauterine glucocorticoid regulation. Single–factor analyses of variance were used to test for differences in HCC between mothers with and without previous traumatic experience. Correlational analyses were utilized to investigate associations between the extent of trauma experience and HCC as well as between severity of traumatization and child developmental outcomes. Mediation analysis was used in a smaller sample, resulting from the later measurement time (261 mothers and 187 children) to test, 14 months after birth, whether HCC can be assumed to be a mediator of child developmental outcome – measured via the Ages and Stages Questionnaire (ASQ–3). Results: There was a significant difference in the long–term integrated HCC of the mothers, depending on the existence of traumatic experiences over the life span. Here, mothers with at least one traumatic event over the lifespan had higher HCC levels than non–traumatised mothers. The higher the severity of maternal traumatization in child-hood and adolescence, the higher the maternal HCC concentration. There were no significant differences in HCC among the children. A significant correlation between the level of trauma in childhood and adolescence of the mothers and child developmental outcomes could only be demonstrated with regard to improved problem–solving behavior of the children. Neither maternal nor child HCC could be confirmed as a mediator between maternal traumatization and child developmental outcome. Conclusions: Experiencing traumatic experiences in childhood and adolescence and also across the lifespan seems to result in changes in the stress biology of mothers, but not of their children. Children of traumatized mothers showed no noticeable HCC concentrations and no impairments in the study with regard to their development 14 months after birth. Future studies are needed that consider transgenerational transmission of trauma experiences over time and also examine the mental health of offspring.
|
8 |
Erben des Schweigens : Studie zu Aspekten transgenerationaler Weitergabe von Traumata in der Familiengeschichte von deutschen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg / Heirs of silence : a study of intergenerational trauma through family histories of displaced Germans after the Second World WarStein, Heiko Carsten 12 1900 (has links)
Text in German, summaries in German and English / Includes bibliographical references (leaves 190-197) / In dieser Forschungsarbeit wird untersucht, ob und inwieweit transgenerationale Übertragungsprozesse als Folge von psychischen Traumata, welche Vertriebene in und nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten, heute noch bei Nachfahren in der Kriegsenkelgeneration eine Rolle spielen. Dabei wird unter anderem untersucht, wie sich das Ereignis der Vertreibung mit Blick auf psychische Traumata konkret auswirkte und zu welchen, auch heute noch spürbaren, Symptomen es geführt hat. Auf Grund der Symptome wurden in einer
empirischen Untersuchung fünf sogenannte Kriegsenkel interviewt, um zu erfahren, wie Betroffene die Auswirkungen dieser Symptome im Alltag beschreiben und welche Rolle dabei geistliche Erfahrungen spielen. Die Ergebnisse dieser Interviews führen zum Abgleich der Thesen und sollen schlussendlich helfen, praktische Konsequenzen für die Seelsorgearbeit zu ziehen und eine Hilfestellung in der Problemdiagnose zu geben. / This thesis explores if and how transgenerational transfer processes which are a consequence of mental traumata of displaced people in and after World War II still play a role in the lives of their descendants in the generation of the “grandchildren of war”. For one thing it looks at
how the event of forced displacement specifically has had an impact on mental traumata and which symptoms have resulted, that are still perceptible today. Based on the symptoms five of the so called “grandchildren of war” have been interviewed in an empirical survey, in order to find out how those affected describe the effects of these symptoms on their everyday lives and which is the role of spiritual experiences. The findings of these interviews are compared to the
theses and finally, should help to draw practical conclusions for councelling and offer help to diagnose problems. / Practical Theology / M. Th. (Practical Theology)
|
9 |
Writing, and Reading, about Salman SchockenPoppel, Stephen M. 19 August 2019 (has links)
No description available.
|
Page generated in 0.0738 seconds