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Driving Behaviour and Driver Assistance at Traffic Light Intersections / Fahrverhalten und Fahrerassistenz an AmpelkreuzungenRittger, Lena January 2015 (has links) (PDF)
The increasing importance of environmental friendly and efficient transportation guides the interest of researchers and car manufacturers towards the development of technologies that support an efficient driving style.
This thesis presents the development of a traffic light assistance system with the focus on human factors. The system aims on supporting drivers in approaching traffic light intersections efficiently. In three driving simulator studies, the content related research covered the investigation of the unassisted driving task, the influence of the system on the driver’s perception of the interaction with other road users and the information strategy of the human machine interface. When the traffic light phase changes or when visibility is limited, drivers prepare driving behaviour that is not appropriate for the traffic light phase at arrival at the intersection. These situations offer the greatest potential for the assistance system. The traffic light assistant is able to change driving behaviour. However, the expectation of other road user’s emotional reactions influences driver compliance. In situations in which drivers expected to bother others with their driving behaviour, compliance to the traffic light assistant was low. Further, the deviations of driver behaviour from the target strategy of the traffic light assistant are lowest when the HMI includes the two information units target speed and action recommendations. Traffic light phase information in the HMI is a subjectively important information for drivers. The results point towards the presentation of all three information units.
The method related research covered the development of a method for measuring drivers’ information demand for dynamic stimuli. While driving, specific stimuli are action relevant for drivers, i.e. they need to be processed in order to decide on the appropriate driving behaviour. Eye tracking has been the standard method for measuring information demand while driving. The novel MARS (Masking Action Relevant Stimuli) method measures information demand by masking the dynamic action relevant stimulus in the driving environment or in the vehicle. To unmask the stimulus for a fixed interval, drivers press a button at the steering wheel. In the present thesis, two driving simulator studies evaluated the MARS method. They included measuring information demand for the traffic light phasing and the in-vehicle display of the traffic light assistant. The analyses demonstrate that variations in the experimental conditions influence the information demand measured with the MARS method qualitatively similar to the influences on fixations measured by eye tracking. Due to its simple application, the MARS method represents a promising tool for transportation research. / Die wachsende Bedeutung umweltfreundlicher und effizienter Mobilität hat zur zunehmenden Entwicklung von Technologien geführt, die Fahrer bei der Umsetzung eines effizienten Fahrstils unterstützen.
Die vorliegende Arbeit beinhaltet die Entwicklung eines Ampelassistenten aus verkehrspsychologischer Sicht. Das System unterstützt Fahrer bei der effizienten Annäherung an Ampelkreuzungen. Drei Fahrsimulatorstudien betrachten die inhaltlichen Forschungsfragen zur Analyse von nicht-assistiertem Fahrverhalten, der Wahrnehmung der Interaktion zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern mit und ohne Assistenzsystem und der Informationsstrategie in der Mensch-Maschine Schnittstelle des Systems. In Fahrsituationen mit wechselnden Ampelphasen oder Sichtverdeckung initiieren Fahrer Verhalten, das im Hinblick auf die Ampelphase bei Ankunft an der Kreuzung unangemessen ist. Diese Situationen bieten das größte Potential für eine Unterstützung durch das Assistenzsystem. Die weiteren Studien zeigen, dass der Ampelassistent das Fahrverhalten beeinflusst. Hierbei spielt die Erwartung, die Fahrer an die emotionalen Reaktionen nachfolgender Fahrer in der Kolonne haben, eine Rolle. In Situationen, in denen Fahrer erwarten andere zu behindern, sinkt die Bereitschaft sich an die Empfehlungen des Systems zu halten. Die Abweichungen des Fahrverhaltens vom Zielverhalten der Funktion sind am geringsten, wenn Handlungs- und Geschwindigkeitsempfehlungen gegeben werden. Information zur Ampelphase stellt für die Fahrer subjektiv eine wichtige Informationseinheit dar. Die Ergebnisse legen nahe, alle drei Informationen zur Kommunikation des Zielverhaltens zu präsentieren.
Der methodische Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Messung des Informationsbedarfs für dynamische Reize. Um Entscheidungen für das angemessene Fahrverhalten zu treffen, müssen Fahrer bestimmte handlungsrelevante Informationen erfassen. Eye Tracking ist eine Standardmethode um den Informationsbedarf für fahrrelevante Reize zu messen. Die im Zuge der Arbeit entwickelte MARS (Masking Action Relevant Stimuli) Methode misst den Informationsbedarf durch Verdeckung. Der Fahrer kann die Verdeckung des Reizes durch Tastendruck für einen limitierten Zeitraum lösen. In zwei Fahrsimulatorstudien wurde die MARS Methode auf die Ampelschaltung und die Darstellung im Display des Ampelassistenten angewendet. Die Ergebnisse zeigen, dass die MARS Methode die experimentellen Variationen des Informationsbedarfs abbilden kann. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit der Variation in Fixationen gemessen durch Eye Tracking. Aufgrund ihrer einfachen Umsetzung ist die MARS Methode als Forschungsinstrument vielversprechend.
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Elterliches Wissen, Selbsthilfe und psychotherapeutische Intervention bei nicht-organischen Schlafstörungen im Kleinkindalter / Non-organic sleep disorders in infancy: An in-depth analysis of parental knowledge, self-help and psychotherapeutic interventionKanis, Julia Birgit January 2016 (has links) (PDF)
Für eine gesunde kindliche Entwicklung ist besonders in der frühen Kindheit
guter Schlaf sehr wichtig. Gerade im Baby- und Kleinkindalter sind
Schlafschwierigkeiten jedoch ein häufiges Phänomen. Vor allem Ein- und
Durchschlafstörungen kommen vielfach vor, die nicht automatisch mit zunehmendem
Alter eines Kindes remittieren. Sie können persistieren und zum
Teil auch schwerwiegende Folgen für die kindliche Entwicklung haben. Nicht
nur Hyperaktivität, Reizbarkeit und Aggressivität treten bei Kindern mit
Schlafstörungen gehäuft auf, sondern auch Tagesmüdigkeit, Konzentrationsund
Gedächtnisstörungen sowie kognitive Beeinträchtigungen können die
Folge sein. Darüber hinaus können Depressionen, Angststörungen und
Übergewicht langfristige Folgen von Schlafstörungen sein. Auch wirken sich
die Schlafstörungen bei jungen Kindern negativ auf die Eltern aus. Daher
ist es wichtig, Schlafprobleme im frühen Kindesalter zu erkennen, ernst zu
nehmen und frühzeitig zu behandeln.
Die vorliegende Arbeit besteht aus drei Teilen. Es wurden das elterliche
Wissen über Schlaf im Kleinkindalter sowie eine Auswahl von Elternratgeberliteratur
für kindliche Schlafprobleme untersucht. Ferner wurde das
multimodale Elterntrainingsprogramm „Mini-KiSS“, ein Elterntraining für
Kinder bis vier Jahren mit Schlafstörungen (Schlarb_2014), hinsichtlich
seiner externen Validität betrachtet.
Da Eltern diejenigen sind, die als erste mit den Schlafproblemen ihres
Kindes konfrontiert sind, sollten sie kindliche Schlafstörungen als diese
erkennen und auch einschätzen können, um ggf. weiterführende Maßnahme
einzuleiten. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern über den kindlichen Schlaf
informiert sind. Um dieses elterliche Wissen über Schlaf von jungen Kindern
zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt, in dem Anwendungs- und Faktenwissen über Schlaf im Baby- und Kleinkindalter erfragt wurden. Dieser
wurde einer Online-Stichprobe (N = 1291) vorgelegt. Insgesamt verfügten die
Eltern über ein gutes Wissen, sie beantworteten 65% der Fragen korrekt. Es
zeigte sich jedoch ein Unterschied zwischen dem Anwendungswissen, wo die
Eltern 72% korrekt beantworteten und dem Faktenwissen, wo die Eltern 61%
der gestellten Fragen korrekt beantworteten. Allerdings wurden auch Unsicherheiten
sowie Wissensdefizite deutlich, die noch genauer erfasst werden
und denen künftig mit unverbindlichen Informations- und Beratungsangeboten
begegnet werden sollte. Insbesondere bei den Interventionsmöglichkeiten
zum Umgang mit einer Schlafproblematik im Kleinkindalter wurde ein
Dissens deutlich, der sich auch in der nachfolgenden Analyse von Elternratgeberliteratur
für Schlafschwierigkeiten widerspiegelte. Es wurden
Literaturanalysen über Ratgeber für das Kindesalter einerseits und für das
Baby- und Kleinkindalter andererseits durchgeführt. Dabei konnte gezeigt
werden, dass die Autoren entweder eine Position zum lerntheoretischen
Ansatz der graduierten Extinktion bezogen und diese Methode empfohlen
oder das Co-Sleeping, also das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kind
in einem Bett, favorisierten. Zudem wurde in der vorliegenden Arbeit das
multimodale Elterntraining Mini-KiSS bezüglich der externen Validität im
Langzeitverlauf erfolgreich überprüft. Das Elterntraining richtet sich an
Eltern von Kindern im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren mit Schlafstörungen
und findet in Form von sechs aufeinanderfolgenden Elternabenden
statt. Durch das Training kam es zu signifikanten Verbesserungen des kindlichen
und mütterlichen Schlafes, diese bis zur Ein-Jahres-Katamnese stabil.
Auch weitere mit problematischem kindlichem Schlafverhalten assoziierte
Parameter, wie das allgemeine kindliche Problemverhalten sowie die elterliche
Gesamtbelastung, konnten nachhaltig reduziert werden. Im Rahmen
der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass sich die Intervention
sowohl auf das Kind als auch auf die Eltern positiv auswirkte, was auch
anhand von objektiven Verfahren bestätigt werden konnte. Zusammengefasst leistet diese Arbeit somit mit der Befragung einer großen Online-Stichprobe zu frühkindlichem Schlaf, der literaturanalytischen Betrachtung
ausgewählter Ratgeberliteratur sowie der erfolgreichen Prüfung
der externen Validität des Mini-KiSS-Trainings einen wichtigen und richtungsweisenden
Beitrag zur aktuellen Forschung im Bereich der nichtorganischen
Schlafstörungen im Kleinkindalter. / A good night’s sleep is highly important for the healthy development of
children. Especially during infancy, many children suffer from sleep difficulties.
Commonly, these children have problems falling asleep or sleeping
through the night that do not automatically remit with age. They can persist
and have severe consequences for the child. Hyperactivity, irritability and
aggression do more often occur in children with sleep disorders as well as
concentration deficits and memory disorders compared to children without
sleep disorders. Long-term outcomes as depression, anxiety disorders and
obesity are also possible outcomes of childhood sleep disorders. Besides,
sleep disorders in young children do also have negative consequences for
parents and parental health. Due to this, it is of high importance to be aware
of sleep problems in childhood, to give attention to them and to have them
treated properly.
This work consists of three parts. First, parental sleep-related knowledge
as well as second guidebooks on sleep in childhood were analyzed. Third,
the multimodal parent education program “Mini-KiSS” (Schlarb_2014) was
tested for long-term effects on both children and parents.
As parents are the first to be directly affected by their child‘s sleep difficulties,
it is of high importance for them to react properly in order to possibly
take action. Little is known about the knowledge of German parents about
sleep in children, and about how they react when faced with sleep problems
of their children. Therefore, a preliminary, primarily descriptive demographic
survey on applied and theoretical sleep-related knowledge was carried out
(N = 1291). Taken together, the results showed a good parental knowledge on
sleep. However, knowledge deficits as well as insecurities concerning certain
topics could also be shown. In the future consulting services for information only and without responsibility for parents should be established. Especially
concerning the debate on handling sleep problems in infancy a debate
became clear which also applied to the following analysis of guidebooks on
sleep disorders in early childhood. Guidebooks for both sleep problems in
infancy and school-aged children were analyzed concerning different criteria.
Results showed that authors stood in either for the extinction approach
or for co-sleeping. In addition, the multimodal parent education program
Mini-KiSS was tested successfully for external validity. The program is
addressed to parents of infants aged six months to four years and consists of
six sessions for parents. Results showed positive effects on both children and
parents which could also be shown by means of objective data. Improvements
of both maternal and infantile sleep remained stable up to one year after
training. Moreover, further with problematic sleep associated parameters
of both children and parents were significantly reduced up to the one-year
follow up.
Taken together, the presented work contributes both vitally and indicatory
to current research in the field of non-organic sleep disorders in infancy with
an encompassing demographic survey on sleep in infancy, the analysis of
selectively picked guide books and furthermore, the efficient verification of
the multimodal parent training Mini-KiSS.
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Development of a presence model for driving simulators based on speed perception in a motorcycle riding simulator / Entwicklung eines Präsenzmodells für Fahrsimulatoren basierend auf der Geschwindigkeitswahrnehmung in einem MotorradfahrsimulatorWill, Sebastian January 2017 (has links) (PDF)
Driving simulators are powerful research tools. Countless simulator studies have contributed to traffic safety over the last decades. Constant improvements in simulator technology call for a measureable scale to assess driving simulators with regard to their utility in human factors research. A promising psychological construct to do so is presence. It is commonly defined as the feeling of being located in a remote or virtual environment that seems to be real. Another aspect of presence describes the ability to act there successfully.
The main aim of this thesis is to develop a presence model dedicated to the application in driving simulators. Established models have been combined and extended in order to gain a comprehensive model of presence that allows understanding its emergence and deriving recommendations on how to design or improve driving simulators. The five studies presented in this thesis investigate specific postulated model components and their interactions. All studies deal with motorcycling or a motorcycle riding simulator as exemplary field of application.
The first study used a speed estimation task to investigate the contribution of different sensory cues to presence. While visualization plays a particularly important role, further improvements could be achieved by adding more consistent sensory stimuli to the virtual environment. Auditory, proprioceptive and vestibular cues have been subject to investigation. In the second study, the speed production method was applied. It confirmed the positive contribution of action to presence as predicted by psychocybernetic models. The third study dealt with the effect of training on presence. Hence, no positive effect was observed. The fourth study aimed at replicating previous findings on sensory fidelity and diversity in a more complex riding situation than only longitudinal vehicle control. The riders had to cross an unexpectedly appearing deep pit with the virtual motorcycle. The contribution of more consistent sensory stimulation on presence was successfully shown in this scenario, too. The final study was a real riding experiment that delivered reference values for the speed estimation capabilities of motorcycle riders. Besides higher variations in the simulator data, the general speed estimation performance was on a comparable level. Different measures, such as subjective ratings, behavioral responses, performance, and physiological reactions, have been applied as presence indicators.
These studies’ findings deliver evidence for the meaningful application of the proposed presence model in driving simulator settings. The results suggest that presence can be interpreted as a quality measure for perception in virtual environments. In line with psychocybernetic models, taking action, which is seen as controlling perception, enhances this quality even further. Describing the psychological construct of presence in a theoretical framework that takes the diversity of perception and action in driving simulator settings into account closes a gap in traffic psychological research. / Fahrsimulatoren sind leistungsfähige Forschungsinstrumente. Seit einigen Jahrzehnten konnte mit unzähligen Simulatorstudien zur Verkehrssicherheit beigetragen werden. Stetige Weiterentwicklungen der Simulatortechnologie machen einen Maßstab erforderlich, der es erlaubt, Fahrsimulatoren hinsichtlich ihrer Nützlichkeit für verkehrspsychologische Fragestellungen zu bewerten. Ein vielversprechendes in der Psychologie verwendetes Konstrukt ist Präsenz. Für gewöhnlich wird Präsenz als das Gefühl definiert, sich in einer entfernten bzw. virtuellen Umwelt zu befinden, die als real wahrgenommen wird. Ein weiterer Aspekt von Präsenz beschreibt die Fähigkeit in dieser Welt erfolgreich zu handeln.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein Präsenzmodell für die Anwendung im Fahrsimulatorbereich zu entwickeln. Dafür werden bereits etablierte Präsenzmodelle aufgegriffen, kombiniert und um bestimmte Komponenten erweitert. Dies zielt darauf ab ein umfassendes Präsenzmodell zu etablieren, welches einerseits einen Erklärungsansatz zur Entstehung von Präsenz liefert und andererseits erlaubt, Gestaltungsempfehlungen für Fahrsimulatoren abzuleiten. Die fünf Experimente dieser Arbeit untersuchen spezifische Modellkomponenten und deren Zusammenspiel. Alle Studien befassen sich mit dem Motorradfahren bzw. einem Motorradfahrsimulator als exemplarisches Anwendungsfeld.
Die erste Studie verwendete ein Schätzverfahren für Geschwindigkeiten, um den Beitrag verschiedener Sinnesreize zu Präsenz zu untersuchen. Während der Visualisierung eine besondere Rolle zukommt, konnte die Präsenz durch die Hinzunahme weiterer sensorischer Stimuli in der virtuellen Welt noch gesteigert werden. Dabei wurden auditive, propriozeptive und vestibuläre Reize betrachtet. In der zweiten Studie wurde die Geschwindigkeitswahrnehmung mit Hilfe des Herstellungsverfahrens untersucht. Wie durch psychokybernetische Modelle vorhergesagt, hat sich die positive Auswirkung aktiven Handelns in der virtuellen Welt auf Präsenz bestätigt. Die dritte Studie befasste sich mit den Auswirkungen von Training auf Präsenz. Hier konnte jedoch kein positiver Zusammenhang festgestellt werden. Die vierte Studie zielte darauf ab, im Vorfeld gewonnene Erkenntnisse zur Vielfalt sensorischer Reize zu replizieren. Anstelle reiner Fahrzeuglängsregulation galt es, eine komplexere Fahrsituation zu bewältigen. Die Probanden mussten dabei mit ihrem virtuellen Motorrad einen unerwartet auftretenden tiefen Graben durchqueren. Der Beitrag vielfältiger sensorischer Stimulation auf Präsenz konnte auch in diesem Szenario erfolgreich gezeigt werden. Bei der letzten Studie handelte es sich um eine Realfahruntersuchung, die Referenzwerte zur Einordnung der Geschwindigkeitswahrnehmung im Motorradfahrsimulator lieferte. Außer höheren Schwankungen der Schätzwerte im Fahrsimulator bewegte sich die Güte der Schätzungen im Mittel auf einem vergleichbaren Niveau. Zur Messung von Präsenz wurden Befragungsdaten, Verhaltensmaße, Leistung und physiologische Reaktionen als Indikatoren herangezogen.
Die Ergebnisse der Studien belegen die sinnvolle Anwendbarkeit des vorgeschlagenen Präsenzmodells in der Fahrsimulation. Darüber hinaus zeigt sich, dass Präsenz als ein Gütemaß für Wahrnehmung in virtuellen Welten interpretiert werden kann. Psychokybernetischen Modellen folgend kann diese Qualität durch Handeln, welches als Kontrolle der Wahrnehmung gesehen wird, noch weiter gesteigert werden. Durch die Integration des psychologischen Präsenzkonstrukts in ein Rahmenmodell, welches der Vielfalt von Wahrnehmung und Handlung in Fahrsimulatoren Rechnung trägt, konnte eine Lücke in der verkehrspsychologischen Forschung geschlossen werden.
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What is integrity and how do we use it? – Enhancing the validity of integrity by reviewing integrity tests, expanding the nomological network, and reducing faking / Was ist Integrität und wie nutzen wir sie? – Verbesserung der Validität von Integrität durch Überprüfung von Integritätstests, Erweiterung des nomologischen Netzwerkes und Reduzierung von FakingSchmitt, Nadine J. B. January 2022 (has links) (PDF)
This dissertation focuses on the construct and criterion validity of integrity tests and aims to enhance both. To accomplish this goal, three approaches were adopted: First, an overview and systematic comparison of integrity tests was conducted with reference to the construction and application of the tests. Second, the nomological network of integrity tests was expanded with reference to honesty-humility and organizational citizenship behavior at their factor and facet level. Third, two promising methods to reduce faking on integrity tests were tested: the double rating method (Hui, 2001) and the indirect questioning technique. In line with previous research, the results of the overview and comparison of integrity measures confirmed that integrity tests are multidimensional and heterogenous. A clear definition of integrity is urgently needed. The personality trait of honesty-humility and its facets of fairness, and modesty revealed the most significant relationships to integrity. Moreover, organizational citizenship behavior and its facets of altruism, conscientiousness, and sportsmanship were found to significantly relate to integrity. Furthermore, integrity tests were able not only to predict organizational citizenship behavior but also to incrementally predict job performance and organizational citizenship behavior beyond the factor and facet level of the personality traits of conscientiousness and honesty-humility. In contrast to the indirect questioning technique, the double rating method, which includes an other rating and a self rating, was shown to be able to significantly reduce faking on integrity tests in an anonymous survey setting. This dissertation makes an important contribution to better explain the construct and nomological network of integrity, provide a more detailed view on integrity tests and their protection against faking, and expand the predictive and incremental validity of these tests. The implications for future research and practice are further discussed. / Der Fokus dieser Dissertation liegt sowohl auf der Konstrukt- als auch auf der Kriteriumsvalidität von Integritätstests und deren Erhöhung mit Hilfe von drei Ansätzen: (a) Ein Überblick und systematischer Vergleich von Integritätstests mit Bezug auf deren Konstruktion und Anwendung wird erstellt. (b) Das nomologische Netzwerk von Integrität wird erweitert mit Bezug auf Honesty-Humility und freiwilligem Arbeitsverhalten sowohl auf Faktoren- als auch Facettenebene. (c) Zwei vielversprechende Ansätze, um Faking in Integritätstests zu reduzieren, werden getestet: die Doppelte Fragemethode (Hui, 2001) und indirektes Fragen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Multidimensionalität und Heterogenität von Integritätstests bestätigt wurde. Eine klare Definition von Integrität ist dringend notwendig. Mit Blick auf das nomologische Netzwerk zeigte Honesty-Humility und deren Facetten Fairness und Bescheidenheit die höchsten signifikanten Korrelationen mit Integrität. Beim freiwilligen Arbeitsverhalten und deren Facetten Altruismus, Gewissenhaftigkeit und Unkompliziertheit wurden ebenfalls signifikante Zusammenhänge gefunden. Des Weiteren zeigte sich, dass Integritätstests inkrementelle Validität besitzen über die Faktoren und Facetten von Gewissenhaftigkeit und Honesty-Humility hinaus bei der Vorhersage von beruflicher Leistung und bei der Vorhersage von freiwilligem Arbeitsverhalten. Im Hinblick auf die Reduzierung von Faking zeigte nur die Doppelte Fragemethode (d.h. Fremd- und Selbsteinschätzung der Items) in der anonymen Forschungssituation eine signifikante Reduzierung. Diese Dissertation leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des Konstruktes und nomologischen Netzwerkes der Integrität, bietet einen detaillierten Einblick in Integritätstests sowie deren Schutz vor Faking und verbessert die prognostische und inkrementelle Validität von Integritätstests. Die Implikationen für zukünftige Forschung und Praxis werden weiterführend diskutiert.
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Die Übernahmeleistung des Fahrers im hochautomatisierten Fahren in Abhängigkeit von Merkmalen fahrfremder Tätigkeiten und Art der Übernahmeaufforderung / Driver takeover performance in highly automated driving as a function of non-driving related task characteristics and type of takeover requestBefelein, Dennis January 2023 (has links) (PDF)
Im Zuge des technischen Fortschritts ist das hochautomatisierte Fahren nach SAE Level 3 (SAE, 2018) in
den vergangenen Jahren in greifbare Nähe gerückt. Es ist damit zu rechnen, dass Fahrzeuge in naher Zukunft zumindest bei Vorliegen einer Reihe strikter Rahmenbedingungen den Fahrer phasenweise von der Fahraufgabe entbinden können. Letzterer muss die Fahrzeugautomation während dieser Phasen nicht überwa
chen und kann sich anderen Tätigkeiten zuwenden. An Systemgrenzen oder bei Systemfehlern (Gold,
Naujoks, Radlmayr, Bellem & Jarosch, 2017) stellt er jedoch die Rückfallebene dar und muss die Fahrzeugkontrolle innerhalb eines angemessenen Zeitraumes übernehmen, sobald ihn das Fahrzeug dazu auffordert. Diese Rückübertragung der Fahraufgabe an den Fahrer stellt ein kritisches Nadelöhr für die Sicherheit und Akzeptanz automatisierter Fahrsysteme dar. Aus psychologischer Perspektive handelt es sich hierbei um Aufgabenwechsel. Diese gehen in Experimenten der kognitiven und angewandten Psychologie zuverlässig mit Kosten einher, welche sich in verlängerten Reaktionszeiten und erhöhten Fehlerraten bei der Aufgabenbearbeitung niederschlagen. Insbesondere im Bereich des automatisierten Fahrens liegen zahlreiche Belege vor, dass der Wechsel zwischen automatisiertem und manuellem Fahren zu einer Verschlechterung der Fahrleistungen gegenüber dem manuellen Fahren führen kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit diesen Übergängen und fokussiert dabei die Tätigkeiten, denen Fahrer während der hochautomatisierten Fahrabschnitte nachgehen können. Vier Experimente im Fahrsimulator betrachten die Auswirkungen unterschiedlicher Aspekte fahrfremder Tätigkeiten (FFT) in Übernahmesituationen sowie deren Zusammenwirken mit unterschiedlichen Übernahmeaufforderungen.
Im ersten Experiment wird zunächst der Frage nachgegangen, inwiefern sich die Vielzahl denkbarer und zu erwartender FFT durch übergeordnete und damit systematisch untersuchbare Merkmale auszeichnet und
welche dies gegebenenfalls sind. Im zweiten Experiment werden anschließend die relevantesten Merkmale,
Unterbrechungsaufwand und Anreiz zur Weiterbearbeitung der Aufgabe daraufhin untersucht, welchen Ein-
fluss sie auf Fahrerleistungen in Übernahmesituationen ausüben. Im dritten Experiment wird der Frage nachgegangen, welches Potenzial solche Übernahmeaufforderungen besitzen, deren Dringlichkeit adaptiv
ist hinsichtlich des jeweiligen Aufwandes der Aufgabenunterbrechung sowie des jeweiligen Anreizes zur
Weiterbearbeitung der Aufgabe. Im vierten Experiment wird ein Übernahmekonzept untersucht, bei dem der Zeitpunkt der Übernahmeaufforderung adaptiv ist hinsichtlich des jeweiligen Aufwandes der Aufgaben-
unterbrechung. Die vorliegende Arbeit kann mit dem Unterbrechungsaufwand und dem Bearbeitungsanreiz zwei in L3-Übernahmesituationen wesentliche Merkmale fahrfremder Tätigkeiten identifizieren (Studien 1 und 2). Darüber hinaus wird eine experimentelle Variation des Unterbrechungsaufwandes erbracht und deren Effekte abgebildet (Studie 2). Durch den Vergleich adaptiver und nicht adaptiver Transitionskonzepte werden die Vorteile von Adaptivität im Rahmen von L3-Übernahmesituationen experimentell herausgearbeitet (Studien 3 und 4). / In the course of technological progress, highly automated driving according to SAE level 3 (SAE, 2018)
has come within reach. It is to be expected that in the near future vehicles can temporarily dispense the
driver from the driving task if a series of strict framework conditions are fulfilled. During highly automated phases the driver does not have to monitor vehicle automation and can dedicate himself to other activities. However, at system boundaries or in case of system failures (Gold, Naujoks, et al., 2017) he constitutes the fallback level and has to take over vehicle control within an appropriate timespan whenever the vehicle requests him to. This reassignment of the driving task to the driver is a critical bottleneck with regards to safety and acceptance of automated driving systems. From a psychological point of view this is an issue of task switching. In experiments of cognitive and applied psychology task switches regularly come along with costs that reflect in extended reaction times and augmented error rates in the tasks. Especially with regard to automated driving there is strong evidence that the switch between automated and manual driving may lead to a deterioration of driving performance in comparison to manual driving. The present work focuses on non-driving related tasks (NDRTs) that drivers may perform during phases of highly automated driving. Four driving simulator studies examine the effects of different aspects of NDRTs in takeover situations as well as their interaction with different takeover requests. The first experiment examines if the plethora of imaginable NDRTs do have superordinate and thereby systematically investigable features in common and which these features are. In another experiment, the most relevant features, effort of task interruption and incentive to continue the task, are examined in view of their influence on driving performance in takeover situations. The third experiment explores the potential of takeover requests whose urgency matches the respective task interruption effort and incentive to continue the task. The fourth experiment scrutinizes a transition concept in which the timing of the takeover request matches the respective effort of task interruption.
With the effort of task interruption and the incentive to continue the task, the present work can identify two features of NDRT that are relevant in L3 takeover situations (study 1 and 2). Beyond that, the experimental variation of interruption effort and the illustration of its effects are provided (study 2). By comparing adaptive and non-adaptive transition concepts, the benefit of adaptiveness in the context of L3 takeover situations is experimentally demonstrated (studies 3 and 4).
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Das fünfte Jahr VERHALTENSTHERAPIE - Forschung, Praxis, PerspektivenHand, Iver, Wittchen, Hans-Ulrich January 1994 (has links)
Editorial für Heft 4, Jahrgang 1994 der Zeitschrift "Verhaltenstherapie" anlässlich des 5-Jahres-Jubiläums der Zeitschrift.
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Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erhebung des organisationalen und teambezogenen ErholungsklimasKarabinski, Tina 10 March 2025 (has links)
Zusammenfassung
In der vorliegenden Dissertation wird zum einen das Konstrukt des „Erholungsklimas“ definiert und zum anderen ein Fragebogen zur Messung des organisationalen und teambezogenen Erholungsklimas entwickelt und validiert. Damit leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Erholung und Gesundheit am Arbeitsplatz. Psychische Erkrankungen und deren wachsende Relevanz in der Arbeitswelt machen dies zu einem entscheidenden Thema. Der Fokus auf die Wahrnehmung der Erholungsbedingungen im Arbeitsumfeld erweitert die bisherige Forschung, die sich oft nur auf individuelle Erholung konzentriert hat.
Im Folgenden werden die Ergebnisse der beiden zentralen Ziele, der Konstruktentwicklung und der Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung des Erholungsklimas, dargestellt.
I. Konstruktentwicklung
Das Konstrukt des Erholungsklimas wurde auf Grundlage von zentralen Aspekten aus der psychologischen Forschung zum Klima, der Erholung von der Arbeit sowie anhand von Empfehlungen aus der Mehrebenenforschung konzeptualisiert und definiert. Es wird als facettenspezifisches Ergebnisklima klassifiziert, welches sich als geteilte Wahrnehmung und durch allgemeine Richtlinien, Praktiken und Verhaltensweisen innerhalb der Organisation auszeichnet. Auf der Teamebene spielen die direkte Führungskraft sowie Personen aus dem Team eine zentrale Rolle.
II. Fragebogenentwicklung und -validierung
Nach der Konstruktentwicklung im Rahmen der Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffen, Theorien und empirischen Befunden kam es zur Entwicklung und Validierung des Fragebogens. Dessen Überprüfung erfolgte schrittweise auf Grundlage von mehreren Untersuchungen (Studie 1 bis Studie 5), auf die im Folgenden eingegangen wird.
Studie 1: Systematische Datenbankrecherche zum Erholungsklima
In der ersten Studie wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, um zu prüfen, ob bereits ein wissenschaftlicher Fragebogen zur Messung des organisationalen und teambezogenen Erholungsklimas existiert.
Die Suche ergab drei relevante Referenzen, aber keine dieser erfasste die geteilte Wahrnehmung der Erholungsbedingungen auf Team- oder Organisationsebene. Diese Ergebnisse zeigen eine Forschungslücke auf: Es fehlt ein Instrument zur Messung des Erholungsklimas, insbesondere auf organisationaler und teambezogener Ebene.
Studie 2: Analyse bestehender gesundheits- und sicherheitsbezogener Klimainventare
In der zweiten Studie wurde erneut eine systematische Datenbankrecherche durchgeführt, diesmal zu existierenden gesundheits- und sicherheitsbezogenen Klimainstrumenten. Diese Analyse zielte darauf ab, von bestehenden Klimafragebögen zu lernen und Gestaltungselemente für den neuen Erholungsklimafragebogen abzuleiten.
Die dabei als Datengrundlage aufgenommenen 22 Referenzen wurden auf Basis von drei Leitfragen analysiert. Zu diesen Leitfragen gehörte erstens, welche gesundheits- und sicherheitsförderlichen Klimainventare existieren, zweitens auf welchen Analyseebenen sie messen und drittens welche Dimensionen das Klima abbilden.
Die Analyse ergab wichtige Hinweise zur Gestaltung eines Fragebogens für das Erholungsklima. Dieser sollte die Mehrebenenstruktur berücksichtigen, d.h. er musste Instruktionen und Items enthalten, die sowohl auf die Team- als auch auf die Organisationsebene Bezug nehmen. Dies führte zu einer präziseren Formulierung der Items für den Fragebogen und half dabei, spezifische Klimadimensionen zu identifizieren, die im Erholungsklima von Bedeutung sind.
Studie 3: Entwicklung und erste Überprüfung des Fragebogens
Auf Grundlage der Ergebnisse der vorherigen Studien wurde in Studie 3 ein Itempool erstellt, der ursprünglich 162 Items umfasste. Diese Items deckten verschiedene Aspekte des Erholungsklimas ab, wie Pausenregelungen, Erholungsförderung durch das Team und die Organisation sowie Normen zur Erholung.
Die Auswahl und Reduktion der Items erfolgte durch Experten im Sinne der Sicherstellung der Inhaltsvalidität. Der Itempool wurde auf 59 Items reduziert, die in einer Stichprobe von 153 Personen aus verschiedenen Branchen getestet wurden. Die explorative Faktorenanalyse zeigte, dass das Erholungsklima aus fünf Faktoren besteht:
• Sicherung von Pausen durch die Führungskraft
• Ansehen des Pausenverzichts
• Kommunikation zur Erholung im Team
• Erholungsförderung durch die Organisation
• Normen zur störungsfreien Erholung nach der Arbeit
Zusätzlich wurde der Fragebogen weiter auf 15 Items gekürzt, um eine Kurzskala zu erstellen. Diese Kurzskala korrelierte stark mit der Gesamtskala und erwies sich als ebenso reliabel.
Studie 4: Überprüfung der Kurzskala auf Teamebene
In Studie 4 wurde die Kurzskala mit 15 Items in einem großen Unternehmen in Deutschland getestet. Die Stichprobe umfasste 324 Mitarbeitende aus 76 Teams eines Pharmaunternehmens. Diese Studie zielte darauf ab, die Reliabilität und Validität der Kurzskala vor allem auf der Teamebene zu überprüfen.
Dabei zeigte sich, dass die Kurzskala in der Lage ist, das Erholungsklima auf Teamebene reliabel zu erfassen. Zudem wurde die zuvor identifizierte fünf-faktorielle Struktur des Erholungsklimas bestätigt. Die Korrelationsanalysen ergaben, dass Erholungsklima sehr stark mit anderen Konstrukten des Arbeitsumfeldes auf Organisations- und Teamebene (andere Klimata, Führungsstile) zusammenhängt und in geringerem Ausmaß mit Konstrukten auf individueller Ebene (Erholungserfahrungen, subjektive Gesundheit).
Studie 5: Vignettenstudie und Befragung
In der letzten Studie (Studie 5) wurde das Zusammenspiel von Erholungsklima und Erholungsverhalten näher untersucht. Hierbei wurden zwei Teilstudien durchgeführt:
In der experimentellen Studie 5a (Vignettenstudie) wurde untersucht, wie die Wahrnehmung des Erholungsklimas das Verhalten von Mitarbeitenden beeinflusst. Den 177 Teilnehmenden wurden verschiedene Szenarien („Vignetten“) präsentiert, in denen sie sich entscheiden mussten, wie sie auf eine arbeitsbedingte Anfrage während und nach der Arbeit reagieren würden. Es gab zwei zentrale Manipulationen:
• Das Szenario war entweder erholungsförderlich oder nicht, je nachdem, wie das Verhalten der Führungskraft und der Teammitglieder beschrieben wurde.
• Die arbeitsbedingte Anfrage erfolgte entweder während der Arbeit oder nach der Arbeit.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein erholungsförderliches Klima während der Arbeitszeit mit einem höheren erholungsförderlichen Verhalten einherging, jedoch nicht nach der Arbeit.
In einer weiteren Befragung von Mitarbeitenden aus Deutschland und Polen, innerhalb der Studie 5b (Befragung), wurde der Zusammenhang zwischen Erholungsklima und dem tatsächlichen Erholungsverhalten untersucht. Es zeigte sich, dass ein ausgeprägtes Erholungsklima während der Arbeitszeit mit einem geringeren Auftreten von nicht-erholungsförderlichen Verhaltensweisen korreliert war. Allerdings zeigte sich kein klarer Zusammenhang zwischen Erholungsklima und dem potenziellen Erholungsverhalten nach der Arbeit.
Theoretischer und praktischer Beitrag
Insgesamt bestätigten die Studien die Reliabilität und Validität des entwickelten Fragebogens zur Erfassung des Erholungsklimas und zeigen, dass ein förderliches Erholungsklima das Verhalten der Mitarbeitenden insbesondere während der Arbeit beeinflusst.
Die Arbeit füllt eine Forschungslücke und zeigt, dass das Erholungsklima ähnlich wie andere Klimata soziale Normen für erholungsbezogenes Verhalten schafft, insbesondere während der Arbeit. Praktisch ermöglicht der entwickelte Fragebogen es Organisationen und Teams, das Erholungsklima zu erfassen und gezielte Maßnahmen zur Förderung der Erholung und Gesundheit abzuleiten.:Danksagung
Wissenschaftliche Begleitung, Unterstützung und Nutzung anderer Datensätze
Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1 Klimabegriff in der Psychologie
Definition und Begriffsbestimmung
Theoretische Bezüge
Zentrale empirische Erkenntnisse
Zusammenfassung
2.2 Erholung
Definition und Begriffsbestimmung
Theoretische Bezüge
Zentrale empirische Erkenntnisse
Zusammenfassung
2.3 Wissenschaftliche Gütekriterien und Richtlinien zur Entwicklung und Validierung eines Fragebogens
Wissenschaftliche Testgütekriterien
Entwicklung und Validierung eines Fragebogens
Zusammenfassung
2.4 Erholungsklima
Definition und Begriffsbestimmung
Erwartete Zusammenhänge mit anderen Konstrukten
Zusammenfassung und Forschungsbedarf
3. Überblick aller Untersuchungen
4. Systematische Datenbanksuche zu Erholungsklima (Studie 1)
4.1 Ziele und Fragestellungen
4.2 Datenbanksuche
4.3 Ergebnisse
4.4 Implikationen
5. Systematische Datenbanksuche zu vorhandenen Klimafragebögen (Studie 2)
5.1 Ziele und Fragestellungen
5.2 Datenbanksuche
5.3 Ergebnisse
Welche gesundheits- und sicherheitsförderlichen Klimainventare gibt es?
Auf welchen Analyseebenen messen die Klimainventare?
Welche Dimensionen bilden das Klima ab?
5.4 Implikationen
6. Fragebogenentwicklung und erste Testung (Studie 3)
6.1 Ziele und Fragestellungen
6.2 Fragebogenkonstruktion
Umsetzung allgemeiner Aspekte
Umsetzung der konstrukt-, erholungs- und klimabezogenen Aspekte
Erstellung und Reduktion des Itempools
6.3 Erste empirische Testung
Vorgehen und Stichprobe
Skalenbeschreibung
Statistische Datenauswertung
Ergebnisse
6.4 Diskussion
Umsetzung der Untersuchungsziele
Stärken und Limitationen
Implikationen
7. Fragebogenüberprüfung an einem Mehrebenendatensatz (Studie 4)
7.1 Ziele und Fragestellungen
7.2 Anpassung des Fragebogens
7.3 Vorgehen und Stichprobe
7.4 Skalenbeschreibung
Konstrukte auf Ebene des Individuums
Konstrukte auf Team- und Organisationsebene
Kontrollvariablen
7.5 Statistische Datenauswertung
Test auf Normalverteilung
Deskriptive Statistik
Psychometrische Gütekriterien der Kurzskala auf mehreren Ebenen
Faktorenanalyse
Korrelationsanalyse
7.6 Ergebnisse
Test auf Normalverteilung
Deskriptive Statistik
Psychometrische Gütekriterien der Kurzskala
Faktorenanalyse
Korrelationsanalyse
7.7 Diskussion
Umsetzung der Untersuchungsziele
Besondere Ergebnisse und Vergleich mit Gesamtskala
Stärken und Limitationen
Implikationen
8. Vignettenstudie (Studie 5a) und Befragung (Studie 5b)
8.1 Ziele und Fragestellungen
8.2 Studienbeschreibung und Stichprobe
Vignettenstudie (Studie 5a)
Befragung (Studie 5b)
8.3 Beschreibung der Vignetten und Skalen
Vignettenstudie (Studie 5a)
Befragung (Studie 5b)
8.4 Statistische Datenauswertung
Test auf Normalverteilung
Manipulationsüberprüfung
Deskriptive Statistik und weitere Analysen (Kontrollvariablen)
Gruppenvergleiche
Psychometrische Gütekriterien
Faktorenanalyse
Korrelationsanalyse
8.5 Ergebnisse
Test auf Normalverteilung
Vignettenstudie (Studie 5a)
Befragung (Studie 5b)
8.6 Diskussion
Umsetzung der Untersuchungsziele
Ausgewählte Ergebnisse
Stärken und Limitationen
Implikationen
9. Diskussion
9.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
(a) Konstruktentwicklung
(b) Fragebogenentwicklung, erste Testung (Gesamtskala) und Anpassung
(c) Validierung des finalen Fragebogens (Kurzskala)
(d) Kontrolle der möglichen Einflussvariablen
Fazit
9.2 Nicht untersuchte Aspekte mit weiterem Forschungsbedarf
(a) Konstruktentwicklung
(b) Fragebogenentwicklung und erste Testung (Gesamtskala)
(c) Validierung des finalen Fragebogens (Kurzskala)
9.3 Stärken und Limitationen
Stärken
Limitationen
9.4 Fazit und Beitrag für Theorie und Praxis
10. Literaturverzeichnis
11. Anhang
Anhang A: Fragebogenentwicklung und erste Testung (Studie 3)
Anhang B: Fragebogenüberprüfung an einem Mehrebenendatensatz (Studie 4)
Anhang C: Vignettenstudie (Studie 5a) und Befragung (Studie 5b)
Anhang D: IAG Report
12. Eidesstattliche Erklärung
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Organizational cultures’ impact on employees’ corruption / Der Einfluß von Organisationskultur auf die Korruption von MitarbeiternCampbell, Marlen Jamie-Lee January 2015 (has links) (PDF)
Although many researchers refer to organizational culture as the key to explain employees' organizational corruption (= corruption on behalf of the organization), literature lacks systematic empirical evidence. Through a mixed-method approach this research tries to shed some first lights on this issue with the questions: what characteristics describe an organizational culture that promotes employees' corruption? Does a certain type of organizational culture shape a positive attitude towards organizational corruption? Does organizational culture differ in its impact on different types of corruption? Does organizational culture interact with employees’ sex to promote employees’ corruption? And, is there a main effect of sex on corruption?
A qualitative study investigates the characteristics of a corrupt organizational culture in both general and in particular for managers and employees (Study 1). 14 experts of different occupations were asked about underlying assumptions, values, and norms of a corrupt organizational culture coding the frequency and relationship of their answers. The results showed specific underlying assumptions, values, and norms that were shared by the interviewees and provide first insights into their interrelatedness.
In addition, the quantitative field survey (Study 2) analyzed if a corrupt organizational culture shapes a positive attitude towards organizational corruption and if both tangible rewards and lax control mechanism mediate this impact. 131 participants answered questionnaires about their perceived competition in their industry, tangible rewards, lax control mechanism, and their attitude towards both gifting and bribery. Results showed that lax control mechanism (and for gifting also tangible rewards) mediated the positive impact of a corrupt organizational culture on organizational corruption. In addition, men and women did not differ in their attitude towards organizational corruption in a corrupt organizational culture.
Finally a web-based experiment investigates if organizational culture shapes employees' corruption (Study 3). In addition this approach also covers if the impact of organizational culture on corruption depends on the type of corruption (organizational corruption vs. counterproductive), and if employees’ sex influence corruption and if there is an interaction of organizational culture and sex on employees’ corruption. 563 participants had to decide whether they engage in corruption. Although a corrupt organizational culture raises both types of corruption, there was neither a notable main effect of sex nor a high impact interaction effect of both on both types of corruption. Thus, aspects of a corrupt organizational culture seem to influence employees' corruption. / Obwohl Organisationskultur von vielen Wissenschaftlern als eine Schlüsseldeterminante gesehen wird um organisationale Korruption (= Korruption im Sinne der Organisation) zu erklären, fehlt es in der fachwissenschaftlichen Literatur an systematischen empiristischen Belegen: Welche Eigenschaften zeichnen eine korruptionsfördernde Organisationskultur aus? Kann ein bestimmter Typ von Organisationskultur eine positive Einstellung gegenüber organisationaler Korruption formen? Und schließlich: unterscheiden sich die Einflussfaktoren für Korruption zwischen verschiedenen Korruptionstypen? Durch die Anwendung verschiedenere methodischer Zugänge versucht diese wissenschaftliche Arbeit erste Antworten in diesem Forschungsfeld zu geben. Gibt es eine Interaktion zwischen dem Geschlecht der Mitarbeiter und der Organisationskultur und unterscheiden sich Männer und Frauen in ihrem korrupten Verhalten?
Zunächst werden anhand einer qualitativen Analyse von 14 Experteninterviews grundlegende Charakteristiken einer Organisationskultur in korrupten Organisationen analysiert (Studie 1). Die Experten aus verschiedenen Berufsfeldern wurden zu ihrer Wahrnehmung der Organisationskultur von verschiedenen korrupten Organisationen befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass es spezifische unbewusste Annahmen, Werte und Normen gibt, die von den verschiedenen Experten berichtet worden sind. Diese Studie ermöglicht erste Einblicke in die Wirkung der und Verbindungen zwischen den von den Experten wahrgenommenen Normen, Werten und Annahmen.
Weiterführend analysierte eine Feldstudie (Studie 2), ob eine korrupte Organisationskultur eine positive Wirkung auf die Einstellung von Mitarbeitern zu organisationale Korruption hat. Weiter wurde untersucht, ob konkrete antizipierte Belohnungen und laxe Kontrollmechanismen bei der Aufgabenerfüllungen den Effekt der korrupten Organisationskultur auf organisationale Korruption mediieren. 131 Probanden beantworteten verschiedene Fragebögen zu ihrer Wahrnehmung von Wettbewerb in ihrer Branche, laxe Kontrollmechanismen von Korruption, zu konkreten Belohnungen in ihrer Organisation und zu ihrer Einstellung zu Geschenke und Bestechung. Die Ergebnisse zeigen, dass es einen Haupteffekt von der korrupten Organisationskultur auf organisationale Korruption vorhanden ist, dass dieser durch konkrete Belohnungen und laxe Kontrollmechanismen (bei Geschenken) und durch laxe Kontrollmechanismen (bei Bestechung) mediiert wird. Männer und Frauen unterscheiden sich in einer korrupten Organisationskultur nicht hinsichtlich ihrer Einstellung zur Korruption.
Abschließend analysiert Studie 3 als web-basiertes Experiment, ob sich die Organisationskultur auf Korruption auswirkt. 563 Probanden spielten einen männlichen oder weiblichen Angestellten, welcher entweder in einer ethischen oder korrupten Organisationskultur in einer fiktiven Organisation arbeitet. Alle Teilnehmer mussten sich in der Rolle entscheiden, ob er oder sie in verschiedenen Arten von Korruption (organisationale vs. kontraproduktive Korruption) aktiv werden will. Die Ergebnisse zeigen, dass eine korrupte Organisationskultur einen ähnlich positiven Einfluss auf beide Typen von Korruption hatte. Das Geschlecht hatte weder einen nennenswert signifikanten oder keinen Einfluss auf die Annahme der Korruption. Darüber hinaus gab es keine Interaktion zwischen Geschlecht und Organisationskultur für beide Typen der Korruption.
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Beyond the state of the art, towards intuitive and reliable non-visual Brain-Computer-Interfacing / Entwicklung intuitiver und zuverlässiger nicht-visueller Gehirn-Computer-SchnittstellenHerweg, Andreas January 2016 (has links) (PDF)
For the present work three main goals were formulated:
goal 1 To design a tactile BCI used for mobility which is
intuitive (G1.1), reliable and fast while being usable
by participants aged 50 years and above.
goal 2 To design an auditory BCI used for communication
which is intuitive and reliable.
goal 3 To examine the effects of training on tactile and
auditory BCI performance.
Three studies were performed to achieve these goals.
In the first study nine participants aged above 50 years
performed a five-session training after which eight participants
were able to navigate a virtual wheelchair with
mean accuracy above 95% and an ITR above 20 bits / min.
In the second study 15 participants, four of them endusers
with motor-impairment, were able to communicate
meaningful with high accuracies using an auditory BCI.
In the third study nine healthy and nine visually impaired
participants (regarded as sensory experts for non-visual
perception) performed tactile, auditory and visual (for
healthy participants only) copy tasks. Participants with
trained perception significantly outperformed control
participants for tactile but not for auditory performance.
Tactile performance of sensory experts was on equal levels
as the visual performance of control participants.
We were able to demonstrate viability of intuitive gazeindependent
tactile and auditory BCI. Our tactile BCI performed
on levels similar to those of visual BCI, outperforming
current tactile BCI protocols. Furthermore, we were
able to demonstrate significant beneficial effect of training
on tactile BCI performance. Our results demonstrate previously
untapped potential for tactile BCI and avenues for
future research in the field of gaze-independent BCI. / Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden folgende drei
Hauptziele formuliert:
ziel 1 Entwicklung eines taktilen Mobilitäts-BCIs, das sowohl
intuitiv, zuverlässig und schnell als auch von
Personen älter als 50 Jahre verlässlich benutzt werden
kann..
ziel 2 Entwicklung eines auditorischen Kommunikations-
BCIs, das intuitiv und zuverlässig sein soll.
ziel 3 Untersuchung des Effekts von sensorischem Training
auf die Leistung bei Verwendung eines BCIs.
Um die genannten Ziele zu erreichen, wurden drei Studien
durchgeführt. In der ersten Studie absolvierten neun
Teilnehmer älter als 50 Jahre ein BCI-Training, das fünf Sitzungen
umfasste. Nach Abschluss des Trainings konnten
acht Teilnehmer einen virtuellen Rollstuhl mit mittleren
Genauigkeiten von über 95% und einer ITR über 20 bits
/ min steuern. In der zweiten Studie waren insgesamt
15 Teilnehmer, davon vier End-Nutzer mit motorischen
Einschränkungen, in der Lage, bedeutungsvoll und mit
hohen Genauigkeiten mittels unseres BCIs zu kommunizieren.
An der dritten Studie nahmen neun sehende und
neun blinde (sensorische Experten für nicht visuelle Wahrnehmung)
Versuchspersonen teil und absolvierten taktile,
auditorische und visuelle (nur für sehende Teilnehmer)
Copy-Aufgaben. Verglichen mit den Sehenden waren die
sensorische Experten signifikant besser in der taktilen,
jedoch nicht in der auditiven Modalität. Leistungen von
Blinden in der taktilen Modalität waren gleich gut wie die
von Sehenden in der visuellen Modalität.
Zusammenfassend konnte im Rahmen der Arbeit gezeigt
werden, dass intuitive blickunabhängige taktile und
auditorische BCI eine gültige Alternative zu bestehenden
visuellen BCI darstellen. Mit dem vorgestellten taktilen
BCI konnten Leistungen erbracht werden, die mit denen
visueller BCIs vergleichbar sind. Zusätzlich wurde ein signifikant
positiver Einfluss von Training auf die taktile
Leistungsfähigkeit gezeigt. Zusammenfassend kann gesagt
werden, dass die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse
bisher ungenutzes Potenzial für taktile BCI aufzeigen
und wertvolle Ansätze für zukünftige Forschung
liefern.
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Color, Metaphor and Culture - Empirical Foundations for User Interface Design / Farbe, Metapher und Kultur - Empirische Grundlagen für die Gestaltung von BenutzeroberflächenLöffler, Diana January 2017 (has links) (PDF)
Using color in user interface design is both art and science. Often, designers focus on aesthetic properties of color, but neglect that it also carries meaning and entails profound psychological consequences. Color psychology, filling this gap, is in its infancy, and lacks a theoretical approach that predicts and explains color-meaning associations shared by a large group of people in a large variety of contexts.
To amend this situation, this work develops Conceptual Metaphor Theory of Color (CMToC), which predicts and explains cross-cultural and experience-based semantic color associations. The theory is based on the idea from cognitive linguistics that the study of metaphorical language provides valuable insights into our mental models involving color. A discussion of three types of metaphors that cover associations with physical and abstract concepts in light of existing empirical evidence provides the basis for deriving empirical research questions.
The first research question addresses the use of color for conveying physical information like weight in user interfaces. The results of four online surveys involving a total of 295 German and Japanese participants show the relative impact of hue, saturation and brightness for associations with 16 physical properties. Two thirds of these color associations were correctly predicted by CMToC. Participants frequently matched physical properties to colors based on sensorimotor correspondences and participants of both cultures did not considerably vary in their performance.
The second research question addresses the use of color for conveying abstract information like importance in user interfaces. In one experimental study, a total of 75 German and Japanese participants validated color-to-abstract mappings in form of color population stereotypes like important is dark. The majority of these color associations (86%) were correctly predicted by CMToC. Again, participants of both cultures did not considerably vary in their performance.
The third research question addresses whether predicted color associations with physical and abstract information are processed automatically as a precondition for intuitive use. The results of three studies involving a total of 85 German and Japanese participants show on the example of temperature that color automatically influences the identification speed of related physical properties, but not vice versa. Color and abstract information were not automatically associated.
As a result of these studies it can be concluded that predictions of CMToC are cross-culturally valid for user interface design. Derived implicit associations with physical properties and explicit associations with abstract concepts can inform design decisions in both hard- and software user interface design. / Der Einsatz von Farbe im User Interface Design ist sowohl Kunst als auch Wissenschaft. Designer legen häufig ästhetische Aspekte der Farbgestaltung in den Fokus, aber vernachlässigen dabei, dass Farbe ein wichtiger Bedeutungsträger ist, der tiefgreifende psychologische Konsequenzen mit sich bringt. Die Farbpsychologie versucht diese Lücke zu füllen, steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Vor allem mangelt es an einem theoretischen Ansatz, der semantische Farbassoziationen vorhersagt und erklärt, die von einer Vielzahl von Menschen in einer Vielzahl von Kontexten geteilt werden.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit die Conceptual Metaphor Theory of Color (CMToC) entwickelt, welche Vorhersagen über kulturübergreifende und erfahrungsbasierte semantische Farbassoziationen trifft und diese unter Berücksichtigung von empirischen Daten erklärt. Die Theorie beruht auf der Idee aus der kognitiven Linguistik, dass die metaphorische Sprache wertvolle Einblicke in unsere mentalen Modelle in Bezug auf Farbe liefert. Aus der Diskussion dreier Arten von konzeptuellen Metaphern, die Farbassoziationen mit physischen und abstrakten Konzepten abdecken, werden schließlich empirische Forschungsfragen abgeleitet.
Die erste Forschungsfrage befasst sich mit der Verwendung von Farbe zur Vermittlung von physischen Informationen wie Gewicht im User Interface. Die Ergebnisse von vier Online-Befragungen mit insgesamt 295 deutschen und japanischen Teilnehmern ermitteln den Einfluss von Farbton, Sättigung und Helligkeit auf Assoziationen mit 16 physischen Eigenschaften. Zwei Drittel dieser Farbassoziationen werden von der CMToC korrekt vorhergesagt. Die Teilnehmer aus beiden Kulturen unterschieden sich dabei nicht wesentlich in ihrer Zuordnung von Farben zu physischen Eigenschaften.
Die zweite Forschungsfrage befasst sich mit der Verwendung von Farbe zur Vermittlung von abstrakten Informationen wie Wichtigkeit im User Interface. Eine experimentelle Studie mit insgesamt 75 deutschen und japanischen Teilnehmern validiert hierzu Assoziationen zwischen Farben und abstrakten Konzepten in Form von Farb-Populationsstereotypen wie wichtig ist dunkel. Die Mehrheit dieser Farbassoziationen (86%) wird von der CMToC korrekt vorhergesagt. Auch hier unterscheiden sich die Teilnehmer aus beiden Kulturen nicht wesentlich in ihrer Zuordnung von Farben zu abstrakten Konzepten.
Die dritte Forschungsfrage befasst sich mit der Automatizität der vorhergesagten Farbassoziationen mit physischen und abstrakten Informationen als eine Voraussetzung für intuitive Benutzung. Die Ergebnisse von drei Studien mit insgesamt 85 deutschen und japanischen Teilnehmern zeigen am Beispiel Temperatur, dass Farbe automatisch die Identifikationsgeschwindigkeit verwandter physischer Eigenschaften beeinflusst, aber nicht umgekehrt. Farbe und abstrakte Informationen werden nicht automatisch assoziiert.
Als Ergebnis dieser Studien lässt sich feststellen, dass die Vorhersagen von CMToC kulturübergreifend gültig sind. Abgeleitete implizite Farbassoziationen mit physischen Eigenschaften und explizite Farbassoziationen mit abstrakten Konzepten erlauben es, empirisch fundierte Designentscheidungen zu treffen, die bei der Gestaltung von Hard- und Software nutzbringend eingesetzt werden können.
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