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Zum zeitlichen Zusammenhang zwischen der Verschiebung der selektiven visuellen Aufmerksamkeit und den Bewegungen der Augen

Hofmann, Mathias 26 August 2013 (has links) (PDF)
Was wird zuerst verlagert und was folgt hinterher? Bei der Betrachtung der menschlichen Wahrnehmung spielen die Verlagerung des Orts der visuellen Aufmerksamkeit und die Verlagerung des Fixationsorts eine wichtige Rolle. Zur Reihenfolge, in der beide verlagert werden, existieren unterschiedliche Annahmen und Forschungsergebnisse, die vorgestellt werden. Es werden zwei zu dieser Thematik durchgeführte Experimente berichtet, in denen versucht wurde, vorliegende widersprüchliche Forschungsergebnisse zu integrieren. Es sollte gezeigt werden, dass neben der Aufmerksamkeit weitere Einflussgrößen existieren, die in Hinsicht auf diese Widersprüche Erklärungskraft besitzen. Mittels Bildbetrachtung und darauf folgender Wiedererkennensaufgaben wurde bestätigt, dass zu Beginn einer Fixation häufiger Ort und Inhalt der vorangegangenen Fixation angegeben werden. Dies wird nicht als ein Hinterherhinken der Aufmerksamkeit, sondern als Indiz für eine verzögerte Verarbeitung der Fixationsinhalte interpretiert. Im zweiten Experiment wurde zudem gezeigt, dass es kaum möglich ist, den Inhalt spezifischer vergangener Fixationen – hier konkret der vorletzten – gezielt zu erinnern.
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Preferential Processing of Phobic Cues : Attention and Perception in Spider Phobic Patients / Bevorzugte Verarbeitung phobischer Reize : Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsprozesse bei spinnenphobischen Patienten

Gerdes, Antje B. M. January 2008 (has links) (PDF)
Cognitive views of the psychopathology of anxiety propose that attentional biases toward threatening information play a substantial role in the disorders’ etiology and maintenance. For healthy subjects, converging evidence show that threatening stimuli attract attention and lead to enhanced activation in visual processing areas. It is assumed that this preferential processing of threat occurs at a preattentive level and is followed by fast attentional engagement. High-anxious individuals show augmented tendencies to selectively attend toward fear-relevant cues (Mathews, 1990) and exhibit elevated neural processing of threatening cues compared to non-anxious individuals (Dilger et al., 2003). Regarding attentional biases in high-anxious subjects, it remains unanswered up to now whether initial engagement of attention toward threat or difficulties to disengage from threat is an underlying mechanism. Furthermore, little is known whether the preferential (attentive) processing of threatening cues does influence perceptional outcomes of anxious subjects. In order to directly study separate components of attentional bias the first study of this dissertation was a combined reaction time and eye-tracking experiment. Twenty one spider phobic patients and 21 control participants were instructed to search for a neutral target while ignoring task-irrelevant abrupt-onset distractor circles which contained either a small picture of a spider (phobic), a flower (non-phobic, but similar to spiders in shape), a mushroom (non-phobic, and not similar to spiders in shape), or small circles with no picture. As expected, patients’ reaction times to targets were longer on trials with spider distractors. However, analyses of eye movements revealed that this was not due to attentional capture by spider distractors; patients more often fixated on all distractors with pictures. Instead, reaction times were delayed by longer fixation durations on spider distractors. This result does not support automatic capture of attention by phobic cues but suggests that phobic patients fail to disengage attention from spiders. To assess whether preferential processing of phobic cues differentially affects visual perception in phobic patients compared to healthy controls, the second study of this dissertation used a binocular rivalry paradigm, where two incompatible pictures were presented to each eye. These pictures cannot be merged to a meaningful percept and temporarily, one picture predominates in conscious perception whereas the other is suppressed. 23 spider phobic patients and 20 non-anxious control participants were shown standardized pictures of spiders or flowers, each paired with a neutral pattern under conditions of binocular rivalry. Their task was to continuously indicate the predominant percept by key presses. Analyses show that spider phobic patients perceived the spider picture more often and longer as dominant compared to non-anxious control participants. Thus, predominance of phobic cues in binocular rivalry provides evidence that preferential processing of fear-relevant cues in the visual system actually leads to superior perception. In combination both studies support the notion that phobic patients process phobic cues preferentially within the visual system resulting in enhanced attention and perception. At early stages of visual processing, this is mainly reflected by delayed attentional disengagement and across time, preferential processing leads to improved perception of threat cues. / Kognitive Theorien nehmen an, dass Aufmerksamkeitsverzerrungen bezüglich bedrohlicher Reize eine substantielle Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Angst spielen. Für gesunde Personen konnte gezeigt werden, dass bedrohliche Reize die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und verstärkt im visuellen System verarbeitet werden. Es wird angenommen, dass diese bevorzugten Verarbeitungsprozesse automatisch und präattentiv sind und von einer schnellen Aufmerksamkeitsausrichtung gefolgt werden. Hochängstliche Personen zeigen eine verstärkte Tendenz, ihre Aufmerksamkeit selektiv auf Gefahrenreize auszurichten (Mathews, 1990) und verarbeiten diese Reize auch auf neuronaler Ebene intensiver als nichtängstliche Personen (Dilger, et al., 2003). Bisher ungeklärt ist, ob bedrohliche Reize tatsächlich die Aufmerksamkeit initial auf sich ziehen oder ob die beschriebenen Aufmerksamkeitsverzerrungen besserdurch Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit von Gefahrenreizen abzuwenden, erklärt werden können. Darüberhinaus wurde bisher kaum untersucht, ob sich eine bevorzugte Verarbeitung von angstrelevanten Reizen auch auf die Wahrnehmung ängstlicher Personen auswirken kann. Um verschiedene Aufmerksamkeitskomponenten direkt zu untersuchen, wurden in der ersten Studie dieser Dissertation sowohl manuelle Reaktionszeiten als auch Augenbewegungen erfasst. 21 Patienten mit Spinnenphobie und 21 nichtängstliche Kontrollpersonen sollten während der Suche nach einem neutralen Zielreiz aufgabenirrelevante kreisförmige Reize explizit ignorieren, die kleine Bilder von Spinnen (phobisch), Blumen (nicht phobisch, aber mit spinnenähnlicher Form), Pilzen (nicht phobisch und keine spinnenähnliche Form) oder kein Bild enthalten konnten. Wie erwartet zeigte sich, dass die Reaktionszeiten der Patienten in den Durchgängen langsamer waren, in denen aufgabenirrelevante Spinnen auftauchten. Allerdings zeigte die Analyse der Augenbewegungen, dass die Spinnen initial nicht häufiger fixiert wurden, sondern die Patienten häufiger auf alle Distraktoren mit Bild schauten. Allerdings verweilte der Blick der Patienten länger auf den Spinnenbildern, was die verlangsamten Reaktionen auf den Zielreiz erklären kann. Diese Befunde unterstützen nicht die Annahme einer automatischen Entdeckung phobischer Reize, sondern weisen vielmehr auf Schwierigkeiten phobischer Patienten hin, die Aufmerksamkeit von Spinnen zu lösen. In der zweiten Studie dieser Dissertation wurde ein binokulares Rivalitätsparadigma eingesetzt, um zu untersuchen, ob eine bevorzugte Verarbeitung phobischer Reize die visuelle Wahrnehmung bei Patienten mit Spinnenphobie beeinflussen kann. Bei diesem Paradigma wird jedem Auge ein unterschiedliches Bild dargeboten, was zu einem Wahrnehmungswechsel führt, bei dem jeweils ein Bild die bewusste Wahrnehmung dominiert während das andere unterdrückt wird. 23 Patienten mit Spinnenphobie und 20 nichtängstlichen Kontrollpersonen wurden standardisierte Bilder von Spinnen und Blumen, jeweils gepaart mit einem neutralen Muster, stereoskopisch dargeboten. Die Aufgabe bestand darin, durchgehend die dominante Wahrnehmung durch Tastendruck zu kodieren. Patienten mit Spinnenphobie berichteten häufiger und länger, Spinnenbilder dominant wahrzunehmen. Diese Wahrnehmungsdominanz von phobischen Reizen bei binokularer Rivalität weist darauf hin, dass eine bevorzugte Verarbeitung bedrohlicher Reize im visuellen System dazu führen kann, dass diese Reize auch verstärkt wahrgenommen werden. Zusammenfassend unterstützen die Befunde beider Studien die Annahme, dass Patienten mit Spinnenphobie phobierelevante Reize innerhalb des visuellen Systems bevorzugt verarbeiten, was sich in verzögerter Aufmerksamkeitsabwendung zeigt und des Weiteren zu einer verstärkten Wahrnehmung der bedrohlichen Reizen führt.
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Von den Genen zum Verhalten: Der Einfluss des COMT Val158Met Polymorphismus auf visuell-räumliche Aufmerksamkeitslenkung bei emotionalen Verarbeitungsprozessen / From Genes to Behavior: The Impact of the COMT Val158Met Polymorphism on visual-spatial Attention Control in Emotional Processing

Gschwendtner, Kathrin M. January 2013 (has links) (PDF)
Der Catechol-O-Methyltransferase (COMT) Val158Met Polymorphismus (rs4680) ist am Abbau von Dopamin und Noradrenalin im menschlichen Gehirn beteiligt. In bisherigen Studien konnte gezeigt werden, dass das Met-Allel mit einer erhöhten Reaktivität auf negative Stimuli assoziiert ist. Auf Basis der Tonischen/ Phasischen Dopaminhypothese wird postuliert, dass diese erhöhte Reaktivität auf negative Reize durch defizitäre Disengagementprozesse verursacht sein könnte. Das Ziel dieser Arbeit war es daher, diese theoretische Annahme mithilfe von Blickbewegungsmessungen zu überprüfen und zu untersuchen, ob die erhöhte Reaktivität sich auch in verlängerten Disengagementlatenzen von negativen Reizen widerspiegelt. Es wurden dafür drei Studien durchgeführt, in denen eine adaptierte Version der emotionalen Antisakkadenaufgabe in Verbindung mit einer Blickbewegungsmessung eingesetzt wurde. In der zweiten Studie wurde zusätzlich eine EEG-Messung durchgeführt. Außerdem wurde in der dritten Studie die Aufmerksamkeitslokation manipuliert. In der ersten und zweiten Studie zeigte sich nicht wie erwartet ein linearer Effekt in Relation zum COMT Val158Met Polymorphismus, sondern ein Heterosiseffekt. Dieser Effekt zeigte sich nur in der einfacheren Prosakkadenbedingung. In der ersten Studie wurde der Heterosiseffekt bei negativen Reizen gefunden, wohingegen in der zweiten Studie der Heterosiseffekt nur in einer EEG- Komponente, der Early Posterior Negativity (EPN), aber sowohl bei positiven als auch negativen Reizen gefunden wurde. In der dritten Studie zeigte sich kein Genotypeffekt. Es wird vermutet, dass der COMT Effekt in der emotionalen Verarbeitung aufgabenspezifisch sein könnte und daher, neben linearen Zusammenhängen, unter bestimmten Umständen auch ein Heterosiseffekt auftreten kann. Die Ergebnisse sollten nicht auf eine männliche Stichprobe generalisiert werden, da in allen Studien lediglich weibliche Versuchspersonen teilnahmen. / The catechol-O-methyltransferase (COMT) Val158Met polymorphism (rs4680) moderates dopamine and norepinephrine degradation in the prefrontal cortex. It has been shown that the Met-Allele is associated with an increased reactivity to negative stimuli. With regard to the tonic-phasic dopamine model it is hypothesized that this increased reactivity to negative stimuli derives from deficient disengagement from negative stimuli. The aim of this work was therefore to investigate whether this increased reactivity is reflected in prolonged disengagement from negative pictures. Three studies were conducted, in which an adapted version of the emotional antisaccade task in combination with Eye Tracking was used. This paradigm allows for varying task difficulty. In the second study additionally an EEG measurement was recorded. Furthermore, in the third study the location of the attention was manipulated. Unexpectedly, in the first and second study we did not find a linear effect in relation to the COMT polymorphism, but a heterosis effect. This effect was found only in the simpler Prosaccade condition. In the first study the heterosis effect was found for negative stimuli, whereas in the second study the heterosis effect was found for positive as well as negative stimuli in one EEG component, the Early Posterior Negativity (EPN). The third study yielded no Genotype effect. It is suggested that the COMT effect on emotional processing is task-specific and therefore besides linear effects a heterosis effect might also occur under certain circumstances. In all three studies, only female subjects participated. Therefore the results should not be generalized to a male sample.
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Fahrrelevanz von Elementen des Straßenverkehrs – Beschreibung, Erfassung und Anwendung

Rösler, Diana 06 May 2010 (has links) (PDF)
Die Wahrnehmung und Verarbeitung fahrrelevanter Informationen ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Fahrer ihr Fahrzeug sicher und ohne Gefährdung der eigenen Person wie auch anderer Verkehrsteilnehmer steuern und die Fahraufgabe effizient ausführen können. Mit den Prozessen der Wahrnehmung und Verarbeitung fahrrelevanter Informationen beschäftigt sich das vieldiskutierte Konzept des Fahrsituationsbewusstseins (Gelau & Krems, 2009), das die Bedeutung dieser Informationen für eine valide Bewertung und Antizipation des Verkehrsgeschehens sowie darauf aufbauend für die angemessene Handlungsplanung und -ausführung betont (Baumann & Krems 2007; Durso, Rawson & Girotto, 2007; Endsley, 1995; Gugerty, 1997, in press). Somit bildet die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Fahrrelevanz von Verkehrselementen eine Voraussetzung dafür, die kognitiven Prozesse, die in der Ausführung der Fahraufgabe benötigt werden, untersuchen und verstehen zu können. Auf diesen Überlegungen aufbauend, hatte diese Arbeit folgende Schwerpunkte, die sich der Beschreibung und Erfassung des Konzepts der Fahrrelevanz sowie der Anwendung dieses Konzepts widmeten. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit war es, Eigenschaften und Merkmale der Verkehrsumwelt zu bestimmen, die einen Einfluss darauf haben, wie wichtig ein Verkehrselement für die sichere Ausführung der Fahraufgabe wahrgenommen wird. Ist es beispielsweise für die Bewältigung der Fahraufgabe bedeutsam, ob das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer vorhergesagt werden kann, in welcher Entfernung sie sich zum Fahrer befinden oder wie schnell sie fahren? Der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit konzentrierte sich darauf zu prüfen, ob das Konzept der Fahrrelevanz von Verkehrselementen als Bestimmungsgröße in Definitionen der Komplexität von Verkehrssituationen (siehe z.B. Elvik, 2004; Fastenmeier, 1995a) verwendet werden kann. Unterscheidet sich der Komplexitätsgrad von Verkehrssituationen in Abhängigkeit davon, wie viele fahrrelevante Elemente in den Verkehrssituationen gegeben sind? Mit dem dritten Schwerpunkt widmete sich diese Arbeit der Frage, ob das Konzept der Fahrrelevanz verwendet werden kann, um Unterschiede zwischen erfahrenen und unerfahrenen Fahrern im Fahrverhalten zu erklären. Speziell wurde die Annahme geprüft, dass zwar unerfahrene wie erfahrene Fahrer über relevantes Aufgabenwissen verfügen, unerfahrene Fahrer allerdings auf dieses Wissen in der konkreten Anwendung der Fahraufgabe schlechter zurückgreifen können als Fahrer, die auf eine umfangreiche Fahrpraxis zurückblicken (in Anlehnung an Feltovich, Prietula & Ericsson, 2006; Stokes, Kemper & Kite, 1997). In fünf Untersuchungen wurde diesen Fragen nachgegangen. In Untersuchung I betrachteten erfahrene Fahrer Videosequenzen des Straßenverkehrs und bewerteten, wie wichtig verschiedene Verkehrselemente für das sichere Bewältigen der Fahraufgabe sind. Anhand dieser Bewertungen wurden Merkmale der Verkehrsumwelt bzw. der Elemente selbst identifiziert, die die Fahrrelevanzausprägungen dynamischer Elemente erklären können. In Ergänzung wurden in Untersuchung II die Bewertungen unerfahrener Fahrer der Fahrrelevanz von Verkehrselementen erhoben und mit den Bewertungen der erfahrenen Fahrer aus Untersuchung I verglichen. In Untersuchung III bewältigten erfahrene Fahrer einfache und komplexe Situationen in einem Fahrsimulator. Die Situationskomplexität wurde auf Basis hoher oder geringer Fahrrelevanzausprägungen der in den Situationen enthaltenen dynamischen Elemente variiert. In der Manipulation der Elemente wurde dabei auf die in der ersten Untersuchung identifizierten Merkmale zurückgegriffen. Beispielsweise variierte das Merkmal Entfernung zum Verkehrselement, d.h. Situationen umfassten fahrrelevante Elemente, die u.a. eine kurze Entfernung zum Fahrer aufwiesen, oder wenig relevante Elemente, die sich entsprechend in großer Entfernung zum Fahrer befanden. Erfasst wurden die Wichtigkeit der Elemente für sicheres Fahren, die Beanspruchung, Fahr- sowie Blickverhalten der Fahrer. Darauf aufbauend wurde Untersuchung IV konzipiert und durchgeführt. Die Manipulation der Situationskomplexität erfolgte hier gestuft in insgesamt acht Varianten, was eine genauere Analyse der Verhaltensparameter bezüglich des Einflusses einzelner Merkmale der Verkehrsumwelt auf die Fahrrelevanz von Elementen ermöglichte. Abschließend wurden im Fahrsimulator in Untersuchung V das Wissen um fahrrelevante Informationen und die Anwendung dieses Wissens von erfahrenen und unerfahrenen Fahrern erfasst und miteinander verglichen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde eine Systematik von Merkmalen der Verkehrsumwelt entwickelt, deren Verwendung es ermöglicht, die Fahrrelevanz dynamischer Elemente des Straßenverkehrs zu bestimmen. Mit dieser Systematik ist es gelungen, das Konzept der Fahrrelevanz inhaltlich zu fassen und zu präzisieren. Weiterhin wurde die Anwendbarkeit des Konzepts der Fahrrelevanz als Bestimmungsgröße der Komplexität von Verkehrssituationen experimentell überprüft und bestätigt. Demnach beeinflusst die Fahrrelevanz von Verkehrselementen den Komplexitätsgrad von Verkehrssituationen. Je mehr fahrrelevante Elemente eine Situation in den Untersuchungen umfasste, umso stärker passten die Fahrer ihr Verhalten an die steigenden Anforderungen dieser Situation an. Sie zeigten somit ein Verhalten, das aufgrund früherer Untersuchungen für Verkehrssituationen mit zunehmender Komplexität erwartet wurde (z.B. Chapman & Underwood, 1998). Mit der Verwendung des Konzepts der Fahrrelevanz konnte weiterhin bestätigt werden, dass keine bedeutsamen Unterschiede in der Bewertung der Fahrrelevanz von Verkehrselementen zwischen erfahrenen und unerfahrenen Fahrern bestehen. Nichtsdestotrotz wird dieses Wissen auf verschiedene Weise von Fahrern mit hoher oder geringer Fahrerfahrung während der aktiven Ausführung der Fahraufgabe umgesetzt. Erfahrene Fahrer passten ihr Verhalten in den Untersuchungen flexibel an die spezifischen Anforderungen einer Verkehrssituation an, wohingegen unerfahrene Fahrer weniger adaptiv, zum Teil starr und situationsunabhängig reagierten (siehe auch Underwood, Chapman, Brocklehurst, Underwood & Crundall, 2003). Zusammenfassend ermöglichte diese Arbeit, das Konzept der Fahrrelevanz von Verkehrselementen inhaltlich zu präzisieren sowie eine Grundlage für die Erfassung des Konzepts zur Verfügung zu stellen. Die Anwendbarkeit des Konzepts der Fahrrelevanz konnte darüber hinaus im Zusammenhang mit der Komplexität von Verkehrssituationen sowie im Vergleich des Fahrverhaltens erfahrener und unerfahrener Fahrer untersucht und bestätigt werden. / The perception and correct interpretation of information relevant for driving is necessary to handle a car efficiently and safely without posing danger to other road users as well as oneself. The much discussed concept of drivers’ situation awareness (e.g., Gelau & Krems, 2009) is concerned with the processes of perception and interpretation of driving relevant information (e.g., Baumann & Krems 2007; Durso, Rawson, & Girotto, 2007; Endsley, 1995; Gugerty, 1997, in press). The related theories emphazise the importance of this information for anticipating traffic situations and, therewith, for selecting an appropriate action. Thus, the examination of the relevance of selected traffic elements for the driving task is a prerequisite to understand the cognitive processes required for driving. Therefore, one goal of the present paper was to identify attributes of the traffic environment that influence the perception on how relevant a respective element of a traffic situation is for safe driving. Will it make a difference for drivers whether the behavior of other road users is predictable, whether other road users are in close range, or whether they move very fast? The second goal was to investigate whether the relevance concept can be used as a determinant for definitions of traffic complexity (e.g., Elvik, 2004; Fastenmeier, 1995a). Does the complexity of a traffic situation depend on how many elements relevant for driving this situation comprises? The third goal of this research was to examine the question of whether the relevance concept can be used to explain differences in the behavior of experienced and inexperienced drivers. Even though both experienced and inexperienced drivers have similar knowledge about the relevance of traffic elements for driving the latter are less able to use that knowledge adequately while actively operating a car, which in turn may lead to differences in perception of and coping with a certain traffic situation (e.g., Feltovich, Prietula, & Ericsson, 2006; Stokes, Kemper, & Kite, 1997). Five studies were conducted to reach these goals. In study I experienced drivers watched video clips of traffic situations. The participants judged how relevant different elements are for safe driving. The judgements were then used to identify attributes of the traffic environment or the specific elements themselves that might moderate their relevance. Complementary, inexperienced drivers performed the same judgement task in study II. Subsequently, their estimations of the relevance of traffic elements were compared with the estimations of the experienced drivers. Drivers of study III navigated through simple and complex traffic situations in a driving simulator. Complexity varied regarding the number of elements relevant for driving in a given situation, whereas the elements’ relevance was manipulated by using the previously identified attributes of the traffic environment. For example the attributes distance or predictability of other road users were manipulated. Thus, situations with elements relevant for driving (e.g., a close car or an unpredictable person) could be compared to situations with elements less relevant (e.g., a distant car or a predictable person). The importance of the elements for driving, workload, driving behavior as well as gaze behavior were measured. In study IV, the manipulation of complexity resulted in eight conditions that allowed for a detailed examination of the influence of the various attributes on the relevance of the elements. Finally in study V, experienced and inexperienced drivers were compared regarding their knowledge about the relevance of elements for driving as well as the application of this knowledge while operating driving scenarios in the simulator. One result of this research was the development of a taxonomy of attributes of the traffic environment. With the application of the taxonomy the relevance of traffic elements can be defined and, thus, the relevance concept was further specified. Furthermore, driving task relevance of traffic elements was confirmed as a predicting factor of traffic complexity. According to the attained results, the number of elements relevant for driving influences the complexity of traffic situations. The drivers adapted to an increasing number of relevant elements in the investigated traffic situations and the associated extended demands – an expected behavior similar to findings of former studies on traffic complexity (e.g., Chapman & Underwood, 1998). Finally, as predicted, participants of varying driving experience did not differ significantly in their knowledge about the relevance of traffic elements. However, experienced and inexperienced drivers used this knowledge in different ways while actively performing the driving task. Experienced drivers adapted their behavior flexibly to the demands of the traffic situation differing in the number of elements relevant for driving. In contrast, inexperienced drivers behaved less adaptive and more rigid, i.e., independently from the demands originating from a traffic situation (cp., Underwood, Chapman, Brocklehurst, Underwood & Crundall, 2003). Summarizing, the reported research specifies the concept of the relevance of traffic elements for driving with regard to content and provides a basis for the capture of the concept. Furthermore, the applicability of the relevance concept was tested and validated regarding traffic situation complexity as well as in driving behavior comparisons of experienced and inexperienced drivers.
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Circadiane Variationen von Aufmerksamkeitsfunktionen bei extremen Chronotypen

Kohlhoff, Enno Ole 03 November 2014 (has links) (PDF)
Die Leistungsfähigkeit vieler kognitiver Funktionen zeigt tageszeitliche Schwankungen, welche auf dem Zusammenspiel der im 2-Prozess-Modell der Schlafregulation beschriebenen Prozes- se basieren: dem homöostatischen Schlafdruck (Prozess S) sowie dem circadianen Schrittma- cher (Prozess C). Darüberhinaus existieren verschiedene Chronotypen, welche oftmals einen synchrony-effect, also eine bessere Leistung zu für sie optimalen Tageszeiten im Vergleich zu nicht-optimalen Tageszeiten, zeigen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, in- wieweit die Leistungsfähigkeit der mittels des Attention Network Task (ANT) gemessenen Aufmerksamkeitsfunktionen tonische und phasische Alertness, Orientierung und exekutive Aufmerksamkeit aufgrund homöostatischer und circadianer Faktoren bei extremen Chrono- typen tageszeitabhängige und/oder chronotypabhängige Variationen unter synchronisierten Bedingungen (also einem normalen Tag-Nacht-Rhythmus) mit selbstgewählten Schlafzeiten zeigen. Zu diesem Zweck wurden je 20 ausgeprägte Morgen- bzw. Abendtypen zu fünf ver- schiedenen Uhrzeiten (9:00, 12:00, 15:00, 18:00 und 21:00 Uhr) in randomisierter Reihenfolge getestet. Phasische Alertness, Orientierung sowie die exekutive Aufmerksamkeit zeigten sich bei beiden Chronotypen im Tagesverlauf stabil. Die in einer ähnlichen Studie gefundenen Schwankungen der phasischen Alertness der Morgen-/Neutraltypen sowie der exekutiven Auf- merksamkeit bei beiden Chronotypen konnten nicht repliziert werden, was wahrscheinlich auf eine unterschiedliche Einteilung in Chronotypgruppen sowie ein unterschiedliches Studiende- sign zurückzuführen ist. Möglicherweise kann dies aber auch darauf hinweisen, dass es sich bei der Chronotyp-Dimension auf behavioraler Ebene nicht um ein Kontinuum handelt. Wäh- rend die tonische Alertness bei den Morgentypen gleich blieb, zeigte sich bei den Abendtypen ein synchrony-effect, d.h. sie zeigten eine Verbesserung der Leistung im Tagesverlauf, wobei nicht auszuschließen ist, dass neben der nicht-optimalen circadianen Phase der Abendtypen am Morgen auch sleep inertia sowie partielle Schlafdeprivation zu diesem Verlauf beigetragen haben können. Darüberhinaus zeigten die Morgentypen unabhängig von der Tageszeit eine generell schlechtere Orientierungsfunktion als die Abendtypen, was die Hypothese einer ver- schiedenartigen hemisphärischen Dominanz bei den verschiedenen Chronotypen unterstützt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstützen die These, dass verschiedene kognitive Prozesse selektiv durch homöostatische und circadiane Prozesse moduliert werden, da selbst so ähnliche Funktionen wie die tonische und die phasische Alertness unterschiedliche Ver- läufe zeigen und in einer früheren Studie Schwankungen der phasischen Alertness und der exekutiven Aufmerksamkeit bei moderaten Morgen-/Neutraltypen bzw. moderaten Abendty- pen beschrieben wurden. Ob die unterschiedlichen Ergebnisse der vorliegenden und früherer Studien tatsächliche Unterschiede zwischen verschiedenen Chronotypen reflektieren oder Un- terschieden des jeweiligen Studiendesigns geschuldet sind, ist in weiterführenden Studien zu untersuchen.
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Wirkungen von Hintergrundmusik

Kämpfe, Juliane 05 September 2011 (has links) (PDF)
Diese Dissertation beschäftigt sich mit verschiedenen Wirkungen von Hintergrundmusik. Im ersten Teil geht es um die Wirkung von Hintergrundmusik im Allgemeinen. Zu diesem Zweck wurde eine Metaanalyse über 97 Studien, die den Einfluss von Hintergrundmusik auf Erwachsene in verschiedensten Situationen und auf verschiedenste Aufgaben untersuchten, durchgeführt. Solche Situationen und Aufgaben waren zum Beispiel Sport treiben, Lesen, Autofahren, Einkaufen, Mathematik- und Gedächtnisaufgaben. In zwei getrennten Analysen wurden dabei die Effektstärken der Wirkungen von Hintergrundmusik im Vergleich zu einer Bedingung ohne Musik und der Auswirkungen einer Variation von Hintergrundmusik betrachtet. Es stellte sich heraus, dass Hintergrundmusik keinen generellen Effekt hat. Dieses Ergebnis ist aber nicht als eine Wirkungslosigkeit von Hintergrundmusik zu interpretieren, sondern auf die Mittelung spezifischer Einflüsse der Hintergrundmusik zurückzuführen. Einige dieser spezifischen Effekte konnten identifiziert werden: Das Hören von Hintergrundmusik wirkt sich störend auf Leseaufgaben aus, scheint Erinnerungsleistungen zu behindern, hat jedoch einen positiven Effekt auf Emotionen und vor allem sportliche Leistungen. Des Weiteren zeigte sich, dass das Tempo der Hintergrundmusik einen Einfluss auf das Tempo von Verhalten verschiedener Art hat. Erklärungen, warum Hintergrundmusik diese Effekte ausübt, könnten vielleicht Untersuchungen zum Einfluss von Musik auf Aufmerksamkeit, Aktivierung und Stimmung liefern. Für die verschiedenen Wirkungen von Hintergrundmusik wird eine umfassende Theorie benötigt, die einerseits die Eigenschaften der Musik und andererseits die Situation/Aufgabe und den Hörer berücksichtigt. Mit einem spezifischeren Effekt von Musik befasst sich der zweite Teil dieser Dissertation: Musik zum Zeitvertreib. Darin wird erkundet, welche Wirkung Musik auf die Zeitwahrnehmung hat. In der Metaanalyse war dieses Untersuchungsfeld nur durch sehr wenige Studien vertreten, sodass zuverlässige Aussagen darüber nicht möglich waren. Es gibt jedoch viele Arbeiten, die sich mit der Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung befassen. Der größte Teil dieser Untersuchungen konnte in die Metaanalyse jedoch nicht einbezogen werden, weil die angegebenen Statistiken keine Effektgrößenberechnung ermöglichten oder die Musik nicht als Hintergrundmusik diente, sondern die Aufgabe der Probanden im aktiven Musikhören bestand. Insgesamt scheint die Befundlage in diesen Studien sehr heterogen zu sein und es hat sich bislang auch kein Theorieansatz für die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung durchgesetzt. Es bestehen vielmehr viele Theorieansätze nebeneinander. Ein mögliches Manko bei diesen Theorieansätzen könnte sein, dass sie sich zu wenig an allgemeinen Theorien der Zeitwahrnehmung orientieren. In den allgemeinen Theorien der Zeitwahrnehmung besteht eine wichtige Unterscheidung zwischen Situationen, in denen es bekannt ist, dass die Zeit geschätzt werden soll, und Situationen, in denen dies nicht der Fall ist. Oder anders ausgedrückt: Wird auf die Zeit geachtet oder nicht? Je nach Situation sind dabei andere Ergebnisse zu erwarten. Diese Unterscheidung blieb in vielen Studien über die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung jedoch unberücksichtigt, was eine potentielle Erklärung für die Heterogenität in den Befunden darstellt. Darum wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen ein allgemeines Modell der Zeitwahrnehmung auf die Musikwirkung anzuwenden und zwar in Situationen, in denen auf die Zeit geachtet wird. Dafür wurde das Attentional-Gate Modell (AGM) von Zakay und Block (1997) verwendet, welches einen Einfluss der Zeitwahrnehmung über Aktivierung und Aufmerksamkeit postuliert. Somit sind aus diesem Modell zwei potentielle Wirkungsvermittler für Musik ableitbar, die bereits für die in der Metaanalyse gefundenen Effekte vermutet wurden: Aktivierung und Aufmerksamkeit. In drei eigenen Untersuchungen wurde die Wirkung von Hintergrundmusik und ihrer Tempo- und Lautstärkevariation auf die Schätzung der Dauer von Intervallen und das Empfinden, wie schnell die Zeit in diesem Intervall vergeht, erkundet. Es stellte sich heraus, dass Musik zum Zeitvertreib genutzt werden kann, weil sie vor allem ein Empfinden, dass die Zeit schneller vergeht, bewirkt. Die Musikeffekte auf die Zeitschätzung waren jedoch nicht so groß. Die stärksten Wirkungen ergaben sich dabei aber nicht durch eine musikbedingte Veränderung der Aufmerksamkeit oder Aktivierung, sondern über einen Wirkungsweg, den es noch genauer zu erkunden gilt. Insgesamt scheint damit die Musikwirkung auf die Zeitwahrnehmung zu komplex oder spezifisch zu sein, um durch das AGM erklärt zu werden. Eventuell ist auch an dieser Musikwirkung eine emotionale bzw. stimmungsverändernde Komponente beteiligt.
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Reaktionszeitvariabilität als Indikator von Konzentrationsleistungen

Flehmig, Hagen C. 02 August 2010 (has links) (PDF)
Die vorliegende Arbeit enthält fünf Studien, die einen Beitrag zur Aufklärung der Determinanten individueller Differenzen beim konzentrierten Arbeiten leisten sollten. Im Unterschied zu bisherigen Arbeiten lag der Schwerpunkt hier nicht allein auf der Frage nach dem Zusammenhang handelsüblicher Konzentrationstests mit entsprechenden Zielkriterien (z. B. selbstberichtete Konzentration im Alltag) sondern auf Aufgabenvariablen, welche experimentell manipuliert wurden. Studie 1 untersuchte, ob sich für alternative Kennwerte der Leistung in Konzentrationstests ausreichende psychometrische Gütekriterien zeigen lassen. Von den untersuchten Kennwerten zeigte sich der Variationskoeffizient der Reaktionszeit (RTCV) als ausreichend retestreliabel und unabhängig von klassischen Kennwerten konzentrierten Arbeitens (Tempo und Fehlerneigung). RTCV erwies sich als Maß der Temposchwankung als brauchbarer Indikator für eine Leistungsdimension konzentrierten Arbeitens, die Informationen über die klassischen Konzentrationsfacetten hinaus liefert. In Studie 2 ging es um selbstberichtete Konzentration im Alltag, insbesondere um Zusammenhänge mit klassischen Persönlichkeitsmerkmalen. Der oft berichtete positive Zusammenhang zwischen Neurotizismus und selbstberichteter Fehlerneigung im Alltag konnte nicht nur repliziert werden, sondern auf der Ebene von Subfacetten differenziert werden. Neurotizismus war hauptsächlich mit einer speziellen Form kognitiver Fehlleistungen assoziiert, nämlich mit spontan auftretenden Intrusionen aus dem Langzeitgedächtnis, welche das Arbeitsgedächtnis zeitweilig präokkupieren und zu temporärer Leistungsminderung im Alltagsleben führen können. Die Studien 3 bis 5 hatten das Ziel, eine Reihe von experimentellen Aufgabenvariablen in Konzentrationstests hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Retestreliabilität und die Validität zu untersuchen. Es ging unter anderem um Zusammenhänge zwischen Aspekten der Leistung im Test und Aspekten der Persönlichkeit und Fehlerneigung im Alltag. Die experimentelle Anordnung erlaubte eine Prüfung der Annahme von M. W. Eysenck et al. (2007), dass hoher Neurotizismus mit einer Leistungsminderung in auf Wahlreaktionen basierenden Aufgabenformen einhergeht, welche mit zunehmender Itemschwierigkeit größer werden sollte. Diese Annahme wurde geprüft für den Fall eines großen Itemsets (Studie 3: viele Items sollten das Lernen von S-R Verbindungen verhindern, so dass der Einsatz von zusätzlichen Verarbeitungsressourcen auch tatsächlich zu mehr Fehlern führen sollte), für den Fall der Testverlängerung (Studie 4: andauernde Informationsverarbeitung sollte einen differentiellen Ermüdungseffekt evozieren) und auch für den Fall einer vergleichsweise erhöhten Belastung des Arbeitsgedächtnisses (Studie 5). Entgegen der Annahme von M. W. Eysenck et al. (2007) führte ein großes Itemset zu schnelleren Reaktionen im Konzentrationstest bei Personen mit hohem Neurotizismus; hingegen konsistent mit der Annahme von M. W. Eysenck et al. (2007) führte ein großes Itemset zu mehr Fehlern im Konzentrationstest bei Personen mit hohem Neurotizismus. Eine Testverlängerung führte nicht zu persönlichkeitsbezogenen Unterschieden in der Leistung. Eine Erhöhung der Itemschwierigkeit jedoch evozierte einen deutlichen Zusammenhang zwischen Neurotizismus und Reaktionszeitvariabilität. Wenn man hohe Reaktionszeitvariabilität ebenfalls als einen Marker für ineffizientes Arbeiten ansieht, dann kann das Modell von M. W. Eysenck et al. (2007) als partiell unterstützt angesehen werden. Außerdem stand die Frage nach der konvergenten Validität zwischen selbstberichteter Konzentration im Alltag und objektiv getesteter Konzentrationsleistung im Vordergrund. Da subjektive und objektive Konzentration das gleiche Konstrukt beanspruchen, jedoch oft keine entsprechenden Zusammenhänge gefunden wurden, stellte sich die Frage, welche experimentellen Aufgabenfaktoren für den Zusammenhang kritisch sind. Die Frage konnte zum Teil beantwortet werden, denn es zeigte sich konsistent über alle Studien hinweg ein moderater positiver Zusammenhang zwischen den Werten des Cognitve Failures Questionnaire (CFQ) und RTCV, nicht jedoch zwischen CFQ und den traditionellen Kennwerten Tempo und Fehlerneigung. Eine Erhöhung der Itemschwierigkeit im Konzentrationstest ließ diese Korrelationen besonders hervortreten (Studie 5). Dies hat Implikationen für die Frage, mit welchem Aufgabenmaterial das Konstrukt Konzentration am besten erfasst werden kann. Einige Autoren argumentieren für den Einsatz von komplexem Material (da die diagnostische Breite größer ist); andere Autoren jedoch argumentieren für besonders einfache Aufgabenformen (da komplexere Aufgabenformen nicht die reine Konzentration messen und die Korrelationen zu anderen Konstrukten wie Intelligenz immer größer werden). Die wiederholt gezeigten Zusammenhänge zwischen Reaktionszeitvariabilität und CFQ leisten entsprechend einen wichtigen Beitrag zur Konstruktvalidität von Konzentrationstests, da konventionelle Testverfahren bisher nur die traditionellen Kennwerte Tempo und Fehlerneigung verwendeten.
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Aufmerksamkeitsfokus und visuelle Selektion im Sport

Cañal Bruland, Rouwen. Unknown Date (has links) (PDF)
Münster (Westfalen), Universiẗat, Diss., 2007.
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Rezeption von Online-Nachrichten der internen Kommunikation eine Literaturanalyse und empirische Untersuchung eines Online-Magazins im Intranet eines Grosskonzerns zur Ermittlung von aufmerksamkeitslenkenden Faktoren

Dirlinger, Eva Teresa Unknown Date (has links)
München, Techn. Univ., Diss., 2005
70

Gedächtnis und kognitive Leistungsfähigkeit

Heyde, Gerd. Unknown Date (has links)
Techn. Universiẗat, Diss., 2006--Darmstadt.

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