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Mortality and DeathParmer, Berit 19 April 2022 (has links)
Der Tod einer Person (ein Ereignis) und ihre Sterblichkeit (eine Eigenschaft) sind nicht dasselbe, hängen aber klarerweise zusammen. Angenommen der Tod einer Person ist schlecht für diese – was bedeutet dies dann für die Bewertung ihrer Sterblichkeit? Um diese Frage zu beantworten muss unterschieden werden zwischen zwei verschiedenen Arten von Sterblichkeit: Die kontingente Sterblichkeit („sterben können“) ist die dispositionale Eigenschaft eines Lebewesens unter bestimmten Umständen zu sterben. Der Tod des Lebewesens ist die Manifestation dieser Disposition. Die notwendige Sterblichkeit andererseits („sterben müssen“) ist die (Meta-)Eigenschaft eines Lebwesens eine begrenzte Lebenserwartung zu haben – das heißt, eine Disposition zu sterben zu haben, die notwendigerweise irgendwann manifestiert wird. Der werttheoretische Zusammenhang zwischen Tod und Sterblichkeit ergibt sich plausiblerweise aus den Rollen, die kontingente und notwendige Sterblichkeit beim Zustandekommen des Todes einer Person spielen: Es zeigt sich, dass die Disposition zu sterben den Tod der Person ermöglicht. Dadurch macht sie einen kausal relevanten Unterschied im Auftreten eines für diese Person schlechten Ereignisses und beeinflusst so ihr Wohlergehen. Deshalb ist die kontingente Sterblichkeit schlecht für die Person – und diese Schlechtigkeit erbt sie von dem Ereignis des Todes. Steht dieses Ereignis allerdings noch nicht fest, erbt die kontingente Sterblichkeit stattdessen einen Teil des erwarteten Unwerts des Todes. Die notwendige Sterblichkeit andererseits erbt einen Teil des generellen Unwerts des Todes (verstanden als Ereignistyp), weil sie das Eintreten eines solchen Ereignisses vorwegnimmt, indem sie garantiert, dass ein Ereignis dieses Typs eintreten muss. Gleichzeitig scheint die notwendige Sterblichkeit ihrerseits die Evaluation des Todes (und somit auch der kontingenten Sterblichkeit) zu beeinflussen: Der Tod einer Person wirkt weniger tragisch, wenn sie notwendig sterblich ist. / The death of a person (an event) and her mortality (a property) are not the same but nevertheless clearly related. Assuming that a person’s death is bad for her, one may ask what this would mean for the evaluation of her mortality. To answer this question, one must distinguish between two different kinds of mortality: Contingent mortality (“being able to die”) is the dispositional property of a living being to die under certain circumstances. The death of the being is the manifestation of this disposition. Necessary mortality on the other hand (“having to die”) is the (meta-)property of a living being to have a limited life-expectancy, that is, to have a disposition to die that is necessarily manifested eventually. The evaluative connection between death and mortality can plausibly be derived from the roles that a person’s contingent and necessary mortality play in the occurrence of her death: It turns out that the disposition to die is an enabling condition for the person’s death. This means that it makes a causally relevant difference in the occurrence of an event that is bad for the person and thereby genuinely and negatively affects her wellbeing. Therefore, her contingent mortality is bad for the person – and this badness is derived from the badness of the event of her death. If this event is not yet settled, the contingent mortality inherits a part of the expected disvalue of the person’s death instead. Her necessary mortality on the other hand inherits part of the general disvalue of the person’s death (understood as a type of event) because it anticipates the occurrence of such an event by guaranteeing that an event of this type must occur. At the same time, the presence of a person’s necessary mortality seems to affect the evaluation of her death (and thereby also her contingent mortality): A person’s death appears less tragic if she is necessarily mortal.
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Rinderhaltung ohne Schlachtung als Agrar-Care-SystemMeyer-Glitza, Patrick 04 May 2020 (has links)
Sogar eine vegetarische Ernährung führt durch den Konsum von Milchprodukten zum Schlachten der nicht mehr produktiven oder ausselektierten Milchkühe sowie der männlichen Nachkommen. Eine Rinderhaltung ohne Schlachtung (ROS) wäre (für Lakto-Vegetarier) hier ein Ausweg.
Es wurden narrative und semi-strukturierte Interviews mit Tierhaltern der 5 hier dargestellten Fallbeispiele mit qualitativen Methoden der interpretativen Sozialforschung (Grounded Theory, Biographieforschung und sequentielle Feinanalyse) erhoben und untersucht. Die 5 Fallbeispiele wurden anhand biographischer Entwicklungen, ihrer Ethik und ihrem Tierhaltungssystem sowie anhand ihrer Konventionen verglichen.
Der Fallvergleich ergab 5 Grundsätze des Care-Systems einer ROS: 1. Universal, 2. Bedingungslos, 3. Das ganze Leben betreffend - „a lifetime of Care“, 4. Familisierend, 5. Präventiv.
Das Agrar-System der Fallbeispiele wurde in drei Betriebsstile differenziert: Reine Sanctuaries (Lebens-/Gnadenhof), Landwirtschaftliche Sanctuaries und Vegetarische Rinderhaltung/Milcherzeugung.
Das Care- und das Agrar-System ergeben zusammen ein Agrar-Care-System.
Kernelemente des Agrar-Systems der 4 hier untersuchten europäischen Betriebe sind u.a. ein hohes durchschnittliches Abgangsalter der Kühe von 12,5 Jahren und der Ochsen von 10 Jahren, stabile Herden, insg. vielfältige Dungnutzung, eine weitgehend muttergebundene Kälberaufzucht und partielle Ochsenanspannung.
Bei dem dritten Fallbeispiel beträgt die Dauer der Laktationen durchschnittlich 2,8 Jahre und es werden dabei 9.055 kg pro Laktation ermolken. Bei Kühen mit sehr langen Laktationen sinken vom ca. 4.-6. Jahr die Leistungen nicht mehr und sind persistent. Die Milchkühe sind für 3,4 Jahre (als Mittel der beiden melkenden Betriebe) „in Rente". Der kostendeckende Milcherlös liegt bei ca. 2,95 bis 3,05 EUR pro kg Milch. Eine gemolkene Kuh trägt dabei die Kosten von 0,63 Kühen „in Rente" sowie von 1,48 Ochsen. Milch und Dung wären hier Beiprodukte des Tierlebens. / Even a vegetarian nutrition, through consumption of milk products, leads to the slaughtering of dairy cows that are no longer productive or have been sorted out, and of their male offspring. A cattle husbandry without slaughtering (here ‘CWS’) could be a solution (for lacto-vegetarians).
Narrative and semi-structured interviews with the heads of animal husbandry in a total of five cases have been carried out and reviewed using qualitative methods of interpretive social research (Grounded Theory, biography research and detailed sequential analysis). In a case comparison, the five cases have been compared to each other in terms of their biographical developments, their ethics and their animal husbandry systems and also in terms of their conventions.
The following five principles for a care system in CWS were derived:
Universality, Unconditionality, A lifetime of care, Familialisation and Prevention.
The agri-system of the case studies has been differentiated into three styles of farming: Pure sanctuary, agricultural sanctuary and vegetarian cattle husbandry.
The combination of the agri- and care-system becomes the agri-care-system.
Core elements of the agricultural system of CWS and of the 4 European farms are: a high average dying age which is 12.5 years for cows and 10 years for oxen, novel dung products, mostly rearing calves with the dam and on some farms the use of oxen for traction.
In regard to the third case study, the average duration of lactation is 2.8 years, generating about 9,055 kg milk per lactation cycle. The dairy cows "retire" for a period of 3.4 years as a mean of the two milking case studies. In cows with very long lactation cycles, the milk yield, instead of decreasing from the 4th to the 6th year, rather seems to be constant during this period. The cost-covering milk revenue would be about 2,95 up to 3,05 EUR per kg. Each milked cow carries the cost of ca. 0,63 "retired" cows and 1,48 oxen. Milk and dung are the by-product of the animal life.
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Der Beitrag narrativer Texte für die ethische Bildung im Philosophie-und EthikunterrichtMerkel, Linda 11 November 2020 (has links)
Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einsatz fiktiver narrativer Texte im Ethik- und Philosophieunterricht zur Förderung der ethischen Bildung zu begründen. Ethische Bildung umfasst die sogenannte ethische Reflexionskompetenz, in der die Beschäftigung mit individualethischen Fragen des guten Lebens sowie normativen Fragen Berücksichtigung findet. Um sich mit diesen Fragen auseinandersetzen zu können, müssen Schüler*innen über bestimmte ethische Fähigkeiten verfügen. Diese Fähigkeiten sind in den Kompetenzfeldern „Wahrnehmen und Deuten“, „Perspektiven einnehmen“ sowie „Argumentieren und Urteilen“ zusammengefasst.
Martha Nussbaums ethische Literaturtheorie fungiert als Ausgangspunkt, um die produktiven Wirkungsweisen narrativer Texte auf einen didaktischen Kontext zu übertragen. Bestimmte narrative Texte fördern die Wahrnehmungs- und Deutungskompetenz, indem sie durch ihren ethischen Gehalt ethische Fragen zuallererst aufwerfen. Durch ihre formale Gestaltung eignen sich narrative Texte außerdem, um die Wahrnehmung ethisch relevanter Aspekte einer Situation zu fördern. Das besondere Potenzial narrativer Texte liegt außerdem in der Vermittlung fremder Perspektiven. Die Einnahme fremder Perspektiven ist eine wichtige Voraussetzung, um eine multiperspektivisch informierte Urteilsbildung anzuregen. Somit können narrative Texte auch die Argumentations- und Urteilsfähigkeit befördern.
Trotz all dieser Vorzüge sind ihrem Einsatz Grenzen gesetzt. Narrative Texte können unterschiedlichste emotionale Reaktionen hervorrufen, was wiederum hinderlich für die Urteilsbildung sein kann. Eine produktive Integration der affektiven Komponente narrativer Texte ist jedoch möglich, indem die Lehrkraft diese als Anlass zur Reflexion von Emotionen nimmt. Die philosophische Theoretisierung des Gelesenen sowie der diskursive Austausch innerhalb der Lerngruppe ermöglichen es, das vielfältige und lohnende Potenzial narrativer Texte für die ethische Bildung auszuschöpfen. / In this dissertation, I argue that fictional narrative texts can make a valuable contribution to the ethic education in philosophy and ethics classes. Ethic education comprises the ability to contemplate on individual ethical questions about the good life as well as normative questions. To deal with these questions, students must have several competencies at their disposal. These competencies split up into the fields of "Perceiving and interpreting", "Taking perspectives" and "Arguing and assessing".
Martha Nussbaum's ethical literary criticism serves as a starting point to apply the productive effects of narrative texts to a didactic context. Several narrations promote the ability to perceive and interpret by prompting ethical questions in the first place. Due to their formal composition, narrative texts can foster the perception of ethically relevant aspects of a situation. Another productive potential of narrations lies in the conveying of unfamiliar perspectives. The ability to take on different perspectives is a crucial prerequisite to encourage well-informed and balanced judgments. Therefore, narrative texts contribute to the ability to assess ethical problems, too.
Despite these merits, there are limits to the use of narrations in ethics classes. Narrative texts may encourage a variety of emotions, which may obstruct the assessment of ethical questions. However, the productive integration of the affective component of narrations is feasible by encouraging the students to reflect upon their emotions. A philosophical theorization of the narrative texts read in class as well as a lively discourse among the learners allows for narrative texts to unfold their diverse and promising potential.
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