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Psychological process models and aggregate behaviorAnalytis, Pantelis Pipergias 17 September 2015 (has links)
Diese Dissertation umfasst drei voneinander unabhängige Artikel. In diesen werden neue Prozess-modelle vorgestellt, die von der entscheidungspsychologischen Forschung inspiriert wurden. Im ersten Artikel werden Entscheidungsprozesse mit mehreren Entscheidungsmerkmalen als gesteuerte Suchprozesse modelliert. Zunächst wird ein theoretischer Rahmen vorgestellt, in dem ökonomische Modelle Entscheidungen mit Suche mit Modellen des subjektiven Nutzens aus dem Bereich der psychologischen Forschung integriert wird. In den so modellierten Entscheidungsprozessen wird angenommen, dass Individuen ihre Entscheidungsalternativen nach deren abnehmenden Nutzen ordnen und dann so lange durchsuchen, bis die erwarteten Suchkosten höher als die entsprechenden Gewinne sind. Anschliessend wird die Güte dreier Entscheidungsmodelle an zwölf realen Datensätzen überprüft. Im zweiten Artikel werden die Ergebnisse zweier Experimente vorgestellt, in denen untersucht wurde, wie Personen ihre Urteile verändern, wenn sie den Urteilen und dem der Konfidenzniveau anderer Personen ausgesetzt sind. Ein Baummodell wird eingeführt, welches abbildet, wie Urteile aufgrund solcher Informationen revidiert werden. Dieses Modell basiert auf den Ergebnissen der beiden Experimente: Indem soziale Informationen berücksichtigt werden, kann es zeigen, wie Urteile in einer Gruppe interagierender Personen zusammenlaufen oder polarisieren. Im dritten Artikel wird kollektives Verhalten in Märkten für kulturelle Produkte untersucht. Personen ordnen die Optionen entsprechend ihrer Popularität an und entscheiden sich dann für diejenige, die einen Nutzen hat, der über einer bestimmten ausreichend guten Schwelle liegt. Nach jeder individuellen Entscheidung wird die Rangfolge revidiert. Innerhalb dieses einfachen Rahmens wird demonstriert, dass solche Märkte durch eine sogenannte rich get richer-Dynamik charakterisiert sind. Diese führt zu Ungleichheiten in den Marktanteilen und ungewissen finanziellen Erlösen. / This dissertation comprises of three independent essays which introduce novel psychologically inspired process models and examine their implications for individual, collective or market behavior. The first essay studies multi-attribute choice as a guided process of search. It puts forward a theoretical framework which integrates work on search and stopping with partial information from economics with psychological subjective utility models from the field of judgment and decision making. The alternatives are searched in order of decreasing estimated utility, until the expected cost of search exceeds the relevant benefits; The essay presents the results of a performance comparison of three well-studied multi-attribute choice models.The second essay reports the results of two experiments designed to understand how people revise their judgments of factual questions after being exposed to the opinion and confidence levels of others. It introduces a tree model of judgment revision which is directly derived from the empirical observations. The model demonstrates how opinions in a group of interacting people can converge or polarize over repeated interactions. The third essay, studies collective behavior in markets for search products. The decision makers consider the alternatives in order of decreasing popularity and choose the first alternative with utility higher than a certain satisficing threshold. The popularity order is updated after each individual choice. The presented framework illustrates that such markets are characterized by rich-get-richer dynamics which lead to inequality in the market-share distribution and unpredictability in regard to the final outcome.
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Kontinuierliche Bewertung psychischer Beanspruchung an informationsintensiven Arbeitsplätzen auf Basis des ElektroenzephalogrammsRadüntz, Thea 21 January 2016 (has links)
Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Arbeitswelt grundlegend verändert. Durch den Einsatz komplexer, hochautomatisierter Systeme werden an die kognitive Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit von Arbeitnehmern hohe Anforderungen gestellt. Über die Ermittlung der psychischen Beanspruchung des Menschen an Arbeitsplätzen mit hohen kognitiven Anforderungen wird es möglich, eine Über- oder Unterbeanspruchung zu vermeiden. Gegenstand der Dissertation ist deshalb die Entwicklung, Implementierung und der Test eines neuen Systems zur kontinuierlichen Bewertung psychischer Beanspruchung an informationsintensiven Arbeitsplätzen auf Basis des Elektroenzephalogramms. Im theoretischen Teil der Arbeit werden die Konzepte zur Definition der psychischen Beanspruchung und Modelle zur Beschreibung der menschlichen Informationsverarbeitung zusammengestellt. Die Auswertung einer Reihe von Experimenten ist die Basis für die Konzeption und den Test des neuen Systems zur Indexierung der psychischen Beanspruchung. Die Aufgabenbatterie, die Stichprobenbeschreibung, der Versuchsaufbau und -ablauf sind Bestandteil des experimentellen Teils der Arbeit. Während der Aufgabenlösung wird von den Probanden das Elektroenzephalogramm mit 25 Kanälen abgeleitet. Es folgt eine Artefakteliminierung, für die ein neues automatisch und in Echtzeit arbeitendes Verfahren entwickelt wurde. Die Klassifikation und damit die Indexierung von Segmenten des Elektroenzephalogramms in die Klassen niedriger, mittlerer oder hoher Beanspruchung erfolgt auf Basis einer ebenfalls neu entwickelten Methode, deren Grundlage Dual Frequency Head Maps sind. Damit ist ein vollständiges System entstanden, das die einzelnen Verfahrensschritte integriert und die Aufgabenstellung der Arbeit erfüllt: Es kann an informationsintensiven Arbeitsplätzen eingesetzt werden, um kontinuierlich die Bewertung der psychischen Beanspruchung auf Basis des Elektroenzephalogramms vorzunehmen. / Advanced information and communication technology has fundamentally changed the working environment. Complex and highly automated systems impose high demands on employees with respect to cognitive capacity and the ability to cope with workload. The registration of mental workload of employees on-site at workplaces with high cognitive demands enables preventing over- or underload. The subject of this dissertation is therefore the development, implementation and testing of a novel system for continuous assessment of mental workload at information intensive workplaces on the basis of the electroencephalogram. In the theoretical section of the thesis concepts for defining mental workload are given; furthermore, models for describing human information processing are introduced and the relevant terminology such as strain, workload, and performance is clarified. Evaluation of an array of experiments with cognitive tasks forms the basis for the conceptual design and testing of the novel system for indexing mental workload. Descriptions of these tasks, the sample, the experimental set-up and procedure are included in the experimental section. The electroencephalogram with 25 channels was recorded from the subjects while performing the tasks. Subsequently, an artifact elimination was carried out, for which a new, automated, and real-time capable procedure has been developed. Segments from the electroencephalogram are classified and thusly indexed into classes of low, medium, and high workload on the basis of a likewise newly developed method, whose central element are Dual Frequency Head Maps. Hence, a complete system emerges that integrates the single processing steps and satisfies the scope of this thesis: It can be applied on-site at information intensive workplaces for continuous assessment of mental workload on the basis of the electroencephalogram.
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Interesting Variations—An Exploration of the Nature and Correlates of Vocational Interest States in Daily LifeRoemer, Lena 13 December 2021 (has links)
Interessen werden meist aus einer Trait- oder State-Perspektive beforscht. Erst kürzlich wurden die beiden Perspektiven in einem theoretischen Modell integriert (Su et al., 2019), das postuliert, dass sich Interesse-Traits als intraindividuell variierende States manifestieren.
Aufbauend auf dieses Modell untersucht die vorgelegte Dissertation Interessen anhand der wichtigsten Taxonomie für Interesse-Traits—Hollands (1997) Taxonomie beruflicher Interessen.
Das Ziel dieser Dissertation ist zu untersuchen, ob und wie sich Berufsinteresse-Traits als States im Alltag manifestieren. Kernstück dieser Arbeit bilden zwei präregistrierte Experience Sampling Studien. Sie werden mit einem Literaturüberblick zu Interesse-Traits und -States eingeleitet sowie der Identifizierung von zwei Forschungszielen: Die Untersuchung (1) der Natur alltäglicher Manifestationen von Interesse-Traits und (2) der Korrelate von Interesse-States.
Beide Studien verfolgten diese zwei Forschungsziele. Zentrale Ergebnisse waren, dass (1) Personen systematisch in ihren Interesse-States im Alltag variieren; (2) ein spezifisches Variabilitätsmuster in Interesse-States die Natur von Interesse-States von derjenigen von Persönlichkeit-States zu unterscheiden scheint; (3) Interesse-States systematisch mit spezifischen situations- und personenbezogenen Variablen assoziiert sind.
Die Dissertation schließt mit einer Zusammenfassung, wie die beiden Studien zu den identifizierten Forschungszielen beitragen und einer Diskussion der allgemeinen Stärken, Limitationen und Anregungen für künftige Forschung. Theoretische Implikationen werden vorgestellt und in das integrative Modell (Su, et al., 2019) eingebettet. Insgesamt beleuchtet die vorgestellte Forschung die Natur und Korrelate momentaner Manifestationen von Berufsinteressen im täglichen Leben und kann künftige Forschung dazu anregen, stärker eine State-Perspektive auf Interessen zu berücksichtigen. / Research on interests is typically conducted with a trait or state perspective. Only recently, the two perspectives have been integrated within a theoretical model (Su et al., 2019), proposing that interest traits manifest as intraindividually varying states. Based on this model, this dissertation examines interests as conceptualized with the most prominent interest trait taxonomy—Holland’s (1997) taxonomy of vocational interests.
With this dissertation, I sought to explore whether and how vocational interest traits manifest as states in daily life. Two preregistered experience sampling studies are this dissertation’s core. They are introduced with a literature overview on interest traits and states and an identification of two research goals: Exploring (1) the nature of interest trait manifestations in daily life and (2) correlates of interest states.
While the first study provided first empirical answers on the nature and correlates of vocational interest states in daily life, the second study sought to refine these insights.
The key findings of the two studies are that (1) persons systematically vary in their vocational interest states in daily life; (2) a distinctive pattern of interest state variability seems to set the nature of vocational interest states apart from the nature of Big Five personality states; (3) vocational interest states are systematically associated with specific situation- and person-related variables.
The dissertation concludes with a summary of how the two studies contribute to the identified research goals and a discussion of the studies’ general strengths, limitations, and suggestions for further research. Theoretical implications are presented and associated with the integrative model of interests (Su, et al., 2019). Altogether, shedding light on the nature and correlates of vocational interest states in daily life, the presented research may encourage future work to consider a state perspective in research on vocational interests.
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Entwicklung von Automatiken für Mensch-Maschine-Systeme und Ergebnisse ihres EinsatzesNiestroj, Nicolas 21 May 2015 (has links)
Im Projekt ArbeitsTeilung Entwickler Operateur (ATEO) wird die Funktionsteilung zwischen Mensch und Maschine erforscht, wobei der Entwickler von Automatiken stärker in den Vordergrund gerückt wird. Im Vergleich mit Operateuren wird seine Leistung bei der Steuerung komplexer dynamischer Prozesse durch die entwickelten Automatiken gemessen. Dabei entscheidet die Antizipationsleistung der Entwickler weit im Voraus über den Erfolg oder Misserfolg der Automatiken. Ein Operateur hat dagegen den Vorteil sehr schnell auf unerwartete Ereignisse zu reagieren, wenn er diese erkennt und die nötige Expertise besitzt, korrekt zu handeln. Für den Vergleich zwischen beiden Gruppen werden gemeinsame Ressourcen wie Zeit und Informationsquellen herangezogen, um so für beide optimale Bedingungen zu schaffen. Im Rahmen dieser Dissertation wurden zwei Studien durchgeführt. Für die erste Studie wurde studentischen Entwicklerteams im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Humboldt-Universität zu Berlin mehr Zeit gegeben als die für einen Vergleich herangezogene Studie von Saskia Kain mit professionellen Entwicklerteams aus Industrie und Forschung. Der Vergleich dieser beiden Gruppen von Entwicklerteams ergab keine signifikanten Unterschiede in der Qualität der entwickelten Automatikkonzepte. Für die zweite Studie wurde ein sehr gutes Automatikkonzept ausgewählt und seine Leistung im Labor getestet. Im Vergleich zur Leistung von Operateuren aus angesprochenen empirischen Studien des ATEO Projektes konnte durch die Automatiken nur die Genauigkeit verbessert werden. Der Unterschied weiterer Leistungsmerkmale wie Geschwindigkeit und Anstrengung der Versuchspersonen während der Durchführung war nicht signifikant. Im Übergang zwischen der eigenen Trackingleistung der Versuchspersonen und einer Leistung mit Unterstützung durch die Automatik zeigte sich eine signifikante Verschlechterung fast aller Leistungsmaße. / The project ‚ArbeitsTeilung Entwickler Operateur‘ (ATEO) (Division of Labour between Developers and Operators) investigated the function allocation between man and machines for designers of automation and operators. Compared with operators, the designer‘s achievements will be measured by the performance of the designed automation controlling complex and dynamic processes. In doing so, efficient anticipation of future events separates the good automation from the bad. The operator, on the other hand, has the advantage of quick reactions to unexpected events, if s/he recognizes them and is trained to act appropriately. Resources like time and amount of information, which are common to these two groups, were used for comparison under equal and optimal conditions. This thesis reports on two studies. In the first study, students of the Humboldt-University in Berlin designed concepts for automation during the course of the semester, while professional design teams from different companies and research facilities had only two hours for the conception phase in a comparable study conducted by Saskia Kain. When comparing these two groups, student and professional design teams, the quality and quantity of these concepts of automation did not show significant differences. For the second study, one of the best rated concepts of automation was tested with subjects, regarding its performance in optimizing the speed, accuracy and workload of test subjects, using SAM and compared with operators. Results showed a significant difference in increased accuracy during the tracking task by the designed automation. The effects of automation were insignificant for the performance indicators speed and workload. The transition from cooperative tracking with and without assistance of automation during the same experiment showed a significant decrease in almost all performance dimensions, when the automation should have supported the subjects.
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Dishonesty: The role of rewards, professional identity and experimenter purpose disclosuresRahwan, Zoe 03 June 2022 (has links)
Wann und warum entscheiden sich Menschen für unehrliches Verhalten? Durch das Verständnis von unehrlichem Verhalten sind politische Entscheidungsträger besser in der Lage, ein solches Verhalten zu verhindern und eine florierende Gesellschaft und Wirtschaft zu unterstützen. Das Studium der Unehrlichkeit hat in den letzten Jahren eine Blütezeit erlebt, angetrieben durch die Etablierung von Crowd-Sourced-Arbeitsplattformen, obwohl auch einige wichtige Feldarbeiten entstanden sind. Die empirischen Erkenntnisse aus diesen Studien haben die Entstehung neuer ökonomischer und psychologischer Modelle zur Erklärung unehrlichen Verhaltens unterstützt. Doch wie replizierbar und verallgemeinerbar sind die führenden experimentellen Ergebnisse? Und welche anderen kontextuellen Faktoren wie die Art und das Ausmaß der Belohnung und die Designentscheidungen des Experimentators können unehrliches Verhalten beeinflussen?
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand der Versuch der Replikation einer in der akademischen Welt und in der populären Presse viel zitierten Arbeit. Frühere Replikationsversuche haben diese Arbeit umgangen, da es schwierig war, Zugang zu professionellen Teilnehmern zu bekommen.
Die Arbeit, die wir zu wiederholen versuchten, ergab, dass nur Banker, deren berufliche Identität hervorgehoben wurde, sich unehrlich verhielten. Diese Arbeit basierte auf der Vorstellung, dass das Priming, also das Hervorheben eines Aspekts der Identität einer Person und der damit verbundenen Normen, das Verhalten beeinflussen würde. Da das Priming der professionellen Bankidentität Unehrlichkeit auslöste, wurde daraus geschlossen, dass dies ein Hinweis auf problematische Normen im Bankensektor ist. Es war jedoch unklar, ob dieses Ergebnis auch für andere Banken gilt, z. B. in der gleichen oder einer anderen Gerichtsbarkeit, in verschiedenen Segmenten (z. B. Commercial versus Investment Banking) und im Zeitverlauf. / When and why do people decide to behave dishonestly? By understanding dishonest behaviour, policy makers are better able to deter such behaviour and to support a thriving society and economy. The study of dishonesty has flourished in recent years, driven by the establishment of crowd-sourced labour platforms, though some important field work has also emerged. The empirical findings from these studies have supported the emergence of new economic and psychological models to explain dishonest behaviour. Yet, how replicable and generalisable are leading experimental findings? And what other contextual factors -- like the nature of reward, scale of reward, and design choices from the experimenter-- may drive dishonest behaviour?
The central focus of this thesis was the attempted replication of a heavily cited paper in academia and the popular press. Previous replication efforts by-passed this work given the challenge of accessing professional participants. The paper which we attempted to replicate found that only bankers whose professional identity was made salient behaved dishonestly. This work was based on the notion that priming, or making salient one aspect of an individual’s identity and the associated norms, would affect behaviour. As priming professional banking identity prompted dishonesty, this was concluded to be indicative of problematic norms in the banking sector. Though it was unclear if this finding would hold with other banks, for example in the same or other jurisdictions, in different segments (e.g. commercial versus investment banking), and over time.
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Meta-Stereotyping in Contemporary Recruitment: A Powerful Source of Ethnic DiscriminationKroll, Esther 13 October 2023 (has links)
Ziel dieser Dissertation war es, ethnische Diskriminierung im zeitgenössischen Recruitment zu untersuchen. Diskriminierung im Recruitment wurde oft durch automatisches Aussortieren beim CV Screening oder durch unethisches Verhalten aufgrund von modernen Vorurteilen erklärt. Bisher war unklar, ob zeitgenössisches Recruitment von ethnischer Diskriminierung betroffen ist und welche psychologischen Mechanismen ggf. zu Diskriminierung führen. Um diese Forschungslücke zu füllen, habe ich in einem mixed-method-Ansatz drei empirische Studien durchgeführt: eine qualitative Interviewstudie, eine Analyse von Paneldaten und zwei Experimentalstudien.
Die qualitative Inhaltsanalyse zeigte, dass aktive Suche und ausgelagertes Recruitment potenziell von Diskriminierung betroffen sind. Die Inhaltsanalyse deutete auf drei potenzielle Quellen für Diskriminierung hin: eigene Vorurteile von Recruiter*innen, Vorgaben von auftraggebenden Firmen, bestimmte Kandidat*innen auszuschließen und die Annahmen, dass Firmen bestimmte Kandidat*innen bevorzugen. In einem mixed logistic Model fand ich Evidenz in den Paneldaten dafür, dass Frauen, ältere Mitarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen, die im südlichen/östlichen Europa geboren wurde, weniger aktiv angesprochen wurden und Frauen weniger Jobangebote erhielten. In den Online-Experimenten zeigte sich, dass Meta-Stereotypisierung, d.h. Annahmen über die Vorlieben von Firmen, größere Effekte auf die Einschätzung der Einstellungschancen von ethnischen Minoritäten hatte als eigene Vorurteile von Recruitern. Verringerte Einstellungschancen von ethnischen Minderheiten bei traditionellen Firmen wurden dabei von der Annahme vermittelt, dass eher deutsche Kandidat*innen und Kandidat*innen, die keiner Minderheit angehören, bevorzugt werden.
Die Ergebnisse der drei Studien sind erste Belege dafür, dass zeitgenössisches Recruitment von Diskriminierung beeinflusst sein könnte. Meta-Stereotypisierung scheint dabei einen wichtigen Mechanismus darzustellen. / This dissertation focuses on ethnic discrimination in contemporary recruitment. According to dual process theories, attitudes can guide recruitment behavior when recruiters do not have sufficient time and motivation to control their behavior. But it is unclear whether contemporary recruitment is affected by ethnic discrimination and what psychological mechanisms drive this discrimination. I conducted three empirical studies to fill this research gap: a qualitative interview study, a panel study, and two online experiments.
I found evidence that contemporary recruitment may indeed be affected by discrimination. The content analysis revealed that active sourcing approach and outside recruitment are potentially affected by ethnic discrimination. There was no support for the assumption that selection and assessment in contemporary recruitment is implicitly driven. A data-driven analysis revealed three sources of ethnic discrimination in contemporary recruitment: the recruiters’ own prejudices, the hiring managers’ request to sort certain candidate groups out, and the recruiters’ assumptions about companies’ preferences. The panel analysis found quantitative support for the assumption that marginalized group members are actively sourced less often. In a mixed logistic model, I found evidence that women, older employees, and employees born in Southern/Eastern Europe were actively sourced less often and that women were offered jobs less often. In the experiments, I compared the impact of recruiters’ own prejudices and meta-stereotyping—that is, assumptions about companies’ preferences—on the assessment of minority candidates. It turned out that meta-stereotyping showed larger effects on the assessment of the hiring chances of ethnic minorities than recruiters’ own prejudices.
I consider these results first evidence that meta-stereotyping seems to reinforce stereotypical selections and lead to lower estimated job chances for minority candidates.
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Venturing Into Uncharted Territory – Exploring the Psychological Implications of AI-Driven Automation for EmployeesSureth, Antonia Marie 15 May 2024 (has links)
Künstliche Intelligenz (KI) wird immer leistungsfähiger und KI-basierte Systeme werden zunehmend zur Automatisierung einer steigenden Anzahl von Arbeitstätigkeiten eingesetzt. Kurz- bis mittelfristig führt dies zu Veränderungen von Jobs. Langfristig könnte dies zu strukturellen Arbeitsmarktveränderungen führen, die gesellschaftliche Anpassungen einschließlich der Transformation des bestehenden Wohlfahrtssystems erfordern würden. Beides birgt Potenzial für tiefgreifende psychologische Implikationen für Beschäftigte. Psychologische Forschung, die sich mit den Auswirkungen KI-bedingter Automation befasst, ist jedoch rar. Ziel der Dissertation war es daher, zu einer psychologischen Perspektive auf das Thema beizutragen und die psychologischen Implikationen KI-bedingter Automation für Beschäftigte zu untersuchen. Die Dissertation umfasst drei Projekte. Der Fokus in Projekt 1 und 2 lag auf den kurz- bis mittelfristigen Auswirkungen KI-bedingter Automation. In Projekt 1 wurden fünf Interviewstudien mit Expert*innen und Beschäftigten aus dem Gesundheits- und Finanzdienstleistungssektor (N=91) durchgeführt, um Anwendungsfelder von KI-bedingter Automation, damit verbundene Chancen und Risiken sowie Auswirkungen auf die Tätigkeiten sowie das Erleben und Verhalten von Beschäftigten zu untersuchen. In Projekt 2 wurde ein Fragebogen entwickelt, um die Relevanz ausgewählter psychologischer Konstrukte im Kontext KI-bedingte Automation zu untersuchen. Die Fragebogenentwicklung war in drei Phasen unterteilt und beinhaltete zwei Vorstudien (N=1293). Der Fokus von Projekt 3 lag auf den langfristigen Auswirkungen KI-bedingter Automation und untersuchte das bedingungslose Grundeinkommen (BGE), eine mögliche und grundlegende Veränderung in der Organisation unseres Wohlfahrtssystems. Auf Basis einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Erwerbsbevölkerung (N=1986) wurden sozio-demografische und psychologische Prädiktoren für die Akzeptanz eines BGE untersucht. / The capabilities of artificial intelligence (AI) are expanding rapidly, and AI-based systems are increasingly used to automate a growing number of job tasks. In the short- to medium-term, jobs are changing as a result. In the long term, this development may also lead to structural changes in the labor market, requiring societal adaptation including the transformation of the existing welfare system. Both carry great potential for far-reaching psychological implications for employees. However, psychological research dedicated to the impact of AI-driven automation is scarce. Therefore, the aim of this dissertation was to contribute to a psychological perspective on the topic and investigate the psychological implications of AI-driven automation for employees. The dissertation comprises three projects. Projects 1 and 2 focused on the short- to medium-term impact of AI-driven automation, exploring how jobs are changing and the related psychological implications for employees. In Project 1, five interview studies with experts and employees from the healthcare and financial services sectors (N=91) were conducted to explore application fields of AI-driven automation, associated opportunities and threats, its impact on employees’ job tasks, and employees’ experience and behavior in response to these changes. In Project 2, a questionnaire was developed to investigate the relevance of selected psychological concepts in the context of AI-driven automation. The questionnaire development was divided into three phases and included two preliminary studies (N=1,293). Project 3 focused on the long-term impact of AI-driven automation, investigating a universal basic income (UBI), one possible and fundamental shift in the organization of our welfare system. Using a representative sample of the German working population (N=1,986), socio-demographic and psychological predictors of UBI acceptance were investigated.
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Effekte automatischer Unterstützung auf die Prozessüberwachungs- und -führungsleistung von Operateuren / theoretischer und empirischer Beitrag auf dem Weg zur kooperativen AutomationBernstorff, Charlotte von 09 January 2015 (has links)
Mit der Automatisierung geht stets erneut die Frage nach der Funktionsallokation einher. Diese lässt sich vereinfacht wie folgt formulieren: Welche Aufgaben bzw. Funktionen soll die Automation und welche der Mensch ausführen? Abwendend von traditionellen Ansätzen maximaler Automatisierung und statischer Aufgabenteilungen haben sich heute dynamische Ansätze der Funktionsallokation bzw. kooperativen Automation durchgesetzt, bei denen sich Operateur und Automation die Kontrolle für bestimmte Aufgaben während des Prozesses teilen oder übergeben können. Die Ausgestaltung dieser kooperativen Automation wirft insbesondere zwei Fragen auf: Wer hat (wann wieviel) Kontrolle? Und wer entscheidet darüber? Diese Fragen nach Kontrolle und Autorität bilden die Grundlage für das theoretische und empirische Anliegen dieser Arbeit. Auf Basis einer umfangreichen literaturbasierten Diskussion der Fragen wird ein eigenes Rahmenmodell vorgeschlagen. Dieses erlaubt, anhand der Aspekte Authorität und Kontrolle, konkrete und trennscharfe Kooperationsformen zwischen Operateur und Automation zu beschreiben. Der einfachste Fall einer Zusammenarbeit zwischen Operateur und Automation wird sodann in einer Studie mit 81 Operateuren untersucht. Es interessiert, ob sich die Leistung von Operateuren, welche bei der Prozessüberwachung und -führung optional mit einer automatischen Unterstützung zusammen arbeiten können, im Vergleich zu Operateuren ohne eine solche automatische Unterstützung verbessert. Für bestimmte Leistungsindikatoren können in der Tat höchst positive Effekte der automatischen Unterstützung ermittelt und konkrete Interaktionsmuster der Operateure in der Kooperation mit der automatischen Unterstützung beschrieben werden. Die theoretischen und empirischen Ergebnisse der diesere Arbeit liefern eine Grundlage für differenzierte Bewertungen und somit auch Empfehlungen spezifischer Kooperationsformen, die gerade im Hinblick auf die Ausgestaltung kooperativer Automation noch rar sind. / Automation has always been accompanied by the question of function allocation, that is: which tasks and/or functions should be executed by the machine vs. by the human? Today, dynamic function allocation or cooperative automation has become the dominant approach, which allows for a more flexible sharing and trading of control between operator and automation. However, how cooperative automation is put into practice remains mainly an open question. Two central aspects have to be dealt with: Who should execute a certain function, i.e. have control (and when)? And who should decide about it? These questions of control and authority are central to this thesis. Based on an extensive literature review, a theoretical model is proposed. This model allows for a classification of specific forms of control between operator and automation based on authoriy and control. In an empirical study the effect of the most simple form of cooperation is investigated regarding its effect on performance of 81 operators. It is assumed that supervisory control performance of operators benefits from this form of cooperation with automation. Thereby supervisory control performance of operators cooperating with automation is compared to performance of operators who were not provided with such automation, i.e. had to supervise and control fully manually. Results show, that cooperation with automation has a positive effect on certain performance indicators. Also interaction patterns of operators cooperating with automation are investigated in detail. Both, the theoretical and empirical approach in this thesis provide a profound basis which allows for a more sophisticated evaluation and recommendation of forms of cooperation between operator and automation. So far, such recommendations are rare in Human Factors Research but they are desperately needed, especially when it comes to the implementation of forms of cooperative automation.
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Krankheitskonzepte und Behandlungserfahrungen depressiv erkrankter Patienten, ihrer Partner und deren rehabilitative Bedeutung / Untersuchung der Krankheitskonzepte depressiver Patienten und ihrer Partner unter Berücksichtigung der wahrgenommenen Partnerschaftsqualität und motivationaler SchemataClauser, Martina 16 August 2011 (has links)
Diese Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche Krankheitskonzepte depressiven Patienten (ICD-10) und ihre Partnern haben und welche Behandlungs-erfahrungen gemacht wurden. Das Ziel der Untersuchung besteht darin, auf der Grundlage einer ressourcenorientierten explorativen Sichtweise die rehabilitativen Möglichkeiten für depressive Patienten und ihre Partner zu erweitern und geschlechtsspezifische Unterschiede einzubeziehen. Die Forschung zur Compliance macht deutlich, dass die Übereinstimmung der Krankheitskonzepte die Behandlungsergebnisse entscheidend verbessern kann. Es wurde den Fragen nachgegangen, worin sich die Attributionen auf Krankheitsursachen bei Patienten und ihren Partnern unterscheiden und welche Auswirkungen sich für das partnerschaftliche Unterstützungsverhalten ergeben. Zudem wurden die motiva-tionalen Schemata auf der Grundlage der Konsistenztheorie (Grawe, 1998; 2004) erhoben, Geschlechtsunterschiede und die Partnerschaftsqualität beachtet. Als Theorien wurden zum Beispiel die Theorie der wahrgenommenen Verantwortlichkeit (Weiner, 1986) und der gelernten Hilflosigkeit (Seligman, 1975; Abramson, Seligman & Teasdale, 1978) und daraus Fragestellungen entwickelt. Diese Arbeit hat sich die Aufgabe gestellt, die persönlichen Besonderheiten der depressiven Patienten und ihrer Partner zu beachten. Die Methodik besteht aus einem semistrukturierten qualitativen Interview sowie standardisierten Fragebögen. Es wurden 46 depressive Patienten und 46 Partner einer Psychiatrie- und Psychotherapiestation untersucht. Es konnten verschiedene Zusammenhänge zwischen der Partnerschaftsqualität, der partnerschaftlichen Unterstützung, den Einstellungen und motivationalen Schemata gefunden werden. Die Ergebnisse zeigen, dass geschlechtsspezifische Unter-schiede bei Patienten und Partnern viel stärker in der Therapie beachtet werden sollten. Es konnte gezeigt werden, dass sich innerhalb der diagnostischen Zuord-nung einer Depression sehr verschiedene individuelle Krankheitskonzepte bei Patienten und bei den Partnern ergeben. Es lassen sich jedoch auch Probleme aufzeigen, die mit einem leitlinienorientierten Vorgehen in der Psychotherapie verbunden sind. Die qualitative Befragung konnte innere Prozesse und Entwicklungen gut sichtbar machen, die quantitative Methodik der Fragebögen bildete Status und überdauernde Motive gut ab. Mögliche Anwendungen und Impli-kationen für die klinische Praxis sowie die Einbeziehung der Partner werden diskutiert. / This study is employed with the questions what kind of illness representations and experiences of examination are generated by depressive patients (ICD-10) and their partners. The goal is existed in finding more possibilities in rehabilitation and therapy for the couples are based on resources and sex differences. The research of compliance comes to the resolution that the agreement in illness representations is able to improve the outcomes of therapy. Therefore, the questions are, which differences in illness representations by patients and partners, expectations, solutions of support by the couples, males and females can be found and what are the consequences for compliance and their relationship. Then, the motivational schemata based on the consistence-theory (Grawe, 1998; 2004) were considered. On basic were included the theories of perceived responsibility (Weiner, 1986) and learned helplessness (Seligman, 1975; Abramson, Seligman & Teasdale, 1978) and then developed individual questions. The method is a mixed design in qualitative (semi-structured interview) and quantitative instruments (tests). Data are used from 92 persons, 46 patients they are in clinical treatment and their partners. There are found that quality of partnership is associated with support, the expectations, attitudes and individual motivational schemata of the persons. Sex differences should be stronger observed in treatment. Turns out, into the notation “depression”, there are different individual illness representations of patients and their partners. The application of guideline-oriented procedures in psychotherapy has been criticized. Qualitative interviews were appropriate to describe processes and developments, quantitative tests were appropriate to expose the status and outlasting motives. Results are presented in terms of their implications for supporting treatment and involving partners into this process.
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Improved usability of electronic government services for the ageing populationMolnar, Tamas 26 March 2014 (has links)
Die Fragestellung dieser Arbeit ist ob derzeit angebotene e-Government Systeme von älteren Nutzern angenommen werden und wie solche aufgebaut werden müssen, damit diese Nutzergruppe solche Systeme als eine nützliche Alternative zu Behördengängen annimmt. In unserer Forschung haben wir erforscht wie solche Anwendungen, welche von der Verwaltung für die gesamte Bevölkerung angeboten werden, aufgebaut werden sollten, damit diese von der gesamten Bevölkerung erfolgreich genutzt werde können. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde eine dreistufige Forschung durchgeführt, welche an das ISO 9241-210 Entwicklungsmodell angelehnt ist. Die Forschung wurde parallel in Deutschland und Ungarn in Kooperation mit dem Fraunhofer FOKUS, dem Bundesministerium des Innern, der Bundesdruckerei und der Corvinus Universität Budapest durchgeführt. In der ersten Phase wurden die Erwartungen und Vorkenntnisse der Zielgruppe erforscht um die Eckpunkte und Prämissen festlegen zu können. Diese Erkenntnisse ermöglichten in der zweiten Phase die fundierte Auswahl einer Anwendung, welche als Basis für Nutzertests genutzt werden konnte. Die Testanwendung war das AusweisApp des elektronischen Personalausweises. Bei diesen Tests wurden die Nutzerfehler erfasst und die Akzeptanz durch die ASQ Methode gemessen. Anhand der gewonnen Erkenntnisse konnte die Guideline IGUAN entwickelt werden, welche eine standardisierte Herangehensweise zur Akzeptanzsteigerung darstellt. Dieses Konzept beinhaltet neben den speziellen, an ältere Nutzer angepassten Anforderungen, einem Kriterienkatalog, sowie die Abbildung der Prozesse wodurch eine Erhöhung der Akzeptanz für Ältere ermöglicht wird. In der dritten Phase der Forschung konnte die Guideline durch eine iterative Prototypentwicklung evaluiert und geprüft werden. Wir konnten beweisen, dass Verbesserungen beim Interface e-Government Anwendungen an die alternde Gesellschaft näher bringen, die Motivation erhöhen und das Nutzerempfinden nachhaltig verbessern. / Our research focuses on the question of acceptance of current e-government systems by elderly users. It describes how such systems should be designed and offered for this user group in order to provide an acceptable alternative to offline processes. In order to answer our research question, the research was structured into three phases along the development model of the ISO 9241-210. This enabled to identify not only the main factors of acceptance, but also the expectations of elderly users. Our research was conducted in parallel in Germany and Hungary in cooperation with the Fraunhofer FOKUS, the Federal Ministry of Interior, the Bundesdruckerei and the Corvinus University Budapest. The first phase of our research provided results about the expectations and previous experience of the users with e-government systems. This set the premises for the next phases of our research and provided us with information about the theoretical acceptance of systems by the age group. The results made it possible to select an application in the second phase, which was used as a model in the remaining phases. The selected application was the AusweisApp of the electronic ID card. The test measured the encountered errors and the acceptance of the system with the ASQ method. The obtain results allowed us to develop a generalised solution, the IGUAN guideline. This guideline makes a standardised approach to the usability improvement process possible. It contains the special requirements of elderly users, and a catalogue of criteria, which helps to develop an application in line with the set requirements. The third phase of our research was used a proof of concept for the IGUAN. The guideline was evaluated and tested with an iterative prototyping. We could therefore demonstrate that improvements in the interface make e-government application possible which are perceived useful and easy to use by elderly users. These improvements will measurably increase the user motivation and experience.
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