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Unterstellungen

Hildebrandt, Frauke 12 February 2007 (has links)
Der Unterstellungsbegriff ist ein zentraler Begriff innerhalb transzendentaler Argumente. Transzendentale Argumente sind Versuche, empirische Erkenntnis stabiler zu sichern als durch empirische Erkenntnis selbst. Dabei müssten, heißt es immer wieder, bestimmte grundlegende Sachverhalte unterstellt werden. Was genau bedeutet hier „unterstellen“? Exemplarisch wird in dieser Arbeit Habermas’ Verwendung des Unterstellungsbegriffs und des eng verwandten Voraussetzungsbegriffs nachvollzogen und interpretiertHabermas verwendet seinen Kernbegriff nicht einheitlich, insbesondere unterscheidet er nicht zwischen semantischem und epistemischem Voraussetzungsbegriff. Im Gegensatz zum semantischen Voraussetzungsbegriff, der eine Relation zwischen Sachverhalten beschreibt, kennzeichnet der epistemische Voraussetzungsbegriff eine Relation zwischen einem epistemischen Subjekt und einem Sachverhalt. Mit der Verwendung des Ausdrucks Unterstellung konstruiert Habermas einen internen, konstitutiven Zusammenhang zwischen unserer Kommunikationsfähigkeit und grundlegend verschiedenen propositionalen, epistemischen Einstellungen, ohne dass diese terminologisch voneinander abgegrenzt werden. Handelt es sich um Fiktionen, Hypothesen oder um handfeste Überzeugungen? Der rekonstruierte Zusammenhang erweist sich in Abhängigkeit von der durch das Verb unterstellen jeweils ausgedrückten propositionalen Einstellung – doxastisch-affirmativ, doxastisch-negierende oder nicht-doxastisch - entweder als unverständlich oder als trivial. Die als notwendige Voraussetzungen benannten Unterstellungen haben aufgrund der Semantik des Ausdrucks unterstellen hinsichtlich ihres epistemischen Status’ also keinen klaren Sinn. Damit scheitert a fortiori auch Habermas’ Versuch, notwendige Unterstellungen als schwach transzendentale Grundlage kommunikativen Handelns zu bestimmen. Die Inakzeptanz transzendentaler Argumente – auch in ihrer nicht-metaphysischen, von Habermas favorisierten „schwachen“ Lesart – wird durch die Formulierung „unterstellen müssen“ als Bestandteil des Schlussprinzips oder einer Prämisse transzendentaler Argumente systematisch verschleiert. / The concept of presuppositions is central for transcendental arguments. Transcendental arguments are efforts to validate empirical knowledge more effectively than through empirical knowledge itself. According to widely held views some fundamental propositions have to be presupposed for that purpose. But what – precisely – does “to presuppose something” mean? This paper will exemplarily reconstruct and interpret the use of the concept of presupposition in Jürgen Habermas’ work: Habermas doesn’t use this central concept in a homogeneous, standardized way: In particular he does not distinguish between the semantic and the epistemological concept. In contrast to the semantic concept, which describes a relationship between propositions, the epistemological concept characterizes a relationship between an epistemological subject and a proposition. Moreover, using the term “presupposition”, Habermas constructs an internal, constitutive connection between our ability to communicate and fundamentally different propositional, epistemological attitudes, without distinguishing them from each other. Is it a matter of fictions, hypotheses or beliefs? The reconstructed connection appears to be either incomprehensible or trivial given its dependence on the verb “to presuppose”, which can imply the propositional attitude of doxastic-affirmative, doxastic-negating or non-doxastic. The presuppositions claimed to be essential are not clearly defined in terms of their epistemological status because of the semantics of the term to presuppose. Therefore, Habermas’ attempt to determine essential presuppositions as a transcendental basis for communication also fails a fortiori. The non-acceptance of transcendental arguments – even in their non-metaphysic interpretation favoured by Habermas – is disguised as constituent of the premise of the corpus by the phrase “to have to presuppose”.
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Zeit/Geschichte: Amerikanische Alternate Histories nach 9/11 / Post-9/11 Alternate Histories

Otten, Birte 25 January 2013 (has links)
Zeit/Geschichte: Amerikanische Alternate Histories nach 9/11 untersucht die Entwicklung kontrafaktischer Geschichtstexte, sogenannter alternate histories, vor dem Hintergrund des öffentlichen Diskurses in den USA nach dem 11. September 2001. Dabei konzentriert sich die Studie auf die formalen und generischen Eigenschaften neuerer „Mainstream-alternate histories“ seit den Terroranschlägen. Obwohl keiner der drei untersuchten Texte – Philip Roths The Plot Against America, Michael Chabons The Yiddish Policemen's Union sowie Quentin Tarantinos Inglourious Basterds – von den 9/11-Anschlägen handelt, geben doch alle drei Einblicke in die Beziehungen zwischen dem 9/11-Diskurs und jüngeren Entwicklungen im literarischen bzw. kulturellen Feld. Dabei erweist sich alternate history als ein Genre, das mit seiner thematischen, strukturellen und medialen Variabilität ermöglicht, 9/11-spezifische Veränderungen darzustellen und gleichzeitig den 9/11-Diskurs selbst zu beeinflussen. Die vorliegende Studie zeigt auf, wie sich die untersuchten Texte aktiv in den 9/11-Diskurs einschreiben, um nicht nur zeitgenössische Erfahrungen, Entwicklungen und Empfindungen, sondern auch Fragen nach Geschichte und Vergangenheitsdarstellungen zu beantworten.

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