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Aufmerksamkeit im Unterricht.Peng, Jie 14 April 2022 (has links)
In der soziologischen, philosophischen, kulturwissenschaftlichen und erziehungswissenschaftlichen Forschung ist in den letzten Jahrzehnten ein starkes Interesse für Aufmerksamkeit zu verzeichnen, eine gestiegene Aufmerksamkeit für Aufmerksamkeit, die sich nicht zuletzt in einer steigenden Zahl von empirischen Studien, insbesondere im Schulunterricht, niederschlägt. Mithilfe der pädagogisch-phänomenologischen Videographie geht die vorliegende Arbeit mit ihrem Anspruch allerdings über eine empirisch-videographische Studie zur Aufmerksamkeit hinaus. Sie bietet zudem eine Reflexion darauf, wie unterrichtliche Aufmerksamkeit als nicht unmittelbar sichtbare pädagogische Erfahrung und Praxis sowie als pädagogisches Phänomen methodisch angemessen und gehaltvoll beschrieben, tentativ angenähert und zugänglich gemacht, produktiv interpretiert und analysiert werden kann, ohne diese auf Verhalten zu reduzieren; denn die pädagogisch-phänomenologische Videographie setzt die pädagogische Erfahrung, genauer gesagt die leibliche, intersubjektive, vor-sprachliche, vor-reflexive, vor-prädikative Aufmerksamkeitserfahrung der Lernenden und Lehrenden in den Mittelpunkt. Außerdem bietet diese Arbeit in Anlehnung an die Theorien der Aufmerksamkeit von Waldenfels und Meyer-Drawe eine phänomenologische Theorie der Aufmerksamkeit, die sich historisch orientiert, mit unterschiedlichen Diskursen auseinandersetzt und diese pädagogisch konkretisiert. Diese Theorie geht über die kognitive Perspektive heraus und bezeichnet Aufmerksamkeit als ein Zwischengeschehen, das weder eindeutig auf das Subjekt noch eindeutig auf das Objekt zurückgeführt. Nicht zuletzt liefert die Arbeit noch eine interkulturelle Perspektive auf chinesischen und deutschen Schulunterricht, mit der Aufmerksamkeit interkulturell beschrieben und in unterschiedlichen Praxen verglichen werden. / In sociological, philosophical, cultural studies, and educational research, the topic of attention has received a great deal of interest and attention in recent decades, which is reflected in an increasing number of empirical studies, especially in the school classroom. however, with pedagogical-phenomenological videography, which focuses on the pedagogical experience, more precisely on the bodily, intersubjective, pre-linguistic, pre-reflexive, pre-predicative attentional experience of the students and teachers, this dissertation goes beyond an empirical videographic study of attention. It also offers a reflection on how attention as a not directly visible pedagogical experience and practice as well as a pedagogical phenomenon can be methodologically appropriately described, tentatively approached and made accessible, productively interpreted and analyzed. Furthermore, following the attention theories of Waldenfels and Meyer-Drawe, this thesis offers a phenomenological theory of attention that is historically oriented, engages with different discourses, and concretizes them pedagogically. According to this theory, this paper will go beyond the cognitive conception of attention and consider attention as an 'in-between event' that cannot be unambiguously attributed to neither the subject nor the object. Last but not least, the paper provides an intercultural perspective on school teaching in China and Germany. With this perspective, attention is described interculturally and compared in different practices.
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Students’ Affective-Motivational Research DispositionsReichow, Insa 05 May 2021 (has links)
In dieser Dissertation wurden drei zentrale Ziele mit einem Mixed-Methods-Ansatz verfolgt.
Ein erstes Ziel war es, ein umfassendes Modell affektiv-motivationaler Forschungsdispositionen für Studierende der Sozialwissenschaften zu entwerfen, da sich existierende Konzeptionen von Forschungskompetenz ausschließlich auf kognitive Leistungsdispositionen konzentrieren. Mithilfe von Experteninterviews und einem Expertenrating wurden neun affektiv-motivationale Forschungsdispositionen identifiziert, die notwendig sind, um die Anforderungen eines sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesses zu meistern.
Ein zweites Ziel lag in der Entwicklung und Validierung von Testinstrumenten zur Erfassung der identifizierten affektiv-motivationalen Forschungsdispositionen. Basierend auf den Standards der psychologischen Testkonstruktion konnten Selbsteinschätzungsskalen für alle neun affektiv-motivationalen Forschungsdispositionen erarbeitet und Validierungsnachweise erbracht werden.
Diese Arbeiten bildeten die Grundlage für das Erreichen des dritten Ziels: Es sollte getestet werden, inwieweit die Teilnahme am Forschenden Lernen zu einer Entwicklung kognitiver und affektiv-motivationaler Forschungsdispositionen führt. Das Forschende Lernen ist ein didaktisches Format, bei dem Studierende eigenständig einen Forschungszyklus durchlaufen, um eine Forschungsfrage zu beantworten. Bis dato lagen zwar theoretische Postulate zur Wirksamkeit Forschenden Lernens in den Sozialwissenschaften vor, aber kaum empirische Befunde. Im Rahmen einer Prä-Post-Studie (N=952) in Veranstaltungen des Forschenden Lernens zeigte sich, dass Studierende sowohl positive als auch negative Entwicklungen verschiedener Forschungsdispositionen aufweisen. Als zentral erwies sich die Rolle der begleitenden Lehrperson. / This dissertation addressed three central goals using a mixed-methods approach:
The first goal was to develop a comprehensive model of affective-motivational research dispositions for students of the social sciences since existing models of research competence concentrate on cognitive dispositions. With the help of expert interviews and an expert rating, nine affective-motivational research dispositions were identified.
The second goal was the development and validation of test instruments to assess the identified affective-motivational research dispositions. Based on the standards of psychological test construction, self-assessment scales were developed for all nine affective-motivational research dispositions and evidence for their validity was generated.
These previous steps formed the basis for addressing the third goal: To test whether research-based learning is a suitable format to foster different cognitive and affective-motivational research dispositions in the social sciences. Research-based learning is a didactic format in which students complete a full research cycle to answer a research question. So far, there are many theoretical claims on the effectiveness of research-based learning in the social sciences but a lack of empirical evidence. In a pre-post study (N=952) in research-based learning courses, it was shown that students benefit from a favourable development of some of the research dispositions, whereas other dispositions decreased. The role of the facilitating instructor proved to be central.
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Zuwanderungsbezogene KlassenzusammensetzungRjosk, Camilla 17 December 2015 (has links)
In der Dissertation wurden Effekte der zuwanderungsbezogenen Klassenzusammensetzung auf verschiedene Leistungsmaße und psychosoziale Schülermerkmale im Rahmen von drei Zeitschriftenbeiträgen untersucht. In Teilstudie eins wurden Effekte der sozialen und zuwanderungsbezogenen Zusammensetzung auf das Leseverständnis im Verlauf der neunten Klasse und deren Vermittlung durch Merkmale der Unterrichtsqualität analysiert. Der Klassenanteil von Heranwachsenden mit Zuwanderungshintergrund war unter Kontrolle des mittleren sozioökonomischen Status nicht mit der Leseleistung assoziiert. Es zeigten sich Hinweise einer partiellen Vermittlung des Effekts sozialer Zusammensetzung durch das Ausmaß herausfordernden Sprachunterrichts. Teilstudie zwei beschäftigte sich mit Effekten der Zusammensetzung auf die Lernmotivation im Verlauf der neunten Klasse und deren Vermittlung durch das Ausmaß schülerorientierten Unterrichtsklimas. Heranwachsende mit Zuwanderungshintergrund berichteten höhere Motivation, wenn sie Klassen mit einem höheren Anteil von Heranwachsenden mit Zuwanderungshintergrund besuchten. Es zeigten sich keine vermittelten Effekte durch Merkmale des Unterrichtsklimas. In Teilstudie drei wurden der Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund und Maße zuwanderungsbezogener Heterogenität in ihrer Assoziation mit Mathematik- und Leseleistung sowie dem Verbundenheitsgefühl mit Peers von Kindern der vierten Klasse verglichen. Es bestanden stärkere negative Effekte des Klassenanteils im Vergleich zu Heterogenitätsmaßen. Bei simultaner Berücksichtigung von Klassenanteil und Heterogenitätsmaßen waren Heterogenitätseffekte größtenteils nicht mehr signifikant. Es zeigten sich jedoch leicht positive Heterogenitätseffekte auf die Mathematikleistung. Es bestanden keine Effektunterschiede zwischen Heterogenitätsmaßen. Die Befunde verweisen auf die Bedeutung der Schulklasse für die akademische Entwicklung sowie für die Erklärung zuwanderungsbezogener Disparitäten im Bildungssystem. / The thesis at hand explored effects of the language-related and ethnic makeup of classrooms on several achievement outcomes as well as psychosocial outcomes in three research articles. The first article investigated effects of socioeconomic and language minority classroom composition on ninth graders’ reading achievement across two measurement points and explored the mediating role of instructional quality. The proportion of minority students had no effect on achievement after controlling for the socioeconomic composition. The results suggest that the effect of the socioeconomic composition on achievement may be mediated partially by the teacher’s focus on language during instruction. The second article focused on effects of the proportion of language minority students on the development of ninth graders’ motivation and the mediating role of a student-oriented climate. The analyses revealed that minority students were increasingly motivated in classrooms with a higher proportion of minority students. The compositional effect was not mediated by the instructional climate. The third article explored various measures of the ethnic makeup of classrooms and their relationship with student outcomes. The proportion of minority students and measures of diversity were compared in their prediction of fourth graders’ achievement in math and reading as well as the feeling of belonging with one’s peers. The proportion of minority students showed stronger negative effects on student outcomes than the diversity measures. Including diversity measures and the proportion of minority students, the diversity effects mostly lost their significance. However, students showed slightly higher levels of math achievement in more diverse classrooms. The various measures of diversity led to similar results. The findings add to the evidence indicating that the classroom learning environment affects students’ academic development and contributes to ethnic disparities in the education system.
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