• Refine Query
  • Source
  • Publication year
  • to
  • Language
  • 190
  • 106
  • 72
  • 9
  • 5
  • 3
  • 2
  • 1
  • 1
  • Tagged with
  • 387
  • 387
  • 225
  • 225
  • 225
  • 70
  • 48
  • 47
  • 46
  • 44
  • 41
  • 39
  • 32
  • 31
  • 30
  • About
  • The Global ETD Search service is a free service for researchers to find electronic theses and dissertations. This service is provided by the Networked Digital Library of Theses and Dissertations.
    Our metadata is collected from universities around the world. If you manage a university/consortium/country archive and want to be added, details can be found on the NDLTD website.
111

Terminologische Untersuchung zum Recycling von Abfällen aus Haushalten im Deutschen und Portugiesischen

Weber, Barbara 14 August 2008 (has links)
In jedem Haushalt fallen täglich Abfälle an. Der überwiegende Teil davon sind Lebensmittelverpackungen. Wir trinken Milch aus Verbundkartons, essen Gemüse aus der Konservendose und Joghurt aus Plastikbechern. Am Ende des Tages ist so eine beträchtliche Menge an Gegenständen entstanden, die „übrig“ sind und für uns keinerlei Wert mehr besitzen. Sie wandern, getrennt nach Materialien, in den Abfalleimer, dann in die Mülltonne und werden letztlich von einem Abfallsammelfahrzeug abgeholt und anschließend entsorgt. Wir haben eine vage Vorstellung davon, was mit den Abfällen geschieht – sie werden deponiert oder recycelt. Was aber bedeutet Recycling und welche Prozesse stecken dahinter? Zentraler Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist das Recycling von Abfällen aus Haushalten in Deutschland und Portugal. Dabei liegt ein Schwerpunkt der Arbeit auf der Darstellung der theoretischen Grundlagen des Fachgebietes. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Untersuchung der Sprache und Terminologie dieses Fachgebietes im Deutschen und im europäischen Portugiesisch (An dieser Stelle soll betont werden, dass sich sämtliche Darstellungen und Untersuchungen ausschließlich auf Deutschland und das Deutsche sowie Portugal und das europäische Portugiesisch beziehen. Die Situation zur Abfallwirtschaft und zum Recycling und die sprachliche Realisierung dieses Fachgebietes in Brasilien oder anderen portugiesischsprachigen Ländern ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Spricht die Verfasserin von Portugiesisch, ist damit immer das europäische Portugiesisch gemeint) Außerdem ist der Arbeit ein zweisprachiges Glossar mit der deutschen und portugiesischen Terminologie des untersuchten Fachgebietes angefügt, welches sowohl in gedruckter Form vorliegt als auch digital zur Verfügung steht. Das Glossar entstand mit Hilfe des Terminologieverwaltungssystems SDL MultiTerm 2007 von TRADOS, in welchem der Terminologiebestand abgelegt wurde. Für das Portugiesische (egal ob europäisches, brasilianisches oder afrikanisches Portugiesisch) ist die Wörterbuchsituation im zweisprachigen Bereich unbefriedigend. Es gibt einige zweisprachige Allgemeinwörterbücher, jedoch kaum Fachwörterbücher. Auch im hier untersuchten Fachgebiet Abfallwirtschaft/Recycling herrscht eine Lücke. Eine Ausnahme bildet das Wörterbuch der industriellen Technik, das von Richard Ernst herausgegeben wird. Dieses umfasst u. a. Termini der Verfahrenstechnik und berührt so einen Teilbereich der Abfallwirtschaft. Mit dieser Arbeit soll eine Lücke in der zweisprachigen Fachterminologie Deutsch- Portugiesisch geschlossen werden. Sie richtet sich v. a. an Übersetzer und Dolmetscher mit den Arbeitssprachen Deutsch und Portugiesisch und soll ihnen helfen, sich einen Überblick zum Fachgebiet Abfallwirtschaft/Recycling in Deutschland und Portugal zu verschaffen und sich mit der Terminologie dieses Fachgebietes im Deutschen und Portugiesischen vertraut zu machen. Nach den einleitenden Bemerkungen zu Zielsetzung und Aufbau der Arbeit sowie zum verwendeten Quellenmaterial erfolgt im zweiten Kapitel die Einführung in das Fachgebiet Recycling. Zu Beginn werden zentrale Begriffe des untersuchten Fachgebietes definiert, um grundlegende Verstehensvoraussetzungen beim Leser zu schaffen. Anschließend wird das Recycling in einen weiteren Kontext eingeordnet, um seine Stellung innerhalb der Abfallwirtschaft zu verdeutlichen. Weiterhin werden die europäischen, deutschen und portugiesischen Gesetze vorgestellt, welche das Recycling von Abfällen aus Haushalten betreffen. Es soll untersucht werden, ob die gesetzlichen Grundlagen in beiden Ländern und auf EU-Ebene vergleichbar sind. Danach folgt eine Analyse der Abfallmengenentwicklung und Abfallzusammensetzung in Deutschland und Portugal der vergangenen Jahre und ein Vergleich der Situation beider Länder. In diesem Zusammenhang sollen ebenso die Auswirkungen des Recyclings auf das Abfallaufkommen betrachtet werden. Es schließen sich Ausführungen zu den Sammelsystemen in Deutschland und Portugal an. Das nächste Unterkapitel widmet sich den einzelnen Abfallaufbereitungstechniken. Dabei wird jeweils eine Auswahl von häufig zum Einsatz kommenden Maschinen und Verfahren vorgestellt. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die Funktionsweisen der Maschinen und Verfahren. Schließlich wird im letzten Teil des zweiten Kapitels ausführlich auf die Recyclingprozesse der einzelnen Abfallfraktionen Papier, Pappe und Karton, Glas, Leichtverpackungen und organische Abfälle eingegangen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Terminologie des Fachgebietes Abfallwirtschaft/ Recycling im Deutschen und Portugiesischen. Zu Beginn des Kapitels wird ein kurzer Überblick über die internationalen, deutschen und portugiesischen Institutionen gegeben, die für die Erarbeitung von terminologischen Grundsätzen und Terminologien verantwortlich sind. Im Anschluss werden wichtige Begriffe der Terminologiearbeit und die dazugehörenden Termini bestimmt. Daraufhin wird auf den Terminus als zentralem Gegenstand von Fachsprache und Terminologiearbeit und die ihm zugeschriebenen Eigenschaften eingegangen. Es wird der Frage nachgegangen, ob diese Eigenschaften tatsächlich zutreffen. Nach diesen grundlegenden Betrachtungen beschäftigen sich die nächsten Unterkapitel mit der sprachlichen Analyse des Quellenmaterials und des darin enthaltenden Terminologiebestandes, wobei die einzelnen Aspekte mit Beispielen aus dem Quellenmaterial veranschaulicht werden. Zunächst werden Synonyme und ihre Auswirkungen auf die Verständlichkeit eines Fachtextes thematisiert. Danach werden Probleme hinsichtlich der Äquivalenz von Termini im Deutschen und Portugiesischen erläutert. Als nächstes erfolgt die Untersuchung der verschiedenen Quellen, die zur Erweiterung des Wortschatzes beitragen. Analysiert werden die Übernahme von Termini aus anderen Fachgebieten, die Bedeutungsveränderung von Termini, die Entlehnung aus anderen Sprachen sowie die Verfahren der Wortbildung. Die Verfahren der Wortbildung bilden einen Schwerpunkt des Kapitels und werden für beide Sprachen separat untersucht, um anschließend zu vergleichen, welche Verfahren sich als besonders produktiv in einer oder in beiden Sprachen erwiesen haben. Als Abschluss folgt ein Unterkapitel mit einer Auswahl an Termini, welche nur in einer Sprache aus dem Quellenmaterial ermittelt werden konnten und für die daher für die jeweils andere Sprache ein begründeter Vorschlag für eine mögliche Benennung gemacht wird. Im vierten Kapitel schließlich werden die Betrachtungen und Analyseergebnisse aus Kapitel 2 und 3 noch einmal zusammengefasst.
112

Morphotactics in Affix Ordering: Typology and Theory

Popp, Marie-Luise 18 July 2022 (has links)
This dissertation discusses the empirical distribution and systematicity of morphotactic rules on the relative order of verbal affixes. In the literature, the exact role of morphology and its interaction with other factors affecting affix order is still under debate. More specifically, syntactic (Baker 1985, 1988) and semantic approaches (Muysken 1986, Rice 2000, Stiebels 2003) to affix order assume that some underlying grammatical structure, the syntactic derivation or the semantic composition, is mapped transparently onto the surface, such that the relative order of affixes on the surface matches the underlying order of the elements. However, phenomena like nontransitive affix order or templatic morphology suggest that morphological rules may overwrite the surface order provided by syntax or semantics. In this dissertation, I examine exactly these phenomena to investigate the empirical scope of these morphological rules. I demonstrate that there are crosslinguistically stable, systematic rules of morphology, which are in direct competition with rules of syntactic or semantic transparency. Concretely, I conclude that there is a morphological rule that requires the realization of causatives in proximity of the verb root. The role and systematicity of morphotactics in affix order is highly relevant for linguistic theory: if seemingly arbitrary rules influence affix order without any restriction, it is impossible to build restrictive theories. Thus, uncovering the crosslinguistic patterns of morphological rules help to build empirically adequate, restrictive theories about affix order. Furthermore, I demonstrate that the interaction of affix order with phonology suggests a cyclic model of the morpho-phonology interface. More specifically, I assume that phonology has temporarily limited access to morphological structure, thus deriving well-attested cases of phonologically conditioned affix order. To model the competition between rules of morphology on the one hand and rules of syntax and semantics on the other hand, I suggest a concrete mechanism that translates the underlying semantic composition into a restricted set of constraints. Consequently, the simultaneous interaction between these constraints implementing transparency requirements and morphotactic constraints derives the variety of transparency patterns found in combinations of valency markers.
113

Locución y modelos para su descripción semántica

Arocha, Héctor Hernández 02 February 2023 (has links)
This paper deals with the semantic and constructional variation of the Spanish verb hablar and offers a description of the multiple contexts in which this verb can appear, based on the study of the focalization semantics of its root and the temporal configuration of the event in the model of Wotjak (2010, 2012).
114

A Usage-Based Approach to Pattern Finding: The Traceback Method Meets Code-Mixing

Endesfelder Quick, Antje, Backus, Ad 28 September 2023 (has links)
Usage-based approaches have become increasingly important in research on language acquisition and recently also in bilingual first language acquisition. Lexically specific patterns, such as What’s this? and frame-and-slot patterns, such as [I want X] play an important role in language acquisition scenarios. The ubiquity of such conventionalized chunks and frame-and-slot patterns supports the idea that children construct their early utterances out of concrete pieces they have heard and stored before. To investigate the emergence of patterns in children’s speech the traceback method has been developed, which accounts for the composition of utterances by relying on previously acquired material. Recently, the traceback method has also been applied to code-mixed utterances in bilingual children testing the assumption that bilingual utterances are structured around a frameand- slot pattern in which the open slot is filled by (a) word(s) from the other language, e.g., [where is X] as in where is das feuer ‘where is the fire’. In this paper we want to present how the empirical use of the traceback method, and the general adoption of a usage-based theoretical perspective, can shed new lights on the study of bilingual phenomena, such as code-mixing.
115

Beschreibungstexte zu Crowdfunding-Kampagnen: Der Einfluss sprachlicher Merkmale auf die Erfolgsaussichten im Crowdfunding

Schuppe, Robert Cornelis 07 December 2022 (has links)
Crowdfunding ist ein communitybasiertes Finanzierungsmodell, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Indem eine Vielzahl an Unterstützer:innen gewonnen werden, können so Kreative und Kulturschaffende Produkte veröffentlichen, ohne einen klassischen Publikationsweg über Verlage oder ähnliche Institutionen zu wählen. Zentral für den Erfolg von Projekten ist dabei, eine Projektseite zu gestalten, die möglichst viele Menschen davon überzeugt, Geld in die Kampagne zu investieren. Ein Teil dieser Werbung geschieht mittels der Beschreibungstexte der Projekte. Diese stehen im Zentrum der vorliegenden Arbeit. Mittels einer korpuslinguistischen Analyse wird zunächst untersucht, welche sprachlichen Mittel in Beschreibungstexten die Erfolgschancen von Crowdfunding-Kampagnen erhöhen und welche diese verringern. Darauf folgt eine qualitative Auswertung der Ergebnisse auf Basis von Theorien aus der Linguistischen Vertrauensforschung, der kognitiven Linguistik und der Soziologie – wie etwa dem von Reckwitz eingeführten Kreativitätsdispositiv.:1. Einleitung 2. Crowdfunding 3. Theoretische Grundlagen 3.1. Linguistische Vertrauensforschung 3.2. Diskursanalyse 3.3. Aufmerksamkeitslenkung und Metaphern 3.4. Das Kreativitätsdispositiv 4. Methodik 5. Korpuszusammenstellung 6. Analyse 6.1. Lemmata 6.1.1. Unigramme 6.1.1.1. Eure und deine 6.1.1.2. Absprache 6.1.1.3. handsigniert 6.1.1.4. Echt, limitiert, aufwendig und atmosphärisch 6.1.1.5. Zwischenfazit - Reziprozität 6.1.1.6. Kompetenz 6.1.1.7. Meine 6.1.1.8. Enwickeln und Idee 6.1.1.9. Zwischenfazit - Adressat:innenbezug und Kompetenz 6.1.1.10. Zielperspektivierung 6.1.1.11. Gendern 6.1.1.12. Spaß 6.1.2. Trigramme 6.1.2.1. Zusätzlich erhalten sie und außerdem erhalten sie 6.1.2.2. In die letzt 6.2. Wortartem 6.2.1. Unigramme 6.2.1.1. Bestimmte und unbestimmte Artikel 6.2.1.2. Personalpronomen 6.2.1.3. Modalverben 6.2.1.4. Infinitive und Infinitivpartikel 6.2.2. Trigramme 6.2.2.1. Substantiv Artikel Substantiv und Artikel Substantiv Artikel 6.2.2.2. Artikel attributives Adjektiv Substantiv 7. Fazit 8. Anhänge 8.1. Zitierte Primärliteratur 8.2. Sekundärliteratur
116

Mehrsprachige Sprachbiografien und die Frage nach der Identität am Beispiel einer Minderheitensprache

Polk, Raphaela 24 October 2022 (has links)
aus der Einleitung: „Eine Sprecherin oder ein Sprecher mehrerer Sprachen zu sein, wird heute von vielen Menschen als Normalfall angesehen. Schon in der Grundschule lernen Schülerinnen und Schüler die englische Sprache und an den weiterführenden Schulen mindestens noch eine weitere sogenannte Fremdsprache, wie beispielsweise Russisch oder Französisch. Doch auch das mehrsprachige Aufwachsen, d.h. schon von Beginn des Lebens an zwei oder mehr Sprachen durch Migration, zweisprachige Eltern(teile) oder durch den Wohnort in einer zweisprachigen Region zu erwerben, ist in der Gegenwart immer häufiger der Fall. Auf letzteren Fall nimmt die vorliegende wissenschaftliche Arbeit Bezug, indem sie auf den Erwerb der sorbischen Minderheitensprache in der zweisprachigen Oberlausitz im Bundesland Sachsen eingeht. ...”:Einleitung 1 Die Identität und der Einfluss der Sprache 1.1 Der Identitätsbegriff 1.2 Identitätskonzepte 1.2.1 Eriksons psychoanalytische Identitätsvorstellung 1.2.2 Meads symbolischer Interaktionismus 1.3 Der Einfluss der Sprache auf die Identität 2 Mehrsprachigkeit 2.1 Definition des Mehrsprachigkeitsbegriffs 2.2 Die Erstsprache 2.3 Zweisprachigkeit als Normalfall 2.3.1 Definition von Zweitsprache 2.3.2 Die Fremdsprache 2.4 Die Bedeutung der Erst- und Zweitsprache für die Entwicklung einer Identität 3 Nationale Minderheiten und ihre Sprache in Deutschland 3.1 Was ist eine nationale Minderheit? 3.2 Der Begriff Minderheitensprache 3.3 Nationale Minderheiten und deren Sprache in Deutschland 3.3.1 Die dänische Minderheit 3.3.2 Die deutschen Sinti und Roma 3.3.3 Die friesische Volksgruppe 3.4 Schutz und Stellung der nationalen Minderheiten und deren Sprache in Deutschland am Beispiel der Sorben 4 Die Sorben und deren Sprache in der Lausitz 4.1 Herkunft und Geschichte der Sorben 4.2 Die sorbische Sprache 4.3 Förderung der sorbischen Sprache in den Institutionen 5 Sprachbiografien rekonstruieren mittels narrativen Interviews 5.1 Was ist eine Sprachbiografie? 5.1.1 Sprachbiografie als gelebte Geschichte 5.1.2 Sprachbiografie als erinnerte Geschichte 5.1.3 Sprachbiografie als sprachliche Rekonstruktion 5.1.4 Zusammenfassung 5.2 Das narrative Interview 5.2.1 Merkmale eines qualitativen Forschungsansatzes 5.2.2 Was ist ein narratives Interview? 5.2.3 Ablauf des narrativen Interviews 6 Drei Sprachbiografien im Vergleich 6.1 Zusammenfassung der Sprachbiografie eines Sprachenlehrers 6.2 Zusammenfassung der Sprachbiografie eines wissenschaftlichen Mitarbeiters in einer sorbischen Institution 6.3 Zusammenfassung der Sprachbiografie einer sorbischsprachigen Mutter 6.4 Schnittmengen und Individualität der Sprachbiografien 6.4.1 Spracherwerb und -gebrauch der sorbischen Sprache 6.4.2 Die Rolle von Adiuvanten beim Erwerb der sorbischen Sprache 6.4.3 Die Beziehung zwischen sorbischer Sprache und Kultur 6.4.4 Die Rolle der Sprache für die Identitätsentwicklung 6.4.5 Identifikation mit einer Minderheitensprache im Vergleich zu einer internationalen Verkehrssprache 7 Fazit Literaturverzeichnis 8 Anhang 9 Selbstständigkeitserklärung
117

Dolmetschen als komplexe Dienstleistung: Marktfähige Dolmetschkompetenzen und ihre Vermittlung

Ende, Anne-Kathrin Diana 18 January 2023 (has links)
Die universitäre Lehre steht heute vor spezifischen Herausforderungen. Unter zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen soll sie Studierende auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit in einem volatilen, zunehmend globalisierten und digitalisierten Arbeitsumfeld vorbereiten, die Einheit von Forschung und Lehre umsetzen und in beiden eine hohe Qualität gewährleisten. In der Folge von „Bologna“ ist die Vermittlung praxisgerechter Kompetenzen für den Arbeitsmarkt (Employability) zur zentralen Aufgabe der Hochschulen geworden. Das gilt auch für die Dolmetschausbildung. Sie muss zukünftige Dolmetscher auf einen dynamisch wachsenden und sich verändernden Markt vorbereiten: Neben neuen Dolmetschformen und Digitalisierung prägen die Verwendung des Englischen als Lingua Franca, extrem variable Arbeitsbedingungen und wachsender Kostendruck den Wandel des Berufsbildes. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Dissertation, welche Kompetenzen eine marktgerechte Dolmetschausbildung vermitteln muss und kann. Weil das Dolmetschen eine Dienstleistung ist, verbindet sie dabei interdisziplinär die Perspektiven von Dolmetschforschung und Wirtschaftswissenschaften. Dolmetschen ist eine komplexe Dienstleistung, bei der die Kunden als Vertragspartner, Leistungsnutzer und auch als externer Faktor der Leistungserbringung eine zentrale Rolle spielen. Das Verhältnis zwischen Leistungserbringer und Kunde ist durch Unsicherheiten und Informationsasymmetrien geprägt. Zudem haben Dolmetschdienstleistungen einen hohen Individualisierungsgrad; sie lassen sich kaum standardisieren und können in konkreten Leistungssituationen verschiedenste, schwer vorhersehbare Probleme mit sich bringen. Zukünftige Dolmetscher benötigen Kompetenzen, wie sie mit diesen Eigenheiten komplexer Dienstleistungen umgehen können. Eine hohe Qualität der erbrachten Dienstleistung ist ein erfolgskritischer Faktor für Leistungserbringer im Wettbewerb. Sie wird durch eine systematische und prozessorientierte Qualitätssicherung gewährleistet. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Qualitätswahrnehmung der Kunden von ihren Erwartungen abhängt und dass diese Wahrnehmung vor allem in bestimmten kritischen Momenten im Dienstleistungsprozess geprägt wird. Gerade Erbringer komplexer Dienstleistungen mit hohem Individualitätsgrad benötigen daher die Fähigkeit, sich an immer neue Situationen anzupassen und darin multiple Rollen ausfüllen. Forschungen zur Dolmetschqualität zeigen, dass vor allem inhaltliche Qualitätskriterien von Dolmetschern und Nutzern als relevant angesehen werden, aber die Nutzererwartungen an eine Dolmetschleistung – und damit auch die Qualitätswahrnehmung – trotzdem stark mit dem situativen Kontext variieren. Denn Nutzer von Dolmetschleistungen können in der Regel deren inhaltliche Adäquatheit schlecht einschätzen und orientieren sich deshalb bei der Qualitätsbeurteilung an anderen Kriterien, die sich eher auf Aspekte der Präsentation und auf die konkret ausgefüllte Dolmetscherrolle beziehen. Deshalb muss die Dolmetschausbildung beiden Konzepten gerecht werden. Dolmetscher können in einer gegebenen Dolmetschsituation verschiedene kommunikative Rollen ausfüllen, von der Standardrolle des „unsichtbaren“ neutralen Sprachrohrs des Redners bis hin zum aktiv eingreifenden, vermittelnden und die Kommunikation beeinflussenden Akteur. Konkrete Rollenerwartungen von Nutzern an Dolmetscher sind wiederum abhängig von individuellen bzw. situationsabhängigen Bedürfnissen. Daher müssen Dolmetscher flexibel mit verschiedenen Situationen und darin relevanten, oft uneindeutigen oder auch widersprüchlichen Normen- und Rollenerwartungen umgehen und die jeweils angemessene eigene Rolle „aushandeln“ und ausfüllen können. Die dazu nötigen Fähigkeiten müssen wesentlich durch praktische Erfahrung erworben werden. Grundlage jeder kompetenzorientierten Lehre sind berufsspezifische Kompetenzmodelle. Auch in der Dolmetschforschung wurde eine Reihe von mehr oder weniger detaillierten Kompetenzmodellen entwickelt, die in der Arbeit vorgestellt werden. Das umfangreichste und detaillierteste dieser Modelle ist das „Leipziger Kompetenzmodell“ (Kutz 2010), das auch der Ausbildung am IALT zugrunde liegt. Auch die DIN 2347 zum Konferenzdolmetschen führt benötigte Kompetenzen auf. Führt man die genannten Modelle zusammen und ergänzt sie mit Blick auf die referierten Ergebnisse zu Dolmetschqualität und zu den Anforderungen von Kunden und Nutzern an Dolmetscher, ihre Rollen und ihre Leistungen, ergibt sich ein komplexes Bild benötigter Kompetenzen, welches in der Arbeit detailliert besprochen wird. Die Mehrzahl der erforderlichen Kompetenzen lassen sich am besten in praktischen, möglichst realistischen Übungen vermitteln. In der Berufs- und Hochschuldidaktik setzen sich zunehmend sozialkonstruktivistische Lernansätze durch, die Lernen als situierten sozialen Prozess beschreiben. Diesen Ansätzen zufolge können professionelle Kompetenzen am besten mit lernerzentrierten Methoden des situierten Lernens vermittelt werden, die möglichst realistische Übungssituationen, Metakognition und Selbststeuerung nutzen. Auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit haben gezeigt, dass die professionellen und Dienstleistungskompetenzen, die zu einer „marktreifen Kompetenz“ von Dolmetschern gehören, nicht anders als „situiert“ vermittelt werden können. Die Dolmetschdidaktik strebt schon seit Langem nach möglichst viel Praxis- und Situationsbezug. Dafür wird in der Lehre vor allem Praxis simuliert, zum Beispiel in Mock-Konferenzen oder Rollenspielen im Seminar. Simulationen kommen aber an ihre Grenzen, wenn sie der Vielfalt möglicher Problemsituationen in der Realität nicht gerecht werden können. Eine Möglichkeit, mehr Vielfalt und Realitätsbezug in die Lehre zu bringen, ist das projektbasierte Lernen (Kiraly 2000, 2012), welches in der Arbeit an verschiedenen Beispielen vorgestellt wird. Die Projektarbeit bietet auch einen didaktischen Mehrwert, weil Studierende selbstständig, kooperativ und zielgeleitet arbeiten und Soft Skills wie Teamwork, Koordination, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Organisation, Planung und Zeitmanagement trainieren können. Ein übergeordnetes Ziel dieses didaktischen Ansatzes ist das „Empowerment“ der Studierenden, die damit befähigt werden, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen. Am IALT in Leipzig wird bereits seit einiger Zeit mit vielversprechenden Ergebnissen mit studienbegleitenden Praxis-Projekten gearbeitet. Ziel ist es, die am Dolmetschmarkt benötigten Kompetenzen wirksamer zu vermitteln, die Internationalisierung der Lehre zu befördern und die Studierenden mit wichtigen Trends wie Digitalisierung und ELF vertraut zu machen. In der Arbeit werden einige ausgewählte Projekte beschrieben. Die angebotenen Projekte finden größtenteils im Kontext von „Service Learning“ statt. Die Universität Leipzig fördert Service Learning oder „Lernen durch Engagement“ (LdE) als eine Methode, um das gesellschaftliche Engagement von Studierenden außerhalb universitärer Kontexte mit ihrer fachlichen Ausbildung zu verbinden. Die bereits gemachten Erfahrungen zeigen, dass Projektarbeit eine effiziente Methode ist, um in kürzerer Zeit vielfältige praxisrelevante Kompetenzen zu vermitteln und zu üben. Dennoch bleibt das Problem bestehen, dass ein Studiengang mit vier oder weniger Semestern nicht genug Zeit bietet, um fertige Experten auszubilden. Zwei mögliche Lösungswege werden in der Arbeit vorgestellt. Auch die interuniversitäre Zusammenarbeit wird in dieser Arbeit diskutiert. Anstatt sich wie gewohnt nur nach Sprachen zu differenzieren, könnten Hochschulen die Kompetenzvermittlung clustern, also jeweils bestimmte Kompetenz-Schwerpunkte (möglichst überschneidungsfrei) in ihr Portfolio aufnehmen. In der vorliegenden Arbeit wird dazu ein Vorschlag unterbreitet. Literatur Albl-Mikasa, Michaela (2012): „The importance of being not too earnest: A process- and experience-based model of interpreter competence.“ In: Ahrens, Barbara / Albl-Mikasa, Michaela / Sasse, Claudia (Hrsg.): Dolmetschqualität in Praxis, Lehre und Forschung. Festschrift für Sylvia Kalina. Tübingen: Narr Francke Attempto, 59-92. DIN 2347 (2017): Übersetzungs- und Dolmetschdienstleistungen – Dolmetschdienstleistungen – Konferenzdolmetschen. DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin: Beuth. Kalina, Sylvia (2000): „Interpreting Competences as a basis and a goal for teaching.“ The Interpreters’ Newsletter 10, 3-32. Kiraly, Don (2000): A social constructivist approach to translator education: Empowerment from theory to practice. Manchester: St. Jerome. Kiraly, Don (2012): „Growing a project-based translation pedagogy: A fractal perspective.“ Meta 57 (1), 82-95. Kutz, Waldimir (2010): Dolmetschkompetenz – Was muss ein Dolmetscher wissen und können? Translatio 2. Berlin: Europäischer Universitätsverlag. Moser-Mercer, Barbara (2008): „Skill acquisition in interpreting: A human performance perspective.“ The Interpreter and Translator Trainer, 2 (1), 1-28. Pöchhacker, Franz (2000): Dolmetschen, Konzeptuelle Grundlagen und deskriptive Untersuchungen. Tübingen: Stauffenburg. Schmitt, Peter A. / Gerstmeyer, Lina / Müller, Sarah (2016) : Übersetzer und Dolmetscher – Eine internationale Umfrage zur Berufspraxis. Berlin: BDÜ Fachverlag.:1. Einleitung: Dolmetschlehre und Praxis 1.1. Neue Herausforderungen für die Lehre 1.2. Dolmetschen 4.0? 1.3. Weiter steigender Bedarf an Dolmetschleistungen 1.4. Praxis- und Marktorientierung in der Ausbildung 1.5. Der Informationsfluss zwischen Praxis und Lehre 1.6. Das Dolmetschen als Dienstleistung 2. Dolmetschen als komplexe Dienstleistung 2.1. Merkmale und Dimensionen von Dienstleistungen 2.2. Der Kunde als externer Faktor 2.3. Dolmetschen: Marktsituation und Berufsbild 2.4. Dolmetschen als komplexe Dienstleistung 2.5. Schlussfolgerungen: Dolmetschen als komplexe Dienstleistung 3. Qualitätssicherung für Dienstleistungen 3.1. Qualitätssicherung als strategischer Erfolgsfaktor 3.2. Grundlagen des Qualitätsmanagements 3.3. Kundenorientierung: Erwartungen und Anforderungen 3.4. Prozessorientierung: Prozesse als Basis des QM 3.5. Ergebnisorientierung: Faktenbasierte Qualitätsbewertung 3.6. Situationalität: Kundenintegration und Moments of Truth 3.7. Schlussfolgerungen: Qualitätssicherung für Dienstleistungen 4. Qualitätssicherung für Dolmetschleistungen 4.1. Einleitung 4.2. Qualitätsrelevante Ansätze in der Dolmetschforschung 4.3. Der Qualitätsbegriff bei Dolmetschleistungen 4.4. Ergebnisqualität: Qualitätsmerkmale von Dolmetschleistungen 4.5. Prozessqualität: Dolmetschen als Service 4.6. Qualitätssicherung: Modelle und Normen 4.7. Qualitätssicherung in der Praxis 4.8. Schlussfolgerungen: Qualitätssicherung für Dolmetschleistungen 5. Situationen, Rollen und Normen 5.1. Bewertungsperspektiven 5.2. Aktantensituationen 5.3. Die Dolmetscher-Perspektive 5.4. Rollen und Normen 5.5. Schlussfolgerungen: Situative Faktoren 6. Praxisanforderungen und Kompetenzen 6.1. Anforderungen an Dolmetschdienstleistungen und ihre Erbringer 6.2. Kompetenzen als Qualifikationsziele der Lehre 6.3. Dienstleistungsspezifische Kompetenzen 6.4. Kompetenzmodelle für Übersetzer und Dolmetscher 7. Zusammenführung: Welche Kompetenzen soll die Lehre vermitteln? 7.1. Kompetenzen von Dolmetschern: Überblick 7.2. Professionelle Kompetenzen für Dolmetscher 7.3. Dienstleistungskompetenz für Dolmetscher 8. Praxisbezogene Ausbildung und situiertes Lernen 8.1. Mehr Praxis- und Situationsbezug für die Dolmetschausbildung 8.2. Soziales und situiertes Lernen 8.3. Projektarbeit mit Kundenkontakt 8.4. Praxis-Projekte mit externen Partnern am IALT 8.5. Ausblick 9. Literaturverzeichnis
118

Anmerkungen zur Anaphorik und Kataphorik der Partikel haitu im modernen Hocharabisch

Langer, Michael 26 January 2023 (has links)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einigen Aspekten der anaphorischen und kataphorischen Referenz Funktionen der Partikel (harf) hail' im modernen Standardarabisch, mit besonderem Schwerpunkt auf die Vielseitigkeit der Partikel in syntaktischen Strukturen zum Ausdruck verschiedener Bedeutungen (lokal, temporal, kausativ und adversativ). Durch die Betrachtung von Verbindungen von haitu, z.B. bi-haitu (anna), (min) haitu anna, min haitu und haitumä, sowie die Diskussion ihrer deutschen Entsprechungen soll ein moderater Beitrag zur weiteren Präzisierung von Verweisen in arabisch-deutschen Wörterbüchern geleistet werden. / The present paper deals with some aspects of the anaphoric and cataphoric reference functions of the particle (harf) hail» in Modern Standard Arabic, paying special emphasis on its versatility in syntactic structures for expressing different meanings (local, temporal, causative and adversative). By touching upon compounds o f haitu, e.g. bi-haitu (anna), (min) haitu anna, min haitu and haitumä, as well as discussing their German equivalents a moderate contribution is to be rendered in order to further specify references in Arabic-German dictionaries.
119

Chinesische Einflüsse auf die Lexik der Bahasa Indonesia

Krause, Erich-Dieter 26 January 2023 (has links)
Der Autor zeichnet den chinesischen Einfluss auf die Bahasa Indonesia nach. Er listet chinesische Lehnwörter im heutigen Indonesisch auf, gibt Etymologien an und erörtert ihren Assimilationsprozess. Die meisten dieser Entlehnungen haben ihren Ursprung nicht in P'u-t'ung-hua, sondern in den Dialekten der der südöstlichen Küstenprovinzen Chinas: Chekiang, Fukien und Kwangtung. Vor allem der Dialekt von Süd-Fukien, auch bekannt als Amoy-Chinesisch, hatte großen Einfluss auf die Sprachgewohnheiten der malaiisch sprechenden chinesischen Siedler auf dem indonesischen Archipel. Bahasa Indonesia hat viele dieser Wörter übernommen, die heute in der gesprochenen Sprache der Republik weit verbreitet sind. der heutigen gesprochenen Sprache der Republik Indonesien. / The author traces Chinese influence on the Bahasa Indonesia. He lists Chinese loanwords in present-day Indonesian giving etymologies and discussing their assimilation process. The majority of these loans have their origins not in P’u-t’ung-hua but in the dialects of the South Eastern coastal provinces of China: Chekiang, Fukien and Kwangtung. Especially the dialect of Southern Fukien, also known as Amoy Chinese, had great impact on the language habit of Malay-spenking Chinese settlers in the Indonesian archipelago. Bahasa Indonesia has absorbed a lot of these words which are now being widely used in the present-day spoken language of the Republic of Indonesia.
120

Geschlechtergerecht und leichtverständlich?: Eine Untersuchung über die Vereinbarkeit von gendergerechter Sprache mit leichtverständlicher Sprache

Preuss, Jasmin 26 January 2023 (has links)
Der Begriff ‚Barrierefreiheit‘ ist spätestens seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention im März 2009 in das Blickfeld der Gesellschaft und so auch des alltäglichen Lebens gerückt. Barrieren können unter anderem als „Schranke zur Absperrung“ (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften n. d.) oder auch „Absperrung, die jemanden, etwas von etwas fernhält“ (Cornelsen Verlag 2022 a) beschrieben werden. Beiden Definitionen gleich ist die Assoziation mit einem räumlichen Hindernis oder dem Scheitern des physischen Zugangs zu etwas. Dies ist allerdings nur vermeintlich korrekt, denn auch Sprache kann eine Barriere darstellen. Beispielsweise kann sie Personen davon abhalten, einen Zugang zu den für sie relevanten Informationen zu erhalten, wenn sie nicht an die Voraussetzungen der Adressat:innen angepasst ist (vgl. Jacobi 2020, S. 10). Dann entsteht ein sprachliches Hindernis, eine Kommunikationsbarriere (vgl. ebd.). Menschen, die eine Sprache gerade erst lernen, nicht lesen können oder kognitive Einschränkungen haben, sind mit diesem sprachlichen Hindernis im Alltag sehr häufig konfrontiert, allein letztere sind über 1,3 Millionen Menschen in Deutschland (vgl. ebd., S. 6). Um Menschen mit kognitiven Einschränkungen aber auch Sprachlerner:innen den Zugang zu Informationen zu gewährleisten und sprachliche Barrierefreiheit zu er-möglichen, gibt es verschiedene Verständlichkeitskonzepte, die durch die Umset-zung von Regeln zu einer besseren Verständlichkeit für die Adressat:innen führen sollen. Dazu gehört unter anderem die Leichte Sprache, die durch die UN-Behindertenrechtskonvention sowie die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung auch rechtlich verankert ist (vgl. Bredel, Maaß 2016, S. 13). Im Zusammenhang mit barrierefreier Kommunikation und sprachlicher Inklusion tritt auch die Forderung nach einer gendergerechten Sprache auf: „Auch die Sprache soll zur Inklusion beitragen – einerseits durch Ermöglichung von Verständigung und Information, andererseits durch gleiche Berücksichtigung aller in Ansprache und Formulierung“ (Froese 2017, S. 194). Geschlechtergerechte Sprache zeichnet sich folglich durch sprachliche Repräsen-tation von Geschlecht aus. Auch hier existieren für eine angemessene Umsetzung zahlreiche Leitfäden, die eine Orientierung bieten sollen. Dabei sind die Möglich-keiten, sprachlich gendergerecht zu agieren, vielfältig. Es gibt sowohl Formulierun-gen, bei denen Geschlecht vordergründig ist, als auch Optionen geschlechterge-rechter Sprache, die keinen Rückschluss auf das Geschlecht zulassen (vgl. Kott-hoff 2017, S. 94f.). Besonders in der Kritik stehen Formulierungen, welche Sonderzeichen enthalten, aber auch das Thema Gendern im Allgemeinen wird kontrovers diskutiert. Be-zeichnungen wie ‚Gender-Gaga‘ oder ‚Gender-Wahnsinn‘ werden im Zusammen-hang mit dieser Debatte nicht selten verwendet und die Schlagzeilen rund um das Gendern aktualisieren sich ständig: Während im Juli ein Mitarbeiter von Volkswagen gegen die firmeninterne Verwendung geschlechtergerechter Formulierungen klagte, sprachen sich Anfang August mehrere Sprachwissenschaftler:innen gegen das Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus (unter anderem nachzulesen unter https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/gendern-sprache-leibniz-institut-fordert-toleranz-und-kreativitaet100.html). Anhand zahlreicher kritischer Artikel ist erkennbar, dass geschlechtergerechte Sprache entweder stark abgelehnt oder befürwortet wird. Die Kritik am Gendern besteht unter anderem in der Befürchtung, es könnte die Ästhetik von Texten zer-stören, die Lesbarkeit einschränken oder unverständlich sein. Letzteres wurde allerdings bereits durch Studien widerlegt (vgl. Braun et al. 2007, S. 189). Ob die Adressat:innengruppen leichtverständlicher Sprache geschlechtergerechte Formulierungen akzeptieren und verstehen können, wurde dabei nicht untersucht. Es ist bislang fraglich, ob die beiden Konzepte zusammengebracht werden können. Froese befürchtet, dass „[die] Kreativität der Formulierungen zur Inklusion im Namen der Gendergerechtigkeit“ (Froese 2017, S. 199; Anpassung J.P.) eine Exklusion der Adressat:innen leichtverständlicher Texte zur Folge haben könnte (vgl. ebd.). Schließlich stehen die Regeln der Leichten Sprache teilweise im Widerspruch zu den Möglichkeiten des Genderns. So sind Sonderzeichen in leichtverständlichen Texten beispielsweise zu vermeiden, beim Gendern in Kurzform allerdings unbedingt zu verwenden. Die Verständlichkeit eines Textes hat bei Leichter Sprache jedoch oberste Priorität, weshalb Christiane Maaß, Autorin des Regelbuchs für Leichte Sprache, hier einen Konflikt ausmacht: We witness a clash of interest here: getting to the point where gender sensitive language is used on a regular basis has been a long and thorny road for the feminist empowerment movement and political activists. It is not easily to tolerate these achievements being practically rolled back in the name of inclusion for people with disabilities. To embody the contradiction between plurality of address and comprehensibility is one of the burdens of Easy Language that deduces from its acceptability and remains an unresolvable dilemma (Maaß 2020, S. 102f.). Leichte Sprache steht vor dem Dilemma, gleichzeitig verständlich und genderge-recht zu sein (vgl. Maaß 2020, S. 102f.). Wenngleich die Herausforderung der Vereinbarung der gendergerechten Sprache mit der leichtverständlichen Sprache deutlich wird, gibt es auch andere Stimmen. Verso Dresden empfiehlt im internen Empfehlungswerk beispielsweise die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in leichtverständlichen Texten, um den Adressat:innen einen Zugang zu gendergerechten Formulierungen zu ermöglichen. Im Rahmen dieser Staatsexamensarbeit findet eine Auseinandersetzung über die Vereinbarkeit gendergerechter Sprache mit leichtverständlichen Texten statt, sie bezieht sich somit auf schriftliche Kommunikation. Dies begründet sich einerseits dadurch, dass die schriftliche Kommunikation von gendergerechter Sprache we-sentlich komplexer ist als die ebenjener mündlicher Formulierungen (vgl. Krome 2022, S. 92), andererseits steht dies mit der geplanten praktischen Erprobung in Zusammenhang, welche sich ebenfalls auf Texte bezieht. Das Ziel der Arbeit besteht darin, zu untersuchen, welche Bedeutung eine ge-schlechtergerechte Sprache in Bezug auf die Verständlichkeit leichtverständlicher Texte hat und inwiefern eine Verknüpfung gendergerechter Formulierungen mit den Anforderungen leichtverständlicher Texte theoretisch und auch praktisch möglich ist. Für die Arbeit sind folgende Fragestellungen zentral: - Inwiefern ist es in der Theorie möglich, Texte gleichzeitig gendergerecht und leichtverständlich zu verfassen? - Wie beurteilen Adressat:innen leichtverständlicher Texte die Verständlichkeit geschlechtergerechter Formen? - Welche Form(en) der geschlechtergerechten Sprache sind für Adres-sat:innen leichtverständlicher Texte geeignet? Welche Form(en) stellen ei-ne zusätzliche Herausforderung beim Rezipieren von Texten dar? - Wie akzeptieren und beurteilen sie die Verwendung geschlechtergerechter Sprache? Die Beantwortung der Fragen erfolgt sowohl durch die Recherche entsprechender Literatur als auch durch eine praktische Untersuchung mit Adressat:innen leicht-verständlicher Texte. In der Untersuchung sollen die Adressat:innen Textausschnitte, die anhand der Kriterien von Verso zielgruppenorientiert verfasst wurden, auf ihre Verständlichkeit beurteilen und Fragen zur Thematik ‚geschlechtergerechte Sprache‘ beantworten. Daraus kann schlussendlich abgeleitet werden, inwiefern die theoretischen Grundlagen mit den Ergebnissen der praktischen Erprobung übereinstimmen. Im Anschluss an die Einleitung wird die Thematik ‚geschlechtergerechte Sprache‘ untersucht, wobei zunächst eine Begriffsdefinition erfolgt und die Notwendigkeit gendergerechter Formulierungen ergründet wird. Zudem werden Möglichkeiten des Genderns aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile abgewogen, bevor auf Kritik und Lösungsvorschläge um den Diskurs eingegangen wird. Das dritte Kapitel dieser Arbeit widmet sich der leichtverständlichen Sprache. Nach einer Definition werden hier die Abhängigkeitsvariablen der Verständlichkeit be-nannt, bevor die Leichte Sprache und das Verständlichkeitskonzept nach Verso vorgestellt werden. Außerdem wird auf Grundlage der theoretischen Ergebnisse nach einer Lösung für die Vereinbarung gendergerechter und leichtverständlicher Texte gesucht. In Kapitel vier wird die praktische Untersuchung vorgestellt, welche im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde. Dazu werden Vorgehensweise und Methodik erläutert und in Rückbezug auf Literatur begründet. Weiterhin werden relevante Informationen der Durchführung dargelegt, bevor schlussendlich eine Analyse der Ergebnisse stattfindet und die Untersuchung ausgewertet wird. Kapitel fünf stellt das Fazit der Arbeit dar.:1 Einleitung – Sprache als Barriere 3 2 Geschlechtergerechte Sprache 7 2.1 Definition und Notwendigkeit 7 2.2 Formen geschlechtergerechter Sprache 11 2.3 Kritik und Lösungsvorschläge 16 3 Sprachkomplexität als Barriere: (leicht-)verständliche Sprache? 19 3.1 Definition und Abhängigkeitsvariablen der Verständlichkeit 19 3.2 Verständlichkeitskonzepte für Texte – Barrierefreie Kommunikation 21 3.2.1 Leichte Sprache 21 3.2.2 Verständlichkeitskonzept nach Verso 24 3.3 Leichtverständlich und gendergerecht? 26 4 Praktische Erprobung mit Verso 29 4.1 Erläuterung des Vorhabens und Methodik 29 4.1.1 Die Textgrundlage der Untersuchung 29 4.1.2 Begründung der Methodik 32 4.1.3 Vorgehen bei der Erprobung 34 4.1.4 Der Zugang zur Stichprobe 37 4.2 Durchführung 38 4.3 Auswertung der Interviews 39 5 Fazit und Ausblick 55 Literaturverzeichnis 60 Anhang 65 1 Textübertragung anhand von Verso 65 2 Textabschnitte für die Untersuchung 70 3 Ablaufplan der Interviews 72 4 Transkripte der Interviews 74 5 Regeln des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems 2 165 6 Fallzusammenfassungen der Interviews 167 7 Definitionen der Kategorien der Analyse 171 8 Themenmatrix 175

Page generated in 0.065 seconds