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Mennonitendeutsch. Untersuchungen zur sprachlichen Form und verbalen Interaktion in einer religiösen Kolonie in Paraguay / Mennonite German. An examination of linguistic form and verbal interaction in a religious colony in ParaguayMühlan-Meyer, Tirza January 2014 (has links) (PDF)
Gegenstand dieser linguistischen Untersuchung ist das sprachlich-kommunikative Verhalten von Bewohnern einer Mennoniten-Kolonie in Paraguay. Die Autorin gibt zunächst eine gründliche ethnografische Analyse der gemeinsamen sozialen Identität, der internen Gliederungen und Strukturen, der Kommunikationsanlässe etc. und beschreibt auf dieser Grundlage die durch ethnische und religiöse Überzeugungen geprägten sozialen Stile einzelner Interaktionsgruppen in bestimmten Kommunikationssituationen. Forschungsleitende Idee ist die Ethnografie des Sprechens, durchgeführt mit den Methoden der linguistischen Gesprächsanalyse.
Der zweite Schwerpunkt ist mehr strukturell orientiert: Die Autorin beschreibt auf den Ebenen der Lexik und der Morphosyntax die Besonderheiten der Fernheimer Standardsprache (‚Mennonitendeutsch‘), die durch die lange Tradition des mennonitisch-niederdeutschen Plautdietschen und durch einige spanische Lehnwörter geprägt ist.
Diese Untersuchung zeigt, wie man quantitative und qualitative, struktur- und interaktionsorientierte Fragestellungen der Soziolinguistik gewinnbringend miteinander kombinieren kann. / The focus of this study is the verbal and communicative behaviour of inhabitants of a Mennonite colony in Paraguay. The first part of the study comprises a profound ethnographic analysis, evaluating the inhabitants’ shared social identity, the prevailing internal structures, as well as the occasions for communication. On this basis, the author elucidates the social styles of specific interactional groups in certain communicative situations, which are shaped by their ethnic and religious convictions. The guiding concept of the investigation is the ethnography of speaking, which is carried out through conversation analytical methodology.
The second major focus is of a more structural nature. From a lexical and morphosyntactic perspective, the author describes the idiosyncrasies of ‘Mennonite German’, the standard variety of German spoken in the Fernheim colony. This variety is shown to be influenced by the long tradition of Mennonite Low German, and some Spanish loan words.
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Zeitloses TempoFeger, Claudia 14 December 2005 (has links) (PDF)
Wenn der DDR-Bürger eine verschnupfte Nase hatte, verlangte er ganz
unsozialistisch ein "Tempo" – auch wenn "Kriepa" auf der Packung stand. Nicht
einmal, wer direkt neben der Produktionsstätte in Kriebstein wohnte, verlangte
ein Papiertaschentuch mit der ostdeutschen Bezeichnung.
"Tempo", der Markenname für die ersten
Papiertaschentücher in Deutschland, hat es geschafft,
gesamtdeutsch zur Produktbezeichnung zu werden
und das auch zu bleiben.
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Professionelles DampfplaudernFeger, Claudia 14 December 2005 (has links) (PDF)
Wer beruflich in die Welt des Musikjournalismus eintauchen will,
konnte dies meist nur durch einen Quereinstieg, wie das LEO-Interview mit Peter Matzke
zeigt. Heike Richter möchte einen anderen Weg beschreiten - und der führt sie nun
geradewegs nach Karlsruhe, zum Studium.
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"Ist doch nur ein kleiner Pieks..."Feger, Claudia 31 March 2007 (has links) (PDF)
Deutung der AOK-Werbung
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Translation – beobachtet. Zur Rezeption Luhmanns in der Translationswissenschaft und zur Systemhaftigkeit von TranslationMaass, Gerald 18 October 2013 (has links) (PDF)
Die Translationswissenschaft befindet sich gegenwärtig in einem Stadium, in dem sie sich von der reinen Untersuchung des Übersetzungsprozesses wegbewegt und stärker die hierbei beteiligten Vermittlungsprozesse behandelt (Kaindl 2009: 164). Neben der Beschäftigung mit den kulturellen Bedingungen von Translation, wie sie seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte (Prunč 2007: 279), begannen zu Beginn dieses Jahrhunderts Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fragen, was die Konsequenzen seien, wenn Translation allgemein als ein Bereich sozialer Betätigung betrachtet würde. Hierbei wurden insbesondere die Theorien Pierre Bourdieus und Niklas Luhmanns herangezogen (Kaindl 2009: 160). Die Beschäftigung mit dem Thema ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass bereits die Möglichkeit eines „sociological turn“ in der Translationswissenschaft diskutiert wird (Wolf 2006, 2009). Mit der Theorie Niklas Luhmanns haben sich bisher vor allem Theo Hermans (insb. 1999, 2007), Hans J. Vermeer (2006a, 2006b, 2008) und Sergey Tyulenev (2009a, 2009b, 2010) beschäftigt. Andreas Poltermann kommt wohl das Verdienst zu, die Thematik als Erster im deutschsprachigen Raum behandelt zu haben (Poltermann, Andreas (1992) \\\\\\\"Normen des literarischen Übersetzens im System der Literatur\\\\\\\". In Harald Kittel, (Hrsg.) Geschichte, System, Literarische Übersetzung. Histories, Systems, Literary Translations. Berlin: Erich Schmidt, 5-31.)
Wenn Tyulenev inzwischen eine gewisse Stagnation in der Rezeption systemtheoretischen Gedankenguts in der Translationswissenschaft konstatiert (Tyulenev 2010: 347), so scheint es gerade deshalb angezeigt, das bisher Erreichte zu sichten und zu fragen, inwieweit sich eine weitere Beschäftigung mit dem Thema lohnen könnte. Dies umso mehr, als die Theorie Luhmanns in besonderer Weise geeignet sein könnte, Translation zu beschreiben. Denn Translation beruht in besonderer Weise auf Kommunikation und Luhmanns zentrale These ist, dass Kommunikation das Grundelement allen sozialen Handelns sei (Luhmann 1995b: 114).
Gegenstand dieser Untersuchung ist daher die Rezeption der luhmannschen Theorie durch die Translationswissenschaft. Gefragt wird dabei, wie die Theorie Luhmanns rezipiert wurde und ob aufgrund dieser oder anderer Überlegungen von Translation als sozialem System im luhmannschen Sinne gesprochen werden könnte.
Nach dem einleitenden Teil wird in Kapitel zwei dieser Arbeit die Systemtheorie von Niklas Luhmann dargestellt. Hierzu wird ein Überblick über diese Theorie, ihren Anspruch und ihren Aufbau gegeben, woraufhin einzelne Begriffe der Theorie vorgestellt werden. Die Auswahl der Begriffe erfolgte nach ihrer Relevanz für ein Grundverständnis der Theorie einerseits und für die folgenden Teile andererseits. Jene Teile der luhmannschen Theorie, die nur in bestimmten Fällen und nur für diese von Belang sind, werden an der jeweiligen Stelle behandelt. Im dritten Kapitel werden die Arbeiten derjenigen Autoren vorgestellt, die sich bisher über die Behandlung reiner Teilaspekte hinaus mit der Anwendung der luhmannschen Theorie auf Translation und mit der Systemhaftigkeit von Translation befasst haben. In Kapitel vier wird die Frage diskutiert, ob die Voraussetzungen vorliegen, unter denen von Translation als System gesprochen werden kann, bevor im fünften Kapitel die Ergebnisse der Arbeit kurz zusammengefasst und mögliche Themen für weitere Forschungen genannt werden, soweit sie sich aus der Arbeit ergeben.
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Das konzeptuelle Substrat beim Dolmetschen. Das konzeptuelle Substrat als zeitgebundene Existenzform des Originals im Bewusstsein des TranslatorsDreißig, Peter 18 October 2013 (has links) (PDF)
Den Anlass zur vorliegenden Studie gibt die Spezifik der Rezeption beim Dolmetschen. Sprachverstehen ist eine Basiskompetenz der Translation. Im Unterschied zu einfacher Kommunikation nutzt der Translator zeitbedingt oft nur unvollständig entwickelte Verstehensergebnisse zur Erstellung des Zieltextes und überwindet dabei sprachliche und kulturelle Barrieren. Diese einmalige Besonderheit des Dolmetschens verlangt vom Translator eine dolmetschspezifische Rezeptionskompetenz. Vor allem für den simultanen Modus, der durch die sofortige Umsetzung von Information gekennzeichnet ist, die häufig nicht ausgiebig verarbeitet werden kann, muss eine stark spezifische Rezeptionskompetenz angenommen werden. Um Kompetenz gezielt zu erwerben und nicht allein auf Intuition und trial-and-error angewiesen zu sein, ist bewusste Kenntnis des Gegenstands notwendig. Eine Beschreibung der Faktoren, Prozesse, Produkte und des Ablaufs des Sprachverstehens beim Dolmetschen ist die Grundlage für bewußten Erwerb und effektive Vermittlung von dolmetschspezifischer Rezeptionskompetenz.
Die Studie hat zum Gegenstand die noch näher zu beschreibenden Produkte des Sprachverstehens beim Dolmetschen. Im weiteren Sinne befasst sich die Arbeit mit der Form mentaler Repräsentation von verstandenem Text und mit dem zeitlichen Fortschreiten ihrer Entstehung. Obwohl das Produkt nicht losgelöst von den an seiner Entstehung beteiligten Faktoren und Prozessen betrachtet werden kann, ist die gewählte Perspektive die vom Produkt des Verstehens her.
Das Ziel der Studie ist eine Beschreibung des konzeptuellen Substrats und seiner Rolle für die Dolmetschkompetenz. Damit soll eine stärkere Bewusstheit der Rezeptionshandlungen des Dolmetschers ermöglicht werden, um auf diese Weise den Bereich der Rezeption beim Dolmetschen stärker für strategisches Handeln und effektivere Vermittlung in der Ausbildung zu öffnen.
Die Studie ist so angelegt, dass sie auf den relevantesten Studien zur allgemeinen und dolmetschspezifischen Sprachverarbeitung mit ihren zentralen Begriffen und Definitionen aufbaut. Dabei spielen übersetzungswissenschaftliche Studien insofern eine Rolle, als sie teilweise die Grundlage für spätere dolmetschwissenschaftliche Forschungen waren. Zweitens wird ausgehend davon der Stand der Forschung zu einer Synthese verdichtet, um zentrale Fragestellungen herauszuarbeiten und strittige Punkte zu diskutieren. Diese Synthese mündet im Versuch eines Modells des konzeptuellen Substrats beim Dolmetschen. Die Hypothese wird in empirischen Tests überprüft. Nach der Auswertung der Testergebnisse werden abschließende Schlussfolgerungen zur Rolle des konzeptuellen Substrats in Praxis und Ausbildung gezogen.
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These vom Dolmetschkompetenztransfer auf dem PrüfstandScheel, Katharina 22 October 2013 (has links) (PDF)
In der Europäischen Union herrscht seit dem Beitritt zehn weiterer Mitgliedstaaten im Mai 2004 ein Mangel an Dolmetschern, die die Verdolmetschung der neuen Sprachen in den täglichen Konferenzen, Sitzungen und Meetings der EU gewährleisten können. Auch die am 1. Januar 2007 hinzugekommenen Sprachen Rumänisch und Bulgarisch gehören zu diesen so genannten defizitären Sprachen. Um diesen Mangel auszugleichen, haben die Dolmetscherdienste der Europäischen Union damit begonnen, ihre eigenen Dolmetscher in den neuen Amtssprachen auszubilden. Zu diesem Zweck wurde ein umfassendes Fortbildungsprogramm für die fest angestellten und freiberuflichen Dolmetscher ins Leben gerufen, das ihnen neben ihrer regulären Dolmetschtätigkeit den Erwerb einer zusätzlichen osteuropäischen Sprache ermöglichen soll. Die Übertragung von dolmetschspezifischen Kompetenzen auf jede weitere Sprache wurde in diesem Zusammenhang in der Dolmetschwissenschaft bisher kaum untersucht. Da dieser Dolmetschkompetenztransfer jedoch für die Kommunikation innerhalb der Europäischen Union wesentlich ist, soll diese Thematik in der hier vorliegenden Arbeit genauer untersucht werden.
Zunächst wird die von den Verantwortlichen der EU-Dolmetscherdienste vertretene These vom Dolmetschkompetenztransfer genauer beleuchtet. Dazu werden vorab die Dolmetscherdienste des Europäischen Gerichtshofes, des Europäischen Parlamentes und der Europäischen Kommission (SCIC) sowie deren jeweilige Fortbildungsmaßnahmen, die teilweise oder ausschließlich für EU-Dolmetscher gedacht sind, detailliert analysiert. Untersucht wird unter anderem die Organisation und Struktur der angebotenen Sprachkurse.
Ein zweiter Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Analyse der Erfahrungen der Dolmetscher, die bereits für die Europäische Union in den Sprachen der „alten“ Mitgliedstaaten arbeiten und sich in diesen EU-Sprachkursen eine der neuen defizitären Sprachen aneignen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, ob überhaupt oder inwieweit ein Dolmetscher seine dolmetschspezifischen Kompetenzen, über die er bereits verfügt, auf eine weitere Sprache übertragen kann. Es wird erörtert, ob die Dolmetscher nach diesen EU-Sprachkursen angemessen auf die Arbeit in der Praxis vorbereitet sind und inwieweit sie im Dolmetschalltag mit der neu erworbenen Sprache zurechtkommen.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse sollen Schlussfolgerungen für die Unterrichtsdidaktik gezogen werden. Falls in den EU-Sprachkursen gewisse dolmetschspezifische Kompetenzen nicht vermittelt werden, wird erläutert, wie ein Kompetenztransfer am effektivsten umgesetzt werden könnte.
Da die Sprachkurse für EU-Dolmetscher erst seit einigen Jahren von den EU-Institutionen angeboten werden, ist ihnen sowie der damit verbundenen Thematik des Dolmetschkompetenztransfers bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt worden. In der Fachliteratur sind bis dato zu dieser aktuellen Problematik noch keine wissenschaftlich fundierten Beiträge erschienen. Die Ausführungen in dieser Diplomarbeit beziehen sich auf Veröffentlichungen der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission (SCIC). Zugängliche Dateien im Internet beinhalten zum größten Teil Angaben über die Organisation und den Aufbau der Sprachkurse. Andere interne Informationen, die eventuell für diese Arbeit von Bedeutung sein könnten, sind größtenteils nur für Mitarbeiter der jeweiligen Dolmetscherdienste zugänglich und unterliegen datenschutzrechtlichen Vorschriften der europäischen Institutionen.
Darüber hinaus dienen eigenständig erarbeitete Fragebögen als Informationsquelle. Um einen tieferen Einblick in die Struktur der Sprachausbildung zu erhalten, wurden Fragebögen erstellt, die auf die einzelnen Dolmetscherdienste zugeschnitten sind und Auskunft über die Ausbildungsmaßnahmen in den jeweiligen Direktionen geben. Ein weiterer Fragebogen, auf die ersten Management-Fragebögen aufbauend, richtet sich direkt an die EU-Dolmetscher, die die Sprachausbildung in einer der neuen osteuropäischen Sprachen absolviert haben beziehungsweise zum jetzigen Zeitpunkt absolvieren. Die aus diesen Fragebögen hervorgehenden Informationen und Daten werden daraufhin analysiert und diskutiert.
Im ersten Teil der Arbeit werden die von den EU-Dolmetscherdiensten organisierten Sprachkurse bezüglich ihrer Organisation und ihren Inhalten vorgestellt. Die von den Managements des SCIC sowie den Dolmetscherdiensten des EPs und des EuGHs ausgefüllten Fragebögen dienen hier als Grundlage. Des Weiteren erfolgt in diesem Teil der Arbeit eine Analyse der von den Dolmetschern beantworteten Fragebögen. Die Aussagen der Dolmetscher werden zusammengefasst sowie statistisch ausgewertet und bewertet.
Im zweiten Teil dieser Arbeit erfolgt die Diskussion der ausgewerteten Dolmetscher- Fragebögen. Positive und negative Aspekte der Sprachkurse werden definiert und eventuelle Defizite bezüglich der Dolmetschkompetenz beleuchtet. Anschließend werden Schlussfolgerungen gezogen, inwieweit ein Dolmetschkompetenztransfer möglich ist beziehungsweise wie dieser gegebenenfalls durchführbar wäre.
Im Anhang dieser Arbeit befinden sich zur Veranschaulichung die von den Managements der drei EU-Dolmetscherdienste sowie die von den Teilnehmern der EU-Sprachkurse beantworteten Fragebögen.
Wie schon erwähnt, wurde die Thematik des Dolmetschkompetenztransfers in der aktuellen Literatur der Dolmetschwissenschaft bisher noch nicht näher untersucht. Der Mangel an geeigneten Dolmetschern für die neu hinzukommenden Amtssprachen, veranlasst die Dolmetscherdienste, ihre Dolmetscher zum Erwerb einer neuen Sprache zu motivieren. Sie gehen davon aus, dass ein dolmetschspezifischer Kompetenztransfer auf eine neue Sprache ohne größere Probleme durchführbar ist. Doch fehlen fundierte Erkenntnisse der Wissenschaft, die diese Behauptung belegen.
In der von der AIIC publizierten Internetzeitschrift “Communicate“ (vgl. http://www.aiic.de/) gibt es in diesem Zusammenhang lediglich einige Erfahrungsberichte der Dolmetscher. Sie geben Aufschluss über die derzeitige problematische Situation innerhalb der EU-Dolmetscherdienste. Jedoch wird der Aspekt des Dolmetschkompetenztransfers bei Dolmetschern, die eine osteuropäische Sprache zu ihrer Sprachkombination hinzufügen, in den Artikeln nur oberflächlich erwähnt. Aufgrund dieser Tatsache erfolgte die Erarbeitung von Fragebögen, die sich hauptsächlich auf die Problematik des Dolmetschkompetenztransfers konzentrieren. Allerdings können die hier vorgenommen Untersuchungen nur exemplarischer Natur sein.
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Zur Eignung Bilingualer als Dolmetscher. Eine empirische StudieZeiter, Xenia 22 October 2013 (has links) (PDF)
Als ich noch im Grundstudium von zwei Dozenten hörte, dass Zweisprachige nicht zum Dolmetschen und noch weniger zum Übersetzen geeignet seien, war ich sehr überrascht. Warum sollten gerade sie ungeeignet sein? Die Begründung sahen beide Dozenten darin, dass Bilinguale keine ihrer Muttersprachen richtig beherrschten. Demgegenüber steht die (oft laienhafte) Meinung, sie würden beide Sprachen perfekt beherrschen und seien zum Dolmetschen geradezu prädestiniert. Beide Behauptungen stützen sich auf einen sehr unterschiedlichen Ausgangspunkt, was die Kompetenz solcher Menschen in ihren beiden Muttersprachen anbelangt. Tatsächlich teilen viele Monolinguale, die ich getroffen habe, eine dieser Vorstellungen von Zweisprachigen. Welche dieser doch sehr widersprüchlichen Behauptungen ist nun aber richtig? Oder beschreiben beide das Phänomen Bilingualismus und damit die Eignung solcher Menschen als Dolmetscher nur unzureichend?
Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen und würde mich weder zur ersten noch zur zweiten Gruppe zählen, ebenso wenig wie den Großteil der Bilingualen, die ich kenne. Die meisten Zweisprachigen in meinem Bekanntenkreis beherrschen eine ihrer Muttersprachen doch spürbar besser als die andere.
In mindestens zwei der drei Fremdsprachen, die ich studiere, habe ich – den jedes Semester vom Prüfungsamt des Instituts für Angewandte Linguistik und Translatologie der Universität Leipzig (IALT) ausgehängten Prüfungsergebnissen nach zu urteilen – das Studium überdurchschnittlich gut absolviert. Mir war bewusst, dass das Dolmetschstudium eine hervorragende Beherrschung v. a. des Deutschen erfordern würde. Vor Studienbeginn beschäftigte mich deshalb die Frage, ob es das richtige für mich sei und v. a. ob ich als zweites Nebenfach lieber meine andere Muttersprache oder noch eine Fremdsprache studieren sollte. Schließlich entschied ich mich für letztere. Auch andere Zweisprachige stehen vor der Entscheidung für oder gegen dieses Studium und vor der Frage, ob sie beide Muttersprachen und wenn ja, in welcher Kombination sie sie studieren sollen. Ich halte es außerdem für möglich, dass der Anteil der Bilingualen unter den Studieninteressenten und - bewerbern im Zuge der Migration und einer zunehmenden Zahl bikultureller Partnerschaften zunehmen wird. Die Ergebnisse dieser Arbeit könnten in Verbindung mit denen hoffentlich folgender Studien zu diesem Thema in der Beratung von Studieninteressenten Anwendung finden.
Aus diesem Grund soll die Eignung von Zweisprachigen zum Dolmetschen in dieser Arbeit untersucht werden. Wie gut beherrschen sie ihre beiden Sprachen denn wirklich? Sind sie zum Dolmetschen so ungeeignet, wie von manchen Übersetzern behauptet? Wenn nicht, für welche Sprachkombination eignen sich ihre beiden Muttersprachen? Es sei darauf hingewiesen, dass die Eignung von Bilingualen zum Dolmetschen an sich untersucht wird und es nicht Ziel dieser Arbeit ist, deren Eignung oder Leistung mit der von Einsprachigen zu vergleichen.
Die Arbeit unterteilt sich dabei in fünf Kapitel. Nach dieser Einleitung wird in Kapitel 2 in das Gebiet der Zweisprachigkeit und die Diskussionen um die Definition dieses Terminus’ eingeführt. Es folgt die Vorstellung einer Auswahl verschiedener (gegensätzlicher) Konzepte zum Bilingualismus und Typen der Bilingualität. Auch neurologische Aspekte zu diesem Thema werden beleuchtet, außerdem die Sprachkompetenz von Zweisprachigen, der Sprachwechsel und die Bikulturalität. Zum Ende dieses Kapitels soll geklärt werden, was in dieser Arbeit unter Zweisprachigen zu verstehen ist.
Kapitel 3 stellt eine Einführung ins Dolmetschen dar. Nach einer Begriffsklärung wird auf die Arbeitssprachen, Dolmetschrichtung und die verschiedenen Erscheinungsformen eingegangen. Bei den Dolmetschkompetenzen liegt der Schwerpunkt auf denjenigen, in denen bei Bilingualen Unterschiede im Vergleich zu Monolingualen am ehesten zu erwarten sind, nämlich der Sprach- und der Kulturkompetenz.
In Kapitel 4 werden schließlich beide Aspekte zusammengeführt und die Eignung von Zweisprachigen zum Dolmetschen untersucht. Nach der Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems soll kurz auf die Planung und Vorbereitung der Erhebung eingegangen werden. Danach wird die Datenerhebung mittels persönlicher und schriftlicher Befragungen (PB und SB) beschrieben und das Material ausgewertet. Zur Auswertung der PB dient dabei die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2000). Dabei soll das Thema sowohl aus der Sicht von bilingualen Dolmetschstudenten und -absolventen (BDSA) als auch aus dem Blickwinkel von Dolmetschdozenten (DD) und einem staatlichen Prüfungsamt analysiert werden. Die sich aus den Untersuchungen herauskristallisierenden Tendenzen werden schließlich in einem Bericht zusammengefasst und diskutiert.
Den Abschluss der Arbeit bildet Kapitel 5 mit einem Resümee der Ergebnisse und Limitationen dieser Arbeit. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit verwende ich die männliche Form. Sie schließt aber gleichermaßen Frauen mit ein. Zweisprachigkeit, Bilingualismus und Bilingualität werden in dieser Arbeit synonym genutzt, ebenso wie Zweisprachige und Bilinguale und die dazugehörigen Adjektive. Selbiges gilt für einsprachig und monolingual und die entsprechenden Substantive.
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Kindlicher Spracherwerb unter Betrachtung ausgewählter Erklärungsmodelle, insbesondere der KonstruktionsgrammatikWille, Jonathan 28 May 2018 (has links) (PDF)
In der Spracherwerbsforschung wird der Zusammenhang zwischen Sprache und Kognition unterschiedlich interpretiert. Zum einen wird die Ansicht vertreten, Sprache und Kognition seien zwei voneinander getrennte und sich gegenseitig beeinflussende Entitäten. Aufgrund dessen, dass kognitive Aktivitäten nicht ohne die Sprache entstehen würden, können Sprache und Kognition zum anderen auch als zwei identische Größen aufgefasst werden. Dies war der Ausgangspunkt für die Entstehung zahlreicher Erklärungsansätze bezüglich des Spracherwerbs. Zu nennen sind u.a. der Nativismus, der Behaviorismus sowie der ent-wicklungspsychologisch kognitivistisch orientierte Ansatz als Beispiele des Empirismus und der auf Interaktion beruhende Ansatz.
Demgegenüber bildete sich Mitte der 1990er Jahre das Konzept der Konstruktion - die Konstruktionsgrammatik - mit Blick auf die Form-Funktionseinheit der Sprache heraus, inspiriert durch Michael Tomasellos veröffentlichte Sammelbände sowie seine Rezension von Goldbergs Constructions.
Zunächst erfolgt ein allgemeiner Überblick sowohl darüber, wie Kinder überhaupt die Sprache erlernen als auch bezüglich ausgewählter Erklärungsansätze. Anschließend wird der Spracherwerb aus Sicht der Konstruktionsgrammatik erläutert.
Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, einen Einblick in die oben genannten Erklärungsversuche des frühkindlichen Spracherwerbs zu geben und die besondere Stellung des konstruktionsgrammatischen Ansatzes herauszuarbeiten.
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Vergleichende Untersuchung rhythmischer Eigenschaften von Komfortvokalisationen gesunder und hochgradig hörbeeinträchtigter Säuglinge im Alter von zwei bis fünf Monaten / Comparative study of rhythmic characteristics of comfort sounds of normally hearing and profoundly hearing impaired infants aged two to five monthsRachor, Elena January 2022 (has links) (PDF)
Eine unerkannte oder unbehandelte Hörstörung im Säuglings- und Kindesalter kann weitreichende Konsequenzen mit negativer Auswirkung auf die Sprachentwicklung und das soziale Verhalten haben. Zusätzlich zu den bereits etablierten Diagnose- und Therapiemaßnahmen von Hörstörungen wird daran geforscht, zu entscheiden, ob die Untersuchung und Förderung der vorsprachlichen Vokalisationen bei hörgeschädigten Säuglingen als ergänzende Methode, insbesondere bei der individualisierten Betreuung, eingesetzt werden könnte. Aufgrund der noch mangelnden Kenntnisse über die Auswirkungen einer Hörschädigung auf die Sprachentwicklung von Säuglingen in den vorkanonischen Phasen, sollte in der vorliegenden Arbeit erstmalig die Frage beantwortet werden, ob Unterschiede in den rhythmischen Eigenschaften von Komfortvokalisationen zwischen Säuglingen mit einer hochgradigen Hörschädigung und gesunden Säuglingen bestehen.
Die Arbeit ist als Teilprojekt einer übergeordneten Kohortenstudie aus einer Kooperation zwischen der HNO-Klinik der Universität Würzburg und dem ZVES (Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen) entstanden. Im Rahmen der Stufe 2 des Neugeborenenhörscreenings erfolgten Lautaufnahmen von Komfortvokalisationen.
Die Kontrollgruppe der vorliegenden Arbeit besteht aus 16 hörgesunden Säuglingen und die Patientengruppe aus 8 hochgradig sensorineural hörgeschädigten Säuglingen (Schallempfindungsstörung nach WHO-Grad 3) im Alter zwischen 65 und 145 Tagen. Zur temporalen Analyse wurden die Vokalisations- und Pausenlänge, zur rhythmischen Analyse die Inter-Onset-Intervalle und der normierte paarweise Variabilitätsindex (nPVI) berechnet.
Es konnten zahlreiche signifikante Unterschiede zwischen der Kontroll- und Patientengruppe gefunden werden: Bis zu einem Alter von 121 Tagen sind die Komfortvokalisationen der hörgesunden Säuglinge länger als die der Hörgeschädigten. Die Zwischenpausenlängen bzw. Inter-Onset-Intervalle der Kontrollgruppe übertreffen bis zu einem Zeitpunkt von 98 bzw. 103 Tagen die der Patientengruppe, während sich dieses Verhältnis ab einem Alter von 99 bzw. 104 Tagen umkehrt. Der mittlere nPVI der Kontrollgruppe ist kleiner als der nPVI der Patientgruppe.
Aufgrund der hier angeführten Ergebnisse ist zu vermuten, dass die Sprachentwicklung bereits in den Phasen vor dem Auftreten des kanonischen Babbelns auf ein funktionierendes Hörsystem angewiesen ist. Die hörgesunden Säuglinge entwickeln bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Fähigkeit zur zeitlichen Feinabstimmung von Vokalisationen und Pausen auf den Sprechrhythmus einer Bezugsperson. Es wird postuliert, dass eine fehlende auditive Rückkopplung zu einer Entwicklungsverzögerung führt, die bereits im Alter von 2 bis 5 Monaten bei der Auswertung temporaler und rhythmischer Parameter messbar ist. / An undiagnosed or untreated hearing disorder in infancy and childhood can have far-reaching consequences with negative impact on language development and social behavior. In addition to the already established diagnostic and therapeutic measures of hearing disorders, research is being conducted to determine whether the examination of pre-linguistic vocalizations in hearing-impaired infants could be used as a complementary method, especially in individualized care. Due to the still lacking knowledge about the effects of hearing impairment on infants' language development in the pre-canonical stages, the present work aimed to answer for the first time the question whether differences in the rhythmic characteristics of comfort sounds exist between infants with profound hearing impairment and normally hearing infants.
The work has emerged as a subproject of a cohort study from a cooperation between ENT of the University Hospital of Würzburg and the ZVES (Center for Pre-Language Development and Developmental Disorders). Within the framework of stage 2 of the newborn hearing screening, phonetic recordings of comfort sounds were made.
The control group of the present work consisted of 16 normally hearing infants and the patient group of 8 hearing impaired infants (sensorineural hearing impairment according to WHO grade 3) aged between 65 and 145 days. For temporal analysis, vocalization and pause length were calculated, and for rhythmic analysis, inter-onset intervals and normalized pairwise variability index (nPVI) were calculated.
Numerous significant differences were found between the control and patient groups: Up to 121 days of age, the comfort vocalizations of the hearing-healthy infants are longer than those of the hearing-impaired infants. The interpause lengths [interonset intervals] of the control group exceed those of the patient group up to a time point of 98 [103] days, whereas this relationship is reversed from an age of 99 [104] days. The mean nPVI of the control group is smaller than the mean nPVI of the patient group.
Based on the results cited here, it can be assumed that language development already depends on a functioning auditory system in the phases before the onset of canonical babbling. Normally hearing infants develop the ability to fine-tune the timing of vocalizations and pauses to the speech rhythm of a caregiver at a very early stage. It is postulated that a lack of auditory feedback leads to a speech developmental delay that is measurable within temporal and rhythmic parameters as early as 2 to 5 months of age.
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