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Es/D# entscheidet der Kontext?: Impulse zu einem meta-physikalischen Verständnis musikalischer GeistestätigkeitNoll, Thomas 22 September 2023 (has links)
Die Untersuchungen dieses Beitrages gehen von dem Gedanken aus, daß sich bestimmte Eigenschaften musikalischen Erlebens erst erklären lassen, wenn man grundlegende Eigenschaften von Geistestätigkeit theoretisch erschlossen hat. Entsprechend skizziert Abschnitt 2 einen Ansatz zur Modellierung von Geistestätigkeit, welcher das Fechner’sche Gesetz zum Bindeglied zwischen der transzendenten Geistestätigkeit und ihrem immanenten Erleben erklärt. Mit der Charakterisierung einer modellhaften Geistestätigkeit als ›meta-physikalisch‹ wird dieser eine physikalische Kompetenz zugeschrieben. Konkret geht es um das Vollziehen kanonischer Transformationen, die von zentraler Bedeutung für das Verständnis von Bewegung in der Theoretischen Physik sind. Das Fechner’sche Gesetz vermittelt entsprechend zwischen den Transformationen und ihren infinitisimalen Erzeugenden. Aufgrund der Nichtkommutativität der Transformationengruppe ergeben sich Diskrepanzen zwischen der transzendenten Tätigkeit und ihrem immanenten Erleben hinsichtlich der Bilanzierung von zusammengesetzten Transformationen. Sie betreffen u.a. die Verrechnung von subjektiven Standpunktwechseln, welche sich in der tonalen Musik bei harmonischen Ausweichungen manifestieren. Musikalischer Untersuchungsgegenstand sind deshalb tonale Ambiguitäten. Abschnitt 3 rekapituliert und vergleicht Analysen von Chopins Prélude op. 28/4 von mehreren Autoren und sammelt dabei Indizien für das Bestehen einer genuinen Ambiguität, welche sich auf mehreren Beschreibungsebenen manifestiert. In Bezug auf den Kontrapunkt wird die Ambiguität vor dem Hintergrund einer Unterscheidung von (diatonischen) Schritten und (chromatischen) Alterationen gedeutet. In Bezug auf die Harmoniebewegung geschieht dies vor dem Hintergrund einer Unterscheidung von Fundamentschritten und virtuellen Verrückungen des tonalen Bezugs. / The investigations in this article are based on the idea that certain characteristics of musical experience can only be explained when fundamental characteristics of mental activity have been theoretically opened up. Correspondingly, Section 2 outlines an approach to the modeling of mental activity. It explains Fechner’s law as the link between transcendent mental activity and its immanent experience. With the characterization modelled mental activity as “meta-physical” a physical competence is assigned to it. It consists in the performance of canonical transformations, which are of central importance for the understanding of motion in theoretical physics. Fechner’s law mediates between the transformations and their infinitimal generators, accordingly. Due to the non-commutativity of the transformation group, there are discrepancies between the transcendent activity and its immanent experience with regard to the accounting of composite transformations. These involve the comprehension of changes of the subjective point of view. In tonal music they are manifest in local displacements of the tonic. The music-theoretical investigation therefore focusses on tonal ambiguities. Section 3 recapitulates and compares analyses of Chopin’s Prelude op. 28/4 by several authors and thereby collects evidence of the existence of a genuine ambiguity, which appears on several levels of description. With regard to counterpoint, the ambiguity is interpreted on the background of a distinction between (diatonic) steps and (chromatic) alterations. With regard to the harmony movement, this is being done on the background of a distinction between fundamental steps and virtual shifts in the tonal reference.
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Decision-Making in MarketsNgangoue, Kathleen Maryse 28 December 2017 (has links)
Diese Dissertation erforscht, auf welchen unterschiedlichen Wegen Informationsverarbeitung Investitionsentscheidungen beeinflusst. Auf der Basis kontrollierter Laborexperimente wird untersucht, wie Entscheidungen mit der Art der Information sowie mit dem Entscheidungskontext variieren. Im ersten Kapitel legt ein Experiment die Schwierigkeit mit hypothetischem Denken bzw. mit dem Lernen aus hypothetischen Ereignissen offen. Im Kapitel Zwei untersucht ein anderes Experiment, wie Informationsverarbeitung die Reaktionen der Investoren auf Ambiguität verändert, denn ein eindeutiges, optimales Lernverhalten gibt es unter Ambiguität nicht. Das letzte Kapitel stellt anhand desselben Experiments die Unabhängigkeit zwischen dem Lernprozess und den Risikopräferenzen in Frage. / This dissertation investigates various channels through which information processing affects investment decisions. Controlled laboratory experiments allow for studying how subjects’ decisions vary with the type of information and the decision-context. The experiment in the first chapter discloses the difficulty with contingent reasoning, i.e. learning from hypothetical events. A different experiment in Chapter Two analyzes how information processing changes investors’ reactions to ambiguity—an environment with multiple rational learning rules. Using the same experiment, the last chapter questions the independence between belief updating and risk preferences.
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Allusives Sprechen in Psychotherapien / Konversationsanalytische Untersuchung verdeckter BeziehungskommentareAlder, Marie-Luise 26 August 2020 (has links)
Die vorliegende Arbeit untersucht allusives Sprechen in psychotherapeutischen Gesprächen, wobei es um verdeckt angedeutete Kritik am Therapeuten geht. Über Allusionsmarker, die ein Wort oder Wortgruppen bilden, wird innerhalb eines Kontextes auf einen anderen verwiesen. Die vorliegende Arbeit legt den Fokus insbesondere auf beziehungskommentierende Allusionen. Dies sind verdeckt geäußerte Kommentare, die den Rezipienten der Allusion adressieren. In Politik, im Flirten, in Klatschgesprächen oder Bestechungen wird von jener sprachlichen Praktik, deren Ressource Ambiguität ist, Gebrauch gemacht. Dies sind sozial heikle Situationen, in denen das Ansehen des einen vom Urteil des anderen abhängt.
Anhand detaillierter Transkripte aus Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und Psychoanalyse wird gezeigt, wie eine verdeckt kritische Kommentierung des Patienten einer frustrierenden Interaktionserfahrung folgt. Die Kommentierung wird anhand eines Narrativs realisiert, welches Allusionsmarker beinhaltet, die auf den aktuellen Kontext verweisen. Die sich daran anschließenden Äußerungen der Therapeuten zeigen, dass jene die beziehungskommentierende Funktion des Narrativs verstehen. Dennoch wird die Bedeutung dessen weiter ambig verhandelt.
Mit der aus der Ethnomethodologie, Soziologie und Linguistik stammenden Methode der Konversationsanalyse (KA) wird der Interaktionsverlauf zwischen Patienten und Therapeuten detailliert untersucht, Erkenntnisse abgeleitet und anhand von Transkriptfragmenten dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Interaktionshistorie der Interaktanten in einen Redezug und dessen Interpretation mit einfließt. Wenn psychotherapeutische Theorie und Praxis für solche Phänomene offen sind, können sowohl beziehungsrelevante Äußerungen erkannt werden als auch Äußerungen, die nicht intrasubjektiv, sondern durch die aktuelle Szene der Konversation bestimmt sind, die von den Interaktanten kokonstruiert wird. / This paper examines allusive speaking in psychotherapeutic conversations, with a focus on covertly insinuated criticism of the therapist. Allusion markers, which form a word or groups of words, are used to refer to another context. The present work focuses in particular on allusions that comment on relationships. These are hidden comments that address the recipient of the allusion. In politics, in flirting, in gossip or bribery, the linguistic practice whose resource is ambiguity is used. These are socially delicate situations in which the reputation of one depends on the judgement of the other.
Using detailed transcripts from behavioural therapy, psychodynamic psychotherapy (tiefenpsychologisch fundiert is a special modification of psychoanalysis in Germany) and psychoanalysis, the book shows how a covertly critical commentary by the patient follows a frustrating interaction experience. The commentary is realized by means of a narrative that contains allusion markers that refer to the current context. The subsequent statements of the therapists show that they understand the relationship-commenting function of the narrative. Nevertheless, the meaning of the narrative continues to be ambiguously negotiated.
With the method of conversation analysis (CA), which originates from ethnomethodology, sociology and linguistics, the course of interaction between patients and therapists is examined in detail, findings are derived and presented using transcript fragments. It becomes clear that the interaction history of the interactants is incorporated into utterances and its interpretation. If psychotherapeutic theory and practice are open to such phenomena can be recognized: Relationship-relevant utterances and utterances that are not intrasubjective but determined by the current scene of the conversation that is co-constructed by the interactants.
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