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Locating mobilities and possibilitiesRen, Julie Yunyi 22 June 2016 (has links)
Wie formen die Raumgestaltungspraktiken von Künstlern städtische Räume? Wie ist es möglich, dass Kunsträume ohne kommerzielle Galleriestrukturen im städtischen Wettbewerb überleben? Welche Konzepte, Strategien und Formen nehmen sie an? Wie sind diese urbanen Auseinandersetzungen im Hinblick auf den umfassenden Zwang zur Kreativität oder das neue Mobilitätsparadima aufgestellt? Und was verraten diese räumlichen Konsequenzen dieser Praktiken über die städtischen Möglichkeitsräume? Die Kritiken der vergleichenden Stadtforschung werden operationalisiert um diese Fragen zu beantworten. Statt Peking und Berlin kategorisch als Orte des Vergleichs voneinander zu trennen, wird eine breite Ontologie des Urbanen als Bezugsraum etabliert, um über die Kunsträume in ihrer Verbundenheit nachzudenken. Unter Verwendung einer engen Definition von Kunsträumen besteht die qualitative Feldforschung aus Interviews, Beobachtungen vor Ort und interpretativer Bündelung von Themen. Die empirischen Ergebnisse sind um konzeptuelle Motivationen, Raumgestaltungstrategien und räumlich-zeitliche Folgen der Kunsträume organisiert. Vom empirischen Material rückwärts theoretisierend wird der Mythos der „Frontier“ als Legitimation für Eroberung durch der Narrative von Erkundung und Zirkulation neu betrachtet - die „Frontier“ als Möglichkeit des Fortschritts wird durch eine Vorstellung von phoretischen Beziehungen in einem Raum nomadischer Kreuzfahrt ersetzt. Diese Konzepte bieten durch ihre Illustration eine alternative Interpretation von Mobilität als konstituierender Aspekt von Raum statt Mobilität zwischen Räumen an. Kunsträume als Möglichkeitsräume zu betrachten fordert Wahrnehmungen von Unvermeidlichkeit heraus, beschwört aber auch Risiken herauf, etwa in Form einer isolationistischen Geste. Schließlich wird eine Reflektion des heuristischen Präsentismus‘ der Studien von Mobilität verbunden mit einem Aufruf für mehr Längsschnittsmethodologien. / How do artists’ place-making practices shape urban space? How is it possible that art spaces with no commercial gallery structure survive in the competitive urban arena? What concepts, strategies and forms do they take? How are these urban contestations situated with regards to the ubiquitous creativity imperative or the new mobilities paradigm? And what do the spatial consequences of these place-making processes reveal about the urban spaces of possibility? The comparative urbanism critiques are operationalized to address these questions. Rather than categorically dividing Beijing from Berlin as comparative sites, a broad ontology of the urban as a relational space is established to think about the art spaces in connection to one another. Employing a narrow definition of art spaces, the qualitative fieldwork is comprised of interviews, on-site observation and interpretive clustering around themes. The empirical results are organized around conceptual motivations, place-making strategies and spatio-temporal consequences. Theorizing back, the myth of the urban frontier as a legitimation of conquest through the figure of the pioneer is reconsidered through narratives of exploration and circulation; the urban frontier as progressive possibility is displaced with empirically-sourced ideas of nomadic cruise ship space and phoretic relationships. These concepts offer an alternative to understanding mobility between places, through its illustration of mobility as constituted by a particular kind of place. Considering art spaces as spaces of possibility challenge perceptions of inevitability, but also evoke risks, such as the isolationist gesture. Finally, a reflection on the heuristic presentism of studying mobility is coupled with a call for more longitudinal methodologies in order to achieve a better balance for a comparative approach that overcomes presumed categories of difference without ignoring historically constituted structures of power.
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Faith in gentrificationSchlueter, Sebastian 02 November 2017 (has links)
Die dominante These fortschreitender Säkularisierung hat die Rolle religiöser Akteure in gegenwärtigen städtischen Transformationsprozessen nahezu unsichtbar gemacht. Doch wie sehen diese Prozesse aus, wenn sie durch die postsäkulare Brille betrachtet werden? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Folgen von Gentrifizierung in innerstädtischen Nachbarschaften Londons und Berlins. Sie betrachtet diese dominanten urbanen Entwicklungen dabei durch die Perspektive wachsender Kirchengemeinden. Es wird gefragt: warum sind Kirchengemeinden für Zuzügler in Aufwertungsgebieten attraktiv? Wie verändern die Praktiken der Kirchengemeinden und ihrer Mitglieder urbanen Raum? Wie können diese Praktiken dazu beitragen, gegenwärtige Prozesse der fortschreitenden Urbanisierung und Theorien der Gentrification besser zu verstehen?
Die empirischen Ergebnisse führen zu zwei theoretischen Schlussfolgerungen im Bereich der Stadtforschung. Erstens sind Kirchengemeinden nicht nur Akteure der Segregation, wie zumeist postuliert. Als sozial diverse ‘reviving communities’ stellen sie vielmehr einen Nukleus zur Revitalisierung gemeinschaftlichen Lebens in innerstädtischen Aufwertungsgebieten dar. Zweitens ermöglichen die in Kirchengemeinden gelebten ‘Theo- ethischen’ Praktiken Räume für alternative Entwicklunsgwege (‘spaces of possibility’) innerhalb dominant neoliberalen urbanen Wandels. Das stellt die dominante Perspektive der Stadtforschung in Frage, nach der Gentrifizierung stets zu unüberwindbaren ‘Grenzen’ (‘frontiers’) zwischen verschiedenen Lebenswelten führt. Stattdessen zeigt die vorliegende Arbeit, dass Gentrifizierung besser als ein umkämpfter Korridor urbanen Wandels zu verstehen ist, in dem Nachbarschaftsorganisationen in der Lage sind, ‘micropublics’ als alternative Räume der Begegnung herzustellen und damit kulturelle und soziale Grenzen auf lokaler Ebene zu überwinden. / The predominant hypothesis about the secularisation of societies in the Global North made religious actors almost invisible to academic and non- academic observers of contemporary dynamics of urban change. How would the urban look different from a postsecular comparative perspective? This thesis studies consequences of gentrification in inner-city areas of London and Berlin through the perspective of church congregations. It asks, why are people who move into gentrifying areas, interested in church congregations? How do the practices of congregations and congregants shape urban spaces? How can contemporary urbanisation and theories of gentrification be better understood through these practices?
To answer these questions, this thesis conceptualises church congregations as neighbourhood organisations and discusses their relevance in understanding urban change. Through the comparison of six different cases (growing church congregations) in two urban contexts (London and Berlin), it develops a theoretical understanding of church congregations as fields of boundary work in order to scrutinise spaces where pressures of displacement and church practices collide.
The empirical results lead to two further contributions to the literature on gentrification. Firstly, church congregations are not merely a segregating force. As socially diverse ‘reviving communities’ they also provide a nucleus for the revitalisation of mutual living in inner-cities. Secondly, by enabling ‘spaces of possibility’ through ‘theo-ethic’ practices, church congregations create further possibilities for transformation within processes of urban change. This finding from within a particular form of neighbourhood organisation, questions the very core of gentrification creating ‘frontiers’ as boundaries between different lifeworlds.
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Die Atmosphären des Tempelhofer FeldesMackrodt, Ulrike 02 May 2019 (has links)
Der originäre Gegenstand von Stadtplanung ist der urbane Raum. Gleichzeitig fristet dieser in den Planungstheorien bisher ein randständiges Dasein. Ausgehend von dieser erkenntnistheoretischen Leerstelle fragt die Studie nach der Relevanz räumlichen Erlebens für die Planung öffentlicher Räume und untersucht dies empirisch anhand der Planungen zum Tempelhofer Feld in Berlin. Die Arbeit argumentiert dabei dafür, raumbezogene Emotionen als wichtigen, bisher übersehenen Bestandteil planerischer Aushandlungsprozesse zu verstehen.
Konzeptionell führt die Studie den phänomenologischen Begriff der Atmosphären in den Planungsdiskurs ein. Atmosphären sind Phänomene des ‚Dazwischens‘, die weder im Subjekt noch in der Umwelt zu verorten sind, sondern im leiblichen Austausch beider situativ emergieren. Die Fokussierung auf Atmosphären erlaubt es, die leiblich-emotionale Bedeutsamkeit von Umweltwahrnehmungen als konstituierenden Teil in Planungsprozessen zu erkennen. Methodisch nähert sich die Arbeit dabei der subtilen Macht von Atmosphären über einen doppelten Zugang aus Beobachtungen und sprachzentrierten Methoden an.
Die empirischen Ergebnisse zeigen, wie sich das subjektive Erleben auf dem Tempelhofer Feld in den planungspolitischen Positionen der verschiedenen Planungsakteure widerspiegelt. Es zeigt sich, dass sich die atmosphärischen Wahrnehmungen von Planer*innen und Zivilgesellschaft stark unterscheiden, wodurch wiederum der Planungskonflikt um die bauliche Zukunft des Feldes befördert wird. Angesichts der zunehmenden Ästhetisierung und Emotionalisierung der Gesellschaft, in deren Rahmen dem Wirken von Atmosphären eine zunehmend höhere gesellschaftliche Relevanz zukommt, leistet die Studie einen Beitrag dazu, die emanzipatorischen wie manipulativen Potentiale von Atmosphären aufzudecken und eine in der Stadtplanung bisher fehlende atmosphärische Kompetenz zu entwickeln. / The fundamental subject matter of urban planning is urban space. However, this fact is rarely reflected in planning theory. This epistemological gap is the starting point of the study which investigates the role of lived urban experience within the process of planning public spaces. It does so by empirically studying the planning process of ‘Tempelhofer Feld’ in Berlin. The study argues that it is necessary to consider ‘spatial emotions’ within planning processes.
Therefore, the theoretical concept of atmospheres is borrowed from phenomenology and introduced into planning discourse. Atmospheres are ‘in-between’ phenomena, which cannot be found in either the subject or its environment. Instead they emerge in the very moment of encounter between the two of them. The focus on atmospheres allows for the emotio-corporal meaning of lived experience being considered in planning processes. Methodologically, the study is based on a mixed strategy of both observational and discursive methods.
The findings from this case study demonstrate how the subjective experiences of ‘Tempelhofer Feld’ translate into particular political positions regarding the future planning of the site and thereby enforce the planning conflict. Against the background of a growing aestheticization and emotionalization in Western societies the study contributes to planning theory and practice by revealing both the emancipatory as well as the manipulative potential of atmospheres. It provides a basis for developing an atmospheric competence, which has been absent in urban planning thus far.
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Wohnungseigentümer in der Quartiersentwicklung BerlinsKitzmann, Robert 18 December 2017 (has links)
An der Schnittstelle von Quartiers- und Wohnungsmarktforschung wurde im Rahmen dieser Arbeit der Beitrag von Wohnungseigentümern zu einer resilienten Quartiersentwicklung in Berlin untersucht. Die Verknüpfung des Quartiers als Untersuchungsraum mit dem Konzept der Resilienz stellt aus raumwissenschaftlicher Perspektive eine weitgehende Neuerung im akademischen Diskurs dar. Aufgrund der massiven Transformation des deutschen Mietwohnungsmarktes hinsichtlich dessen Eigentümerstruktur seit Ende der 1990er, standen die beiden zentralen Akteure dieses Prozesses - kommunale Wohnungsunternehmen sowie private Finanzinvestoren - im Fokus der Analyse. Der Beitrag der Wohnungseigentümer zu resilienter Quartiersentwicklung wurde sowohl in Hinblick auf deren Bestandsbewirtschaftung als auch hinsichtlich des Engagements in einem weiteren Quartierskontext untersucht und bewertet.
Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass Wohnungseigentümern insgesamt eine sehr bedeutende Rolle für die Resilienz von Quartieren zukommt, da sie diese auf vielfältige Weise beeinflussen - sowohl über ihre Bestandsbewirtschaftung als auch darüber hinaus. Das Engagement im weiteren Quartiersumfeld sowie der daraus resultierende Beitrag zur Quartiersresilienz sind dabei sehr divers, wobei Engagement von den Wohnungseigentümern in verschiedenen Quartieren sehr selektiv erbracht wird. Während in (Groß)Wohnsiedlungen das Engagement recht aktiv war, konnten in Altbauquartieren kaum Aktivitäten der Eigentümer identifiziert werden. Dabei war die Erbringung des Quartiersengagements sowie der Beitrag zur Resilienz von einer Reihe verschiedener Faktoren abhängig (quartiers- und unternehmensspezifische sowie institutionelle).
Der Beitrag zur Resilienz von Quartieren konnte für die kommunalen Wohnungsunternehmen im Vergleich zu den privaten Finanzinvestoren insgesamt als positiver charakterisiert werden, wobei eine Pauschalisierung nicht erfolgen kann. So konnte zum einen auch für private Investoren vereinzelt ein durchaus positiver Beitrag zur Quartiersresilienz herausgearbeitet werden, zum anderen wurde auch in einer Reihe von Quartieren ein Ausbleiben des Engagements der kommunalen Wohnungsunternehmen beobachtet. / At the interface of neighborhood and housing market research, the presented study examines the contribution of housing owners to a resilient neighborhood development in Berlin. The link between the neighborhood as an area of research and the concept of resilience is a scientific advancement from a spatial science perspective. Due to the massive transformation of the German rental housing market in terms of its ownership structure since the end of the 1990s, the two central actors of this process, municipal housing companies as well as private financial investors, have been in the center of the analysis. The housing owners’ contribution to resilient neighborhood development was analyzed and assessed both with regard to their stock management and particularly their commitment in the neighborhood.
The results of the study reveal that housing owners are of major importance for neighborhood resilience as they influence it in various ways, by their stock management and beyond. The commitment in a broader neighborhood setting as well as the resulting contribution to neighborhood resilience are very diverse. However, housing owners render their activities in various neighborhoods very selectively. While in (large) housing estates the commitment was fairly active, hardly any activities could be identified in old building stock neighborhoods. The performance of neighborhood commitment and the contribution to resilience was dependent on a number of factors (neighborhood and company-specific as well as institutional).
The contribution to neighborhood resilience can be characterized as more positively for the municipal housing companies compared to the private investors. A generalization, however, should not be deduced since a positive contribution to neighborhood resilience could be identified for private investors occasionally. Furthermore, an absence of commitment could also be observed for the municipal housing companies in several neighborhoods.
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Soziale Segregation, Quartierseffekte und QuartierspolitikNieszery, Andrea 19 March 2015 (has links)
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Quartierseffekte und überprüft im Rahmen eines deutsch-französischen Vergleichs sowohl dessen Nützlichkeit für die Stadtforschung, als auch sein Potential für die Ausrichtung integrierter Quartierspolitik. Unter Quartierseffekten werden unabhängige Effekte des Wohngebiets verstanden, die sich auf die Lebensqualität und die Perspektiven seiner Bewohner auswirken. Wenngleich Quartierseffekte auf der Ebene der Individuen oft nur schwer zu messen sind, wird hier davon ausgegangen, dass sie durchaus Aufschluss über soziale Entwicklungen und Dynamiken des Gebiets selbst geben können. Auf der Grundlage von vier qualitativen Fallstudien in Quartieren in Berlin, Erlangen, Ile-de-France und Lille, werden der lokale Kontext der Entstehung von Quartierseffekten erörtert, deren Bedeutung für die Lebensqualität der Bewohner vor Ort diskutiert, sowie zentrale Wirkungszusammenhänge analysiert. Die Ergebnisse der Arbeit unterstreichen, dass das Konzept der Quartierseffekte ein umfassendes Instrumentarium zur Analyse lokaler Wirkungszusammenhänge sozialer Ungleichheit liefert und dazu geeignet ist, politische Interventionen auf Effekte des Quartiers und deren Wirkungszusammenhänge vor Ort abzustimmen / This paper deals with the concept of area effects and screens within the frame of a German-French comparison both its utility as far as urban research is concerned, as well as its potential for the development of area-based policies. Area effects are independent effects of neighborhood which influence the life quality and the perspectives of their inhabitants. Even though area effects on individuals are often quite difficult to measure, the paper assumes that they offer valuable clues about social development and dynamics of the area itself. The local context of the development of area effects is then illustrated on the base of four qualitative case studies in areas in Berlin, Erlangen, Ile-de-France and Lille. Their importance for the life quality of the inhabitants, and their central interdependency is also addressed. The outcome of the survey makes the pertinence of both positive and negative area effects in every researched area clear, as well as it illustrates the central connections for their development and impacts within the areas. The findings of the current paper emphasize that the concept of area effects provides with a comprehensive conceptual instrument meant to analyze the local interdependency of social disparity and that it is appropriate to attune locally political intervention to the area effects and their interdependency.
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