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Ut pictura philosophia

Scheu, Julia 13 June 2017 (has links)
Die Untersuchung widmet sich der visuellen Thematisierung autoreferentieller Fragestellungen zur Genese sowie den Grundlagen und Zielen von Malerei in der italienischen Druckgraphik des ausgehenden 16. und 17. Jahrhunderts. Erstmals wird diese bildliche Auseinandersetzung mit abstrakten kunsttheoretischen Inhalten zum zentralen Untersuchungsgegenstand erklärt und anhand von vier hinsichtlich ihrer ikonographischen Dichte herausragenden druckgraphischen Beispielen - Federico Zuccaris Lamento della pittura, Pietro Testas Liceo della pittura, Salvator Rosas Genio di Salvator Rosa und Carlo Marattas Scuola del Disegno – vergleichend analysiert. Neben der Rekonstruktion der Entstehungszusammenhänge befasst sich die Analyse mit dem Verhältnis von Text und Bild, offenen Fragen der Ikonographie, der zeitgenössischen Verlagssituation sowie dem Adressatenkreis und somit schließlich der Motivation für jene komplexen bildlichen Reflexionen über Malerei. Als zentrale Gemeinsamkeit der kunsttheoretischen Blätter, welche im Kontext der römischen Akademiebewegung entstanden sind, konnte das Bestreben, die Malerei im Sinne einer Metawissenschaft über das neuzeitliche Wissenschaftspanorama hinauszuheben, erschlossen werden. Anhand einer umfassenden Neubewertung der einzigartigen Ikonographien wird erstmals aufgezeigt, dass dem Vergleich zwischen Malerei und Philosophie als der Mutter aller Wissenschaften in der visuellen Kunsttheorie des 17. Jahrhunderts eine vollkommen neuartige Bedeutung zukommt. Dieser hat neue Spielräume für die bildliche Definition des künstlerischen Selbstverständnisses eröffnet, die der traditionelle, aus dem Horazschen Diktum „Ut pictura poesis“ hervorgegangene Vergleich zwischen Malerei und Dichtung nicht in ausreichender Form bereit hielt. Folglich thematisiert die vorliegende Untersuchung auch die Frage nach dem spezifischen reflexiven Potenzial des Bildes, seiner medialen Autonomie und seiner möglichen Vorrangstellung gegenüber dem Medium der Sprache. / The study deals with the pictorial examination of self-implicating topics relating to the genesis, the fundamentals and the aims of painting by Italian printmaking of the late 16th and 17th century. For the first time, a research is focussed on the pictorial examination of abstract contents of art theory as shown in the selected and compared examples which are extraordinary regarding their iconographical concentration – the Lamento della pittura by Federico Zuccari, the Liceo della pittura by Pierto Testa, the Genio di Salvator Rosa by Salvator Rosa and the Scuola del Disegno by Carlo Maratta. Besides the reconstruction of the history of origins the research is dealing with the relationship of image and text, problems of iconography, the coeval publishing situation as well as the target audience of these prints and finally the motivation for those very complex visual reflections on painting. As essential similarity of those arttheoretical prints, which all araised within the context of the Roman Art Accademy, has been determined the ambition to specify painting as a kind of Meta-science, which is somehow superior to all other modern age sciences. By means of an extensive reevaluation of the unique iconography of every single sheet it became feasible to illustrate that the comparison between painting and philosophy as the origin of the entire spectrum of sciences has attained a completely new dimension within the pictorial art theory of the 17th century. The novel comparison has opened a wider range and diversity for the visual definition of the artists` self-conception compared to the traditional comparison between painting and poetry, as it emerged from the dictum „Ut pictura poesis“ by Horaz. Accordingly the study deals with the question of the particular reflexive capability of images, their medial autonomy and their potential primacy over language.
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Tränen in der modernen Kunst

Spiekermann, Geraldine 15 June 2012 (has links)
Tränen überschreiten die Grenzen des Körpers von innen nach außen und werden damit zu einem sichtbaren Anzeichen eines seelischen Extremzustands. In der Arbeit wird untersucht, ob die Träne, die Körpergrenzen gefährdet oder sogar auflöst, in der modernen und gegenwärtigen Kunst Metapher und Trägerin innerästhetischer Transgression werden kann. Dies bedeutet zugleich, dass eine Umwertung der Träne, von der Perle der Reinheit zu einem bedrohlichen Fluidum, stattgefunden hat. Die Träne als eine bedrohliche Grenzüberschreiterin ist ein Motiv, das in früheren Kunstepochen so nicht anzutreffen ist. Damit verweist sie zugleich exemplarisch auf die Auflösungsstrategien, welche die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bestimmen. Fotoarbeiten von Man Ray, Madame Yevonde und Sam Taylor-Wood, Zeichnungen von Pablo Picasso und Hans Bellmer, Performances von Marina Abramović und Gina Pane, Video-arbeiten von Bill Viola und Bas Jan Ader, Installationen von Daniele Buetti und eine Buchserie von Dieter Roth, denen allen das Motiv der Träne gemeinsam ist, werden in einem Close Rea-ding auf Auflösungstendenzen hin untersucht. Besonderes Augenmerk gilt medienspezifischen Strukturen und Analogien. / Tears overstep the bounds of the human body from within – to become evidence of a crit-ical state of mind. The present study examines whether the tear, which endangers or even dispels the boundaries of the body, could be seen as a metaphor and even as an indication of aesthetic transgression in modern and contemporary art. This would mean that the tear as motif has also undergone a paradigm change, from the pearl of purity to a threatening fluid. The aspect of the tear as a transgressor of boundaries is not to be found in earlier periods of art. Accordingly, it also references the process of disintegration, which strongly determines 20th and 21st century art. Photographs by Man Ray, Madame Yevonde and Sam Taylor-Wood, drawings by Pablo Picasso and Hans Bellmer, performances of Marina Abramovic and Gina Pane, video works by Bill Viola and Bas Jan Ader, installations by Daniele Buetti and a series of books by Dieter Roth – which all deal with the tear complex – will be examined in close reading. Their connection with disintegrative tendencies will be scrutinised, and special attention given to media-specific structures and analogies.
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Taken from life

Kornmeier, Uta 12 October 2006 (has links)
Wachsfigurenkabinette waren nicht immer die billigen Sensationsmaschinen, als die sie heute verstanden werden. Vor der Erfindung und Verbreitung von Photographie und illustrierten Zeitschriften waren sie Bildmedien, die der Vermittlung von visuellen Informationen dienten. Kein anderes Medium konnte die Protagonisten der Weltgeschichte so unmittelbar darstellen wie die Sammlungen lebensgroßer Wachsfiguren. Das Material Wachs trug wesentlich zu ihrem Erfolg bei, denn es ermöglichte die täuschend echten und bis dahin realistischsten Darstellungen von bekannten Persönlichkeiten. Die Operationsweise dieses Mediums wird am Beispiel von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett genauer untersucht. Dazu wurde, soweit möglich, die Reiseroute, der Aufbau und die “Besetzung” der Ausstellung rekonstruiert, sowie die soziale Herkunft der Besucher in der ersten Hälfte des 19. Jh.s ermittelt. Es wird deutlich, daß Marie Tussaud eine talentierte Portraitkünstlerin und ambitionierte Schaustellerin war, deren sorgfältig gestaltete Ausstellung vor allem Besucher der aufstrebenden Mittelschicht mit Interesse an Menschenkenntnis anzog. Das Wachsfigurenkabinett fiel damit in die Kategorie der “nützliche Unterhaltung”, die der Wissens- und Charakterbildung diente. Madame Tussaud ist vielleicht die bekannteste Betreiberin eines Wachsfigurenkabinetts – keinesfalls aber die erste. Die Geschichte der kommerziellen Ausstellung lebensgroßer Wachsfiguren reicht ins beginnende 17. Jh. zurück, wobei sich das Konzept der Kabinette im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt hat. In dieser Arbeit werden drei Ausstellungsformen unterschieden: a) das barocke Figurengruppen-Kabinett, das programmatische oder allegorische Geschichten erzählt, b) die aufklärerische Portraitgalerie (wie z.B. Madame Tussauds), in der Persönlichkeiten als charakteristische Individuen vorgestellt werden, c) das moderne Tableau-Kabinett, wo alltägliche oder außergewöhnliche Ereignisse auf bis dahin unübertroffen realistische Weise wiedergegeben werden. Als Nachrichtenkanal und als Medium für realistische Wirklichkeitswiedergabe sind Wachsfigurenkabinette seit den 1920er Jahren überholt. Als Spiel mit der menschlichen Sinneswahrnehmung bleiben sie jedoch vorerst aktuell. / Waxworks were not always the cheap sensation spinners as which we perceive them today. Before the invention and wide-spread use of photography and illustrated magazines they were an important medium for distributing visual information. No other form of communication could offer such immediate representations the protagonists of world history. Perhaps the greatest part in their success took the material wax which allowed the creation of deceptively lifelike and hitherto most realistic depictions of celebrated individuals. In this thesis, Madame Tussaud’s serves as a prime example for examining the mode of operation of a waxwork exhibition. As far as the sources allow, the itinerary, the ‘cast’ and display of the exhibition is reconstructed, as well as the number and the social background of its visitors during the first half of the 19th century. It emerges that Marie Tussaud was a talented portrait artist and a show woman of ambition whose carefully constructed exhibition attracted mainly middle-class visitors with an interest in human classification. Thus, the waxworks was a ‘rational entertainment’ that was thought to further the development of knowledge and character in its visitors. While Madame Tussaud’s was perhaps the most famous waxworks, it was not the first one. The history of commercial exhibition of life-sized wax figures goes back to the 17th century. Their concept, however, changed significantly over the centuries. Three forms of waxworks are differentiated here: a) the baroque waxworks of groups of figures narrating programmatic and allegorical stories, b) the enlightened portrait gallery – such as Madame Tussaud’s – where celebrities are presented as individual characters, c) the modern tableau waxworks, that represents extraordinary as well as everyday events in a realistic way that was hitherto unprecedented. As a channel for the distribution of news and as a medium for representing reality waxworks have become outdated. As a tickle for the senses, however, they will yet remain effective.

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