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Pietro Germis kritischer Blick auf das tradierte Konzept von Männlichkeit und Weiblichkeit in \"Divorzio all\'italiana\" und \"Sedotta e abbandonata\" unter dem Aspekt des sizilianischen EhrenkodexGoernert, Christiane 18 October 2013 (has links) (PDF)
In dieser Arbeit soll es um die Ehre gehen, insbesondere um die kritische Auseinandersetzung mit den komplexen Regeln des Ehrenkodex in zwei Filmen des italienischen Regisseurs Pietro Germi, Divorzio all\'italiana (F/I 1961, Scheidung auf italienisch) und Sedotta e abbandonata ( F/I 1963, Verführung auf italienisch, DDR-Titel: \"Verführung auf sizilianisch\"). Die beiden Filme gehören zusammen mit Signore & Signori (F/I 1965, Aber, aber meine Herren...) zu einer Trilogie, mit der Germi die Verlogenheit und die Mängel der italienischen Gesellschaft angreift und karikiert. Alle drei Filme wurden in den 1960er Jahren gedreht. Im Gegensatz zu Divorzio all\'italiana und Sedotta e abbandonata, deren Handlungsort Sizilien ist, spielt Signore & Signori in Norditalien. Wenn auch in allen drei Filmen gegen die Scheinheiligkeit bestimmter Gepflogenheiten der italienischen Gesellschaft polemisiert wird, so sind die beiden in Sizilien angesiedelten Filme vor allem auf den Ehrenkodex fokussiert, der bekanntlich im Süden des Landes eine existentielle und umfassende Bedeutung hat.
Gesellschaftlicher Hintergrund sind die Jahre des Wirtschaftswunders, des sogenannten miracolo economico, einer Zeit des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Umbruchs, dessen Auswirkungen vielschichtiger Natur sind und teilweise jahrhundertealte Regeln und Verhaltensmuster in Frage stellen. Nicht zuletzt das Verhältnis zwischen Mann und Frau ist von den gravierenden Umwälzungen betroffen. Wie sich die Veränderungen in der filmischen Darstellung niederschlagen, soll an den verschiedenen Rollenbildern von Männlichkeit und Weiblichkeit in Divorzio all\'italiana und Sedotta e abbandonata vertieft werden. Der Film war damals ein wichtiges Medium und in der Lage, Impulse für Veränderungen zu geben. Seine Gesellschaftskritik brachte Germi - dem Charakter der kritisierten Normen und Gebräuche entsprechend - in Form einer parodierenden, satirisch-tragischen und teilweise bis ins Groteske gehenden Darstellung zum Ausdruck. Ausgewählten und in der Literatur immer wieder auftauchenden Verweisen auf mögliche Bezüge und Parallelen zum Werk anderer Schriftsteller und Künstler, wie Bachtin und dessen Definition des Grotesken, die grotesken Gestalten de Goyas oder Pirandellos Begriff des Humors soll kurz nachgegangen werden. Hauptthema ist jedoch die Ausarbeitung der Darstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Germis Filmen Divorzio all\'italiana und Sedotta e abbandonata. Traditionelle und neue Rollenmuster sollen identifiziert und beschrieben, eventuelle Widersprüche aufgedeckt und thematisiert werden. Männlichkeit und Weiblichkeit im Wandel können auf ganz unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt werden. Sowohl nonverbal, durch reine Äußerlichkeiten, wie etwa Kleidung, Frisur, Figur, Gesicht und durch Handlungen bzw. das Unterlassen von Handlungen kann eine bestimmte Position bezogen werden. Daneben postuliert sich Männlichkeit bzw. Weiblichkeit auch durch das Tätigen von Aussagen. Es soll versucht werden, unter Berücksichtigung dieser Aspekte Germis satirische Darstellung und Recodierung von Männlichkeit und Weiblichkeit zu erfassen.
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“Joseph the dreamer of dreams”Horlacher, Stefan 27 July 2020 (has links)
Jude the Obscure is not only Thomas Hardy´s last but probably also his bleakest novel. Even the epigram on the frontispiece - 'The letter killeth [but the spirit giveth life]' - can be read as having negative forebodings; it can, however, also be interpreted as a commentary on the 'nature' of language and on the absolute necessity of understanding its founding mechanisms such as absence, difference and deferral if one is to lead a happy and meaningful life and if one endeavors to claim the freedom and the responsibility to construct one´s gender identity. This essay thus centers on the extent to which Hardy´s protagonist Jude Fawley, a man who desperately clings to the illusion of a transcendental signified, is able to understand and put into practice Hardy´s epigram when constructing his masculinity. Therefore, the focus of inquiry will be the hitherto largely neglected discursive construction of an ill-fated male gender identity in a discursive universe where 'nobody did come, because nobody does' and where taking words literally has lethal consequences.
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Men's Studies and Gender Studies at the CrossroadsHorlacher, Stefan 10 March 2020 (has links)
Während sich im wissenschaftlichen Diskurs die Geschlechtergrenzen zunehmend verflüssigen, Geschlechtlichkeit selbst als Konstrukt oder Performanz aufgefasst und die Rolle des Körpers bzw. der 'biologischen Basis' ebenso vehement wie kontrovers diskutiert wird, propagieren die Medien ganz nebenbei, dass 'Männer vom Mars' und 'Frauen von der Venus' (Cris Evatt) seien, verkaufen sich simplifizierende, essentialistische Positionen vertretende und eine klare Geschlechterdifferenz postulierende populärwissenschaftliche Publikationen besser als je zuvor. Zudem ändern sich nicht erst seit Zeitschriften wie Men's Health, GQ und FHM einen Boom erfahren oder David Beckhams metrosexuality en vogue ist, die Anforderungen an das vermeintlich starke Geschlecht, das sich gleich in mehreren Bereichen neu positionieren und somit auch neu entwerfen muss. Der - wie die Verkaufszahlen belegen - beim Lesepublikum äußerst erfolgreiche konservativ-restaurative Versuch, alte Geschlechtergrenzen festzuschreiben und kulturell tradierte ebenso wie vermeintlich eindeutige biologische Differenzen zu betonen, könnte somit als bewusste oder unbewusste Reaktion auf die in unserer Gesellschaft, deren Rechtssystem immerhin auf dem Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit basiert, zunehmend um sich greifende Unsicherheit angesehen werden, zu bestimmen, was denn nun als männlich und was als weiblich gilt.
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Men's Studies and Gender Studies at the CrossroadsHorlacher, Stefan 10 March 2020 (has links)
Die folgenden Überlegungen konzentrieren sich sowohl zusammenfassend als auch antizipierend auf neuere Entwicklungen im Bereich der Men's Studies und der Gender Studies sowie auf die Möglichkeiten einer stärkeren inter- und transdisziplinären Vernetzung und Kooperation der Geschlechterforschung. Hierbei wird das Instrumentarium der klassischen Naturwissenschaften keinesfalls ausgeschlossen werden, doch erscheinen bei der Frage nach der problematischen Konstruktion sowohl männlicher als auch weiblicher Identität die in integrativen Ansätzen kombinierbaren 'weicheren' approaches erfolgversprechender. Hiermit sind Ansätze gemeint, die u.a. die Erkenntnisse der Psychologie, der Psychoanalyse, der Geschichtsforschung, der Diskursanalyse und des (De-)Konstruktivismus, der Soziologie, Ethnomethodologie und Verhaltensforschung sowie der Kulturanthropologie kombinieren; Ansätze, die statt von starren biologischen Rahmen und binären Oppositionen von flexiblen Mustern ausgehen und die Konstrukthaftigkeit, den Prozesscharakter und die Plastizität sexueller Identität berücksichtigen.
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Pietro Germis kritischer Blick auf das tradierte Konzept von Männlichkeit und Weiblichkeit in \"Divorzio all\'italiana\" und \"Sedotta e abbandonata\" unter dem Aspekt des sizilianischen EhrenkodexGoernert, Christiane 07 March 2013 (has links)
In dieser Arbeit soll es um die Ehre gehen, insbesondere um die kritische Auseinandersetzung mit den komplexen Regeln des Ehrenkodex in zwei Filmen des italienischen Regisseurs Pietro Germi, Divorzio all\''italiana (F/I 1961, Scheidung auf italienisch) und Sedotta e abbandonata ( F/I 1963, Verführung auf italienisch, DDR-Titel: \"Verführung auf sizilianisch\"). Die beiden Filme gehören zusammen mit Signore & Signori (F/I 1965, Aber, aber meine Herren...) zu einer Trilogie, mit der Germi die Verlogenheit und die Mängel der italienischen Gesellschaft angreift und karikiert. Alle drei Filme wurden in den 1960er Jahren gedreht. Im Gegensatz zu Divorzio all\''italiana und Sedotta e abbandonata, deren Handlungsort Sizilien ist, spielt Signore & Signori in Norditalien. Wenn auch in allen drei Filmen gegen die Scheinheiligkeit bestimmter Gepflogenheiten der italienischen Gesellschaft polemisiert wird, so sind die beiden in Sizilien angesiedelten Filme vor allem auf den Ehrenkodex fokussiert, der bekanntlich im Süden des Landes eine existentielle und umfassende Bedeutung hat.
Gesellschaftlicher Hintergrund sind die Jahre des Wirtschaftswunders, des sogenannten miracolo economico, einer Zeit des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Umbruchs, dessen Auswirkungen vielschichtiger Natur sind und teilweise jahrhundertealte Regeln und Verhaltensmuster in Frage stellen. Nicht zuletzt das Verhältnis zwischen Mann und Frau ist von den gravierenden Umwälzungen betroffen. Wie sich die Veränderungen in der filmischen Darstellung niederschlagen, soll an den verschiedenen Rollenbildern von Männlichkeit und Weiblichkeit in Divorzio all\''italiana und Sedotta e abbandonata vertieft werden. Der Film war damals ein wichtiges Medium und in der Lage, Impulse für Veränderungen zu geben. Seine Gesellschaftskritik brachte Germi - dem Charakter der kritisierten Normen und Gebräuche entsprechend - in Form einer parodierenden, satirisch-tragischen und teilweise bis ins Groteske gehenden Darstellung zum Ausdruck. Ausgewählten und in der Literatur immer wieder auftauchenden Verweisen auf mögliche Bezüge und Parallelen zum Werk anderer Schriftsteller und Künstler, wie Bachtin und dessen Definition des Grotesken, die grotesken Gestalten de Goyas oder Pirandellos Begriff des Humors soll kurz nachgegangen werden. Hauptthema ist jedoch die Ausarbeitung der Darstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Germis Filmen Divorzio all\''italiana und Sedotta e abbandonata. Traditionelle und neue Rollenmuster sollen identifiziert und beschrieben, eventuelle Widersprüche aufgedeckt und thematisiert werden. Männlichkeit und Weiblichkeit im Wandel können auf ganz unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt werden. Sowohl nonverbal, durch reine Äußerlichkeiten, wie etwa Kleidung, Frisur, Figur, Gesicht und durch Handlungen bzw. das Unterlassen von Handlungen kann eine bestimmte Position bezogen werden. Daneben postuliert sich Männlichkeit bzw. Weiblichkeit auch durch das Tätigen von Aussagen. Es soll versucht werden, unter Berücksichtigung dieser Aspekte Germis satirische Darstellung und Recodierung von Männlichkeit und Weiblichkeit zu erfassen.
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Identitätskonstruktionen marginalisierter Jugendlicher im informellen Sport / Eine qualitative Studie auf dem Bolzplatz / Marginalised youths` constructions of identity in the context of informal physical activities / A qualitative study on the football pitchMüller, Johannes 30 September 2016 (has links)
Männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund werden in öffentlichen und politischen Debatten häufig pauschal zu einer Problemgruppe stilisiert und in wissenschaftlichen Diskursen werden ihnen u.a. Schwierigkeiten bei der Identitätsbildung attestiert. Vor dem Hintergrund, dass männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund insbesondere in informellen Kontexten (d.h. außerhalb des Vereins) äußerst sportaffin sind, setzt sich die Dissertation mit dem informellen Fuß- und Basketballspielen von marginalisierten jungen Männern aus einem traditionsverwurzelten Migranten-Milieu auseinander. Im Mittelpunkt der qualitativ angelegten Studie steht dabei die Frage, welche Sinnperspektiven die jungen Männer mit dem informellen, selbstorganisierten Sporttreiben verbinden und welche Bedeutung der Sport bei der Arbeit an der Identität (einschließlich der Geschlechtsidentität) einnimmt. Auf Grundlage von leitfadengestützten Interviews sowie ethnographischen Gesprächen und Beobachtungen werden sowohl die narrativen als auch die durch körperliches Bewegungshandeln erfolgenden (unbewussten) Identitätskonstruktionen und -darstellungen nachgezeichnet, und es wird die besondere Struktur dieser kleinen Lebenswelt beleuchtet. Dabei zeigt sich, dass der informelle Sport für die 13 untersuchten Hauptschüler eine Gegenwelt zur Lebenswelt Schule darstellt, insofern sie hier nicht nur Kompetenzerfahrungen machen können, sondern zudem die ihnen relevanten symbolischen Kapitalien „Respekt“ und „Ehre“ ‚erwirtschaften‘ können. Die Möglichkeit, im informellen Sport identitätsstärkende Erfahrungen zu machen, steht vor allem im Zusammenhang mit der besonderen Struktur des Sports, infolge derer die Jugendlichen bspw. den Sinnrahmen der Aktivitäten selbst bestimmen können und positiv konnotierte Sonderrollen (z.B. die Rolle des Sportvermittlers) einnehmen können. Darüber hinaus veranschaulicht die Untersuchung, dass insbesondere die Jungen mit muslimischem Hintergrund den Sport funktionalisieren, um in ihren Familien zumeist vorherrschende dominanzorientierte Männlichkeitsentwürfe und damit einhergehende hierarchische Geschlechterverhältnisse zu reproduzieren. Damit kann der Sport zwar als zentraler Identitätsstabilisator beschrieben werden, er leistet jedoch zugleich einen Beitrag zum Tradieren von althergebrachten Männlichkeitsentwürfen.
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Männlichkeit und Verleugnung von Hilfsbedürftigkeit nach berufsbedingten Traumata (Polizei, Feuerwehr, Rettungspersonal) / Masculinity and Avoidance of Help-Seeking after Job-Related Trauma (Police, Firefighters, Rescue Teams)Pieper, Georg, Maercker, Andreas 11 February 2014 (has links) (PDF)
Das überwiegend männliche Einsatz- und Rettungspersonal (Polizei, Feuerwehr, Sanitäter, Justizvollzugsbedienstete) zeigt nach berufsbedingten Traumata häufig Schwierigkeiten bei der Akzeptanz von psychotherapeutischen Hilfsangeboten. Im vorliegenden Beitrag wird diese Problematik anhand von Fallbeispielen sowie konzeptuellen Überlegungen des Zusammenhangs zwischen Männlichkeit und Therapiemotivation diskutiert. Klinische Erfahrungen zu männerspezifischen Komplikationen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und das Modell eines Risikoprofils männlicher Traumaopfer in Einsatzberufen («Alpha-Männer») werden dargestellt, sowie theoretische Einordnungen in sozialkognitive Theorien der Männlichkeit und Entstehungsmodelle von Traumafolgen vorgenommen. Der Beitrag schließt mit der Skizzierung eines Interventionsvorschlags für berufsbedingte Traumata in den männertypischen Berufsbereichen. / Persons in the predominately male domains of high-risk occupational groups (police, fire department, rescue teams, prison guards) often show difficulties in accepting psychological help after traumatization. The paper presents case reports and conceptual discussion of the relationship between masculinity and treatment motivation. Clinical experiences on male-specific complications of posttraumatic stress disorder (PTSD) and a high risk profile of male work-related trauma victims (‘alphaman’) are discussed. Theoretical discussion furthermore includes social cognitive theories of masculinity and of development of PTSD. The paper concludes with suggestions for interventions relevant to the outlined problems. / Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des Rechteinhabers aufgrund einer (DFG-geförderten) Allianz- bzw. Nationallizenz frei zugänglich.
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“Wann ist die Frau eine Frau?” - “Wann ist der Mann ein Mann?”: Konstruktionen von Geschlechtlichkeit aus kulturwissenschaftlicher PerspektiveHorlacher, Stefan 12 March 2020 (has links)
Während sich im wissenschaftlichen Diskurs die Geschlechtergrenzen zunehmend verflüssigen, es ‘harten Wissenschaften’ wie der Medizin und der Humanbiologie zunehmend schwerer fällt, Männlichkeit und Weiblichkeit eindeutig zu definieren und die Rolle des Körpers (nicht nur infolge der Butlerschen Theoriebildung) immer umstrittener wird, verkünden die Medien nicht erst seit Eva Herman und John Gray, dass “Männer vom Mars” und “Frauen von der Venus” seien. Populärwissenschaftliche Publikationen scheinen umso höhere Auflagen zu erreichen, je mehr sie auf schlichten, oft ‘wesenhaft’-essentialistischen Definitionen des ‘kleinen Unterschieds’ beharren, und Bücher wie Robert Blys Iron John: A Book about Men (1990) oder Sam Keens Fire in the Belly: On Being a Man (1991) sind auch 20 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung noch lieferbar und nachgefragt.
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Die Krise der Männlichkeit: Oder: Die ewige Wiederkunft des GleichenHorlacher, Stefan, Schwanebeck, Wieland 14 September 2020 (has links)
Ebenso alt wie das Reden über Männlichkeit dürfte das Phänomen der medial ausgerufenen Krise der Männlichkeit sein, einer zutiefst nostalgischen Litanei, die von diversen Mitspielern produziert und regelmäßig wiederbelebt wird. Sie trägt verschiedene Gesichter in den Medien und reicht vom Entfesselungsaufruf, wie ihn Männerzeitschriften kultivieren, wenn sie ihre Verweichlichungshysterie mit Bildern bärtiger Großstädter am Holzkohlegrill oder am Steuer eines Geländewagens zu besänftigen suchen, bis hin zur rechten Polemik eines Akif Pirinçci, der in seinem Skandalbuch Deutschland von Sinnen (2014) dem „zur Memme transformierten deutschen Mann“ nachtrauert, der sich unter der vermeintlichen Knute von Feminismus, Political-Correctness-Zeitgeist und dem Diktat „abnormale[r] Sexualität“ selbst abhandengekommen sein soll.
Derlei kontroverse Einlassungen stehen durchaus symptomatisch (wenn auch besonders zugespitzt) für die andauernden publizistischen Erfolge von Titeln wie Männerbeben (2007), Was vom Manne übrigblieb (2008), So wird der Mann ein Mann! (2010), Das entehrte Geschlecht (2012) und Der ungezähmte Mann (2018) – Manifeste, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten auftauchen und immer dann den ,Krisenmann‘ heraufbeschwören, wenn Debatten über Gewalt im großstädtischen Raum oder männliche ,Bildungsversager‘ geführt werden.
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Männliche HerrschaftHeitzmann, Daniela 26 April 2017 (has links)
Männliche Herrschaft ist ein soziologisches Konzept von Pierre Bourdieu zur Untersuchung der sozialen und symbolischen Kräfteverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Das Konzept entwickelt Bourdieu auf der Grundlage ethnologischer Studien zur kabylischen Gesellschaft, die er in den 1960er Jahren in Algerien durchführte. Bourdieu zeigt dabei, wie der Habitus vergeschlechtlichte Konstruktionen der Welt und des Körpers erzeugt, indem er als Speicher von vergeschlechtlichten Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien und Schemata fungiert. Mit dem Konzept der Männlichen Herrschaft hat Bourdieu einen analytischen Schwerpunkt auf das Zusammenspiel von Habitus und symbolischer Ordnung gelegt, dessen Resultat die scheinbar binäre und natürliche Geschlechtereinteilung ist.
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