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Menschsein: Studien zur Philosophischen Anthropologie und GeschichteFischer, Peter 26 October 2023 (has links)
Die nach den gegebenen Bestimmungen für das menschliche Wesen
konstitutive Geschichtlichkeit sollte nicht als dessen unbegrenzte Plasti
zität missdeutet werden. Marx weist de facto auf dreierlei Weise auf
Grenzen der Formbarkeit des menschlichen Wesens hin. Erstens be
nennt er das, was für menschliches Leben immer notwendig ist: die Be
friedigung der Grundbedürfnisse, die Fortpflanzung, die Arbeit und
die prinzipiell soziale Form in der dies alles vollzogen wird, also die
Notwendigkeit des Zusammenlebens. Das Notwendige ist die absolute
Grenze der Plastizität; seine Berücksichtigung ist unverzichtbar für je
de Thematisierung des menschlichen Lebens. In theoretischer Hinsicht
stellt seine Entfremdungstheorie einen zweiten solchen Hinweis dar,
denn Entfremdung bedeutet immer eine Selbstgefährdung des Menschen
in seinem Menschsein oder zumindest eine solche für bestimmte Grup
pen. Als empirische Belege für die Grenzen der Plastizität des mensch-
lichenWesens können drittens die vielen Statistiken gelten, die Marx im
ersten Band seines Hauptwerkes anführt und die zeigen, welche nega
tiven Auswirkung bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse, insbeson
dere Arbeitsbedingungen, auf die Gesundheit und auf die Lebens-
erwartung der Menschen haben.
Mit der Thematisierung von Grenzen der Plastizität des menschlichen
Wesens wird deutlich, dass die Anthropologie als normativer Maßstab
der Beurteilung geschichtlicher Entwicklungen fungieren kann. Das
Verhältnis von Anthropologie und Geschichte könnte also auf die For
mel gebracht werden: Geschichtlichkeit und Geschichte sind konstitutiv
für die Anthropologie, und diese Anthropologie ist zugleich ein Maßstab
zur Beurteilung der Geschichte.
Die hier kurz skizzierten Grundgedanken zum Thema Anthropologie
und Geschichte sowie sich aus ihnen ergebende methodologische Prin
zipien bilden den Hintergrund der vorliegenden Studien. Diese sind the
matisch unterschiedlichen Aspekten des Menschseins gewidmet: der
geschichtlichen Bedeutung von Ritus und Mythos; der Unterscheidung
von Vermögen, Fähigkeit und Fertigkeit; dem Zusammenhang von tech
nischer und psychischer Entwicklung; der anthropologischen Deutung
von Befindlichkeit und Tod; den Problemen bei der Beurteilung des
Fortschritts in der Geschichte und der Frage nach der einheitlichen
Anwendbarkeit des Entwicklungsgedankens in Natur und Geschichte.
Konzeptuell wird es unter anderem darum gehen, inwiefern die von
Marx angedeutete Unterscheidung geistiger Aneignungsweisen zu einer
entsprechenden Theorie ausgebaut werden kann, indem Ansätze und
Ergebnisse der Philosophie der symbolischen Formen (Cassirer), der
Philosophischen Anthropologie des 20. Jahrhunderts (Plessner, Geh
len) und der Existenzialphilosophie (Heidegger) in diesem Sinne inter
pretiert werden. Weitere konzeptuelle Aspekte sind die Bedeutung von
Existenzialien als Schnittstellen zwischen der Anthropologie und der
Diskussion existenzieller Probleme der Menschen, aber auch das Ver
hältnis zwischen empirischen Forschungen und der Philosophischen
Anthropologie.
Die durchgängige Thematik – Anthropologie und Geschichte – so
wie der Anspruch, dass jede Studie für sich stehen können soll, lassen einige wenige Redundanzen unvermeidlich werden. Sie betreffen einige
Grundbegriffe sowie gewisse methodische Grundsätze. Aber man sagt
ja von alters her, Wiederholung sei die Mutter der Weisheit: Repetitio
est mater studiorum.
Das Literaturverzeichnis bezieht sich auf alle Texte dieser Sammlung
und darf daher vielleicht als eine kleine Auswahlbibliographie zum The
ma Anthropologie und Geschichte gelten. Obwohl jede Studie für sich stehen können soll, könnte sich doch ein
gewisser Sinn ergeben, wenn die Texte ihrer Reihenfolge nach gelesen
werden.
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Johann Joachim Winckelmann, Theodor Mommsen und Helmut Berve: Altertumswissenschaftler in der sächsischen ModerneKronsfoth, Till S. 23 August 2022 (has links)
Die Dissertationsschrift befasst sich mit drei der einflussreichsten Altertumswissenschaftler ihrer Zeit: Johann Joachim Winckelmann (1717-1768), Theodor Mommsen (1817-1903) und Helmut Berve (1896-1979). Alle drei prägten durch ihre Werke die Arbeit von Generationen von Historikern nach ihnen und alle drei verbindet eine gemeinsame Wirkungsstätte: Sachsen. Doch während die Werke Winckelmanns, Mommsens und Berves hinreichend rezipiert wurden, fand das Umfeld, in welchem sie sich bewegten, in der Wissenschaftsgeschichte bislang wenig oder gar keine Beachtung. Gleichwohl ist die Frage nach dem Einfluss, welche spezifischen Charakteristika der Umgebung, der politischen Situation oder der jeweiligen Kulturepoche auf die Sichtweise des Historikers auf seinen Untersuchungsgegenstand ausüben, von fundamentaler Bedeutung, will man eine vielfach eingeforderte Historisierung herbeiführen. Diese Einflüsse und Wechselwirkungen zu untersuchen hat die vorliegende Arbeit zum Ziel.
Die Analyse der herangezogenen Quellen greift auf drei unterschiedliche methodische Ansätze zurück, die für den Kontext dieser geschichtswissenschaftlichen Fragestellung adaptiert werden: die Diskursanalyse Michel Foucaults, der Ansatz Hartmut Böhmes zur Untersuchung der Transformationsgeschichte sowie der historischen Netzwerkanalyse.
Die Ergebnisse zeigen, dass das soziale Umfeld einen großen Einfluss auf die Arbeit von Historikern ausübt. Außerdem hat sich gezeigt, dass die weltanschaulichen Einstellungen, die politischen Überzeugungen und die sexuelle Orientierung einen weit massiveren und vor allem unmittelbareren Einfluss auf die inhaltliche Arbeit von Historikern ausüben können. Alle drei in der vorliegenden Dissertation untersuchten Historiker nutzten die Geschichtsschreibung als Mittel zum Zweck der Beschwörung eines von ihnen idealisierten Gesellschaftsmodelles.
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Komponisten unter Stalin: Aleksandr Veprik (1899–1958) und die Neue jüdische SchuleGeiger, Friedrich 08 December 2022 (has links)
Aus dem Vorwort S. 7:
„Dem russisch-jüdischen Komponisten Aleksandr Veprik (1899–1958), so schien es, standen die Türen zu einer großen, internationalen Karriere offen. Doch die antisemitische Politik Stalins blockierte auch Vepriks Laufbahn. Bald war das betont jüdische Idiom seiner Musik nicht mehr erwünscht, und als die antisemitische Welle in der UdSSR nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Höhepunkt erreichte, wurde er verhaftet und in ein Arbeitslager verschleppt...”
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Über den Totalitarismus: Texte Hannah Arendts aus den Jahren 1951 und 1953Arendt, Hannah 13 January 2023 (has links)
Entnommen aus: „Ludz, Ursula: Zu dieser Veröffentlichung” (S.9):
„Mit der vorliegenden Veröffentlichung wird also eine Rückblende auf die „Ursprünge“ von Hannah Arendts Totalitarismusanalyse vorgeschlagen. Beide, die selbst entfernten Textstücke aus der ersten Auflage des Totalitarismusbuches und die Antwort an Eric Voegelin, sind aufschlußreiche Dokumente, um Arendts Totalitarismustheorie und deren Entwicklung genauer kennenzulernen und zu beurteilen...”
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Jahresbericht / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden04 November 2021 (has links)
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Jahresbericht / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden19 July 2023 (has links)
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Jahresbericht / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden19 July 2023 (has links)
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Neue Zugänge zur NS-Tageszeitung 'Der FreiheitskampfSelle, Henrik, Yu, Jingyi, Zimmermann, Paul 09 February 2024 (has links)
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HAIT-News / Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden29 July 2021 (has links)
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Moving Data - Sicherung und Weiterentwicklung einer Wissensbasis zu Unruhestifter:innen und weiteren Akteur:innen in und um die DDR-KirchenSauer, Philipp, Silomon, Anke, Mühleder, Peter, Goldhahn, Dirk, Naether, Franziska 11 April 2024 (has links)
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