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Gentrification in Ostdeutschland – untersucht am Beispiel der Dresdner Äußeren Neustadt. / Analyzing Gentrification in East Germany: The Case of Dresden’s Aeussere Neustadt.Glatter, Jan 28 July 2016 (has links) (PDF)
Verglichen mit der Entwicklung in Westeuropa und Nordamerika ist die Gentrification in Ostdeutschland ein junges Phänomen. Anfang der 1990er Jahre setzte in vielen ostdeutschen Altbauquartieren eine schnelle bauliche Aufwertung und ein umfangreicher Bevölkerungsaustausch ein. Doch verliefen die Aufwertungsprozesse insgesamt deutlich langsamer und ‚sanfter‘ als anfangs erwartet. Die Aufwertungsprozesse wurden zudem nur in größeren Städten Ostdeutschlands beobachtet und in diesen Städten wiederum nur in einigen wenigen, zum Teil sehr kleinen Quartieren. Die Dresdner Äußere Neustadt zählt zu den ostdeutschen Altbauquartieren, die als ‚Inseln des Aufstiegs‘ bezeichnet werden können.
Ziel dieser Arbeit war es, den seit 1989 in der Äußeren Neustadt verlaufenden Quartierswandel zu untersuchen und herauszufinden, ob dieser Wandel als Gentrification bezeichnet werden kann und ob die Begriffe und Konzepte der Gentrificationforschung auf die Äußere Neustadt anwendbar sind. Die als Einzelfallstudie angelegte Untersuchung basiert auf einem breiten Methodenspektrum, zu dem u.a. eine mündlliche Bewohnerbefragung, Gebäude- und Nutzungskartierungen sowie eine Inhaltsanalyse lokaler Printmedien zählen.
Zentrales Ergebnis der Arbeit ist, dass sich seit 1990 ein Gentrificationprozess vollzogen hat, der als sanfte Gentrification eines ehemaligen kleinbürgerlichen Mischgebietes zum Szeneviertel des ‚bohemian chic‘ bezeichnet wird. Die spezifische Ausprägung der Gentrification in der Äußeren Neustadt, d.h. deren Dynamik und Typik, wurde anhand der vier Dimensionen des Wandels (bauliche, soziale, kommerzielle, symbolische Gentrification), dem Entwicklungsverlauf der Gentrification und eines Vergleichs mit der Entwicklung anderer ostdeutscher Aufwertungsquartiere vorgenommen.
Die bauliche Gentrification der Äußeren Neustadt ist weit fortgeschritten und entspricht dem Wandel vom baulich verfallenen zum fast vollständig sanierten Gründerzeitquartier. Träger der baulichen Aufwertung waren ‚landlord developer‘, die an einer renditeorientierten Bewirtschaftung interessiert sind. Die soziale Gentrification der Äußeren Neustadt ist ein von Pionieren vorbereiteter Wandel vom Quartier mit geringem sozioökonomischen und soziokulturellen Status zu einem Viertel mit mittlerem sozioökonomischen und hohem soziokulturellen Status. Die an der sozialen Gentrification Beteiligten wurden in die sechs Akteursgruppen Pioniere, Nachzügler, A-Gentrifier, B-Gentrifier, Aufsteiger und Andere unterschieden, wobei die Nachzügler und die B-Gentrifier neue, bislang nicht unterschiede Akteure darstellen. Die kommerziellen Gentrification der Äußeren Neustadt vollzog sich als Wandel von einem Quartier des traditionellen Kleingewerbes zu einem Standort privater Kleinbetriebe des ‚bohemian chic‘. Die symbolische Gentrification ist durch einen Imagewandel vom ‚verrufenen Viertel‘ zum ‚bunten Kneipen- und Szeneviertel‘ geprägt.
Der Verlauf der Gentrification der Äußeren Neustadt wurde anhand eines induktiv abgeleiteten Entwicklungsmodells generalisiert. Fasst man dieses Modell, welches aus sechs Phasen besteht, auf einem höheren Abstraktionsniveau zusammen, lassen sich vier Hauptphasen der Gentrification unterscheiden, die auch für die Aufwertung anderer ostdeutscher Quartiere charakteristisch sind: eine frühe Pionierphase, eine Pionierphase mit prognostizierter Gentrification, eine Phase der gespaltenen Gentrification und eine Phase der sanften Gentrification.
Im zeitlichen Verlauf der Gentrification wurde eine Vielzahl von Einflussfaktoren in unterschiedlicher Intensität und zu unterschiedlichen Zeiten wirksam, u.a. finanzielle Förderungen, Gewinnerwartungen, symbolische Bewertungen, Selbstverstärkungseffekte, Wohnungsmarktentwicklungen, sozialstrukturelle und soziodemographische Faktoren. Der Verlauf der Entwicklung ist teilweise auf den Einfluss politischer Entscheidungen und rechtlicher Rahmensetzungen (z.B. Restitution, Mietenüberleitung, Sanierungsgebietsstatus) zurückzuführen. Es handelt sich dabei nicht um eine Steuerung des Prozesses, sondern eher um Weichenstellungen und Interventionen. Die Gentrification gilt als multikausaler Prozess, der sich nicht auf eine Erklärungsebene reduzieren lässt, sondern aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu erklären ist.
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Stadt- und Quartiersentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen in Deutschland und den USAFeuerbach, Frank 04 February 2015 (has links) (PDF)
Die Forschungsarbeit widmet sich der Rekonstruktion und dem Vergleich der Stadt- und Quartiersentwicklung der Partnerstädte Chemnitz und Akron. Nach rasantem Wachstum als Produktionsstandorte während der Industrialisierung befinden sich heute die lokalen Wirtschaften im Zuge der Deindustrialisierung in einer strukturellen Krise. Dennoch halten beide Städte am Selbstverständnis als Standort des produzierenden Gewerbes und am industriellen Erbe fest, was vor dem Hintergrund eines internationalen Standortwettbewerbs um postfordistische Wissensökonomien gefasst wird.
Einhergehend mit der wirtschaftsstrukturellen Transformation verlor Akron bereits seit den 1960er Jahren, Chemnitz seit der politischen Wende 1989 zehntausende Einwohner, was sich in der Funktion und Gestalt der Quartiere und dem Lebensvollzug in ihnen manifestiert. Dabei stehen die Akteure raumbezogener Politik und Planung einem scheinbaren Dilemma gegenüber: einerseits müssen sie Strategien der Adaption an Schrumpfung finden, andererseits sollen sie Anreize für Regeneration und erneutes Wachstum schaffen.
Diese Stadt- und Quartiersentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen kann weder allein von staatlichen noch ausschließlich von zivilgesellschaftlichen oder privat-wirtschaftlichen Akteuren organisiert werden. Die vorgefundenen Formen der Raumproduktion in Chemnitz und Akron orientieren sich folglich an Governance-Mechanismen. Dabei dominieren wachstumsorientierte Strategien der Kernstadtentwicklung, die in Chemnitz und Akron durch verschiede Diskurse legitimiert werden. Anhand von Fallbeispielen geht die Arbeit des Weiteren der Frage nach, welche Akteurskonstellationen in je zwei innerstädtischen Problemquartieren der Partnerstädte vorherrschen und welchen Einfluss zivilgesellschaftliche Akteure bei den partizipativen Planungsansätzen spielen.
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Gentrification in Ostdeutschland – untersucht am Beispiel der Dresdner Äußeren Neustadt.: Analyzing Gentrification in East Germany: The Case of Dresden’s Aeussere Neustadt.Glatter, Jan 14 December 2006 (has links)
Verglichen mit der Entwicklung in Westeuropa und Nordamerika ist die Gentrification in Ostdeutschland ein junges Phänomen. Anfang der 1990er Jahre setzte in vielen ostdeutschen Altbauquartieren eine schnelle bauliche Aufwertung und ein umfangreicher Bevölkerungsaustausch ein. Doch verliefen die Aufwertungsprozesse insgesamt deutlich langsamer und ‚sanfter‘ als anfangs erwartet. Die Aufwertungsprozesse wurden zudem nur in größeren Städten Ostdeutschlands beobachtet und in diesen Städten wiederum nur in einigen wenigen, zum Teil sehr kleinen Quartieren. Die Dresdner Äußere Neustadt zählt zu den ostdeutschen Altbauquartieren, die als ‚Inseln des Aufstiegs‘ bezeichnet werden können.
Ziel dieser Arbeit war es, den seit 1989 in der Äußeren Neustadt verlaufenden Quartierswandel zu untersuchen und herauszufinden, ob dieser Wandel als Gentrification bezeichnet werden kann und ob die Begriffe und Konzepte der Gentrificationforschung auf die Äußere Neustadt anwendbar sind. Die als Einzelfallstudie angelegte Untersuchung basiert auf einem breiten Methodenspektrum, zu dem u.a. eine mündlliche Bewohnerbefragung, Gebäude- und Nutzungskartierungen sowie eine Inhaltsanalyse lokaler Printmedien zählen.
Zentrales Ergebnis der Arbeit ist, dass sich seit 1990 ein Gentrificationprozess vollzogen hat, der als sanfte Gentrification eines ehemaligen kleinbürgerlichen Mischgebietes zum Szeneviertel des ‚bohemian chic‘ bezeichnet wird. Die spezifische Ausprägung der Gentrification in der Äußeren Neustadt, d.h. deren Dynamik und Typik, wurde anhand der vier Dimensionen des Wandels (bauliche, soziale, kommerzielle, symbolische Gentrification), dem Entwicklungsverlauf der Gentrification und eines Vergleichs mit der Entwicklung anderer ostdeutscher Aufwertungsquartiere vorgenommen.
Die bauliche Gentrification der Äußeren Neustadt ist weit fortgeschritten und entspricht dem Wandel vom baulich verfallenen zum fast vollständig sanierten Gründerzeitquartier. Träger der baulichen Aufwertung waren ‚landlord developer‘, die an einer renditeorientierten Bewirtschaftung interessiert sind. Die soziale Gentrification der Äußeren Neustadt ist ein von Pionieren vorbereiteter Wandel vom Quartier mit geringem sozioökonomischen und soziokulturellen Status zu einem Viertel mit mittlerem sozioökonomischen und hohem soziokulturellen Status. Die an der sozialen Gentrification Beteiligten wurden in die sechs Akteursgruppen Pioniere, Nachzügler, A-Gentrifier, B-Gentrifier, Aufsteiger und Andere unterschieden, wobei die Nachzügler und die B-Gentrifier neue, bislang nicht unterschiede Akteure darstellen. Die kommerziellen Gentrification der Äußeren Neustadt vollzog sich als Wandel von einem Quartier des traditionellen Kleingewerbes zu einem Standort privater Kleinbetriebe des ‚bohemian chic‘. Die symbolische Gentrification ist durch einen Imagewandel vom ‚verrufenen Viertel‘ zum ‚bunten Kneipen- und Szeneviertel‘ geprägt.
Der Verlauf der Gentrification der Äußeren Neustadt wurde anhand eines induktiv abgeleiteten Entwicklungsmodells generalisiert. Fasst man dieses Modell, welches aus sechs Phasen besteht, auf einem höheren Abstraktionsniveau zusammen, lassen sich vier Hauptphasen der Gentrification unterscheiden, die auch für die Aufwertung anderer ostdeutscher Quartiere charakteristisch sind: eine frühe Pionierphase, eine Pionierphase mit prognostizierter Gentrification, eine Phase der gespaltenen Gentrification und eine Phase der sanften Gentrification.
Im zeitlichen Verlauf der Gentrification wurde eine Vielzahl von Einflussfaktoren in unterschiedlicher Intensität und zu unterschiedlichen Zeiten wirksam, u.a. finanzielle Förderungen, Gewinnerwartungen, symbolische Bewertungen, Selbstverstärkungseffekte, Wohnungsmarktentwicklungen, sozialstrukturelle und soziodemographische Faktoren. Der Verlauf der Entwicklung ist teilweise auf den Einfluss politischer Entscheidungen und rechtlicher Rahmensetzungen (z.B. Restitution, Mietenüberleitung, Sanierungsgebietsstatus) zurückzuführen. Es handelt sich dabei nicht um eine Steuerung des Prozesses, sondern eher um Weichenstellungen und Interventionen. Die Gentrification gilt als multikausaler Prozess, der sich nicht auf eine Erklärungsebene reduzieren lässt, sondern aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren zu erklären ist.:EINLEITUNG
Zielstellung der Arbeit
Aufbau der Arbeit
1 ZUM STAND DER GENTRIFICATIONFORSCHUNG
1.1 Definition und Abgrenzung der Gentrification
1.2 Eine ‚kleine Geschichte‘ der Gentrification und deren Erforschung
1.2.1 Die erste Gentrificationwelle und der Beginn der Gentrificationforschung
1.2.2 Die zweite Gentrificationwelle und der Boom der Gentrificationforschung
1.2.3 Die dritte Gentrificationwelle und die Wiederbelebung der Gentrificationforschung
1.3 Gentrification in Ostdeutschland
1.3.1 Die Entwicklung der ostdeutschen Altbauquartiere bis 1989
1.3.2 Aufwertungsvorbereitung und prognostizierte Gentrification
1.3.3 Sanierungsphase und Quartiere mit gespaltener Gentrification
1.3.4 Mietermarkt und Quartiere mit sanfter Gentrification
2 KONZEPT UND METHODIK DER UNTERSUCHUNG
2.1 Untersuchungskonzept
2.1.1 Dimensionen der Gentrification
2.1.2 Erklärungen und Entwicklungsphasen der Gentrification
2.2 Messung der Gentrification in der Äußeren Neustadt
2.2.1 Untersuchungsgebiet Äußere Neustadt
2.2.2 Erhebung und Analyse der baulichen Gentrification
2.2.3 Erhebung und Analyse der sozialen Gentrification
2.2.4 Erhebung und Analyse der kommerziellen Gentrification
2.2.5 Erhebung und Analyse der symbolischen Gentrification
2.2.6 Rekonstruktion der zeitlichen Entwicklung
3 DIMENSIONEN DER GENTRIFICATION IN DER ÄUßEREN NEUSTADT
3.1 Vorgeschichte der Gentrification
3.1.1 Von der Vorstadtsiedlung zum Gründerzeitquartier
3.1.2 Die ‚real existierende Neustadt‘ der DDR-Zeit
3.2 Bauliche Gentrification der Äußeren Neustadt
3.2.1 Installierung des Sanierungsgebietes Äußere Neustadt
3.2.2 Wandel der Eigentumsstrukturen
3.2.3 Erneuerung des Gebäude- und Wohnungsbestandes und Wohnumfeldgestaltung
3.2.4 Wohnungsmarktsegmente und Mietpreisentwicklung
3.2.5 Zusammenfassung der baulichen Gentrification
3.3 Soziale Gentrification der Äußeren Neustadt
3.3.1 Einwohnerentwicklung und Wohnmobilität
3.3.2 Alters- und Haushaltsstruktur
3.3.3 Bildung und berufliche Tätigkeit
3.3.4 Einkommenssituation
3.3.5 Gentrificationproteste und Verdrängung der Bewohner
3.3.6 Erlebnismilieus in der Äußeren Neustadt
3.3.7 Die Akteure der Gentrification
3.3.8 Zusammenfassung der soziale Gentrification
3.4 Kommerzielle Gentrification der Äußeren Neustadt
3.4.1 Deindustrialisierung
3.4.2 Der Neustadt neue Kleider – Wandel der Bekleidungsbranche
3.4.3 Dresdens längster Tresen – Wandel der Gastronomiebranche
3.4.4 ‚Kulturindustrie‘
3.4.5 Soziokulturelle Einrichtungen und ‚kreative Dienste‘
3.4.6 Zusammenfassung der kommerziellen Gentrification
3.5 Symbolische Gentrification der Äußeren Neustadt
3.5.1 Der Entstehungsmythos der Äußeren Neustadt
3.5.2 Geschichten über die Äußere Neustadt
3.5.3 Zusammenfassung der symbolischen Gentrification
3.6 Die Geschichte der Gentrification in der Äußeren Neustadt
3.6.1 Pionierkulturen in der ‚real existierenden Neustadt‘
3.6.2 Bunte Republik Neustadt
3.6.3 Postsozialistische Transformation und Verdrängungsangst im Goldstaubviertel
3.6.4 Sanierungsflucht und Widerstand
3.6.5 Sanierungsboom im Kneipenviertel
3.6.6 ‚bohemian chic‘ im Szeneviertel
4 ZUSAMMENFASSUNG – GENTRIFICATION IN DER ÄUßEREN NEUSTADT
4.1 Dimensionen und Phasenverlauf der Gentrification in der Äußeren Neustadt
4.2 Gentrification in Ostdeutschland und der Fall Äußere Neustadt
4.3 Die Zukunft des Falls Äußere Neustadt
4.4 Die Zukunft der Gentrificationforschung
LITERATUR
VERZEICHNISSE
ANHANG
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Sonnenberg und Chemnitz 2025. Einführung: Wechselwirkungen von Kunstprogrammen und prozessualer StadtentwicklungMenting, Annette 05 April 2024 (has links)
Mit dem Konzept für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 ist die Verknüpfung von Kunst und Kultur, Stadtentwicklung und partizipativen Prozessen explizit formuliert. Das war Anlass, sich angesichts der MAP-Ausgabe zur Urbanen Praxis den Transformationsprozessen dieser Stadt zu widmen. Der Fokus richtet sich exemplarisch auf das Quartier Sonnenberg, wo neue Kunstinitiativen und Raumkonzepte für die kulturelle und gemeinwohlorientierte Belebung des Stadtteils bereits seit 2010 zunächst von Akteur:innen und dann auch von und mit der Stadtverwaltung entwickelt wurden. Dieser zweiteilige Beitrag befragt die Wechselwirkungen von kulturell-räumlicher Quartiersentwicklung und dem Kulturhauptstadt-Programm, um Impulsen und Initiativen, Teilhabe und nachhaltiger Wirksamkeit der Projekte nachzugehen. Mit Blick auf verschiedene Projekte, Prozesse, Netzwerke und ihre Anbindung an Kulturhauptstadtprogramme wurden Gespräche mit zwei Chemnitzerinnen geführt. Ergänzende Notizen kontextualisieren die angeführten Orte und Programme von Kunst, Kultur, Architektur und Stadtentwicklung.
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Wohnungseigentümer in der Quartiersentwicklung BerlinsKitzmann, Robert 18 December 2017 (has links)
An der Schnittstelle von Quartiers- und Wohnungsmarktforschung wurde im Rahmen dieser Arbeit der Beitrag von Wohnungseigentümern zu einer resilienten Quartiersentwicklung in Berlin untersucht. Die Verknüpfung des Quartiers als Untersuchungsraum mit dem Konzept der Resilienz stellt aus raumwissenschaftlicher Perspektive eine weitgehende Neuerung im akademischen Diskurs dar. Aufgrund der massiven Transformation des deutschen Mietwohnungsmarktes hinsichtlich dessen Eigentümerstruktur seit Ende der 1990er, standen die beiden zentralen Akteure dieses Prozesses - kommunale Wohnungsunternehmen sowie private Finanzinvestoren - im Fokus der Analyse. Der Beitrag der Wohnungseigentümer zu resilienter Quartiersentwicklung wurde sowohl in Hinblick auf deren Bestandsbewirtschaftung als auch hinsichtlich des Engagements in einem weiteren Quartierskontext untersucht und bewertet.
Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass Wohnungseigentümern insgesamt eine sehr bedeutende Rolle für die Resilienz von Quartieren zukommt, da sie diese auf vielfältige Weise beeinflussen - sowohl über ihre Bestandsbewirtschaftung als auch darüber hinaus. Das Engagement im weiteren Quartiersumfeld sowie der daraus resultierende Beitrag zur Quartiersresilienz sind dabei sehr divers, wobei Engagement von den Wohnungseigentümern in verschiedenen Quartieren sehr selektiv erbracht wird. Während in (Groß)Wohnsiedlungen das Engagement recht aktiv war, konnten in Altbauquartieren kaum Aktivitäten der Eigentümer identifiziert werden. Dabei war die Erbringung des Quartiersengagements sowie der Beitrag zur Resilienz von einer Reihe verschiedener Faktoren abhängig (quartiers- und unternehmensspezifische sowie institutionelle).
Der Beitrag zur Resilienz von Quartieren konnte für die kommunalen Wohnungsunternehmen im Vergleich zu den privaten Finanzinvestoren insgesamt als positiver charakterisiert werden, wobei eine Pauschalisierung nicht erfolgen kann. So konnte zum einen auch für private Investoren vereinzelt ein durchaus positiver Beitrag zur Quartiersresilienz herausgearbeitet werden, zum anderen wurde auch in einer Reihe von Quartieren ein Ausbleiben des Engagements der kommunalen Wohnungsunternehmen beobachtet. / At the interface of neighborhood and housing market research, the presented study examines the contribution of housing owners to a resilient neighborhood development in Berlin. The link between the neighborhood as an area of research and the concept of resilience is a scientific advancement from a spatial science perspective. Due to the massive transformation of the German rental housing market in terms of its ownership structure since the end of the 1990s, the two central actors of this process, municipal housing companies as well as private financial investors, have been in the center of the analysis. The housing owners’ contribution to resilient neighborhood development was analyzed and assessed both with regard to their stock management and particularly their commitment in the neighborhood.
The results of the study reveal that housing owners are of major importance for neighborhood resilience as they influence it in various ways, by their stock management and beyond. The commitment in a broader neighborhood setting as well as the resulting contribution to neighborhood resilience are very diverse. However, housing owners render their activities in various neighborhoods very selectively. While in (large) housing estates the commitment was fairly active, hardly any activities could be identified in old building stock neighborhoods. The performance of neighborhood commitment and the contribution to resilience was dependent on a number of factors (neighborhood and company-specific as well as institutional).
The contribution to neighborhood resilience can be characterized as more positively for the municipal housing companies compared to the private investors. A generalization, however, should not be deduced since a positive contribution to neighborhood resilience could be identified for private investors occasionally. Furthermore, an absence of commitment could also be observed for the municipal housing companies in several neighborhoods.
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Stadt- und Quartiersentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen in Deutschland und den USA: Das Fallbeispiel der Partnerstädte Chemnitz, Sachsen und Akron, OhioFeuerbach, Frank 26 November 2014 (has links)
Die Forschungsarbeit widmet sich der Rekonstruktion und dem Vergleich der Stadt- und Quartiersentwicklung der Partnerstädte Chemnitz und Akron. Nach rasantem Wachstum als Produktionsstandorte während der Industrialisierung befinden sich heute die lokalen Wirtschaften im Zuge der Deindustrialisierung in einer strukturellen Krise. Dennoch halten beide Städte am Selbstverständnis als Standort des produzierenden Gewerbes und am industriellen Erbe fest, was vor dem Hintergrund eines internationalen Standortwettbewerbs um postfordistische Wissensökonomien gefasst wird.
Einhergehend mit der wirtschaftsstrukturellen Transformation verlor Akron bereits seit den 1960er Jahren, Chemnitz seit der politischen Wende 1989 zehntausende Einwohner, was sich in der Funktion und Gestalt der Quartiere und dem Lebensvollzug in ihnen manifestiert. Dabei stehen die Akteure raumbezogener Politik und Planung einem scheinbaren Dilemma gegenüber: einerseits müssen sie Strategien der Adaption an Schrumpfung finden, andererseits sollen sie Anreize für Regeneration und erneutes Wachstum schaffen.
Diese Stadt- und Quartiersentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen kann weder allein von staatlichen noch ausschließlich von zivilgesellschaftlichen oder privat-wirtschaftlichen Akteuren organisiert werden. Die vorgefundenen Formen der Raumproduktion in Chemnitz und Akron orientieren sich folglich an Governance-Mechanismen. Dabei dominieren wachstumsorientierte Strategien der Kernstadtentwicklung, die in Chemnitz und Akron durch verschiede Diskurse legitimiert werden. Anhand von Fallbeispielen geht die Arbeit des Weiteren der Frage nach, welche Akteurskonstellationen in je zwei innerstädtischen Problemquartieren der Partnerstädte vorherrschen und welchen Einfluss zivilgesellschaftliche Akteure bei den partizipativen Planungsansätzen spielen.:Abbildungsverzeichnis IV
Tabellenverzeichnis V
Abkürzungsverzeichnis VI
1 Einleitung 1
1.1 Einführung in die Thematik 1
1.2 Problemstellung und Forschungsziel 5
1.3 Aufbau der Arbeit 9
2 Konzeptionelles und methodisches Vorgehen 11
2.1 Forschungsleitendes und konzeptionelles Grundverständnis 11
2.2 Forschungsablauf 15
2.2.1 Vergleichende geographische Stadtforschung 15
2.2.2 Auswahl der Untersuchungsgebiete 16
2.3 Methodenspektrum 20
2.3.1 Experteninterview 20
2.3.2 Dokumentenanalyse 23
3 Pfade zur postindustriellen schrumpfenden Stadt 24
3.1 Schrumpfung als Pfad der Stadtentwicklung in Deutschland und den USA 24
3.1.1 Zugänge zum Phänomen langanhaltender Schrumpfung 25
a) Globaler wirtschaftlicher Strukturwandel 26
b) Demographischer Wandel 28
c) Nutzungswandel 30
d) Der Sonderfall der Transformation in postsozialistischen Staaten 32
3.1.2 Stadtentwicklung unter Schrumpfungsbedingungen 36
a) Handlungsfelder der Stadt- und Quartiersplanung unter Schrumpfungsbedingungen 36
b) Fokus auf innerstädtische Quartiere 40
3.2 Chemnitz: vom sächsischen Manchester zur Stadt der Moderne 45
3.2.1 Stadtentwicklung und Rahmenbedingungen 47
a) Historische Entwicklungen und wirtschaftlicher Wandel – Erst „Ruß-Chemnitz“, dann Arbeiterstadt, heute eine Stadt mit Köpfchen? 47
b) Bevölkerungsentwicklung und aktuelle Schrumpfungspfade – Verschnaufpause und anhaltende Ausdifferenzierung 55
3.2.2 Leitlinien der Stadt- und Quartiersentwicklung 64
a) Umgang mit Schrumpfung – Das übergroße Kleid an der Taille schnüren 64
b) Wandel der räumlichen Planung – Der Umbau der Karl-Marx-Stadt 72
3.3 Akron: von der “Rubber Capital of the World“ zur „Smallest Large Town“ 79
3.3.1 Stadtentwicklung und Rahmenbedingungen 80
a) Historische Entwicklungen und wirtschaftlicher Wandel – Von Gummi zu Reifen zu Polymeren 80
b) Bevölkerungsentwicklung und aktuelle Schrumpfungspfade – 50 Jahre Bevölkerungsrückgang und stete Hoffnung auf Wachstum 86
3.3.2 Leitlinien der Stadt- und Quartiersentwicklung 91
a) Umgang mit Schrumpfung – Abrissgutscheine und Eigentumsbildung gegen Urban Blight 91
b) Wandel der räumlichen Planung – Von „Redevelopment Areas“ zur „Scattered Site“ 96
3.4 Zwischenfazit: Chemnitz und Akron – zwei ungleiche Schwestern 103
3.4.1 Entwicklungspfade zweier altindustrieller Arbeiterstädte 103
3.4.2 Verständnis von Schrumpfung als Variable der Stadtentwicklung 105
3.4.3 Planungsziele & Ansätze ihrer Umsetzung 109
4 Partizipation und Akteure der Quartiersentwicklung vor dem Hintergrund der Schrumpfung in Chemnitz und Akron 113
4.1 Wandel des Planungsverständnisses 114
4.1.1 Grenzen des traditionellen Planens und Partizipation nicht-staatlicher Akteure 114
a) Urban Governance – Die Anpassung von Koordinationsmodi des Planens an makrostrukturelle Veränderungen 114
b) Partizipation und Einbindung der Zivilgesellschaft 119
4.1.2 Governance der Planung in schrumpfenden Städten 126
a) Problematisierung von Planung hinsichtlich Schrumpfung 126
b) Weiterführende Fragestellungen für die Fallstudien Chemnitz und Akron 129
4.2 Chemnitz: Auf der Suche nach Kreativität 132
4.2.1 Gesamtstädtische Beteiligungsverfahren an Stadt- und Quartiersentwicklung 133
4.2.2 Auswahl der Untersuchungsgebiete 139
4.2.3 Brühl – Und abends ist dann alles finster 142
a) Entwicklungslinien und Charakteristika des Quartiers 142
b) Akteure der Quartiersentwicklung und Einbindung in die Stadtplanung 148
c) Brühl – Die Chefsache als letzter Versuch einer gezielten Entwicklung 157
4.2.4 Sonnenberg: wenn das Paris wäre, wäre hier alles voll 159
a) Entwicklungslinien und Charakteristika 159
b) Akteure der Quartiersentwicklung und Einbindung in die Stadtplanung 165
c) Sonnenberg – Der bunte Stadtteil mit Platz für Experimente 170
4.2.5 Zwischenfazit 172
a) Handlungsfelder der Quartiersentwicklung 172
b) Akteurskonstellationen und Stellung der Zivilgesellschaft bei der Quartiersentwicklung 177
4.3 Akron: Eine gemeinschaftliche Stadt 182
4.3.1 Gesamtstädtische Beteiligungsverfahren an der Stadt- und Quartiersentwicklung 182
4.3.2 Auswahl der Untersuchungsgebiete 187
4.3.3 University Park: nicht alle wollen immer durch Glasscherben laufen 189
a) Entwicklungslinien und Charakteristika des Quartiers 189
b) Akteure der Quartiersentwicklung und Einbindung in die Stadtplanung 193
c) University Park als Flaggschiff der Stadtentwicklung 200
4.3.4 Summit Lake: der Einbeinige beim Arschtrittwettbewerb 202
a) Entwicklungslinien und Charakteristika: Summit Lake Transient Community 202
b) Akteure der Quartiersentwicklung und Einbindung in die Stadtplanung 206
c) Summit Lake als Generalprobe für Problemquartiere der Zukunft 213
4.3.5 Zwischenfazit 215
a) Handlungsfelder der Quartiersentwicklung 215
b) Akteurskonstellationen und Stellung der Zivilgesellschaft 221
5 Zusammenfassung und Ausblick: Verbindungslinien und gemeinsame Bezüge 226
5.1 Schrumpfungspfade: Effekte auf lokaler Ebene 227
5.2 Konfiguration urbaner Governance in Stadt- und Quartiersplanung 230
5.3 Rolle der Zivilgesellschaft in der Stadt- und Quartiersentwicklung 234
5.4 Einbettung der Planungen in den Mainstream der Kernstadtentwicklung 238
Literaturverzeichnis 242
Anhänge 264
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Sonnenberg und Chemnitz 2025. Teil 1: Kunst-Räume und Initiativen: Mandy Knospe (Chemnitz) im Gespräch mit Annette Menting (Leipzig)Knospe, Mandy, Menting, Annette 05 April 2024 (has links)
Mit dem Konzept für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 ist die Verknüpfung von Kunst und Kultur, Stadtentwicklung und partizipativen Prozessen explizit formuliert. Das war Anlass, sich angesichts der MAP-Ausgabe zur Urbanen Praxis den Transformationsprozessen dieser Stadt zu widmen. Der Fokus richtet sich exemplarisch auf das Quartier Sonnenberg, wo neue Kunstinitiativen und Raumkonzepte für die kulturelle und gemeinwohlorientierte Belebung des Stadtteils bereits seit 2010 zunächst von Akteur:innen und dann auch von und mit der Stadtverwaltung entwickelt wurden.
Dieser zweiteilige Beitrag befragt die Wechselwirkungen von kulturell-räumlicher Quartiersentwicklung und dem Kulturhauptstadt-Programm, um Impulsen und Initiativen, Teilhabe und nachhaltiger Wirksamkeit der Projekte nachzugehen.
In Teil 1 werden mit Mandy Knospe, Kulturakteurin der freien Szene, Kunst-Räume und Initiativen auf dem Sonnenberg und Programme im öffentlichen Raum besprochen.
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