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Foucault und HeideggerSchneider, Ulrich Johannes 16 July 2014 (has links)
Heidegger wird neben Sartre, Wittgenstein oder Habermas als eine prägende Gestalt des philosophischen Denkens zitiert, meist im Vorübergehen. Erst in seinem allerletzten Interview bekennt Foucault 1984, daß die Auseinandersetzung mit Heidegger sein eigenes philosophisches Denken angestoßen habe. Man sieht methodische Parallelen zwischen Heideggers Verfallsgeschichte des Abendlandes und Foucaults archäologisch-genealogischer Vernunftkritik. Man spürt gemeinsamen Quellen nach, etwa dem vor-logischen und vor-moralischen Denken der alten Griechen oder dem Machtdenker Nietzsche. Man erkennt gemeinsame Themen wie das Humanismusproblern, Tod und Endlichkeit. Es bleibt dagegen schwierig, trotz der interpretierbaren thematischen Nähe beider Denker zueinander und jenseits der expliziten Verweise Foucaults auf Heidegger, auch im philosophischen Gestus Foucaults eine Rezeption
Heideggers anzuerkennen.
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Spinoza in der deutschen Philosophiegeschichtsschreibung: 1800-1850Schneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links)
Was im späten 18. Jahrhundert mit der Spinoza-Begeisterung von Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder und Friedrich Heinrich Jacobi begann, setzt sich im 19. Jahrhundert fort: Es ist das Jahrhundert einer intensiven Beschäftigung mit Spinoza und seiner Philosophie. Die spezifische Intensität dieser Beschäftigung wirkt bis
heute nach, wie im folgenden gezeigt werden soll. Was im 19. Jahrhundert stattfindet, ist keine Spinoza-Rezeption, keine bloße Interpretation von Leben und Werk, sondern der Anfang eines historischen Begreifens, das Rezeption wie Interpretation bis heute bestimmt. In der Beschäftigung mjt Spinoza hat das 19. Jahrhundert Formen des philosophiehistorischen Denkens ausgebildet, die immer noch prägend sind.
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Theater in den Innenräumen des Denkens: Gilles Deleuze als PhilosophiehistorikerSchneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links)
Gegen die Unumgänglichkeit des philosophiehistorischen Wissens sich
zu stellen, haben verschiedene Denker unternommen, andere wollen die Umgangsformen der Philosophiegeschichte reformieren und neue Modelle des (historischen) Umgangs einführen. Gilles Deleuze nun scheint beides zu versuchen, indem er dem philosophiehistorischen Wissen als Philosoph jede Evidenz bestreitet und es zugleich als Philosophiehistoriker in einer neuen Umgangsweise aufhebt. Seine Philosophie ist offenbar verträglich mit einer Rede über andere Philosophien, ja scheint sie sogar zu fördern, wenn man so die Tatsache interpretieren will, daß Ddeuze eine ganze Reihe von Büchern zu einzelnen Denkern veröffentlicht hat. Wie diese Beziehung von Philosophie und Philosophiegeschichte bei ihm aussieht, ist bisher nicht untersucht. Zum paradoxen Unterfangen von Gilles Deleuze, Philosophiegeschichte zu treiben und sie zugleich zu unterlaufen, die folgenden Überlegungen, deren vorläufiger Charakter daran zu erkennen ist, daß sie sich an verstreuten expliziten Äußerungen orientieren.
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Die schweren Schritte des Nachdenkens: Melanchthon in der Philosophiegeschichtsschreibung bis HegelSchneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links)
Im 18.Jahrhundert hatten die Philosophiehistoriker grundsätzliche Schwierigkeiten, den protestantischen Aristoteliker Melanchthon als Philosophen zu würdigen. Von diesen Schwierigkeiten handelt die folgende Darstellung, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts reicht. Mit dem 19. Jahrhundert verschiebt sich das Melanchthon-Problem von der Philosophiegeschichte in die Theologie- und Kirchengeschichte, die Reformation wird philosophiehistorisch ein weniger interessantes Datum. Bei Hegel etwa wird die Beziehung von Religion, Theologie und
Wissenschaft innerhalb der Philosophiegeschichte unwichtig, ja selbst die von Melanchthon mitgetragene Kritik an der Scholastik 'fällt mehr ins Literarische, in die Geschichte der Bildung, der Religion als der Philosophie'. Hegel hat einen Begriff von Melanchthons Denken als 'kühle, populäre Philosophie' und zeigt kein Interesse an der problematischen Stellung Melanchthons zwischen Tradition und
Innovation, zwischen Mittelalter und Moderne.
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Patrice Vermeren, Victor Cousin. Le jeu de la philosophie et de l'État, Editions L'Harmattan, Paris 1995 (Rezension)Schneider, Ulrich Johannes 12 December 2014 (has links)
Daß Cousin heute weitgehend vergessen ist, liegt eben daran, daß sein Tun und Wirken als Philosoph eng mit der Bildungspolitik seiner Zeit verwoben ist. Daß unsere Lehrbücher der Philosophiegeschichte ihn lediglich anführen als einen, der das Studium der Philosophiegeschichte gefördert habe, ist ein dialektischer Rückschlag der von Cousin selbst ins Werk gesetzten Historisierung, denn Cousin hat schnell das Prestige des „großen\' Philosophen verloren, das - nach seinen eigenen Vorstellungen - Unvergeßlichkeit garantiert. Vermeren zeigt überzeugend, daß es einen Weg gibt, diesem Vergessen mit Erkenntnisgewinn entgegenzusteuern, eben auf dem Weg einer Intellektuellengeschichte.
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Foucault und HeideggerSchneider, Ulrich Johannes 16 July 2014 (has links) (PDF)
Heidegger wird neben Sartre, Wittgenstein oder Habermas als eine prägende Gestalt des philosophischen Denkens zitiert, meist im Vorübergehen. Erst in seinem allerletzten Interview bekennt Foucault 1984, daß die Auseinandersetzung mit Heidegger sein eigenes philosophisches Denken angestoßen habe. Man sieht methodische Parallelen zwischen Heideggers Verfallsgeschichte des Abendlandes und Foucaults archäologisch-genealogischer Vernunftkritik. Man spürt gemeinsamen Quellen nach, etwa dem vor-logischen und vor-moralischen Denken der alten Griechen oder dem Machtdenker Nietzsche. Man erkennt gemeinsame Themen wie das Humanismusproblern, Tod und Endlichkeit. Es bleibt dagegen schwierig, trotz der interpretierbaren thematischen Nähe beider Denker zueinander und jenseits der expliziten Verweise Foucaults auf Heidegger, auch im philosophischen Gestus Foucaults eine Rezeption
Heideggers anzuerkennen.
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Die Geschichtsauffassung des hermeneutischen DenkensSchneider, Ulrich Johannes 16 July 2014 (has links) (PDF)
Daß im hermeneutischen Denken nicht Konstruktion der geschichtlichen
Welt aus präsentischer Selbstgewißhelt, vielmehr Nachkonstruktion
aus Notwendigkeit zur Selbstkonstitution Aufgabe wird, verweist auf eine gewandelte Bestimmung von Subjektivität, für die aus Kants Transzendentalphilosophie die Einbildungskraft zum Prinzip genommen wird, das als \"Phantasie\" (Reden über Religion) oder, in Schellings Worten, als Vermögen der \"Passivität aus Selbsttätigkeit\" gilt. Indem so aus Schleiermachers Schriften radikaler als aus der idealistischen
Geschichtsphilosophie der Bruch mit der aufklärerisch-rationalistischen Geschichtsauffassung gelesen werden kann, läßt sich das Pathos der spätromantischen Verklärung des historischen Bewußtseins revidieren und in eins damit begründen.
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Spinoza in der deutschen PhilosophiegeschichtsschreibungSchneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links) (PDF)
Was im späten 18. Jahrhundert mit der Spinoza-Begeisterung von Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder und Friedrich Heinrich Jacobi begann, setzt sich im 19. Jahrhundert fort: Es ist das Jahrhundert einer intensiven Beschäftigung mit Spinoza und seiner Philosophie. Die spezifische Intensität dieser Beschäftigung wirkt bis
heute nach, wie im folgenden gezeigt werden soll. Was im 19. Jahrhundert stattfindet, ist keine Spinoza-Rezeption, keine bloße Interpretation von Leben und Werk, sondern der Anfang eines historischen Begreifens, das Rezeption wie Interpretation bis heute bestimmt. In der Beschäftigung mjt Spinoza hat das 19. Jahrhundert Formen des philosophiehistorischen Denkens ausgebildet, die immer noch prägend sind.
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Theater in den Innenräumen des DenkensSchneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links) (PDF)
Gegen die Unumgänglichkeit des philosophiehistorischen Wissens sich
zu stellen, haben verschiedene Denker unternommen, andere wollen die Umgangsformen der Philosophiegeschichte reformieren und neue Modelle des (historischen) Umgangs einführen. Gilles Deleuze nun scheint beides zu versuchen, indem er dem philosophiehistorischen Wissen als Philosoph jede Evidenz bestreitet und es zugleich als Philosophiehistoriker in einer neuen Umgangsweise aufhebt. Seine Philosophie ist offenbar verträglich mit einer Rede über andere Philosophien, ja scheint sie sogar zu fördern, wenn man so die Tatsache interpretieren will, daß Ddeuze eine ganze Reihe von Büchern zu einzelnen Denkern veröffentlicht hat. Wie diese Beziehung von Philosophie und Philosophiegeschichte bei ihm aussieht, ist bisher nicht untersucht. Zum paradoxen Unterfangen von Gilles Deleuze, Philosophiegeschichte zu treiben und sie zugleich zu unterlaufen, die folgenden Überlegungen, deren vorläufiger Charakter daran zu erkennen ist, daß sie sich an verstreuten expliziten Äußerungen orientieren.
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Die schweren Schritte des NachdenkensSchneider, Ulrich Johannes 17 July 2014 (has links) (PDF)
Im 18.Jahrhundert hatten die Philosophiehistoriker grundsätzliche Schwierigkeiten, den protestantischen Aristoteliker Melanchthon als Philosophen zu würdigen. Von diesen Schwierigkeiten handelt die folgende Darstellung, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts reicht. Mit dem 19. Jahrhundert verschiebt sich das Melanchthon-Problem von der Philosophiegeschichte in die Theologie- und Kirchengeschichte, die Reformation wird philosophiehistorisch ein weniger interessantes Datum. Bei Hegel etwa wird die Beziehung von Religion, Theologie und
Wissenschaft innerhalb der Philosophiegeschichte unwichtig, ja selbst die von Melanchthon mitgetragene Kritik an der Scholastik "fällt mehr ins Literarische, in die Geschichte der Bildung, der Religion als der Philosophie". Hegel hat einen Begriff von Melanchthons Denken als "kühle, populäre Philosophie" und zeigt kein Interesse an der problematischen Stellung Melanchthons zwischen Tradition und
Innovation, zwischen Mittelalter und Moderne.
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