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Müssen wir hier jetzt richtig Fakten wissen?: Sächsische Schülerinnen und Schüler und ihre Geschichte(n) von der DDR - qualitative ErkundungenHanisch, Norbert 01 March 2021 (has links)
Schaffen es Untersuchungen zum DDR-Bild junger Ostdeutscher in die Medien, was in erster Linie nicht selten im Zuge von begangen DDR-Jubiläen der Fall ist, dann lassen sich dort unschwer Schlagzeilen finden, ebenjene würden die DDR verharmlosen oder wüssten nicht, ob Willy Brandt ein DDR- oder BRD-Politiker gewesen ist. Thematisiert werden in der öffentlichen Diskussion zuvorderst geringe politikgeschichtliche Kenntnisstände der Lernenden, die vor allem eben in den neuen Bundesländern zu geschönten Sichtweisen führen würden – mit familiären Schilderungen eines vermeintlich unbeschwerten Alltags im Fokus, in denen die Diktatur mit ihren politischen Restriktionen gar nicht oder zu wenig vorkomme. Und der Geschichtsunterricht – dem es diesbezüglich nicht an ihn herangetragenen Erwartungen mangelt – vermag daran anscheinend nur sehr wenig zu ändern.
Ausgehend von der Hypothese, dass die hier zugespitzt skizzierte Argumentationslinie zwar bedeutsame Aspekte umfasst, in ihrer simplifizierenden Art und Weise jedoch vor allem den Herausforderungen ostdeutscher Lernender im Umgang mit DDR-Geschichte nicht gerecht wird, bestand das Ziel der Arbeit zum einen in einer kritischen Kontrastierung weiter Teile der öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzung mit DDR-Bildern ostdeutscher Schüler*innen. Zum anderen sollten am Beispiel sächsischer Schüler*innen die Herausforderungen im Umgang mit DDR-Geschichte nachgezeichnet werden. Das Erkenntnisinteresse lag dabei einerseits auf deren Wahrnehmung von und dem Umgang mit unterschiedlichen Darstellungen, denen die jungen Menschen in ihrem sozialen Umfeld begegnen. Zum anderen ging es um ein Eruieren jener Aspekte, die für die Befragten ausschlaggebend dafür sind, die DDR (nicht) als Diktatur zu klassifizieren.
Es ist an dieser Stelle mitnichten in Abrede zu stellen, dass die zahlreichen empirisch-quantitativen Befunde jener Studien, die sich der Untersuchung des DDR-Bildes junger (Ost-)Deutscher widmen, eine umfassende und facettenreiche Skizzierung von ebenderen Vorstellungsinhalten ermöglichen. Dennoch gilt es, einem Eindruck entgegenzuarbeiten, den deren interessierter Rezipient allzu leicht gewinnen kann – dass nämlich in diesen Studien gewissermaßen nach dem ‚richtigen’ DDR-Bild bzw. den ‚wirklich wichtigen’ Punkten von DDR-Geschichte gefragt worden sei. Und von dieser ‚Norm’ weichen gerade die ostdeutschen Befragten merklich ab, was an zu geringen Wissensständen und einseitig wohlwollenden Familienerzählungen liege. Zwar wird in der fachdidaktischen Debatte, aber nicht im öffentlichen Diskurs ausreichend transparent gemacht, dass solcherlei Untersuchungen – vor allem die medienwirksamen Untersuchungen von Klaus Schroeder und Kolleg*innen – eine gleichsam als selbstverständlich vorausgesetzte Fokussierung auf politikgeschichtliche Bereiche von DDR-Geschichte legen: Wenn die Resultate dieser Studien dann, wie zweifelsohne geschehen, aus Forscherperspektive ernüchternd ausfallen, so ließe sich die allgemein kolportierte Diagnose, ostdeutsche Lernende wüssten kaum etwas über die DDR, in einer kritischen Perspektive auch wenig präzise oder gar irreführend bezeichnen. Eine – mit Blick auf erinnerungskulturelle Funktionslogiken sowie einschlägige fachdidaktische Überlegungen – angemessenere Einschätzung würde zum einen die seitens der Wissenschaftler in Ansatz gebrachten Bewertungsmaßstäbe reflektieren und könnte anderseits etwa dahingehend lauten, dass die Vorstellungen der jungen Menschen auffällig begrenzte Schnittmengen mit dem Bild des ‚Arbeiter- und Bauernstaates’ im öffentlichen Erinnern aufweisen.
Die quantitativen Befunde lassen demnach durchaus Rückschlüsse auf eine bestimmte Merkmalsverteilung bei den Lernenden zu, ermöglichen jedoch nur sehr bedingt adäquate Aussagen über Spezifika und Relevanz ebendieser Merkmale für die Befragten selbst. Dieser Aspekt konfligiert merklich mit der Schwere der angeführten – wenngleich an sich zweifelsohne legitimen – bildungspolitischen Forderungen nach einer wertorientierten Vermittlung von Geschichtskenntnissen oder einem intensiveren Diskurs über den Diktaturcharakter der DDR im Unterricht. Dessen ungeachtet, dass eine inhaltliche wie praxisbezogene Konkretisierung zur Umsetzung dieser Vorschläge in der Regel nicht erfolgt, bedürfen solcherlei Verlautbarungen einer eingehenderen Ergänzung und Gegenkontrolle – und die vorliegende Arbeit unternimmt einen ebensolchen Versuch. Mit Gruppendiskussionen und Grounded Theory wurde sich für ein qualitatives Untersuchungsdesign entschieden.
Im Ergebnis wurde als Kernkategorie wurde ein – positiv konnotiert zu verstehendes! – Bemühen der Befragten um ein komplexes Verstehen von DDR-Geschichte herausgearbeitet. DDR-Geschichte begegnet den jungen Menschen als vielschichtiges Gebilde – und die Befragten sind bestrebt, diese Komplexität auch für ihr eigenes DDR-Bild aufzugreifen. Nach Darstellungen, in denen die DDR nach deren eigenem Dafürhalten unterschiedlich gut oder schlecht präsentiert wird bzw. in denen es um anscheinend gänzlich verschiedene Aspekte dieses Staates geht, müssen die Befragten in ihrem sozialen Umfeld nicht allzu lang suchen: Vor allem im familiären und schulischen Kontext als den zentralen Bezugsgrößen ihres eigenen DDR-Bildes, werden sie fündig.
Eine weitere Facette der Komplexität ergibt sich daraus, dass es sich bei der DDR um jenen Staat handelt, in dem die Eltern und Großeltern – sowie auch die Lehrer*innen – der befragten Schüler ihre Kindheit und Jugend bzw. einen Großteil ihres Lebens verbracht haben. Diese lebensweltnahe und emotional wirkmächtige Referenz macht den Umgang mit dessen Geschichte nicht leichter, und zwar vor allem dann, wenn einander widerstreitende oder widersprüchliche Darstellungen zu bearbeiten sind.
Schließlich spielt noch der Begriff der Diktatur eine Rolle: Ein Terminus, der, ohnehin schon vergleichsweise abstrakt, für die jungen Menschen sowohl durch die Verquickung mit dem verschiedentlich geschilderten, (vermeintlich) unbeschwerten Alltag ihrer Familie als auch durch die unmittelbare Nähe zum Nationalsozialismus schwierig zu handhaben bzw. für die DDR in Ansatz zu bringen ist.
Die Behauptung, ostdeutsche Schüler wüssten wenig über die DDR, führt mit Blick auf die Befunde dieser Arbeit in die Irre. Fraglos und unbedingt gilt es zu problematisieren, dass die Be-fragten in ihren Darstellungen nur selten jene politikgeschichtlich-normativen Erwägungen in Ansatz bringen, wie sie im kulturellen Gedächtnis vorherrschen. Nichtsdestoweniger ist es unzulässig, diese Diskrepanz zwischen privater und öffentlicher Erinnerung damit gleichzusetzen, die jungen Menschen wüssten nur wenig über die DDR. Einerseits suggeriert eine solche Argumentation, man könne – fachdidaktisch geradezu absurd – ein ‚falsches’ DDR-Bild durch ein ‚richtiges’ ersetzen. Solange es im Zuge von Vermittlungsprozessen nicht gelingt, das seitens der Lernenden ‚mitgebrachte’, stark subjekt- und gefühlsorientiert, gegenständlich und alltagssprachlich ausgeprägte Geschichtsverständnis derart zu modifizieren, dass es sinnhaft an normative Betrachtungsweisen anschlussfähig wird, ist von einem Mehr an politikgeschichtlichen Inhalten etwa im Geschichtsunterricht wenig in Richtung der unterstellten Wirkung zu erwarten. Ohne Zweifel sind ebendiese einem differenzierten DDR-Bild nicht abträglich. Doch solange es an einem belastbaren mehrperspektivischen Verständnis für den Konstruktcharakter von (DDR-)Geschichte als jenem Rahmen fehlt, in den diese Kenntnisse eingebettet werden könnten, würde sich die ohnehin deutlich wahrgenommene Diskrepanz zwischen familiären und schulischen Darstellungen wohl nur noch weiter manifestieren.
Für die jetzige Schülergeneration besteht das Spezifikum von DDR-Geschichte (noch) darin, sich in ihrem sozialen Umfeld lebensweltliche Perspektiven auf ebendiese abholen zu können. Um diesen Umstand als Potential nutzen zu können, braucht es Begegnungsräume, in denen einerseits lebensweltlich und zum anderen fachlich geklärte Vorstellungen systematisch in Beziehung zueinander gesetzt werden. Weil die jungen Menschen im Regelfall hier das erste Mal in einer für sie eindrücklicheren Art und Weise solchen Darstellungen von DDR-Geschichte begegnen, die die familiären Sichtweisen kontrastieren, kommt der Geschichtsunterricht als prädestinierter Ort für ein Übungsfeld infrage, in dem verschiedene Darstellungen von DDR-Geschichte gemeinsam als solche kenntlich gemacht, aufeinander bezogen und hinsichtlich auftauchender Widersprüche diskutiert werden können. Für die hier befragten Schüler*innen war er dies allem Anschein nach nicht.:1. EINLEITUNG
1.1 In eigener Sache
1.2 Zum grundlegenden Erkenntnisinteresse und dem Aufbau der Arbeit
2. ZWEIERLEI DDR? – PRIVATES UND ÖFFENTLICHES ERINNERN IM WIDERSTREIT
2.1 Vom Erinnern im kommunikativen und kulturellen Gedächtnis
2.2 Niemand hat die Absicht einen Konsens zu errichten? – Spannungspunkte und Kontroversen in der Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte
2.2.1 Zeitgeschichte DDR: ein alltagsweltliches Phänomen im wissenschaftlichen Zugriff
2.2.2 Notwendigkeit und Dilemma – die DDR als Diktatur im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs seit der Wiedervereinigung
2.2.3 Alltag in der Diktatur – Diktatur im Alltag
2.3 Zwischenfazit: Die DDR – keine ganz einfache Geschichte im wieder- vereinigten Deutschland
3. EMPIRISCHE ERGEBNISSE ZUM DDR-BILD VON SCHÜLERN IN DEUTSCHLAND – EIN KOMMENTIERTER ÜBERBLICK BISHERIGER BEFUNDE
3.1 Deutsche Shell 1992
3.2 Borries 1995
3.3 Arnswald 2005
3.4 Thüringen- und Sachsen-Anhalt Monitor
3.4.1 Thüringen-Monitor 2005, 2006 und 2007
3.4.2 Sachsen-Anhalt Monitor 2007 und 2009
3.5 Deutz-Schroeder / Schroeder 2008
3.6 Schröter 2008
3.7 Dietzel 2009
3.8 Hanisch 2010
3.9 Schroeder u.a. 2012
Exkurs: Facetten des ostdeutschen DDR-Bildes und Implikationen für die politische Kultur
4. OSTDEUTSCHE SCHÜLER UND DDR-GESCHICHTE – WEITERFÜHRENDE VERSTÄNDNISKONTEXTE UND DIE FORSCHUNGSLEITENDE FRAGESTELLUNG
4.1 Überlegungen zum Zusammenhang familiärer Erzählungen und wohlwollender Sichtweisen auf die DDR
4.2 Von Unwägbarkeiten und unterschiedlichen Wegen des Umgangs mit ‚mitgebrachten’ DDR-Bildern
4.3 Ein adäquater Umgang mit Geschichte?! – theoretische Ansprüche und empirische Befunde
4.4 „Das muss man doch wissen!” – Überlegungen zum Duktus der öffentlich-medialen Debatte
4.5 Zur forschungsleitenden Fragestellung
5. ZUM METHODISCHEN UND FORSCHUNGSPRAKTISCHEN VORGEHEN
5.1 Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Studien zu DDR-Bildern junger Menschen
5.2 Ein qualitatives Forschungsdesign – Gruppendiskussionen und Grounded Theory
5.2.1 Die Gruppendiskussion als Erhebungsinstrument
5.2.2 Anmerkungen zur Stichprobe
5.2.3 Zur Verwendung der Grounded Theory in meiner Arbeit
6. AUF DEM WEG ZUR THEORIE DES UMGANGS DER BEFRAGTEN MIT DDR-GESCHICHTE
6.1 Überlegungen zu ersten Annäherungen an das Material
6.2 Der Umgang mit für das eigene DDR-Bild als wichtig erachteten Bezugspunkten
6.3 Das Thematisieren alltagsweltlicher und politischer Facetten der DDR
6.4 Die Positionierung zur Frage nach dem Diktaturcharakter der DDR
6.5 Weiterführende ‚paradigmatische’ Überlegungen zu einem für die Schüler anspruchsvollen und sinnhaften Umgang mit DDR-Geschichte(n)
6.5.1 Das Bestreben, für das eigene DDR-Bild als wichtig erachtete, unterschiedliche Darstellungen von DDR-Geschichte zu berücksichtigen – die erste Ausprägung der Kernkategorie
6.5.2 Das Bestreben, sich für das eigene DDR-Bild heutige Gegebenheiten im Vergleich zu den damaligen Verhältnissen zu plausibilisieren – die zweite Ausprägung der Kernkategorie
6.5.3 Das Auseinandersetzen mit dem Begriff der Diktatur – die dritte Ausprägung der Kernkategorie
6.6 Die Theorie eines subjektiven Umgangs mit DDR-Geschichte im Überblick
6.6.1 Das Bemühen um ein komplexes Verstehen von DDR-Geschichte – die Kernkategorie
6.6.2 Das Bestreben, für das eigene DDR-Bild als wichtig erachtete, unterschiedliche Darstellungen von DDR-Geschichte zu berücksichtigen – die erste Ausprägung der Kernkategorie
6.6.3 Das Bestreben, sich für das eigene DDR-Bild heutige Gegebenheiten im Vergleich zu den damaligen Verhältnissen zu plausibilisieren – die zweite Ausprägung der Kernkategorie
6.6.4 Das Auseinandersetzen mit dem Begriff der Diktatur – die dritte Ausprägung der Kernkategorie
7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
7.1 Die Befragten und unterschiedliche Darstellungen von DDR-Geschichte: Wahrnehmung, Erklärung, Umgang, Folgen
7.2 Die Befragten und restriktive bzw. alltagsweltliche Facetten der DDR
7.3 Die Befragten und der Diktaturbegriff
7.4 Abschließende Einsichten
8. ANHANG
8.1 Diagramme und Tabellen
8.2 Literaturverzeichnis
8.2.1 Monographien & Aufsätze
8.2.2 Internetquellen
9. ERKLÄRUNG ZUR SELBSTSTÄNDIGEN ANFERTIGUNG DER DISSERTATION
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IntroductionHarris, Victoria, Könczöl, Barbara, Motadel, David 11 October 2019 (has links)
Migration and the mobility of people have long shaped societies across the world. In the modern period, rapid developments in technology and transport, most notably the invention of railways and steamers, ushered in an age of mass mobility. Europe stood at the very centre of these developments in the nineteenth and twentieth centuries, experiencing migration, mobility and movement of peoples at an unprecedented rate. Over the twentieth century migration and mobility have significantly changed the social, economic and cultural landscape of Europe’s heartlands – Germany. The articles in this issue address these developments, telling the stories of people who crossed German borders.
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Stärkung der digitalen Souveränität für ältere Erwachsene– Gestaltungsoptionen für Teilhabe und TeilgabeBarczik, Kristina, Jung, Nicole, Stiel, Janina 11 March 2022 (has links)
Ältere Menschen bilden vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung einen großen und wachsenden Teil in unserer Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. Damit verbunden sind nicht nur Herausforderungen für das Sozial-, Pflege- und Gesundheitswesen, sondern im Sinne einer gelingenden Integration stellen sich unweigerlich Fragen nach Teilhabe und Mitwirkungsmöglichkeiten für diese Personengruppe. ... Demnach stellt sich die Frage, wie vor dem Hintergrund der gebotenen Chancen eine positive Transformation im Hinblick auf „Altern und Technik“ gelingen kann – eine Transformation, die digitale Teilhabe und Teilgabe i. S. von Partizipation fördert und gleichzeitig die digitale Souveränität und die digitalen Kompetenzen älterer Menschen erhöht? Diesen Fragen wird sich im Folgenden interdisziplinär und multiperspektivisch angenähert. Methodisch wird auf ein Scoping Review zurückgegriffen. Ausgehend von vergangenen und aktuell von der BAGSO vorrecherchierten Projekten und Modellvorhaben im Kontext von Digitalität und älteren Erwachsenen werden erste Gelingensbedingungen skizziert. Anschließend werden exemplarisch drei Modellvorhaben vorgestellt, die mehrere dieser Faktoren (u.a. Erfolgs- und Qualitätsfaktoren und Rahmenbedingungen) aufgreifen. Im Anschluss erfolgt eine Diskussion, um relevante Gelingensbedingungen und zukünftige Handlungsfelder explizit für Akteure, die Angebote für diese Zielgruppe bereitstellen, zu untersetzen. [Aus: Einleitung]
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Discrimination Against Employees With a Migration Background in the German Museum Sector Related to Hiring and PromotionZafer, Moutaz 31 January 2024 (has links)
Ziel dieser Forschung ist es, die Gründe für die Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund im Museumsbereich trotz aller Diversitätsinitiativen zu verstehen und zu ermitteln, ob Diskriminierung bei dieser Unterrepräsentation eine Rolle spielt. Die Forschungsfrage wurde durch die Linse der Theorie der Belohnungsverteilungsforschung von Rodolfo Alvarez (1979) angegangen. Es wurden qualitative Forschungsmethoden ausgewählt, wobei das Interview als Methode zur Datenerhebung diente. Es wurden Interviews mit Museumsleitern und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund geführt. Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse von Philip Mayring (2010). Das Hauptergebnis dieser Untersuchung ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund (PMBs), insbesondere diejenigen der ersten Generation, häufiger in Positionen wie Sicherheits- und Reinigungspersonal oder in Projektpositionen ohne strategische Bedeutung vertreten sind. Ihre Existenz in den höheren Ebenen der beruflichen Hierarchie ist sehr begrenzt. Die Studie zeigt, dass mehrere Faktoren die Einstellung von Menschen mit Migrationshintergrund behindern, darunter fehlende akademische Abschlüsse, Museumserfahrungen und fehlende Sprachkenntnisse. / This research aims to understand the reasons behind the underrepresentation of people with a migratory background in the museum sector despite all diversity initiatives, and also aims to determine whether discrimination plays any role in this underrepresentation. The research question was approached through the lens of the distribution of rewards research theory by Rodolfo Alvarez (1979). Qualitative research methods were selected with the interview as a method of data collection. Interviews were conducted with museum managers and employees with a migratory background. The data was evaluated using the qualitative content analysis by Philip Mayring (2010). The main finding of this research is that people with a migratory background (PMBs), especially those who are first-generation, are more numerous in positions such as security and cleaning staff or in project positions without strategic importance. Their existence in the higher levels of the professional hierarchy is very limited. The study shows that several factors hinder people with a migratory background from being hired, including lacking an academic degree, experience in museums and language competency
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Water quality of the Red River system in the period 2012 - 2013: Short communicationLe, Thi Phuong Quynh, Ho, Tu Cuong, Duong, Thi Thuy, Nguyen, Thi Bich Ngoc, Vu, Duy An, Pham, Quoc Long, Seidler, Christina 07 December 2015 (has links)
Few data are available on the quality of Red river water that is used for multi-purposes, including for domestic water demand in some rural areas. This paper presents the observation results of the Red River water quality in two years 2012 and 2013. The monitoring results showed that the average concentrations of nutrients (N, P) were still far lower than the allowed value of the Vietnamese standard limits for surface water quality (QCVN 08:2008/BTNMT, column A2). Due to the impoundment of two big dams in the Da tributary, the suspended solids contents in river water decreased remarkably. The dissolved heavy metal (DHM) concentrations varied in a high range: Cu: 10 – 80 μg.l-1; Zn: 2 – 88 μg.l-1; Cr: 0.2 – 5.1 μg.l-1; Pb: 2 - 107 μg.l-1; Cd: 2 – 12 μg.l-1; Mn: 2 - 35 μg.l-1; and Fe: 160 – 2370 μg.l-1. Most of the mean values of DHM were lower than the allowed values of the QCVN 08:2008/BTNMT, but at several points of time, several DHM (e.g. Fe, Cd, Pb) contents exceeded the allowed values. The Total Coliform (TC) and Fecal Coliform (FC) densities varied in a high range: TC: 23 to 13,000MPN.100ml-1 and FC: 0 to 1,600MPN.100ml-1 and they exceeded the allowed values QCVN 08:2008/BTNMT at several points observed. The dissolved organic carbon (DOC) contents were in low level and the particulate organic carbon (POC) content mainly derived from soil organic leaching and erosion in the basin. The results underlined the need for regularly monitoring the river water quality, and there should be some effective solutions to manage and treat the waste sources in order to provide safe water for different actual purposes use in the Red River basin. / Rất ít số liệu sẵn có về chất lượng nước sông Hồng, dòng sông được sử dụng cho nhiều mục đích, bao gồm cả cung cấp nước sinh hoạt ở một số vùng nông thôn. Bài báo trình bày các kết quả quan trắc chất lượng nước sông Hồng trong hai năm 2012 và 2013. Kết quả quan trắc cho thấy chất dinh dưỡng (N, P) thấp xa so với giới hạn cho phép của tiêu chuẩn Việt Nam về chất lượng nước mặt (QCVN 08: 2008/BTNMT cột A2). Do có hai hồ chứa trên sông Đà, hàm lượng chất rắn lơ lửng trong nước sông giảm đáng kể. Các kim loại nặng hòa tan (DHM) có hàm lượng dao động trong khoảng rộng: Cu: 10-80 μg.l-1; Zn: 2-88 μg.l-1; Cr: 0,2-5,1 μg.l-1; Pb: 2-107 μg.l-1; Cd: 2-12 μg.l-1; Mn: 2-35 μg.l-1; và Fe: 160 - 2370 μg.l-1. Hầu hết các giá trị trung bình của DHM thấp hơn giá trị cho phép của quy chuẩn QCVN 08: 2008/BTNMT, tuy nhiên, tại một số thời điểm, một số DHM (ví dụ Fe, Cd, Pb) có hàm lượng vượt quá giới hạn cho phép. Mật độ tổng coliform (TC) và coliform phân (FC) dao động trong khoảng rộng: TC: 23 đến 13,000MPN.100ml-1 và FC: 0 đến 1,600MPN.100ml-1 và tại một số thời điểm mật độ TC và FC vượt giá trị cho phép của Quy chuẩn QCVN 08:2008/BTNMT. Hàm lượng cabon hữu cơ hòa tan (DOC) ở mức thấp, và hàm lượng cacbon hữu cơ dạng không tan (POC) chủ yếu có nguồn gốc từ đất rửa trôi và xói mòn trong lưu vực. Kết quả quan trắc nhấn mạnh nhu cầu giám sát thường xuyên chất lượng nước sông, và nên có các giải pháp hiệu quả để quản lý và xử lý các nguồn gây ô nhiễm trong lưu vực nhằm cung cấp nước sạch cho các mục đích sử dụng nước sông Hồng như hiện nay.
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Unterstützung der hausärztlichen Versorgung durch eine telemedizinische Anwendung bei älteren, multimorbiden Patienten im häuslichen BereichLang, Caroline 03 January 2023 (has links)
Hintergrund: Die demographischen Veränderungen der Gesamtbevölkerung in Deutschland beeinflussen die Entwicklung der Arztzahlen in Deutschland seit Jahren negativ. Die aktuelle Versorgungslandschaft in Deutschland zeichnet sich durch eine sinkende Anzahl ärztlicher und nicht-ärztlicher Leistungserbringer aus, die einer wachsenden Anzahl von Menschen gegenüberstehen, die Versorgungsleistungen beanspruchen. Der Sicherstellungsauftrag einer flächendeckenden ambulanten Versorgung ist aufgrund der Abnahme der Anzahl an Hausarztpraxen v.a. in ländlich geprägten Gebieten gefährdet. Diverse Lösungsansätze wurden und werden aktuell umfangreich diskutiert. Ein vielversprechender Ansatz, den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen, sind integrierte, telemedizinische Versorgungskonzepte. Fragestellungen: Die Zielstellung der Dissertation ist die zusammenfassende Darstellung des Einflusses einer im häuslichen Bereich genutzten Telemonitoring-Anwendung (TMA) auf verschiedene Outcomes in der gesamten Studienkohorte multimorbider Patienten ab 65 Jahren sowie in definierten Risikogruppen und soziodemographischen Subgruppen. Um die formulierte Zielstellung zu erreichen, wurden Gründe exploriert, die zur Nichtakzeptanz und Nichtnutzung der TMA durch die Studienteilnehmer geführt haben und mit welchen Schwierigkeiten die Nutzung verbunden war. Zudem wurde untersucht, wie adhärent die Studienpatienten im Umgang mit der TMA waren, inwieweit die patientenseitige Adhärenz und die gesundheitsbezogene Lebensqualität miteinander assoziiert waren und inwieweit sich die Lebensqualität der Studienteilnehmer während der Nutzung der TMA verändert hat. Material und Methoden: In die Gesamtstudie wurden Patienten eingeschlossen, wenn sie u.a. 65 Jahre und älter waren und mindestens zwei chronische Erkrankungen aufwiesen (Multimorbiditätskriterium). Nach Studieneinschluss wurden die Studienteilnehmer durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit der TMA ausgestattet, die von Philips Medical Systems GmbH bereitgestellt wurde. Die TMA bestand aus einem Blutdruckmessgerät mit integrierter Herzfrequenzmessung, einem Sauerstoffsättigungs-Messgerät, einer Personenwaage sowie aus einem Tablet mit der Motiva-Software. Nach Einführung in die Anwendung durch einen Techniker des DRK wurden die Studienteilnehmer in den interprofessionellen und interdisziplinären Versorgungsprozess eingebunden und begannen, ihre Vitalwerte über die telemedizinischen Geräte gemäß einem hausärztlich empfohlenen Regime zu messen sowie Fragebögen zum Gesundheitszustand zu beantworten. Die Vitaldaten wurden via Bluetooth von den Messgeräten an das Tablet und anschließend an das Care Coordination Center des DRK transferiert, die die Werte kontinuierlich auf Interventionsbedarf überprüften. Im Falle einer Überschreitung der vorab hausärztlich definierten krankheitsspezifischen Vitalwertgrenzen erfolgte eine zügige Intervention. Die erste Teilstudie wurde in einem gemischt-methodischen Ansatz durchgeführt und fokussierte die Motive für die risiko- und subgruppenspezifische Nichtakzeptanz und die Nichtteilnahme potentiell geeigneter Patienten. Die zweite Teilstudie nutzte eine quantitative Methodik und thematisierte die gruppenunspezifische Nichtakzeptanz, die patientenseitige Adhärenz sowie Herausforderungen im Umgang mit der TMA. In der dritten Teilstudie mit ebenfalls quantitativer Methodik wurden Unterschiede und Veränderungen in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zwischen den Studienpatienten mit und ohne Depression und/oder MCI im Verlauf der TMA-Nutzung eruiert und Assoziationen zwischen der patientenseitigen Adhärenz und Änderungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität untersucht. Ergebnisse: Drei Hausärzte in Dresden sowie sechs Hausärzte in Leipzig bewerteten insgesamt 257 ältere, multimorbide Patienten als zur Studienteilnahme potentiell geeignet, wovon 177 Patienten für die Studie rekrutiert wurden. Achtzig Patienten (31,1%) lehnten eine Teilnahme an der Studie ab (Nichtteilnehmer) und 61 Studienteilnehmer (34,5%) schieden im Verlauf der Studie aus (Studienabbrecher). Die Studienpatienten waren durchschnittlich 79,6 Jahre alt (SD=5,6). Studienabbrecher (81,3 Jahre (SD=5,8)) und Nichtteilnehmer (82,2 Jahre (SD=5,7)) waren signifikant älter als die aktiv an der Studie teilnehmenden Patienten (78,8 Jahre (SD=5,3)). Dominierende Abbruchgründe bei den Studienteilnehmern waren der fehlende empfundene Zusatznutzen bzw. die fehlende inhaltliche Abwechslung auf dem Tablet, kein Interesse bzw. Bedarf an einer telemedizinischen Betreuung sowie die zu hohe zeitliche Beanspruchung durch die Studienteilnahme. Alleinlebende (ledige und verwitwete) Studienpatienten gaben signifikant mehr Schwierigkeiten in der Handhabung des Tablets und der Motiva-Software an als verheiratete bzw. in Lebensgemeinschaft lebende Studienpatienten. Diese Probleme berichteten ebenso weibliche Studienpatienten, Studienteilnehmer ab 75 Jahren und jene mit einem niedrigen Schulbildungsgrad. Nichtteilnehmer nahmen aus Angst vor zu hoher zeitlicher Beanspruchung, aufgrund des fehlenden Interesses bzw. Bedarfes an einer telemedizinischen Betreuung sowie aus Angst vor Überforderung durch die eingesetzte Technologie nicht an der Studie teil. Studienpatienten hatten Schwierigkeiten im Umgang mit den Tablets (z.B. zu kleiner An-/Aus-Knopf) und der Software (z.B. persistierender Flugmodus, fehlende Dialogoption, zu kleine Symbol- und Schriftgrößen) sowie durch eine zu langsame oder instabile Internetverbindung. Im Hinblick auf das Adhärenzverhalten der Studienteilnehmer zeigte sich, dass jene, die Blutdruck und Herzfrequenz einmal wöchentlich messen sollten, dies seltener durchführten. Studienteilnehmer, die Blutdruck und Herzfrequenz mehr als einmal wöchentlich oder täglich messen sollten, maßen häufiger, als hausärztlich empfohlen. Die Adhärenz der Studienteilnehmer bezüglich ihrer Vitaldatenmessungen über die TMA war signifikant mit einer höheren psychischen Lebensqualität assoziiert, während die körperliche Lebensqualität unverändert blieb. In der Gesamtschau aller Studienpatienten verbesserte sich die psychische Lebensqualität im Gegensatz zur körperlichen Lebensqualität im Verlauf der TMA-Nutzung signifikant. Studienpatienten ohne psychische Beeinträchtigung und mit MCI wiesen im Verlauf signifikant höhere Werte für die psychische Lebensqualität auf als Patienten mit Depression und MCI. Zudem wiesen Studienpatienten mit Depression zum Nutzungsende eine signifikant niedrigere psychische Lebensqualität auf als jene mit MCI sowie Studienteilnehmer ohne psychische Beeinträchtigung. Studienpatienten mit Depression sowie mit Depression und MCI hatten eine über den Verlauf signifikant niedrigere körperliche Lebensqualität als Studienpatienten ohne psychische Beeinträchtigung. Schlussfolgerungen: Ein entscheidender Indikator und Treiber für eine effektive, nachhaltige und erfolgreiche Implementierung telemedizinischer Anwendungen sowie die Voraussetzung zur Ausschöpfung deren Potentials bleibt stets die Akzeptanz seitens der Endanwender. Die hier vorliegenden Ergebnisse zeigten, dass zu entwickelnde TMA auf die bestehende Krankheit der nutzenden Patienten zugeschnitten und entsprechend ihrer alters- bzw. krankheitsbedingten Funktionseinschränkungen gestaltet werden müssen, um eine gute Handhabbarkeit telemedizinischer Anwendungen zu erreichen. Nur dann werden Patienten Telemedizin in ihrem Alltag akzeptieren und dies als Gewinn für die eigene Gesundheitsversorgung begreifen, was sich letztlich an einer höheren gesundheitsbezogenen körperlichen und psychischen Lebensqualität abbilden lässt. Von wesentlicher Bedeutung ist der Einbezug vulnerabler Patientengruppen, z.B. mit Depression und MCI, in telemedizinische Entwicklungs- und Versorgungsprozesse, um deren Bedarfe rechtzeitig festzustellen, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren bzw. Verschlechterungen zu reduzieren. Die vorliegenden Befunde konnten einerseits zeigen, dass eine häuslich genutzte TMA ältere, multimorbide Menschen und ihre Versorger dabei unterstützen kann, die hausärztliche Versorgung sowie die Vernetzung von Leistungserbringern durch Telemonitoring nutzbringend zu begleiten. Andererseits können anwendungsspezifische Technikprobleme zur Verunsicherung des Patienten hinsichtlich des eigenen Gesundheitszustandes führen und die Handhabbarkeit der TMA beeinträchtigen. Die Reduzierung bzw. Beseitigung dieser Probleme ist für die Entwicklung einer bedarfsgerechten TMA für Patienten unumgänglich.:Abbildungsverzeichnis IV
Abkürzungsverzeichnis V
1 Einführung in die Thematik 1
1.1 Entwicklung der demographischen und allgemeinärztlichen Struktur in Deutschland 1
1.2 Ursprung und Begriffsdefinitionen von Telemedizin 4
1.3 Zielsetzung telemedizinischer Methoden 5
1.4 Gesetzliche Grundlagen für die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen 6
1.4.1 Die ärztliche Fernbehandlung von Patienten 9
1.4.2 Inanspruchnahme der Videosprechstunde in Deutschland 10
1.5 Anforderungen an telemedizinische Methoden 11
1.6 Chancen für eine Versorgungsoptimierung durch telemedizinische Maßnahmen 12
1.7 Herausforderungen für die Implementierung und Anwendung von Telemedizin 14
1.8 Stand telemedizinischer Versorgungsforschung für hochinzidente und hochprävalente chronische körperliche und psychische Erkrankungen 17
1.9 Wissenschaftlicher Rahmen der eigenen Arbeiten 21
1.9.1 Rahmen der vorliegenden Dissertation 21
1.9.2 Zielstellung der vorliegenden Dissertation 23
1.10 Wesentliche selbst erarbeitete wissenschaftliche Ergebnisse 23
2 Übersicht der Manuskripte 26
2.1 Motive für die Nichtakzeptanz und Nichtnutzung einer Telemonitoring-Anwendung im häuslichen Umfeld durch multimorbide Patienten über 65 Jahre 27
2.2 Adherence and acceptance of a home-based telemonitoring application used by multi-morbid patients aged 65 and older 41
2.3 Health-related quality of life in elderly, multimorbid individuals with and without depression and/or mild cognitive impairment using a telemonitoring application 57
3 Diskussion und Fazit 75
3.1 Diskussion der Ergebnisse 76
3.1.1 Patientenseitige Adhärenz und Akzeptanz der TMA 76
3.1.2 Berücksichtigung psychisch beeinträchtigter Menschen in telemedizinischen Vorhaben 78
3.1.3 Professionelle patientenorientierte telemedizinische Versorgung 80
3.1.4 Digitale Gesundheitskompetenz 82
3.1.5 Flächendeckende Digitalisierung des Gesundheitswesens 84
3.2 Stärken, Limitationen und Methodenkritik 85
3.3 Ableitung von weiterem Forschungsbedarf 86
3.4 Praktische Implikationen 88
3.5 Fazit 89
4 Zusammenfassung 91
5 Summary 94
6 Literaturverzeichnis 97
Darstellung des Eigenanteils i
Weitere aus der Dissertation hervorgegangene Veröffentlichungen ii
Danksagung iii
Anlage 1 Erklärungen zur Eröffnung des Promotionsverfahrens iv
Anlage 2 Erklärung über die Einhaltung der aktuellen gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der Dissertation v
Anlage 3 a. Bescheid der Ethikkommission der Technischen Universität Dresden vi
b. Testat für die Erfüllung der Hinweise aus dem Bescheid vom 04.01.2016 der Ethikkommission der Technischen Universität Dresden ix
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Zwischen interaktiver Anstrengung und rechtlichem Schutzgut – Koordinaten eines soziologischen WürdekonzeptesWöhrle, Patrick 22 April 2024 (has links)
Sowohl die öffentlichen wie die akademischen Auseinandersetzungen um Gehalt und Bedeutung der Menschenwürde werden bis heute von der Philosophie, den Rechtswissenschaften und der Theologie dominiert; Stimmen aus der Soziologie werden hierzu nur vereinzelt vernommen. Der Beitrag verfolgt zunächst das Ziel, unter Rückgriff auf ‚würdesensible‘ klassische Autoren Koordinaten eines genuin soziologischen Würdekonzepts zu entwickeln, das Probleme des menschlichen Ausdrucks und gesellschaftsstrukturelle Faktoren (u. a. städtische Öffentlichkeit, Arbeitsteilung, Rollenvielfalt) in strenger Weise zusammendenkt. Im ersten Kapitel (1) wird daher insbesondere auf Helmuth Plessners Grenzen der Gemeinschaft und Erving Goffmans Interaktionssoziologie Bezug genommen, um in einem eher induktiven, phänomenzentrierten Zugriff überhaupt erst diejenigen Situationen und die zugehörigen gesellschaftlichen Randbedingungen zu identifizieren, in denen das Problem der Würde in einem soziologisch distinkten Sinne akut wird. Das anschließende Kapitel (2) verfolgt mit Georg Simmel, Émile Durkheim und Niklas Luhmann zunächst eine rollentheoretische Präzisierung des Würdekonzeptes, die sich vor allem an der problematischen Annahme Peter L. Bergers abarbeitet, dass die vermeintlich bruchlose Ablösung von traditionellen Ehrvorstellungen durch den Würdekomplex gleichbedeutend wäre mit einer Bedeutungsminderung gesellschaftlicher Rollenerwartungen. Das letzte Kapitel (3) hält den systematischen Ertrag der vorangegangenen Überlegungen fest und widmet sich abschließend der Frage, in welchem Verhältnis dieser Ertrag zu dem normativ emphatischen Verständnis von Menschenwürde steht, wie es dem in Philosophie und Verfassungsrecht nach wie vor dominanten Unverlierbarkeitspostulat zugrunde liegt. / Both public and academic debates about the concept of human dignity are to date dominated by philosophical, legal and theological perspectives, while sociological contributions remain conspicuously scarce. This article aims at developing a genuine sociological concept of dignity, which binds together problems of human expression with socio-structural conditions of modernity (urban public sphere, division of labour, variety of roles, etc.). The argument unfolds in three steps: first, drawing upon the works of Helmuth Plessner, Erving Goffman and Niklas Luhmann, I identify those situations which allow us to distinguish problems of dignity from those associated with other expectational forms (particularly honour). Secondly, I turn to Simmel, Durkheim and Luhmann in order to pursue a role-theoretical clarification of the concept of dignity. Finally, I inquire into the question of how the systematic yield of these sociological considerations relates to the emphatic and heavily normative understanding of human dignity which pervades recent philosophical and juridical discourses.
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Multi-View Motion Capture based on Model AdaptationFechteler, Philipp 28 November 2019 (has links)
Fotorealistische Modellierung von Menschen ist in der Computer Grafik von besonderer Bedeutung, da diese allgegenwärtig in Film- und Computerspiel-Produktionen benötigt wird. Heutige Modellierungs-Software vereinfacht das Generieren realistischer Modelle. Hingegen ist das Erstellen realitätsgetreuer Abbilder real existierender Personen nach wie vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Die vorliegende Arbeit adressiert die automatische Modellierung von realen Menschen und die Verfolgung ihrer Bewegung. Ein Skinning-basierter Ansatz wurde gewählt, um effizientes Generieren von Animationen zu ermöglichen. Für gesteigerte Realitätstreue wurde eine artefaktfreie Skinning-Funktion um den Einfluss mehrerer kinematischer Gelenke erweitert. Dies ermöglicht eine große Vielfalt an real wirkenden komplexen Bewegungen. Zum Erstellen eines Personen-spezifischen Modells wird hier ein automatischer, datenbasierter Ansatz vorgeschlagen. Als Eingabedaten werden registrierte, geschlossene Beispiel-Meshes verschiedener Posen genutzt. Um bestmöglich die Trainingsdaten zu approximieren, werden in einer Schleife alle Komponenten des Modells optimiert: Vertices, Gelenke und Skinning-Gewichte. Zwecks Tracking von Sequenzen verrauschter und nur teilweise erfasster 3D Rekonstruktionen wird ein markerfreier modelladaptiver Ansatz vorgestellt. Durch die nicht-parametrische Formulierung werden die Gelenke des generischen initialien Tracking-Modells uneingeschränkt optimiert, als auch die Oberfläche frei deformiert und somit individuelle Eigenheiten des Subjekts extrahiert. Integriertes a priori Wissen über die menschliche Gestalt, extrahiert aus Trainingsdaten, gewährleistet realistische Modellanpassungen. Das resultierende Modell mit Animationsparametern ist darauf optimiert, bestmöglich die Eingabe-Sequenz wiederzugeben. Zusammengefasst ermöglichen die vorgestellten Ansätze realitätsgetreues und automatisches Modellieren von Menschen und damit akkurates Tracking aus 3D Daten. / Photorealistic modeling of humans in computer graphics is of special interest because it is required for modern movie- and computer game productions. Modeling realistic human models is relatively simple with current modeling software, but modeling an existing real person in detail is still a very cumbersome task. This dissertation focuses on realistic and automatic modeling as well as tracking human body motion. A skinning based approach is chosen to support efficient realistic animation. For increased realism, an artifact-free skinning function is enhanced to support blending the influence of multiple kinematic joints. As a result, natural appearance is supported for a wide range of complex motions. To setup a subject-specific model, an automatic and data-driven optimization framework is introduced. Registered, watertight example meshes of different poses are used as input. Using an efficient loop, all components of the animatable model are optimized to closely resemble the training data: vertices, kinematic joints and skinning weights. For the purpose of tracking sequences of noisy, partial 3D observations, a markerless motion capture method with simultaneous detailed model adaptation is proposed. The non-parametric formulation supports free-form deformation of the model’s shape as well as unconstrained adaptation of the kinematic joints, thereby allowing to extract individual peculiarities of the captured subject. Integrated a-prior knowledge on human shape and pose, extracted from training data, ensures that the adapted models maintain a natural and realistic appearance. The result is an animatable model adapted to the captured subject as well as a sequence of animation parameters, faithfully resembling the input data. Altogether, the presented approaches provide realistic and automatic modeling of human characters accurately resembling sequences of 3D input data.
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Teilhabe am Arbeitsleben aus Subjektperspektive / Eine explorative Untersuchung im Kontext der Werkstätten für behinderte MenschenTeismann, Malte 05 August 2022 (has links)
Die Dissertation analysiert in einer explorativen Untersuchung die Konstitution von Teilhabe aus Subjektperspektive im Kontext der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und der Einführung des neuen Bundesteilhabegesetzes rücken das Individuum und seine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe in den Vordergrund. Für viele Menschen mit Behinderung findet die gesellschaftliche Teilhabe jedoch in Einrichtungen der Eingliederungshilfe statt. Im Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben wird dies unter anderem durch WfbM erfüllt, die im Jahr 2020 circa 315.000 Menschen mit Behinderungen eine Beschäftigung bot. Dies ist insofern problematisch, als dass die Zahlen auch nach der Ratifizierung der UN-BRK darauf hindeuten, dass immer mehr Menschen ihre Teilhabe außerhalb des allgemeinen Arbeitsmarktes sichern. In einem qualitativen Forschungsprojekt wurden sieben Beschäftigte einer WfbM in beruflichen Veränderungsprozessen begleitet. In einer qualitativen Längsschnittstudie wurde die subjektive Ebene von Teilhabe im Sinne der Grounded Theory erforscht, um herauszufinden, welche Möglichkeitsräume der Teilhabe am Arbeitsleben im Kontext der WfbM sichtbar werden und wie Teilhabe aus Subjektperspektive konstituiert ist.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Teilhabe in der WfbM auf mehreren unterschiedlichen Hierarchieebenen ermöglicht werden kann. Was Individuen als erstrebenswerte Teilhabemöglichkeiten empfinden, ist von ihrem Bewertungsrahmen abhängig. Deutlich wird, dass sich Teilhabe auch in separativen Settings, wie der WfbM einstellen kann, sofern dies kohärent mit den eigenen Teilhabezielen vereinbar ist. Teilhabe aus Subjektperspektive ist dann ein individuell reflektierter Zustand, der sich über ein Gefühl der Passung zwischen dem individuellen Teilhabeziel, den dahinterliegenden Vorstellungen und den realen Bedingungen der wahrgenommenen Möglichkeiten verwirklicht. / The dissertation analyses in an explorative study the constitution of ‚Teilhabe‘ (participation) from a subject perspective in the context of sheltered workshops. The ratification of the UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities (UN-CRPD) and the introduction of the new Federal Participation Act (Bundesteilhabegesetz) have brought the individual and his or her equal participation to the fore. For many people with disabilities, participation takes place in institutions like sheltered workshops. Sheltered workshops in Germany provided work for approximately 315,000 employees in 2020. This is problematic because even after the ratification of the UN-CRPD, the figures indicate that more and more people are securing their participation outside the general labour market. In a qualitative research project, seven employees of a WfbM were accompanied in occupational change processes. In a qualitative longitudinal study, the subjective level of participation was researched in the sense of grounded theory in order to find out which capabilities become visible in the context of sheltered workshops and how participation is constituted from the subject perspective.
The results of the study make it clear that participation in sheltered workshops is made possible on several different hierarchical levels. What individuals perceive as desirable participation opportunities depends on their evaluation framework. It becomes clear that participation can also occur in separative settings such as sheltered workshops, as long as this is coherently compatible with one's own participation goals. Participation from the subject's perspective is then an individually reflected state that is realised through a feeling of fit between the individual participation goal, the underlying ideas and the real conditions of the perceived possibilities.
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Entwicklung einer Methodik zur Unterstützung der sozioökonomischen Balance in Werkstätten für BehinderteFörster, Jörg 17 January 2005 (has links) (PDF)
Werkstätten für Behinderte haben die permanente Aufgabe, eine Balance zwischen sozialen und ökonomischen Anforderungen (sozioökonomische Balance) herzustellen, um sowohl ihrer Rolle als Sozialunternehmen als auch ihrer Rolle als Wirtschaftsunternehmen gerecht werden zu können.
Da die Arbeitstätigkeit im Arbeitsprozess zur Herstellung eines Produktes in einer Werkstatt für Behinderte neben der Erzeugung von Werten auch das dominierende Mittel zur Erzeugung von Persönlichkeitseigenschaften in Form einer Persönlichkeitsentwicklung ist, muss eine gezielte Unterstützung zur Herstellung einer sozioökonomischen Balance bereits auf dieser Betrachtungsebene erfolgen.
Trotz dieser offensichtlichen Notwendigkeit ist bisher keine ausreichende Methodik zur gezielten Einflussnahme auf die Herstellung dieser Balance in Werkstätten für Behinderte vorhanden.
Die vorliegende Arbeit schließt mit der entwickelten Methodik der PKU-Kennzahl zur Unterstützung der permanenten Herstellung einer sozioökonomischen Balance diese Lücke. Diese Methodik ist dabei gleichzeitig als eine Maßnahme der Organisationsentwicklung zu sehen.
Anhand von Praxisbeispielen wird nachgewiesen, dass die Methodik zur Unterstützung der Herstellung einer sozioökonomischen Balance auf der Betrachtungsebene des einzelnen Produktes, auf der Betrachtungsebene der gesamten Produktpalette einzelner Bereiche einer Werkstatt für Behinderte sowie auf der Betrachtungsebene der Bereiche einer WfB untereinander erfolgreich genutzt werden kann.
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