In der Debatte um europäische Entwicklungsprozesse gewinnen grenzüberschreitende Vernetzung und Kooperationen immer mehr an Bedeutung. So wird dem deutsch-tschechischen Grenzraum als „Raum der Begegnung“ (AGEG 2006: 9) eine wesentliche Schlüsselrolle zugesprochen. Die vorliegende Arbeit nimmt Bezug auf die Theorie der Netzwerkgesellschaft von Castells (vgl. 2001, 2003a, 2003b), in der zwangsläufig Inklusionen und Exklusionen von Personen, Gruppen und Räumen die Folge sind. Die soziale (Aus)Schließung (vgl. Weber 1972 [1921]) lässt ungleichheitssoziologisch und professionstheoretisch Schlüsse auf die Funktionsbestimmung Sozialer Arbeit im deutsch-tschechischen Grenzraum zu. Sprachliche Vielfalt, kulturelle Unterschiede, ungleiche Rechts- und Bildungssysteme oder ökonomische Disparitäten wirken sich unmittelbar auf grenzüberschreitende Interaktionen, Aneignungsprozesse des sozialen Raums und Inklusionen bzw. Exklusionen aus.
Dieser heuristische Rahmen tangiert die deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerke als Gegenstand der vorliegenden empirischen Arbeit. Geleitet von der Grounded Theory-Methodologie (Strauss/Corbin 1996) wurde das Modell: ‚Deutsch-tschechische Grenzraumnetzwerke als subjektiv konstruierte Möglichkeits- und Wirklichkeitsräume‘ systematisch anhand der Daten aus 19 deutschen und tschechischen Experteninterviews entfaltet.
Die Akteure Sozialer Arbeit konstruieren ihr Netzwerkverständnis vor dem Hintergrund subjektiver Relevanzsetzungen. Vergleicht man ihre subjektiven Konstruktionen hinsichtlich der Handlungsorientierungen und Bestimmungsgründe des sozialen Handelns, so lassen sich Muster erkennen, welche sich in den Profilen relativ straffe Organisation, stabile Partnerschaft, Gesamtkunstwerk und Freundschaft niederschlagen. Diese vier In-Vivo-Kodes verweisen prägnant auf die unterschiedlichen Konstruktionen der Netzwerkakteure.
Auf einer Vielfalt an morphologischen, qualitativen, normativen und funktionalen Merkmalen deutsch-tschechischer Grenzraumnetzwerke fußend lassen die Daten differenzierte subjektive Sinnproduktionen erkennen. Dabei ist eine weitgehende Kongruenz zwischen den subjektiven Relevanzsetzungen und den konstruierten Wirklichkeiten der Netzwerke feststellbar.:I. Einleitung
II. Heuristischer Rahmen der Arbeit
1. Anthropologische Rahmung
1.1 Ein von Kontingenz geprägtes Menschenbild
1.2 Identität als ein zentraler Aspekt des Menschenbildes
1.3 Faktoren einer gelungenen Identitätsarbeit
2. Gesellschaftswissenschaftliche und sozialpolitische Rahmung
2.1 Die Netzwerkgesellschaft und ihre aktuellen Herausforderungen
2.2 Soziale Schließung in der Netzwerkgesellschaft
2.3 Die deutsch-tschechische Grenzregion als Sozialraum
2.4 Sozialpolitische Herausforderungen im deutsch-tschechischen Grenzraum
2.5 Das Paradigma: deutsch-tschechische Grenzraumnetzwerke
3. Professionstheoretische Rahmung
3.1 Spezifische Anforderungen an Soziale Arbeit im deutsch-tschechischen Grenzraum
3.2 Professionelle Ethik in der grenzüberschreitenden Sozialen Arbeit
3.3 Soziale Arbeit als Netzwerkintervention
4. Zusammenfassende Darstellung des heuristischen Rahmens
III. Ziel der Arbeit und erkenntnisleitende Fragestellung
5. Ziel und Fragestellung der Forschungsarbeit
IV. Beschreibung und Begründung des Forschungsdesigns
6. Paradigmatischer Rahmen
6.1 Epistemologischer Rahmen
6.2 Theoretische Perspektive
7. Kennzeichen des qualitativen Forschungsstils
7.1 Gegenstandsangemessenheit der Methode
7.2 Zwei zentrale Prinzipien der interpretativen Sozialforschung
7.3 Theoretical Sampling
7.4 Subjektivität qualitativer Sozialforschung
7.5. Identifikation im qualitativen Forschungsprozess
7.6 Theoretische Sensibilität und Vorerfahrungen der Forscherin
7.7 Relevanzsysteme der Interviewten
7.8 Der dynamisch-prozessuale Charakter qualitativer Forschung
7.9 Holistische Sicht auf Phänomene
7.10 Der Expertenbegriff
8. Selbstreflexion im Ablauf des Forschungsprozesses
8.1 Selbstreflexivität
8.2 Forschergemeinschaft
8.3 NetzWerkstatt – Arbeitsgruppe QUALITAS
8.4 Forschungstagebuch
9. Die Grounded-Theory-Methodologie
10. Die Grounded Theory
10.1 Offenes Kodieren
10.2 Axiales Kodieren
10.3 Selektives Kodieren
11. Empirisch fundierte Profilbildung
12. Entwickeln der Theorieskizze
13. Datenerhebung
13.1 Auswahl der ersten Erhebungssituationen
13.2 Auswahl der Erhebungsmethode: Experteninterviews
13.3 Durchführung der Interviews
13.4 Beschreibung des Samples
14. Datenauswertung
14.1 Die softwaregestützte Auswertung der Daten mittels MAXQDA
14.2 Fallportraits
14.3 Das paradigmatische Modell
15. Beurteilungs- und Gütekriterien qualitativer Forschung
15.1 Validierungsstrategien
15.1 Validierungsstrategien
15.2 Sicherung und Prüfung der Gütekriterien
16. Ethische Dimensionen der Forschung
17. Zusammenfassende Darstellung des Forschungsdesigns
V. Ergebnisse der Untersuchung
18. Einführung
19. Ursächliche Bedingungen des Phänomens
19.1 Bestimmungsgründe sozialen Handelns
19.2 Handlungsorientierungen in deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerken
19.3 Zusammenfassende Darstellung der Bestimmungsgründe und Handlungsorientierungen in deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerken
20. Das zentrale Phänomen: vier empirisch begründete Profile subjektiv konstruierter Möglichkeits- und Wirklichkeitsräume
20.1 Das Grenzraumnetzwerk als eine relativ straffe Organisation [relativně pevná organizace]
20.2 Das Grenzraumnetzwerk als eine stabile Partnerschaft [stabilní partnerství]
20.3 Das Grenzraumnetzwerk als ein Gesamtkunstwerk [společné umělecké dílo]
20.4 Das Grenzraumnetzwerk als eine Freundschaft [přátelství]
21. Kontextbedingungen des Phänomens
21.1 Die Zahnrad-Metapher
21.2 Strukturelle Eigenschaften der deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerke
21.3 Territoriale Besonderheiten des deutsch-tschechischen Grenzraums
22. Intervenierende Bedingungen
22.1 Grad der Homogenität der Grenzraumnetzwerke
22.2 Subjektive Relevanzsetzung i.S. einer Bedeutungszuschreibung
22.3 Reziprozität der Beziehungen
22.4 Formalisierungsgrad der Beziehungen
22.5 Grad der Wahlfreiheit bezüglich der Zugehörigkeit zum Netzwerk
22.6 Subjektiv konstruierte Konkurrenzen
22.7 Umweltbedingungen des Grenzraumnetzwerkes
23. Strategien
23.1 Initiieren deutsch-tschechischer Grenzraumnetzwerke
23.2 Inklusionsmöglichkeiten
23.3 Aufrechterhalten der Grenzraumnetzwerke
23.4 Rollenerleben und -gestaltung
23.5 Gestalten uni- oder multiplexer Beziehungen
23.6 Interaktionsstrategien
23.7 Grenzziehungen
23.8 Beendigungsstrategien
24. Zusammenfassende Darstellung der empirisch begründeten Profile
25. Konsequenzen: subjektive Sinnproduktion
26. Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
VI Diskussion der Ergebnisse
27. Geltungsbereich der Ergebnisse
28. Diskussion der Forschungsergebnisse hinsichtlich ihrer theoretischen Anschlussfähigkeit und praktischen Anwendbarkeit / In the debate on European development processes, cross-border networking and cooperation are gaining ever greater significance. The German-Czech border region, for example, is at-tributed a particular key role as a “place of encounter” (AGEG 2008: 15). The present disser-tation makes reference to Castells’ theory of the network society (cf. 2001, 2003a, 2003b), in which the inclusion and exclusion of individuals, groups and areas are inevitable conse-quences. Social closure/exclusion (cf. Weber 1972 [1921]) permits conclusions to be drawn in the contexts of the sociology of inequality and professional theory regarding the functional characterisation of social work in the German-Czech border region. Language diversity, cul-tural differences, distinct legal and education systems as well as economic disparities affects directly cross-border interaction, processes of appropriation of the social space, and inclusion or exclusion.
This heuristic framework is pertinent to the German-Czech border region networks as subject of the present empirical study. Guided by the grounded theory methodology (cf. Strauss/Corbin 1996), the model of ‘German-Czech border region networks as subjectively constructed spaces of opportunity and reality’ was developed systematically on the basis of data from 19 interviews with German and Czech experts.
The actors in social work construct their understandings of networks against the background of subjective definitions of relevance. By comparing their subjective constructs in terms of action orientation and the determining reasons behind the social actions, the following pattern emerge and find expression in the profiles relatively strict organisation [relativ straffe Or-ganisation] [relativně pevná organizace], stable partnership [stabile Partnerschaft] [stabilní partnerství], overall work of art [Gesamtkunstwerk] [společné umělecké dílo] and friendship [Freundschaft] [přátelství]. These four in vivo codes provide a succinct indication of the dif-ferent constructs of the network actors.
Founded on a diversity of morphological, qualitative, normative and functional attributes of German-Czech border region networks, the data permit recognition of differentiated processes of subjective sensemaking. In this respect, a high degree of congruence between the subjective definitions of relevance and the constructed realities of the networks can be ascertained.:I. Einleitung
II. Heuristischer Rahmen der Arbeit
1. Anthropologische Rahmung
1.1 Ein von Kontingenz geprägtes Menschenbild
1.2 Identität als ein zentraler Aspekt des Menschenbildes
1.3 Faktoren einer gelungenen Identitätsarbeit
2. Gesellschaftswissenschaftliche und sozialpolitische Rahmung
2.1 Die Netzwerkgesellschaft und ihre aktuellen Herausforderungen
2.2 Soziale Schließung in der Netzwerkgesellschaft
2.3 Die deutsch-tschechische Grenzregion als Sozialraum
2.4 Sozialpolitische Herausforderungen im deutsch-tschechischen Grenzraum
2.5 Das Paradigma: deutsch-tschechische Grenzraumnetzwerke
3. Professionstheoretische Rahmung
3.1 Spezifische Anforderungen an Soziale Arbeit im deutsch-tschechischen Grenzraum
3.2 Professionelle Ethik in der grenzüberschreitenden Sozialen Arbeit
3.3 Soziale Arbeit als Netzwerkintervention
4. Zusammenfassende Darstellung des heuristischen Rahmens
III. Ziel der Arbeit und erkenntnisleitende Fragestellung
5. Ziel und Fragestellung der Forschungsarbeit
IV. Beschreibung und Begründung des Forschungsdesigns
6. Paradigmatischer Rahmen
6.1 Epistemologischer Rahmen
6.2 Theoretische Perspektive
7. Kennzeichen des qualitativen Forschungsstils
7.1 Gegenstandsangemessenheit der Methode
7.2 Zwei zentrale Prinzipien der interpretativen Sozialforschung
7.3 Theoretical Sampling
7.4 Subjektivität qualitativer Sozialforschung
7.5. Identifikation im qualitativen Forschungsprozess
7.6 Theoretische Sensibilität und Vorerfahrungen der Forscherin
7.7 Relevanzsysteme der Interviewten
7.8 Der dynamisch-prozessuale Charakter qualitativer Forschung
7.9 Holistische Sicht auf Phänomene
7.10 Der Expertenbegriff
8. Selbstreflexion im Ablauf des Forschungsprozesses
8.1 Selbstreflexivität
8.2 Forschergemeinschaft
8.3 NetzWerkstatt – Arbeitsgruppe QUALITAS
8.4 Forschungstagebuch
9. Die Grounded-Theory-Methodologie
10. Die Grounded Theory
10.1 Offenes Kodieren
10.2 Axiales Kodieren
10.3 Selektives Kodieren
11. Empirisch fundierte Profilbildung
12. Entwickeln der Theorieskizze
13. Datenerhebung
13.1 Auswahl der ersten Erhebungssituationen
13.2 Auswahl der Erhebungsmethode: Experteninterviews
13.3 Durchführung der Interviews
13.4 Beschreibung des Samples
14. Datenauswertung
14.1 Die softwaregestützte Auswertung der Daten mittels MAXQDA
14.2 Fallportraits
14.3 Das paradigmatische Modell
15. Beurteilungs- und Gütekriterien qualitativer Forschung
15.1 Validierungsstrategien
15.1 Validierungsstrategien
15.2 Sicherung und Prüfung der Gütekriterien
16. Ethische Dimensionen der Forschung
17. Zusammenfassende Darstellung des Forschungsdesigns
V. Ergebnisse der Untersuchung
18. Einführung
19. Ursächliche Bedingungen des Phänomens
19.1 Bestimmungsgründe sozialen Handelns
19.2 Handlungsorientierungen in deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerken
19.3 Zusammenfassende Darstellung der Bestimmungsgründe und Handlungsorientierungen in deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerken
20. Das zentrale Phänomen: vier empirisch begründete Profile subjektiv konstruierter Möglichkeits- und Wirklichkeitsräume
20.1 Das Grenzraumnetzwerk als eine relativ straffe Organisation [relativně pevná organizace]
20.2 Das Grenzraumnetzwerk als eine stabile Partnerschaft [stabilní partnerství]
20.3 Das Grenzraumnetzwerk als ein Gesamtkunstwerk [společné umělecké dílo]
20.4 Das Grenzraumnetzwerk als eine Freundschaft [přátelství]
21. Kontextbedingungen des Phänomens
21.1 Die Zahnrad-Metapher
21.2 Strukturelle Eigenschaften der deutsch-tschechischen Grenzraumnetzwerke
21.3 Territoriale Besonderheiten des deutsch-tschechischen Grenzraums
22. Intervenierende Bedingungen
22.1 Grad der Homogenität der Grenzraumnetzwerke
22.2 Subjektive Relevanzsetzung i.S. einer Bedeutungszuschreibung
22.3 Reziprozität der Beziehungen
22.4 Formalisierungsgrad der Beziehungen
22.5 Grad der Wahlfreiheit bezüglich der Zugehörigkeit zum Netzwerk
22.6 Subjektiv konstruierte Konkurrenzen
22.7 Umweltbedingungen des Grenzraumnetzwerkes
23. Strategien
23.1 Initiieren deutsch-tschechischer Grenzraumnetzwerke
23.2 Inklusionsmöglichkeiten
23.3 Aufrechterhalten der Grenzraumnetzwerke
23.4 Rollenerleben und -gestaltung
23.5 Gestalten uni- oder multiplexer Beziehungen
23.6 Interaktionsstrategien
23.7 Grenzziehungen
23.8 Beendigungsstrategien
24. Zusammenfassende Darstellung der empirisch begründeten Profile
25. Konsequenzen: subjektive Sinnproduktion
26. Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
VI Diskussion der Ergebnisse
27. Geltungsbereich der Ergebnisse
28. Diskussion der Forschungsergebnisse hinsichtlich ihrer theoretischen Anschlussfähigkeit und praktischen Anwendbarkeit
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:25901 |
Date | 12 October 2011 |
Creators | Hilbert, Beate |
Contributors | Melzer, Wolfgang, Wagner, Harald, Technische Universität Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Page generated in 0.0141 seconds