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Gesellschaft-Natur Koevolution / Bedingungen der Möglichkeit nachhaltiger EntwicklungWeisz, Helga 21 May 2002 (has links)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Natur und Kultur in einer evolutionstheoretischen Perspektive. Mein theoretischer Ausgangspunkt ist ein sozial-ökologisches Rahmenkonzept, das physische Interaktionen zwischen Gesellschaften und ihrer natürlichen Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Der Anspruch dieser sozial-ökologischen Sichtweise ist es, Gesellschaft-Natur-Interaktionen zu beschreiben, ohne in naturalistische oder kulturalistische Reduktionen zu verfallen. Dieser Ansatz muss daher davon ausgehen, dass "Gesellschaft" aus dem Zusammenwirken von symbolischen oder kulturellen Systemen und materiellen Elementen, zum Beispiel der menschlichen Bevölkerung, verstanden werden soll. Damit beschreitet diese Arbeit einen Weg, der die "zwei Kulturen", wie Snow es in seinem berühmten Aufsatz ausgedrückt hat, also die sozial- und geisteswissenschaftliche Kultur auf der einen Seite und die naturwissenschaftliche Kultur auf der anderen Seite, überbrücken will. Zunächst stelle ich ein so positioniertes sozial-ökologisches Rahmenkonzept vor. Ausgehend von drei möglichen sozial-ökologischen Konzepten, der humanökologischen Position Stephen Boydens, der kulutranthropologischen Theorie Maurice Godeliers und des umwelthistorischen Modells von Rolf Peter Sieferle, erarbeite ich ein epistemologisches Gesamtmodell der Gesellschaft-Natur Interaktionen, das sowohl mit wichtigen kultur- und sozialwissenschaftlichen Konzepten konsistent ist, als auch kompatibel mit einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise. Daran anschließend unterziehe ich einige der vorgestellten Thesen, einer ersten empirischen Überprüfung. Das zweijährige Einschlussexperiment "Biosphäre 2" dient dabei gewissermaßen als sozial-ökologischer Modellfall. Kapitel 3 führt die Theoriediskussion weiter, jetzt jedoch mit einem anderen Fokus. Nicht mehr die Interaktion zwischen Gesellschaft und ihrer natürlichen Umwelt steht im Mittelpunkt der Überlegungen, sondern Gesellschaft und Kultur selbst. Die Frage, wie nützlich hier der Systembegriff sein kann, wird in konzeptueller und terminologischer Hinsicht diskutiert, ebenso wie die Positionierung einer solchen Theorie gegenüber verschiedenen kulturanthropologischen und soziologischen Theorien. Aufbauend darauf versuche ich eine Theorie der "kulturellen Evolution" zu entwickeln. Leitfragen dabei sind: Was ist Evolution? Was evolviert? Unter welchen Bedingungen kann man von kultureller Evolution sprechen? Schließlich werden aus den erarbeiteten theoretischen Positionen Schlussfolgerungen für eine mögliche Theorie der Gesellschaft-Natur Koevolution gezogen, Wege einer empirischen Umsetzung werden skizziert, und der Versuch unternommen, resümierend die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit nachhaltiger Entwicklung neu zu stellen. / This thesis deals with the interrelations between nature and culture from the perspective of evolutionary theory. The theoretical starting point is an overall social-ecological model that focuses on the physical interactions between societies and their natural environments. This social-ecological approach aims to describe society-nature interactions without reverting to "naturalistic" or "culturalistic" reductions. Society is understood here to be a hybrid comprising symbolic as well as material elements. Thus, the approach proposed here seeks to bridge what Snow in his well-known book termed the "two cultures," namely the culture of the sciences and culture of the humanities. The first chapter of this thesis proposes an overall social-ecological framework that is positioned in these terms. Beginning with a description of three socio-ecological models, as proposed by scientists from three different disciplines -- Stephen Boyden a human ecologist, Maurice Godelier, a cultural anthropologist, and Rolf Peter Sieferle, an environmental historian -- I proceed to develop my own epistemological model of society-nature interactions that is both consistent with central concepts of the social sciences and compatible with a natural sciences perspective. Some of the hypotheses elaborated upon in the first chapter are then exposed to empirical testing, whereby the famous two-year enclosure experiment "Biosphere 2" serves as a social-ecological case study. The third chapter resumes the theoretical discussion, focusing however on the concepts themselves of society and culture. The question of whether a systems approach is useful for and compatible with a socio-ecological model is discussed from a conceptual as well as a terminological point of view, as is the position of such a theory with regard to cultural-anthropological and sociological theories. It is concluded that a systems model is useful and necessary in a limited sense, yet the leading difference/s between nature and culture is/are reconfirmed. The fourth chapter strives to develop a theory of cultural evolution, based upon the positions elaborated thus far and beginning with a classification and discussion of various attempts to adapt evolutionary thinking to society or culture. Key questions here include: What is evolution? What evolves? When is it possible to speak of cultural evolution? My work leads me to suggest the use of an abstract version of the Darwinian algorithm in combination with systems theory to develop a concept of cultural evolution. Finally, I draw conclusions regarding a possible theory of society-nature co-evolution. The potential for empirical realisation is explored and an attempt is made in summing up to define the conditions necessary for a transition towards sustainable development.
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Transnationalism in Germany / the case of Turkish transnational entrepreneursYip, Ching Man 02 January 2013 (has links)
In Deutschland hat ein kleiner Anteil der deutschtürkischen UnternehmerInnen in letzter Zeit vielerlei wirtschaftliche Kontakte zu verschiedenen Ländern hergestellt und weltweit transnationale Firmen gegründet. Die vorliegende qualitative Studie zeigt, dass es nicht im Wesentlichen ethnische Netzwerke waren, auf die sie dabei gebaut haben, sondern dass sie aufgrund ihrer eigenen Voraussetzungen (hoher Bildungsstand, Fachwissen, Erfahrung, Unternehmergeist) in der Lage sind, die Möglichkeiten zu nutzen, die sich aus dem globalen Wandel ergeben. Im Gegensatz zu transnationalen Aktivitäten, die frühere Studien für die Amerikas dokumentieren, sind deutschtürkische transnationale UnternehmerInnen vielseitiger und globaler. Zum einen handeln Sie mit Textilien, Elektronik, Technologie, Unterhaltung, Tourismus und Lebensmitteln. Zum anderen unterhalten sie Geschäftsbeziehungen zu KundInnen aus der ganzen Welt, aus Asien, Afrika, Europa, Australien und den Amerikas. Grundsätzlich kann man sagen, dass deutschtürkische transnationale UntermehmerInnen vielseitige Verbindungen in den verschiedensten Länder der Welt pflegen und dass ihr unternehmerischer Erfolg nicht maßgeblich von Verbindungen zur Türkei abhängt. / In Germany, a minority of Turkish immigrant entrepreneurs recently have developed multiple economic linkages with different countries, and set up transnational firms across the globe. This qualitative research finds that they have not relied heavily on the ethnic networks but draw on sufficient human capital to exploit resources and opportunities arising from the globalising changes. Compared to the transnational activities in previous studies conducted in the Americas, the Turkish transnational entrepreneurs are more diverse and global. First, their ventures include textiles, electronics, technology, entertainment, tourism and food production. Second, their clientele is worldwide covering Asia, Africa, Europe, Australia and the Americas. In essence, the Turkish transnational entrepreneurs have developed multiple ties that span different countries all over the world, and their economic success is not largely dependent on ties with their home country.
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The Strength of Very Weak Ties / lokale soziale Netze in Nachbarschaften und im InternetJonuschat, Helga 08 April 2013 (has links)
Städtische soziale Netze wie Nachbarschaften, lokale Vereine oder Bürgerinitiativen bestehen aus eher lockeren, schwächeren Beziehungen, die oft nur zeitlich begrenzt und nur bis zu einem gewissen Grad für die einzelne Person von Bedeutung sind. Dennoch können sie ein Gefühl der sozialen Integration stärken und wichtige Unterstützungsleistungen bieten, beispielsweise in Form von Informationen und Hilfestellungen. In Zeiten von Facebook und anderen Sozialen Netzwerken stellt sich hierbei die Frage, ob internetbasierte Soziale Netzwerke das Potenzial bieten, die Bildung schwacher Beziehungen, also „weak ties“ vor Ort zu unterstützen. Die vorliegende Arbeit widmet dieser Frage, indem sie die Kommunikationsstrukturen in nachbarschaftlichen sozialen Netzen mit denen in „Hybriden Sozialen Netzwerken“ vergleicht, die sowohl elektronische als auch face-to-face-Kommunikation nutzen. Hierbei werden die Aspekte herausarbeitet, die auf Unterschiede in Bezug auf den Prozess der sozialen Integration hinweisen. Insgesamt wurden 78 persönliche Interviews geführt und qualitativ über den Grounded Theory-Ansatz ausgewertet. Die empirischen Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass es in lokalen sozialen Netzen neben den „weak ties“ zusätzlich „very weak ties“ gibt, die das individuelle Gefühl der sozialen Integration mitbestimmen. Diese sehr schwachen Bindungen wirken dabei sowohl in Nachbarschaften als auch in Hybriden Sozialen Netzen eher indirekt über passive Interaktionen (z.B. Beobachtungen) und bestimmen je nach persönlicher Einstellung, ob sich aus dem jeweiligen sozialen Netzwerk heraus engere Bindungen ergeben oder nicht. Während sich jedoch schwache Bindungen in nachbarschaftlichen und Hybriden Sozialen Netzen in vielen Aspekten ähneln, ergeben sich über elektronische Kommunikationsformen ganz neue Formen lokaler sozialer Netzwerke, die eine Ausweitung persönlicher sozialer Netzwerke vor Ort fördern können. / Urban social networks like neighborhoods, local associations or civic initiatives are bound by loose and weak ties that are usually only temporarily and to a certain degree important for individuals. However, they can support a feeling of social integration and are a source of support, e.g. in terms of information or help in everyday life. In times of facebook and other social networks, we face the question, if internet based social networks could help to support local weak ties, i.e. local relationships. In this context, this dissertation compares communication structures between neighbors with those within “hybrid social networks”, which integrate both virtual and face-to-face contacts. Here, differences can give a hint on new processes of social integration within local social networks that use both virtual and face-to-face communication. The empirical basis consists of 78 personal interviews that were evaluated on basis of the Grounded Theory approach. The results of this evaluation have revealed that in local social networks, a feeling of social integration is not only dependent on weak ties, i.e. active contacts, but also on “very weak ties” that are characterized by passive interactions (e.g. observations of network contacts). According to the individual attitude, very weak ties determine if local contacts will become stronger or not. Whereas weak ties show similar features in neighborly and hybrid social networks, the threshold to knit very weak ties is lower in hybrid networks. Thus, electronic communication can indeed initiate new forms of local social networks and broaden individual local contacts.
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„Arbeitende Hausfrauen“ auf der Suche nach dem besseren Leben / Frauenempowerment durch Mikrokreditvergabe in der TürkeiGüney-Frahm, Irem 02 May 2017 (has links)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern Mikrokreditprogramme zum Frauenempowerment beitragen. Diese Frage wird anhand des Fallbeispiels des türkischen Grameen Programms im westanatolischen Eskişehir mit qualitativen Methoden empirisch untersucht. Die theoretischen und methodischen Annäherungen an das Konzept des Empowerment bedienen sich dabei des Capability Ansatzes, des soziologischen Konzepts der alltäglichen Lebensführung sowie der Literatur zu Gender und Entwicklung und zum Patriarchat in der Türkei. Im empirischen Feld identifiziert die Arbeit drei unterschiedliche Zugänge zum Frauenempowerment durch Mikrokredite, die miteinander verglichen und diskutiert werden: Neben den Perspektiven der Kreditnehmerinnen selbst, deren Empowermenterfahrung als verbesserte Lebensführung definiert wird, steht zum einen das Empowermentverständnis der Autorin, das auf einer feministisch-liberalen und gleichzeitig globalisierungskritischen Perspektive fußt, und das Empowermentverständnis der Mitarbeiter des Mikrokreditinstituts, die dieses Verständnis an die Kreditnehmerinnen weiterleiten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kreditnehmerinnen die Mikrokredite trotz für sie problematischer Aspekte eher mit positiven Erfahrungen in Zusammenhang bringen. Des Weiteren betrachten die Mitarbeiter das Programm unkritisch, nach ihrer Ansicht bedeutet Frauenempowerment die Stärkung der Frauen, damit diese die Bedürfnisse ihrer Familien besser erfüllen können. Aus der Perspektive der Autorin bedeuten die Ergebnisse hingegen eine überwiegend unveränderte Fortdauer der Geschlechterungleichheit, die durch die Marginalisierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft gekennzeichnet ist. / This thesis deals with the question whether or not and to what extent microcredit programmes contribute to women’s empowerment. A qualitative analysis of the Turkish Grameen programme in Eskişehir, Western Anatolia, provides the empirical case study to address the question. The theoretical and methodological approaches to the concept of empowerment adapt and build on the capability approach, the sociological concept of ‘conduct of daily life’ and on the literature on gender and development and patriarchy in Turkey. In the empirical analysis, the study identifies three different approaches to women’s empowerment through microcredits that are compared, contrasted and discussed. In addition to the perspective of the participants themselves for whom empowerment is defined as an improved conduct of everday life, there is the author’s understanding of empowerment which is rooted in a perspective that is liberal-feminist yet critical of globalization. The third perspective is that of employees working for the microcredit institution who transmit their understanding of empowerment to the participating women. The results show that participants overall connect microcredits with positive experiences in spite of a number of problems that arise in the course of the programme. Moreover, employees see the programme very uncritically as women’s empowerment from their point of view consists primarily in enabling women to better provide for their families’ needs. From the author’s perspective, however, the results indicate a largely unchanged persistence of gender inequality marked by women’s marginalization on the labour market and in society as a whole.
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Lebensform „Single“ in Berlin und BudapestSántha, Ágnes Rózsa 30 May 2016 (has links)
In der vorliegenden Arbeit werden die Lebensweise von Alleinstehenden sowie ihre Selbstinterpretationen und ihre Argumentationen zu ihrer Lebensform untersucht und beschrieben. Mein Vorhaben ist eine vergleichende Beschreibung und Analyse der Lebensform Single in Berlin und Budapest. Es wird ein besonderer Schwerpunkt auf jene biographischen Wendepunkte gelegt, die im Bezug auf die heutige Lebensform der Singles relevant sein könnten. In Ungarn kann keine scharfe Trennlinie zwischen weiblichem und männlichem Singleleben gezogen werden. Selbstverständlich unterscheidet sich die Erfahrung des Singledaseins zwischen beiden Geschlechtern. Doch die allgemeine familienfreundliche Einstellung der Ungarn, und die Tatsache, dass Singles ihre gegenwärtige Lebensform meistens wohl als eine Übergangsphase ansehen, denn sie streben zweifellos nach Familiengründung, machen ungarische Singlefrauen und Singlemänner eher ähnlich als unterschiedlich. In Deutschland scheinen Geschlechterunterschiede im Erfahren des Alleinseins wiederum nicht relevant zu sein. Die partnerschaftliche Orientierung hat allem Anschein nach ihre Kraft nicht verloren und die Liebe, die Partnerschaft, bleibt nach wie vor ein lebensführendes Prinzip. Nichtsdestotrotz zeigen die Statistiken, dass ein bedeutsamer Anteil von Frauen und Männern die Lebensform Single mit oder ohne Partner sowie weitere neue, weniger konventionelle Arrangements, wie die Partnerschaft in getrennten Haushalten, für sich als gewünschte Lebensformen bezeichnen, da sie einen breiten Raum für Individualität und Selbstverwirklichung bieten. / My paper examines the specific phases and turning points of the life course, which can influence the decision of young people to choose singleness as a way of life or become single by virtue of structural conditions. The research focuses on a group of young, urban singles from Berlin and Budapest. Singles are understood as those young adults at an age (30-40) typically devoted to family, living alone in their own household and having neither a durable partnership nor children. The population I studied is that of urban singles in their thirties from the upper social strata, having (at least) a university degree and being active in the labor market. The methodology used for this empirical research was conducting life course interviews, and based on this, working with the discourse analysis as a tool for analyzing narration. Experiencing a turning point is often perceived as an individual issue. However, there are some common features and types to be identified. I am not employing an individual perspective, but rather constructing typologies and inquiring about the common aspects of some important life occurrences, which to some extent explain the decision for singleness. Being single when one’s age cohort is building a family is not seen as a landmark or milestone, even less an achievement. Rather, in spite of its demographic growth, singleness is best understood as a hiatus or a period between turning points. Such turning points are: events in the family life in childhood, primarily divorce of the parents; degree of detachment from the parents; labour market entry and work arrangements; the experience of past partnerhip(s). Some of these occurrences are relevant for the way young people interpret personal autonomy and independence. Other factors, especially labor market uncertainties represent a structural reason eventually accounting for the status of single.
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Faith in gentrification / Neighbourhood organisations and urban change in London and BerlinSchlueter, Sebastian 02 November 2017 (has links)
Die dominante These fortschreitender Säkularisierung hat die Rolle religiöser Akteure in gegenwärtigen städtischen Transformationsprozessen nahezu unsichtbar gemacht. Doch wie sehen diese Prozesse aus, wenn sie durch die postsäkulare Brille betrachtet werden? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Folgen von Gentrifizierung in innerstädtischen Nachbarschaften Londons und Berlins. Sie betrachtet diese dominanten urbanen Entwicklungen dabei durch die Perspektive wachsender Kirchengemeinden. Es wird gefragt: warum sind Kirchengemeinden für Zuzügler in Aufwertungsgebieten attraktiv? Wie verändern die Praktiken der Kirchengemeinden und ihrer Mitglieder urbanen Raum? Wie können diese Praktiken dazu beitragen, gegenwärtige Prozesse der fortschreitenden Urbanisierung und Theorien der Gentrification besser zu verstehen?
Die empirischen Ergebnisse führen zu zwei theoretischen Schlussfolgerungen im Bereich der Stadtforschung. Erstens sind Kirchengemeinden nicht nur Akteure der Segregation, wie zumeist postuliert. Als sozial diverse ‘reviving communities’ stellen sie vielmehr einen Nukleus zur Revitalisierung gemeinschaftlichen Lebens in innerstädtischen Aufwertungsgebieten dar. Zweitens ermöglichen die in Kirchengemeinden gelebten ‘Theo- ethischen’ Praktiken Räume für alternative Entwicklunsgwege (‘spaces of possibility’) innerhalb dominant neoliberalen urbanen Wandels. Das stellt die dominante Perspektive der Stadtforschung in Frage, nach der Gentrifizierung stets zu unüberwindbaren ‘Grenzen’ (‘frontiers’) zwischen verschiedenen Lebenswelten führt. Stattdessen zeigt die vorliegende Arbeit, dass Gentrifizierung besser als ein umkämpfter Korridor urbanen Wandels zu verstehen ist, in dem Nachbarschaftsorganisationen in der Lage sind, ‘micropublics’ als alternative Räume der Begegnung herzustellen und damit kulturelle und soziale Grenzen auf lokaler Ebene zu überwinden. / The predominant hypothesis about the secularisation of societies in the Global North made religious actors almost invisible to academic and non- academic observers of contemporary dynamics of urban change. How would the urban look different from a postsecular comparative perspective? This thesis studies consequences of gentrification in inner-city areas of London and Berlin through the perspective of church congregations. It asks, why are people who move into gentrifying areas, interested in church congregations? How do the practices of congregations and congregants shape urban spaces? How can contemporary urbanisation and theories of gentrification be better understood through these practices?
To answer these questions, this thesis conceptualises church congregations as neighbourhood organisations and discusses their relevance in understanding urban change. Through the comparison of six different cases (growing church congregations) in two urban contexts (London and Berlin), it develops a theoretical understanding of church congregations as fields of boundary work in order to scrutinise spaces where pressures of displacement and church practices collide.
The empirical results lead to two further contributions to the literature on gentrification. Firstly, church congregations are not merely a segregating force. As socially diverse ‘reviving communities’ they also provide a nucleus for the revitalisation of mutual living in inner-cities. Secondly, by enabling ‘spaces of possibility’ through ‘theo-ethic’ practices, church congregations create further possibilities for transformation within processes of urban change. This finding from within a particular form of neighbourhood organisation, questions the very core of gentrification creating ‘frontiers’ as boundaries between different lifeworlds.
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Curating the Sacred, Enchanting the Ordinary: Things, Practices and Local Museums in Northeast ThailandSrisinurai, Siriporn 19 April 2022 (has links)
Die Dissertation untersucht problematische Beziehungen zwischen Kolonialismus, Wissen und kuratorischen Praktiken, da diese sich auf Sammlungen beziehen, die in lokalen Museen im Nordosten Thailands mit dem ‚Sakralen‘ zu tun haben oder damit verbunden sind. Diese qualitative Forschung verwendet einen theoretischen Rahmen, der sich aus der postkolonialen Theorie, der Akteur-Netzwerk-Theorie und Mikhail Bakhtins chronotopischem und dialogischem Ansatz ableitet.
Zwei Hauptargumente der Studie sind, lokale Museen als ‚Museumsverstrickungen‘ und ‚verstrickte Museen‘ zu sehen. Zunächst spricht diese Dissertation dagegen, diese lokalen Museen entweder als ‚nicht-professionelle‘ oder als‚ nicht-westliche‘ Museen zu betrachten. Stattdessen schlägt sie vor, sie als in den kolonialen Kontexten Südostasiens verortet zu verstehen und ihre Praktiken als Antworten auf, sowie Gesprächspartner im Dialog mit, vorherigen Museen zu sehen, die die gleichen Materialsammlungen sammeln und kuratieren und die vom Kolonialismus und Nationalismus beeinflusst wurden.
Überdies schlägt diese Dissertation vor, diese lokalen Museen nicht ausschließlich als ‚indigene Museen‘ zu betrachten, sondern sie als ‚verstrickte Museen‘ zu betrachten, die das Ergebnis von Koexistenzen und Interaktionen verschiedener Arten von Wissen sind, die sich auf unterschiedliche Weise aus Religionen, Magie und Wissenschaft ergeben. Im Nordosten Thailands beinhaltet das Kuratieren heiliger Dinge – wie Buddha-Reliquien und religiöse Statuen - den Umgang mit erkenntnistheoretischen Unterschieden, die im Buddhismus, Hinduismus, Animismus, in der Magie und so weiter begründet sind. Diese Unterschiede führen zu vielfältigen dialogischen Praktiken, die sich dem Heiligen widmen, z.B. Verdienstabgabe, Opfergabe, Verehrung und Wünsche äußern. Diese Praktiken erscheinen manchmal neben wissenschaftlichen Museumspraktiken. / The thesis examines problematic relationships between colonialism, knowledge and curatorial practices as these relate to collections that are concerned, or linked, with ‘the sacred’ in local museums in Northeast Thailand. This qualitative research deploys a theoretical framework derived from post-colonial theory, actor-network theory and Mikhail Bakhtin’s chronotopic and dialogical approach.
Two major arguments of the study are about seeing local museums as ‘museum entanglements’ and ‘entangled museums’. Firstly, this thesis argues against seeing these local museums as either ‘non-professional’ or ‘non-western’ museums. Instead, it proposes to understand them as situated in the colonial contexts of Southeast Asia, and to see their practices as responses to, and interlocutors in dialogue with, prior museums that collect and curate the same material collections, and that have been influenced by colonialism and nationalism.
Secondly, instead of seeing these local museums exclusively as ‘indigenous museums’, this thesis proposes to see them as ‘entangled museums’ that are a result of co-existences and interactions of different kinds of knowledge, which diversely derive from religions, magic and science. In Northeast Thailand, curating sacred things – such as Buddha relics and religious statues, involves dealing with epistemic differences that are based in Buddhism, Hinduism, animism, magic, and so on. These differences lead to diverse dialogic practices dedicated to the sacred e.g. merit-making, offering, worshipping and making wishes. These practices sometimes appear alongside scientific museum practices.
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Wandel von Einstellungen und Werten unter dem Aspekt des Autoritarismus deutscher Eltern im ZeitvergleichHennig, Marina 28 April 1999 (has links)
Vor dem Hintergrund der Auflösung der DDR als besonderes historisches Ereignis, welches alle Generationen in gewisser Weise tangiert, setzt sich die Studie mit der Frage auseinander, welchen Einfluß objektive Bedingungen und die damit verbundene Funktionsweise der Individuen in der Gesellschaftsstruktur auf die Vorstellungen über die Erziehung von Kindern und auf die Vorstellung über Individualität und Unterordnung haben. Drei Generationen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, deren Lebensverläufe eng mit den beiden Weltkriegen, dem Wirtschaftswunder, der Teilung Deutschlands und den wirtschaftlichen und sozialstrukturellen Veränderungen in Deutschland verbunden sind bzw. waren. Dabei wird auch nach Ost- und Westdeutschland unterschieden. Diese drei Generationen werden zum einen in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext beschrieben und zum anderen in Beziehung gesetzt mit bedeutenden sozialisationstheoretischen Ansätzen der jeweiligen Zeit. Dazu gehört die Autoritarismustheorie der Frankfurter Schule, die Theorie zur schichtspezifischen Sozialisation von Melvin Kohn und die Theorie des Wertewandels von Ronald Inglehart. Die jeweiligen Theorien werden dabei als Hypothesen behandelt, deren Gültigkeit beim Vergleich der Werte zwischen den Generationen überprüft wird. Dafür werden die Familiensurvey-Erhebungen des Deutschen Jungendinstitutes in München als empirische Basis genutzt. / Against the background of a disappearing East German state - a historic event which affected all generations to varying degrees – this study examines the effect that prevailing conditions and the resultant functioning of individuals within the social structure had on people’s approaches to childrearing and to individuality and subordination. The study focuses on three generations whose life courses were or still are closely linked with two world wars, the post-war economic miracle, the division of Germany and major economic and socio-structural changes within Germany. Distinctions are also made between East and West Germany. The three generations are on the one hand described within their respective historical contexts, and on the other examined in the light of the prominent socialisation theories of their time. These include the authoritarianism theory of the Frankfurt School, the theory of class-specific socialisation by Melvin Kohn, and Ronald Inglehart’s theory of value change. These theories are treated as hypotheses, the validity of which is tested by comparing the values identified for the different generations. The family surveys carried out by the Munich-based Deutsches Jugendinstitut form the empricial basis for this work.
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Border Fences. Migration Control, Selectivity and Power Relations at Fortified BordersKorte, Kristina 22 June 2022 (has links)
Die Dissertation untersucht die Kontrolle von Mobilität an fortifizierten Grenzen. Auch in Zeiten der Globalisierung steigt die Zahl von Grenzzäunen weltweit rapide an. Während Grenzbefestigungen in der Vergangenheit oft mit militärischen Konflikten in Verbindung standen, dienen sie heute in erster Linie der Kontrolle von Mobilität. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen analysiert die Arbeit vier Fallstudien: die ungarisch-serbische, die US-amerikanisch-mexikanische, die pakistanisch-indische und die algerisch-marokkanische Grenze. Ausgehend von der Frage, wie an befestigten Grenzen Mobilität kontrolliert wird, werden die Funktionsweisen von Grenzen herausgearbeitet.
Die Arbeit besteht aus drei Artikeln. Der erste untersucht anhand der ungarisch-serbischen Grenze die Wirkung der Fortifizierung auf Migrationskontrolle und Innenpolitik und betont darüber hinaus die Bedeutung der internationalen Verflechtungen dieser Grenze.
Der zweite Beitrag vergleicht zwei Zäune, den US-amerikanischen und den ungarischen. Er untersucht Migrationskontrolle mit einem Fokus auf Asyl und zeigt, dass die Grenzzäune hier eine materielle, eine symbolische und eine Filterfunktion erfüllen. Sie dienen dazu, MigrantInnen am Überschreiten der Grenze zu hindern und damit den Zugang zu Asyl zu beschränken.
Der dritte Artikel vergleicht alle vier Fälle. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass befestigte Grenzen Ungleichheiten sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene verstärken und dabei sowohl MigrantInnen als auch die Grenzbevölkerung marginalisieren.
Zusammenfassend untersucht die Dissertation Grenz- und Migrationskontrolle und analysiert dabei die Gründe für die Grenzbefestigungen ebenso wie deren Kontext und Auswirkungen. Befestigte Grenzen verstärken durch Kontrolle und Filtern von Mobilität verschiedene Formen von Ungleichheit und Marginalisierung. Da Grenzen weltweit immer stärker fortifiziert werden, sind diese Themen von größter Aktualität. / This dissertation investigates mobility control at fortified borders. Border fortifications are on the rise today and will most probably shape the future of nation states and global mobility. Whereas in the past border fences were often associated with military conflict, the new walls are mostly designed to control and filter mobility. In light of these developments, the thesis analyzes four case studies, namely the Hungarian-Serbian, the U.S. American-Mexican, the Pakistani-Indian and the Algerian-Moroccan borders. Starting with the question of how fortified borders control mobility, it provides an extensive analysis of the control function of borders.
The thesis is comprised of three papers. The first examines the Hungarian-Serbian border, highlighting the topics of migration control and domestic politics as well as the international entanglements of this border. The second paper compares two fences, namely the U.S. American and the Hungarian. It examines migration control with a focus on the issue of asylum and shows that fortifications fulfil a material, a symbolical and a filtering function in order to prevent refugees from crossing the border, thereby restricting access to asylum. The third article compares all four cases. It concludes that fortified borders increase inequalities on both the global and the local level, triggering severe social and human effects on both migrants and border populations.
In sum, the dissertation explores the topics of border control, selectivity, power relations and inequality by analyzing four fortified borders. It sheds light on different aspects of border control, including the reasons for fortifications as well as their context and impact. It argues that by controlling and filtering mobility, fortified borders sustain and reinforce different forms of inequality and marginalization. As the world’s borders are becoming more and more fortified, these topics are highly relevant and require further research.
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Large-scale Attitude Changes toward Immigrants and Refugees: The Roles of Cohort Affiliation and Threat PerceptionsSchmidt, Katja 21 November 2022 (has links)
Diese Dissertation untersucht die Determinanten für Veränderungen in der öffentlichen Meinung zu Zugewanderten und Geflüchteten. Im Mittelpunkt steht die ungeplante Zuwanderung Geflüchteter in den Jahren 2015/16. Die Untersuchung konzentriert sich auf Deutschland, erforscht aber auch den breiteren europäischen Kontext. Erkenntnisse aus Mehrebenenanalysen, Längsschnittdaten und exklusiv erhobenen Geodaten tragen zur bisherigen Forschung bei und helfen, Schlussfolgerungen zu ziehen, wie Zuwanderung in Aufnahmegesellschaften besser gesteuert werden kann.
Das erste empirische Kapitel zeigt, dass der Prozess der Generationenablösung in Deutschland nicht zu einem stetig toleranteren und offeneren Meinungsklima gegenüber Zugewanderten führt. Vielmehr ist ein Generationenverlauf zu beobachten, der nicht linear verläuft, sondern schwankend. Außerdem führen die gegenwärtigen Veränderungen der makroökonomischen Bedingungen zu keinen wesentlichen Veränderungen in den Einstellungen einer Generation. Ein Anstieg an Schutzsuchenden in Deutschland führt jedoch zu einer etwas restriktiveren Haltung zu Zugewanderten.
Das zweite empirische Kapitel zeigt, dass die Zunahme der Zuwanderung aus verschiedenen Herkunftsländern unterschiedliche Reaktionen in den westlichen EU-Gesellschaften hervorruft. Während der Anstieg der Einwanderungsraten von EU-Bürgern keine signifikante Rolle bei der Veränderung der Einstellung der Einheimischen spielt, erweist sich die zunehmende Einwanderung aus Ländern des globalen Südens und von Geflüchteten als stabiler Prädiktor für eine ablehnendere Haltung der Kohorten.
Das dritte empirische Kapitel liefert kaum Belege dafür, dass eine Geflüchtetenunterkunft in unmittelbarer Nähe mit den Einstellungen oder Verhaltensweisen der Einheimischen verbunden ist. Weder aktuelle Bedrohungswahrnehmungen noch erhöhte Kontaktmöglichkeiten durch die Anwesenheit einer Unterkunft in der Nähe haben einen nachhaltigen Effekt auf die Einstellungen der lokalen Bevölkerung. / This dissertation offers comprehensive study on the determinants for changes in public opinion toward immigrants and refugees. Centered around the unplanned immigration of large numbers of refugees in 2015/16, it focuses on Germany but additionally examines the broader context of Europe. Insights from multilevel analysis, longitudinal data and exclusively collected geo-data contribute to previous research and help to find conclusions on how to moderate and manage immigration in host societies.
The first empirical chapter concludes that the process of generational replacement in Germany will not lead to a steadily more tolerant and open climate of opinion toward immigrants. Youngest cohorts in east Germany feel equally, and in west Germany increasingly threatened by immigration in comparison to their immediate predecessors. Moreover, current changes in macro-economic conditions do not lead to substantial changes in a generation’s attitudes. An increase in the number of people seeking protection in Germany, however, leads to somewhat more restrictive attitudes toward immigrants.
The second empirical chapter shows that increases in immigration from different origin-backgrounds evoke dissimilar reactions within western EU host societies. While increases in immigration rates of EU citizens do not play a significant role in changing natives’ sentiments, rising immigration from countries in the Global South and refugees proves to be a stable predictor of cohorts’ attitudes to become more disapproving.
The third empirical chapter finally provides little evidence that the presence of a refugee accommodation in close proximity is associated with locals’ attitudes or behavioral patterns toward refugees in Germany. Neither current threat-perceptions nor increased contact opportunities due to the presence of a refugee accommodation nearby have a lasting effect on locals’ attitudes. Sociotropic concerns at the societal level seem to outweigh actual affectedness at the local level.
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