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Development of scenarios for sectoral adaptive capacity to climate changevan Maanen, Nicole 06 May 2024 (has links)
Anpassung ist ein komplexes soziales Phänomen, bei dem das Klimarisiko in verschiedenen sozialen und ökologischen Kontexten reduziert wird. Der 6. Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change zeigt eine besorgniserregende Realität: Mit zunehmender globaler Erwärmung werden der Anpassung Grenzen gesetzt sein, was darauf hinweist, dass Anpassung allein nicht ausreicht, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Länder im globalen Süden tragen paradoxerweise die Hauptlast des Klimawandels, obwohl sie am wenigsten für sein Auftreten verantwortlich sind.
Es besteht die dringende Notwendigkeit, besser zu verstehen, wo und warum Anpassung stattfindet, was ihren Erfolg beeinflusst und wie die Anpassungsfähigkeit gestärkt werden kann. Die Quantifizierung der Anpassung ist aufgrund ihrer Komplexität schwierig, aber entscheidend für fundierte Entscheidungen und globale Zusammenarbeit.
Herkömmliche Klimafolgenabschätzungen vernachlässigen oft die Anpassung oder verwenden einen stark stilisierten Ansatz, was das Potenzial für Anpassung verzerrt und die Notwendigkeit des Klimaschutzes herunterspielt. Es ist wichtig, Anpassung in quantitative Bewertungen einzubeziehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Diese Dissertation entwickelt Indexe für anpassungsrelevante Maßnahmen im Landwirtschaftssektor und projiziert ihre Umsetzung im 21. Jahrhundert auf der Grundlage verschiedener sozioökonomischer Szenarien. Ergebnisse zeigen die Bedeutung von Governance, Bildung und finanziellen Ressourcen für die Maximierung des Anpassungspotenzials. Länder mit geringer Entwicklung und begrenzter Anpassungsfähigkeit zeigen das größte Verbesserungspotenzial. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird jedoch Jahrzehnte dauern.
Die Verbesserung der Anpassungsfähigkeit ist von höchster Bedeutung, nicht nur im Bereich des Klimawandels, sondern auch in breiteren Entwicklungskontexten. Diese Dissertation bietet Einblicke zur Verbesserung der Klimaresilienz und umfassenden Klimafolgenabschätzungen. / Adaptation is a multifaceted social phenomenon where climate risk is navigated and responded to within various social and environmental contexts. The 6th Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change highlights a concerning reality: as global warming increases, there will be limits to what adaptation can accomplish, indicating that it will not always suffice to counter the escalating impacts of climate change. Countries in the Global South, often facing the greatest adaptation challenges, paradoxically, are projected to bear the major brunt of climate change despite holding the least responsibility for its occurrence.
Given these prospects, there is an urgent need to better understand where and why adaptation is taking place, what drives its success in some places over others, and where efforts are vital for enhancing adaptive capacity. Furthermore, it becomes imperative to determine the upper limit of what adaptation can accomplish and which conditions are necessary to exploit its full potential, in order to fully grasp the risks posed by climate change. Quantifying adaptation is difficult due to its complex multi-level and cross-sectoral nature. Yet, it is crucial for integrating adaptation into climate impact assessments, essential for informed decision-making and global cooperation.
Conventional climate impact assessments often neglect the inclusion of adaptation and adaptive capacity, or if addressed, they often adopt a highly stylized approach. This poses the risk of misrepresenting the potential for adaptation, likely overemphasizing its effectiveness while downplaying the need for climate mitigation. Projecting climate impacts without considering adaptation distorts the current reality of societal adjustments, making it essential to provide quantifiable insights into future adaptive capacity.
This thesis addresses these challenges by developing three distinct indices for adaptation-relevant measures in the agricultural sector to understand the extent of their implementation and their socioeconomic determinants. These indices are projected throughout the 21st century based on various socioeconomic trajectories. My findings highlight the significance of strong governance, higher education levels, and improved financial resources as key drivers that can empower countries to maximize their adaptation potential. Throughout my analyses, a consistent pattern emerges: countries with modest socioeconomic development and limited adaptive capacity, especially in South Asia and Sub-Saharan Africa, exhibit the greatest potential for improvement. However, overcoming these challenges will span several decades, extending well beyond the latter half of this century.
Enhancing adaptive capacity and integrating it into quantitative assessments is of paramount importance not only within the climate change field but also in broader developmental contexts. This thesis encompasses a variety of subjects, providing interconnected insights to enhance the comprehension of pathways to climate resilience and improved impact assessments.
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Die Atmosphären des Tempelhofer FeldesMackrodt, Ulrike 02 May 2019 (has links)
Der originäre Gegenstand von Stadtplanung ist der urbane Raum. Gleichzeitig fristet dieser in den Planungstheorien bisher ein randständiges Dasein. Ausgehend von dieser erkenntnistheoretischen Leerstelle fragt die Studie nach der Relevanz räumlichen Erlebens für die Planung öffentlicher Räume und untersucht dies empirisch anhand der Planungen zum Tempelhofer Feld in Berlin. Die Arbeit argumentiert dabei dafür, raumbezogene Emotionen als wichtigen, bisher übersehenen Bestandteil planerischer Aushandlungsprozesse zu verstehen.
Konzeptionell führt die Studie den phänomenologischen Begriff der Atmosphären in den Planungsdiskurs ein. Atmosphären sind Phänomene des ‚Dazwischens‘, die weder im Subjekt noch in der Umwelt zu verorten sind, sondern im leiblichen Austausch beider situativ emergieren. Die Fokussierung auf Atmosphären erlaubt es, die leiblich-emotionale Bedeutsamkeit von Umweltwahrnehmungen als konstituierenden Teil in Planungsprozessen zu erkennen. Methodisch nähert sich die Arbeit dabei der subtilen Macht von Atmosphären über einen doppelten Zugang aus Beobachtungen und sprachzentrierten Methoden an.
Die empirischen Ergebnisse zeigen, wie sich das subjektive Erleben auf dem Tempelhofer Feld in den planungspolitischen Positionen der verschiedenen Planungsakteure widerspiegelt. Es zeigt sich, dass sich die atmosphärischen Wahrnehmungen von Planer*innen und Zivilgesellschaft stark unterscheiden, wodurch wiederum der Planungskonflikt um die bauliche Zukunft des Feldes befördert wird. Angesichts der zunehmenden Ästhetisierung und Emotionalisierung der Gesellschaft, in deren Rahmen dem Wirken von Atmosphären eine zunehmend höhere gesellschaftliche Relevanz zukommt, leistet die Studie einen Beitrag dazu, die emanzipatorischen wie manipulativen Potentiale von Atmosphären aufzudecken und eine in der Stadtplanung bisher fehlende atmosphärische Kompetenz zu entwickeln. / The fundamental subject matter of urban planning is urban space. However, this fact is rarely reflected in planning theory. This epistemological gap is the starting point of the study which investigates the role of lived urban experience within the process of planning public spaces. It does so by empirically studying the planning process of ‘Tempelhofer Feld’ in Berlin. The study argues that it is necessary to consider ‘spatial emotions’ within planning processes.
Therefore, the theoretical concept of atmospheres is borrowed from phenomenology and introduced into planning discourse. Atmospheres are ‘in-between’ phenomena, which cannot be found in either the subject or its environment. Instead they emerge in the very moment of encounter between the two of them. The focus on atmospheres allows for the emotio-corporal meaning of lived experience being considered in planning processes. Methodologically, the study is based on a mixed strategy of both observational and discursive methods.
The findings from this case study demonstrate how the subjective experiences of ‘Tempelhofer Feld’ translate into particular political positions regarding the future planning of the site and thereby enforce the planning conflict. Against the background of a growing aestheticization and emotionalization in Western societies the study contributes to planning theory and practice by revealing both the emancipatory as well as the manipulative potential of atmospheres. It provides a basis for developing an atmospheric competence, which has been absent in urban planning thus far.
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Healthy and pleasant commuting in cities / Exploring cyclists’ and pedestrians’ personal exposure, wellbeing and protective practices on-the-moveMarquart, Heike 08 June 2023 (has links)
In dieser Doktorarbeit wurde untersucht, welche Faktoren Wohlbefinden, wahrgenommene Gesundheit und Mobilitätspraktiken von Radfahrenden und Fußgänger:innen während des Unterwegsseins beeinflussen. Ziel war es, die persönliche Exposition gegenüber Feinstaub und Lärm unterwegs zu messen und diese der individuell wahrgenommenen Belastung gegenüberzustellen. Zudem wurden weitere Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen, untersucht. Die Arbeit beleuchtet überdies, wie über gesunde und angenehme Mobilität informiert werden könnte. Zuerst wurden mobile qualitative Interviews (Go-/Ride-Alongs) durchgeführt und mit tragbaren Sensoren zur Messung von Feinstaub und Lärm ergänzt. Der situative Kontext, die sensorische Wahrnehmung und soziale Aspekte beeinflussen, ob das Unterwegsseins in der Stadt als gesund und angenehm empfunden wird. Diese Faktoren können in vergleichsweise als hoch belastend gemessenen Situationen ausgleichend wirken. Weiterhin wurden Informationsmöglichkeiten für eine gesunde Mobilität in der Stadt exploriert. Ein Literaturreview hat aufgezeigt, dass Gesundheitsthemen wenig Berücksichtigung in Forschung zu Mobilitäts-Apps finden. Daran anschließend wurden Fokusgruppen durchgeführt. Es wurde ermittelt, wie gesunde und angenehme Routen kommuniziert werden können. Hier könnendas Vorhandensein von Routenalternativen und Bewältigungsstrategien ein Gefühl von Selbstwirksamkeit geben. Es wurde eine „pleasant routing app“ vorgeschlagen, die angenehme und gesunde Routenaspekte integriert. Um die Attraktivität des Fahrradfahrens und zu Fuß Gehens zu steigern, sollten Erfahrungen, Wahrnehmungen und Praktiken von Radfahrenden und Fußgänger:innen berücksichtigt werden. Letztendlich kann somit aktive Mobilität ihr Potenzial entfalten und zu einer lebenswerten, gesunden und umweltfreundlichen Stadt beitragen. / This thesis investigates factors influencing cyclists’ and pedestrians’ health and wellbeing on-the-move. Moreover, the possibilities of smartphone apps for supporting a healthy and pleasant trip are investigated. The scope of this thesis is to combine the topic healthy and pleasant mobility with possibilities of mobility apps. First, the thesis explores how cyclists and pedestrians perceive their personal exposure towards air pollution and noise as well as other factors influencing commuting experience and wellbeing on-the-move. This is contrasted to actual measured particulate matter and noise. Qualitative interviews on-the-move (‘go-/ride-alongs’) are complemented by wearable sensors measuring particulate matter and noise. The results show discrepancies as well as coherences between perceived and measured exposure. The situational context, sensory awareness (e.g. water views) and social cues (e.g. seeing other people) are important for a perceived pleasant commute, even in polluted areas. Second, this thesis identifies how far health impacting factors are considered in research using mobility apps to identify their possibilities for supporting a healthy commute. A literature review reveals that research applying mobility apps is lacking the consideration of health topics and it is proposed to integrate health topics in mobility app development. Following these findings, the thesis investigates communication options to inform about a healthy and pleasant commute. Focus groups were applied showing that information should include feasible coping strategies and increase self-efficacy. Pleasant trip characteristics could be included in a healthy mobility app. If active mode users’ experiences, perceptions and practices are considered, cycling and walking can become more attractive and more people are encouraged to cycle or walk. Hence, active modes can unfold their potential for supporting the transformation towards liveable, healthy and environmentally friendly cities.
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Digital Timespace Friction / The Tempo-spatial Conflicts of Platform MediationRepenning, Alica 22 March 2024 (has links)
Die aktuellen Debatten im Feld der Digitalen Geographie und der Arbeitsgeographie zeigen, dass digitale Plattformen nicht neutrale Vermittelnde von digitalen Interaktionsmöglichkeiten sind, die in einem entfernten digitalen Cyberspace operieren. Stattdessen beruht die Funktionalität digitaler Plattformen auf zeitintensiven Arbeitspraktiken, die von den Nutzenden der Plattform zwischen digitalen und sozial-materiellen Räumen durchgeführt und von den Plattformunternehmen gesteuert werden.
Vor diesem Hintergrund besteht das übergeordnete Forschungsziel der Dissertation darin, die Räume und die Zeitlichkeit zu erforschen, die von dem Plattformunternehmen und den Nutzenden gemeinsam, aber dennoch konfliktreich konstruiert werden. Es wird eine Perspektive auf die Produktion von plattformvermittelten Zeiträumen und deren Friktionen herausgearbeitet. Die alltägliche Aushandlung von digitalen Zeit-Räumen wird als Zeit-Raum-Reibung entwickelt.
Um die plattformgestützte Vermittlung von Zeit und Raum und ihre Reibungen empirisch aufzuarbeiten, kommt das Instrumentarium einer digitalen Ethnographie zum Einsatz. Dieser Ansatz ermöglicht die detailreiche Untersuchung der Wechselbeziehung von Plattformoberflächen, Nutzungspraktiken und Erfahrungen in einem spezifischen Fall. Es wird die Arbeit selbständiger Berliner Modeunternehmer:innen analysiert, die zwischen Offline-Räumen und der digitalen Plattform Instagram erfolgt.
Die Dissertation unterstreicht die Verbindung von Perspektiven der Digitalen Geographie und der Arbeitsgeographie. So können kritische Einblicke in die tägliche Arbeit, die Aushandlungen und die Machtverhältnisse gewonnen werden, die der Ausgestaltung von Zeit und Raum im digitalen Kapitalismus zugrunde liegen. Schließlich zeigt die Dissertation, wie qualitative Online- und Offline-Methoden miteinander verschränkt werden können, um eine detaillierte, fallspezifische Analyse der Produktion digital vermittelter Zeiträume und ihrer Aushandlungsprozesse offenzulegen. / Current digital and labor geography debates reveal that daily spaces represent a web of interconnected online and offline spaces. This implies that not only has the web become platformized, but work practices and daily tempo-spatial relations have also been structured by the spaces of digital platforms and their models of value capture. Therefore, digital platforms are not merely asset-light matchmakers operating in distant digital cyberspace. They are deeply embedded in the fabric of daily life.
The dissertation aims to uncover the platform mediation of time and space and its frictions. The concept of platform-mediated timespace suggests that platform interfaces, human practices, and socio-material relations intricately and seamlessly shape the configuration of space and the perception of time. Platform-mediated time and space are negotiated and contested between platform capitalism and platform labor. This contested production of digitally mediated timespace is defined as timespace friction.
Methodologically, a digital ethnography is employed to investigate the interplay between platform interfaces, user practices, and experiences in a specific case of platform mediation. The study analyzes independent fashion entrepreneurs in Berlin who work between offline spaces and the digital platform Instagram.
Against this backdrop, the dissertation urges the field of digital geography to move beyond notions of augmented digital space. Instead, in combination with a labor geography perspective, it suggests gaining more critical insights into the daily work, negotiations, and power relations underlying the creation of platform-mediated timespace in digital capitalism.
Finally, the dissertation advocates for the application of mediated methods in researching mediated timespaces. It demonstrates how a detailed, case-specific digital ethnography can provide insights into the production of digitally mediated spacetime and its struggles.
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