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Fahrlässige Mittäterschaft und SchuldprinzipKo, Myoungsu 05 January 2021 (has links)
Die verschiedenen Konzepte fahrlässiger Mittäterschaft werden dargestellt und als nicht überzeugend befunden. Der Hauptteil der Arbeit analysiert nach der kursorischen Feststel-lung, dass das Analogieverbot der Figur nicht entgegensteht, konkret die Unbegründbarkeit fahrlässiger Mittäterschaft auf der Grundlage des höchstpersönlichen Schuldprinzips, das als verfassungsrechtlicher Grundsatz die Grundlage des gesamten Strafrechtssystems bildet. Die richtige Lösung bei fahrlässigem Zusammenwirken besteht in einer Vorverlagerung des Fahrlässigkeitsschuldvorwurfs unter Annahme eines psychischen Beitrags zum Erfolgseintritt. Dies entspricht sowohl dem Wesen der Fahrlässigkeitsdelikte als auch dem Schuldprinzip. / This study critically analyzes the various ideas for negligent co-perpetration and concludes that this legal idea is not convincing. The main part of this study is to analyze that negligent co-perpetration lacks justification based on the guilt principle, which is the foundation of the entire criminal justice system, although negligent co-perpetration could be established, since this does not violate the prohibition of analogy. And the desirable solution for cases of neg-ligent cooperation is concretely presented.: To advance the accusation of negligence in ac-cordance with the nature of the criminal negligence and the guilt principle. The criminal negligence is based on the single concept of perpetrator and the psychological contribution could establish the illegality of behaviour. In order to apply this solution, the illegality of neg-ligent behavior must always be proven. Then there is no need for negligent co-perpetration.
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Die Anforderungen der FATF an die Kriminalisierung von Terrorismusfinanzierung und ihre Umsetzung in Deutschland / Ein Beitrag zur Transnationalisierung des deutschen StrafrechtsKrüger, Jenny 29 January 2025 (has links)
Die Arbeit analysiert, wie die FATF als zwischenstaatliche Organisation, die internationale Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung entwickelt, arbeitet und welchen Einfluss sie ausübt. Anhand der Methodik der FATF wird sodann Empfehlung Nr. 5 der FATF untersucht, die Vorgaben zur Kriminalisierung von Terrorismusfinanzierung enthält. Eingegangen wird hierbei auf die Umsetzungsgesetze der USA, Frankreich und Großbritanniens als maßgeblichen Akteuren bei FATF. Sie prüft zudem, inwieweit Deutschland die Vorgaben dieser Empfehlung erfüllt. Im Mittelpunkt steht eine praxisorientierte Analyse, die sich nicht nur auf die theoretische Diskussion, sondern auf konkrete Umsetzungsaspekte und Herausforderungen im deutschen Rechtssystem und in der praktischen Anwendung konzentriert. Der Entstehungsprozess von Empfehlung Nr. 5 und dessen praktische Auswirkungen auf deutsche Strafrechtsnormen werden kritisch beleuchtet und die Herausforderungen bei der Umsetzung der Terrorismusfinanzierungsbekämpfung in Deutschland aufgezeigt. / The dissertation analyses, how FATF as an intergovernmental organization, that develops international standards to combat money laundering and terrorist financing, works and what influence it exerts. Using the methodology of FATF, recommendation 5, which specifies the requirements of the offence of terrorist financing, is examined. The legislation in the US, France and the United Kingdom, as the major player at FATF, are taken into consideration. It is analyses, whether German legislation fulfils these requirements.
The work is a practical analysis, that focuses not only on theoretical discussions, but on specific implementation issues and challenges in the German legal system and in practical law enforcement. The genesis of recommendation 5 and its impact on German criminal law provisions are critically examined and the challenges of combatting terrorist financing in Germany are shown.
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Die Rolle des Beschuldigten im bundesdeutschen Strafprozess und ihre Veränderung im Lichte nationaler und europäischer EntwicklungenEder, Niklas 14 October 2024 (has links)
In den vergangenen Jahrzehnten befand sich die Rechtsstellung des Beschuldigten in einem Wandel. Zunächst fand ab 1949 ein Ausbau des Rechtsstaats verbunden mit einem Ausbau der Rechtsstellung des Beschuldigten statt. Ab Mitte der 70er-Jahre zeichnete sich dann jedoch eine Tendenzwende ab, die sich bis heute durch drei maßgebliche Entwicklungslinien kennzeichnet:
1. Die Vereinfachung und Beschleunigung des Strafverfahrens durch 11 Schwerpunktgesetze.
2. Die Terrorismusbekämpfung und Bekämpfung von OK durch 10 Schwerpunktgesetze und ab den Terroranschlägen vom 11. September 2001 durch viele weitere Änderungen.
3. der Opferschutz durch 8 Schwerpunktgesetze.
Dadurch erlitt die Rechtsstellung des Beschuldigten massive Einschränkungen. Diese nachteiligen Auswirkungen für den Beschuldigten müssen auf nationaler Ebene wieder ausgeglichen werden. Insbesondere ist hierfür eine Stärkung der Beschuldigtenstellung im Ermittlungsverfahren erforderlich.
Auch auf europäischer Ebene befindet sich die Rechtsstellung des Beschuldigten im Wandel. Eine Vereinheitlichung und Stärkung der Beschuldigtenrechte erfolgte erst durch das 2009 vom Europäischen Rat beschlossene Stockholmer Programm. Dies führte nachfolgend zu einer Stärkung der Rechte des Einzelnen durch den Erlass einer Reihe von Richtlinien, die dann auch in Deutschland umgesetzt wurden.
Immer mehr wurden die aufgezeigten Entwicklungslinien aber auch auf EU-Ebene verfolgt, wodurch die nationale Gesetzgebung maßgeblich beeinflusst wurde. Und es bestehen auf EU- Ebene weiterhin noch Lücken, weil kein einheitlicher Mindeststandard an Beschuldigtenrechten geschaffen wurde. Dabei stößt auch die 2017 geschaffene Europäische Staatsanwaltschaft, die mittlerweile ihre Arbeit aufgenommen hat, auf Bedenken.
Deshalb muss auch auf EU-Ebene über Reformmöglichkeiten diskutiert werden. Vor allem durch die Einrichtung einer unionsrechtlich institutionalisierten Europäischen Strafverteidigung. / Over the past decades, the legal position of the accused has undergone significant changes. Beginning in 1949, there was an expansion of the rule of law alongside an enhancement of the rights of the accused. Yet, from the mid-1970s, a shift began that continues today, characterised by three significant developments:
1. The simplification and acceleration of criminal proceedings through 11 key legislative acts.
2. Counterterrorism and organised crime measures through 10 key legislative acts, with numerous additional changes following the terrorist attacks of September 11, 2001.
3. Victim protection through 8 key legislative acts.
As a result, the legal status of the accused has faced considerable limitations. These adverse effects must be counterbalanced at the national level, particularly through the strengthening of the position of the accused during investigations.
At the European level, the legal status of the accused is also undergoing transformation. The unification and strengthening of the rights of the accused was only initiated by the Stockholm Programme, adopted by the European Council in 2009. This subsequently led to the enhancement of individual rights through the enactment of a series of directives, which were then implemented in Germany.
Moreover, these outlined trends have increasingly been pursued at the EU level, significantly influencing national legislation. Nevertheless, gaps still exist at the EU level, as no uniform minimum standard of rights for the accused has been established. The European Public Prosecutor's Office, established in 2017 and now operational, also faces concerns.
Therefore, discussions regarding reform possibilities must also occur at the EU level, particularly through the establishment of a union law-institutionalised European defence for the accused.
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Die Verwaltung des Strafrechts. Eine Rechtsgeschichte der deutschen StaatsanwaltschaftFinger, Vera 20 December 2017 (has links)
„Die Verwaltung des Strafrechts“ ist eine Rechtsgeschichte über die deutsche Staatsanwaltschaft. Deren Institutionengenese beginnt mit einem Urknall – dem preußischen ad-hoc-Gesetz vom 17. Juli 1846 und dem Berliner Polenprozess von 1847 (Kapitel A). Sie reicht über kontingente administrative Strukturen in den Territorialstaaten (Kapitel B) und das Herauswachsen des Staatsanwaltes aus der Richterkritik des juristischen Diskurses seit der Spätaufklärung (Kapitel C) bis zur Konsolidierung der Staatsanwaltschaft mit janusköpfigen Funktionären im Niemandsland zwischen Justiz und Exekutive (Kapitel D). Im 19. Jahrhundert entstand diese Behörde mit ihrer Rechtsmittelkompetenz aus einem breiten
Aufsichts- und Kontrollkonzept, das überholte Strategien des Ancien Régime ersetzte (Kapitel E). Entsprechend hatte der Staatsanwalt etwa als „Eheverteidiger“ Funktionen im Zivilrecht und Zivilprozessrecht (Kapitel F). An der Wende zum 20. Jahrhundert verfestigten sich die Strukturen: Zum Proprium der Behörde wurden Fallselektion und Komplexitätsreduktion in den Strafverfahren – das moderne Strafrecht als instrumentale, mit Steuerungsaufgaben überfrachtete Strategie zur sozialen Kontrolle und Verteidigung braucht die flexibel selegierende Behörde im Vorzimmer der Strafjustiz (Kapitel G). / “Die Verwaltung des Strafrechts“ (“The Administration of Criminal Law“) is a history of law of the German Public Prosecutor‘s Office. The genesis of that institution starts with a big bang – the Prussian statute of 17th of July 1846 and the so-called Polish-people-trial held in Berlin in 1847 (chapter A). It then ranges from contingent administrative structures in the different territorial states of a single national German state yet to come (chapter B) to the evolvement of the prosecutor out of the juristic discourse held since the late phase of the period of Enlightenment (chapter C) to the consolidation of the Public Prosecutor‘s Office with its janus-faced functionaries ruling no man‘s land between judiciary and executive (chapter D). In the 19th century that agency was based on a concept of authority and control used at large scale to replace obsolete strategies of the Ancien Régime (chapter E). Hence the prosecutor was also featured in Civil Law and Civil Process Law, e.g. as a defensor matrimonii (chapter F). On the brink of the 20th century structures then solidified: Selecting cases and reducing complexity in criminal proceedings became the agency‘s very own agenda – since Criminal Law from now on has been used as an instrumental strategy overloaded by the task to control society in modern times, it is deeply in need of the agency, flexibly fulfilling selection in the secretariat of Criminal Justice (chapter G).
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Korruption und Kick-backs im Gesundheitswesen / Ein Beitrag zur Frage der Zukunft der VertragsarztuntreueWoskowski, Silvia 05 July 2021 (has links)
Während die Bestechung und Bestechlichkeit von, in öffentlichen Krankenhäusern angestellten Ärzten, als Folge des „Herzklappenskandals“ und der darauf beruhenden Reform des Korruptionsstrafrechts bereits seit 1997 nach den §§ 331 ff. StGB strafbar sind, unterfielen niedergelassene Vertragsärzte auch nach der Rechtsprechung des Großen Strafsenats bis zum Inkrafttreten der §§ 299a ff. StGB am 04.06.2016 nicht den Korruptionsdelikten. Thematisch damit verbunden war und ist die Frage, ob Vorteilsgewährungspraktiken in diesem Bereich vom Tatbestand der Untreue erfasst sein könnten. Ihrer Beantwortung dient der erste Teil der Arbeit. Der zweite Teil fokussiert die Relevanz der Korruptionsvorschriften für das gewählte Arbeitsthema. Die Einbettung der Gesamtthematik in den Kontext der Korruptionsdelikte führt die Ausgangsbetrachtungen zur Untreue fort und ergänzt diese durch eine Bewertung nach den neuen Gesetzesregelungen.
Das gewählte Arbeitsthema zeigt, wie wesentlich die Beschäftigung mit den relevanten Normen des Rechts der Gesetzlichen Krankenversicherung für die strafrechtlichen Bewertungen in diesem Bereich ist. Dies gilt umso mehr, wenn mit sozial- und beziehungsweise oder berufsrechtlichen Verstößen strafrechtliche Konsequenzen einhergehen und die fehlerhafte Anwendung der einschlägigen Rechtsnormen anderer Rechtsbereiche zwangsläufig auch zu falschen strafrechtlichen Schlussfolgerungen führt.
Dieser Kritik sieht sich auch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zur sogenannten Vertragsarztuntreue ausgesetzt. Auch hier wurden die Besonderheiten des Sozialversicherungsrechts nicht mit der notwendigen Sorgfalt eruiert und stattdessen eine - seit mehreren Jahren - nicht mehr vertretene Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zur Grundlage der strafrechtlichen Bewertungen gemacht. Dass dies weder den Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts entspricht, noch mit den sozial- und strafrechtlichen Vorgaben vereinbar ist, zeigen die Ausführungen der Arbeit.
In der Form eines kritischen Ausblicks werden abschließend, die Grenzen zulässiger verordnungsbezogener Vergütungen durch die Krankenkassen aufgezeigt und deren strafrechtliche Relevanz eingeordnet. Letzteres erfolgt am Beispiel eines Vertrags zur Förderung sog. biosimilarer Arzneimittel durch die Zahlung einer prozentualen Einsparbeteiligung als Gegenleistung für deren bevorzugte Verordnung. Die Konstellation verdeutlicht, dass auch die monetäre Einflussnahme der Krankenkassen auf das Verordnungsverhalten der Vertragsärzte strafrechtsrelevante Wirkung haben kann, wenn sie zu unberechtigten Wettbewerbsverzerrungen führt. / As a consequence of the so-called “heart valve scandal”, and the reform of the German criminal law on corruption that followed in the wake of the scandal, it has been a criminal offence under sections 331 et seqq. of the German Criminal Code [Strafgesetzbuch – StGB] since 1997 to give bribes to medical practitioners employed in public hospitals, or for such medical practitioners to take bribes. However, until sections 299a et seqq. StGB entered into force on 4 June 2016, acts committed by medical practitioners in private practices were not deemed to be corruption offences under the Criminal Code. This was also affirmed by the case-law of the Grand Criminal Panel of the German Federal Court of Justice [Großer Senat für Strafsachen]. A topic that has been repeatedly discussed in connection with the aforementioned issue is whether the practice of granting benefits in healthcare might constitute an offence of embezzlement. The first part of this dissertation provides an answer to that question. The second part focuses on the significance that corruption provisions have for the topic discussed herein. Following the initial analysis of the issue of embezzlement mentioned, this issue is expanded by a discussion of the overall topic in the context of corruption offences, supplemented by an assessment of the topic in the light of new legislation introduced.
An analysis of the topic chosen for this dissertation shows how important it is to study the relevant legal provisions of the law on statutory health insurance in order to be able to carry out an assessment of the topic from the perspective of criminal law. This applies all the more so in cases where a breach of social law and/or the law of professional rules and regulations might have consequences under criminal law, and the faulty application of applicable legal rules from legal areas outside criminal law would inevitably also lead to wrong conclusions being drawn on the basis of criminal law.
The case-law of the German Federal Court of Justice [Bundesgerichtshof] on so-called “embezzlement by medical practitioners in private practice” [Vertragsarztuntreue] has been criticised in this respect. The Federal Court of Justice did not take account of the specifics of German social security law in a sufficiently diligent manner, and instead used outdated case-law of the German Federal Social Court [Bundessozialgericht] as a basis for its criminal-law assessment—precedents that were overruled by the Federal Social Court itself many years ago. This dissertation shows that this does not meet the requirements of the German Federal Constitutional Court [Bundesverfassungsgericht] and that such an approach is incompatible with requirements under social and criminal law.
Finally, the limits of admissible prescription-related remuneration by health insurances are discussed and demonstrated from a critical, future-oriented perspective, together with the significance these limits have from a criminal law perspective. The significance of such limits is discussed using as an example a selective-agreement model designed to promote so-called “biosimilar medicines” by paying medical practitioners a percentage of the savings achieved in return for practitioners prescribing such medicines rather than more expensive ones.
The circumstances discussed illustrate that the monetary influence that health insurances exert over the way in which medical practitioners in private practice prescribe such things as medicines may have consequences under criminal law if such influence may lead to competition being distorted. In the light of the above, health insurances should not be provided with additional criminal-law-related exceptional provisions that would enable them to exert further influence over the neutrality of decision-making in the area of medical prescriptions.
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Transitional criminal justice in Spain / The prosecution of atrocities committed during the 1936-1939 Spanish Civil War and under the Francoist regimeSalsench Linares, Samantha 31 January 2023 (has links)
Diese Arbeit befasst sich mit den Fällen von Repression, die während des Spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 und der franquistischen Diktatur stattfanden und die seit den 2000er Jahren vor Gericht gebracht wurden. Im ersten Teil der Arbeit werden diese Fälle unter spanisches Strafrecht subsumiert. Im zweiten Teil der Arbeit wird untersucht, ob das vom spanischen Parlament im Oktober 1977 verabschiedete Amnestiegesetz mit den internationalen Menschenrechtsnormen vereinbar ist. Schließlich werden im dritten Teil der Arbeit die Fälle aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 nach internationalem Strafrecht und humanitärem Recht analysiert. / This work deals with the cases of repression that occurred during the 1936-1939 Spanish Civil War and the Francoist dictatorship and that have been brought to court since the 2000s. A first part of the work has subsumed these cases under Spanish domestic criminal law. A second part of the work examines the compliance of the amnesty law enacted by the Spanish Parliament in October 1977 with International Human Rights Law. Finally, a third part of the work analyses the cases occurred during the 1936-1939 Spanish Civil War under international criminal and humanitarian law.
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Strafzumessungsrelevanz der VorsatzformenChung, Hung-Ping 29 July 2020 (has links)
Fragen: Es gibt nach h.M. der deutschen Strafrechtswissenschaft drei Vorsatzformen: Absicht, sicheres Wissen und dolus eventualis. Soll unterschiedliche Vorsatzform, ceteris paribus, auch bei der Strafzumessung unterschiedlich bewertet werden? Warum?
Methode: Diese Fragen werden in einem interdisziplinären Dialog zwischen Norm und Empirie untersucht. Neben der strafrechtlichen und verfassungsrechtlichen Ausführung bezieht sich diese Arbeit großenteils auf die Erkenntnisse aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminologie, Psychologie, Verhaltensökonomie und Neurowissenschaft. Zur Auswertung der Erkenntnisse wird großer Wert auch auf Forschungsmethode gelegt.
Ergebnisse: Zur ersten Frage: Die Schuldangemessenheit gebietet, unterschiedliche Vorsatzformen bei der Strafzumessung unterschiedlich zu bewerten, wenn sie quantitative oder qualitative beachtliche Unterschiede aufweisen. Zur zweiten Frage: Der in Kapitel 6 erarbeitete Maßstab, Vorsatzformen nach dem Risiko für die Tatbestandsverwirklichung abzustufen, erweist sich als am aussichtsvollsten, sich auf solide Grundlagen der Norm und Empirie zu stützen. Möglichkeiten für Vorsatzabstufung nach diesem Maßstab werden erörtert. Eine klare Antwort bedarf aber einer Anpassung der Vorsatzformen an empirisches Wissen, weil die Studien aus anderen Bereichen den Nuancen von rechtlichen Begriffen nicht genug Rechnung tragen. Ferner wäre eine Vorsatzabstufung nach dem Bedarf einer Straftäterbehandlung, wie in Kapitel 4 gezeigt, erfolgversprechend, sollte die Beziehung zwischen den Vorsatzformen und dem Rückfallrisiko festgestellt werden.
Ausblick: Der Verfasser plädiert für eine normativ sowie empirisch fundierte Strafrechtsdogmatik. Das heißt, Strafrechtler sollen empirische Beweise vorbringen, nötigenfalls durch eigene Studien, soweit ihre Argumente empirische Thesen enthalten. Zum Schluss verweist der Verfasser auf die Erforderlichkeit, das Potenzial und die Grenzen dieses Ansatzes und die Herausforderungen auf diesem Weg. / Question: According to the prevailing view of German legal doctrines, there are three severe types of mens rea, collectively referred to as "Vorsatz," i.e., intent, knowledge, and dolus eventualis. This work examined two questions: Should criminal acts committed with different "Vorsatz" types, all other things being equal, be punished differently? Why?
Method: This work answered these questions in an interdisciplinary discourse between jurisprudence and empirical research, based chiefly on knowledge from criminal and constitutional law jurisprudence, penal policy, criminology, psychology, behavioral economics, and empirical research methods.
Conclusion: To the first question: The proportionality between the penalty and criminal act demands that criminal acts committed with different "Vorsatz" types shall be differently punished if they exhibit considerable qualitative or quantitative differences. To the second question: The state of research, as discussed in Chapter 6, indicated that a gradation of "Vorsatz" types according to the risk they pose for crime completion is the most promising guideline that could enjoy both normative and empirical justifications. Possibilities of "Vorsatz" gradation are suggested. However, revisions of the definition of "Vorsatz" types are prerequisite for all these possibilities, because the studies in other disciplines did not take sufficiently into consideration the nuances of legal notions. On the other hand, a gradation of "Vorsatz" types according to the requirements for successful offender rehabilitation, as shown in Chapter 4, would also be promising if the relation between "Vorsatz" types and recidivism risk could be proven.
Prospects: The author called for a criminal legal dogmatics on both normative and empirical bases. It means that criminal law scholars should provide evidence for arguments comprising empirical hypotheses. The necessity, potential, and limitations of this approach and challenge toward it are discussed.
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