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Zwei Theorien über KonditionalsätzeGuhe, Stefan 31 January 2005 (has links)
Die Dissertation behandelt die Zusammenhänge zwischen den beiden einflußreichsten neueren Theorien über die Logik von Konditionalsätzen: der auf die Mögliche-Welten-Semantik zurückgreifenden, primär für konjunktivische Konditionalsätze entwickelten Theorie von David Lewis und derjenigen von Ernest Adams, die primär für indikativische konzipiert wurde und in der Tradition des Bayesianismus steht. Bei dem Versuch, beide Theorien auf den indikativischen Bereich anzuwenden, erwiesen sich die Lewisschen Trivialitätstheoreme als schwerwiegendes Problem. Die wichtigsten der in der Literatur vorgeschlagenen Lösungsansätze (z.B. diejenigen von V. McGee, B. v. Fraassen und F. Jackson) werden in der Dissertation ausführlich erörtert und als unbefriedigend zurückgewiesen. In diesem Kontext findet auch eine Diskussion von McGees Kritik an der generellen Gültigkeit des Modus-ponens-Prinzips statt. Anschließend wird dargelegt, warum Adams´ Versuch, seine Analyse auf konjunktivische Konditionalsätze anzuwenden, scheitert und daß aus sehr ähnlichen Gründen die kausale Entscheidungstheorie von A. Gibbard und W. L. Harper in ihrer gegenwärtigen Form zu Widersprüchen führt. Der Schlußteil der Arbeit zeigt, daß sich die Zuständigkeiten der beiden Theorien nur auf der Grundlage einer neuen Klassifikation angemessen bestimmen lassen. Die übliche Indikativ/Konjunktiv-Dichotomie muß durch eine auf kontextuelle Kriterien rekurrierende Unterscheidung im Bereich der indikativischen Konditionalsätze in eine Trichotomie überführt werden. Es wird nachgewiesen, daß unter weithin akzeptierten Voraussetzungen zu einer der drei Teilklassen nur solche Sätze gehören, die nicht im selben Sinne wie andere Aussagesätze wahr oder falsch sein können.
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Sensuous framing / Grundzüge einer Strategie zur Konzeption und Verwirklichung von Rahmenbedingungen des WahrnehmensFernandez, Alejandro Arteaga 30 August 2011 (has links)
In dieser Dissertation wird eine ästhetische Praxis – das „sensuous framing“ – charakterisiert. Im Zuge dessen bilden einerseits das enaktivistische Wahrnehmungskonzept und andererseits der Begriff der „Fadheit“, so er wie von François Jullien dargelegt wird, die kognitionswissenschaftliche und die ästhetisch-philosophische Grundlage für diese Charakterisierung. Die „SozialePlastik“, insbesondere die Arbeit von Shelley Sacks, wird dabei als Beispiel einer ästhetischen Praxis analysiert, die ebenso erkenntnistheoretisch begründet ist. / This dissertation outlines an aesthetic practice of “sensuous framing“. The enactivist concept of perception and the concept of “blandness,” described by François Jullien, underpin its theoretical framework, and link it to the fields of cognitive science and philosophy of aesthetics. “Social sculpture,” specifically focusing on the work of Shelley Sacks, is analyzed as an example of this practice and presents an aesthetic approach to theories of epistemology.
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Wertelite und Macht / Max Schelers Beitrag zum ElitediskursSchneider, Gabriele 03 July 2002 (has links)
Die Dissertation ist dem politischen Denken Max Schelers gewidmet. Die Darstellung und Analyse von Schelers politischem Denken zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik ist um die zentralen Begriffe Wert und Elite strukturiert. Schelers Bemühen um eine Stabilisierung der politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse mit metapolitischen Mitteln ist das Resultat seiner Zeitdiagnostik. Er warnt angesichts der Entwicklung zu einer individualistischen Gesellschaft vor den damit einhergehenden Dissoziierungstendenzen. Seine Überlegungen zur Elite ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk und prägen sein Politikverständnis. Durch die synchrone und diachrone Darstellungsweise wird der Umkreis jener elitetheoretischer Erörterungen einbezogen, die bis heute der Ausgangspunkt mancher Diskurse bilden. Entgegen der Tendenz den komplexen Elitebegriff der stratifizierten Gesellschaft, in der Macht-, Funktions- und Wertelite koinzidierten, auf seine funktionale Komponente zu reduzieren, in der Funktion und Leistung von Werten und Orientierung entkoppelt werden, hält Scheler an dem komplexen Elitebegriff fest und erklärt insbesondere die Bedeutung von Wertvermittlung und Sinnstiftung zum Nukleus seines Elitebegriffs. / This dissertation is dedicated to Max Scheler's political thinking. The representation and analysis of Scheler's political thinking between German Empire and Weimar Republic is structured around the central concepts of value and elite. Scheler's endeavour to stabilize the political and social conditions by meta-political means comes as the result of his time-diagnosis warning of dissociation tendencies that come along with the development towards an individualistic society. Reflections on elite is the central theme of his work and mark his concept of politics. The synchronic and diachronic reprensentation involves the vicinity of those theoretical elite discussions that even today form the basis of some discourses. Contrary to the tendency to reduce the complex elite concept of stratified society, in which elite of power, function and value coincided, to its functional component, in which function and performance are being uncoupled from value and orientation, Scheler sticks to the complex concept of elite and particularly emphasizes the meaning of imparting value and sense as the nucleus of his elite term.
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Gleichheit - Freiheit - Gerechtigkeit / Versuch einer Ortsbestimmung in praktischer AbsichtSchlüter, Christian 12 July 2000 (has links)
Thema dieser Arbeit ist der Begriff der Gerechtigkeit in verschiedenen philosophischen Theorien. Dabei geht es mir nicht um allein eine Erörterung abstrakter Prinzipien, sondern um die um die Suche nach der sehr viel grundlegenderen Bedeutung eines pragmatischen jemanden mit oder durch etwas gerecht werden . Nach einem kurzen Aufriss des Problems in der Einleitung (1.) widme ich mich den historischen und gegenwärtigen Verwendungsweisen von Gerechtigkeit und gerecht (2. u. 3). Deutlich wird hier, bis hin zu den modernen Positionen, dass zur Gerechtigkeit immer auch ein Jenseits gehört, etwas, das sich nicht in Prinzipien einfangen lässt. Um diese These zu belegen, beschäftige ich mich im 4. Kapitel mit dem Prinzip der Gleichheit, vor allem mit der Reziprozität bei Habermas und Luhmann, und mit der Unparteilichkeit bei Frankfurt u.a. Dabei zeigt sich, dass ohne ein Konzept von Freiheit Gerechtigkeit nur ein abstraktes Wort bleibt, ohne jeden praktischen Sinn. Im 5. Kapitel versuche ich deswegen ein Konzept von sozialer (nicht transzendentaler oder bewusstseinsphilosophischer) Freiheit und Verantwortung zu entfalten: vor allem in Hinblick auf Merleau-Ponty, Heidegger und dem späten Wittgenstein. Deutlich wird, dass Freiheit in grundlegender Weise ein Konzept der Verpflichtung ist (und nicht etwa der Ungebundenheit). Im 6. Kapitel schließlich führe ich die Ergebnisse aus den beiden vorangegangenen Kapiteln zusammen. Dabei steht vor allem die Soziaphilosophie von Emmanuel Lévinas im Vordergrund. Ergänzt wird sie, im Anschluss an Foucault, um eine modifizierte Theorie der Macht. Abschließend (7.) fasse ich die Resultate dieser Arbeit zusammen und gebe einen Ausblick auf weiter führende Konzepte (Gnade, Billigkeit und Widerstand). / In this essay, I try to examine the concept of justice in several philosophical theories. For this I do not want to discuss abstract principles (of justice) alone, but to search for the fundamental meaning of the pragmatic to do justice to someone by doing something . After a short elevation of the problem in the introduction (1.) I examine the use of the notion justice or just in historical and present contexts (2. & 3.). This will make clear that to every concept of justice there belongs something that lies beyond: a peculiar meaning of justice that does not fit to abstract principles. To proof this thesis I discuss in Chapter 4. the principle of equality, especially the principle of reciprocity in Habermas and Luhmann, and the principle of impartiality in Frankfurt et al. The conclusion is, that without a concept of liberty justice only remains an abstract word, without any pragmatic meaning (and importance). For this reason I try to enfold in chapter 5. a concept of social (not transcendental or idealistic) freedom and responsibility: especially with regard to Merleau-Ponty, Heidegger and the late Wittgenstein. This will make clear, that basically liberty (freedom) is a concept of deep commitment. In chapter 6. I connect the results from chapter 4. and 5. Here the social philosophy of Emmanuel Levinas becomes important. She will be, following Foucault, supplemented by a modified theory of power. Finally I conclude the results of this paper and give an outlook to further concepts like mercy/grace, equitableness and resistance.
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Kant's metaphysics of mind and rational psychologyTester, Steven 22 September 2014 (has links)
Die Dissertation diskutiert die kantische Metaphysik des Geistes anhand der in der Kritik der reinen Vernunft und den aus dem Nachlass veröffentlichten Vorlesungen zur Metaphysik geleisteten Auseinandersetzung mit der rationalen Psychologie seiner Vorgänger, insbesondere Baumgarten und Wolff. Es wird dafür argumentiert, dass Kant die Meinungen seiner Vorgänger nicht uneingeschränkt zurückweist, sondern die Vorstellung der Seele als Substanz in seine Diskussion der Personalität, mentaler Kräfte, der Möglichkeit einer Körper-Seele Interaktion sowie der Willensfreiheit teilweise beibehält. Ein Verdienst dieser Interpretation ist es, die Kontinuität zwischen Kants vorkritischer Position und seiner kritischen Philosophie aufzuzeigen. Darüber hinaus soll aber auch auf eine wichtige Funktion der kantischen Metaphysik des Geistes für seine praktische Philosophie hingewiesen werden. / This dissertation considers Kant’s discussions of the metaphysics of mind in his critical encounter with the rational psychology of Baumgarten, Wolff, and others in the Critique of Pure Reason and his lectures on metaphysics. In contrast with prevailing interpretations, I argue that Kant does not offer a straightforward rejection of his predecessors but that he retains some commitments to the substantial view of the self and modifies others within the framework of transcendental idealism to provide accounts of the nature of personhood, mental powers, the possibility of mind-body interaction, and the possibility of freedom of the will. This interpretation of Kant reveals continuity between Kant’s pre-critical and critical positions on the metaphysics of mind and points forward to a role for aspects of Kant’s metaphysics of mind in his practical philosophy.
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Kultur und Staat / Quellen und Kontext des politischen Denkens Ernst CassirersFavuzzi, Pellegrino 26 August 2013 (has links)
Das politische Denken Ernst Cassirers steht im Mittelpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit, die von einer kritischen Auseinandersetzung mit der Rezeptionsgeschichte ausgeht und eine spezifische methodische Perspektive einführt, um dieses Problem in einem neuen Licht erscheinen zu lassen und um zu erklären, wie und inwieweit legitim von einem politischen Denken im Falle der Kulturphilosophie Cassirers gesprochen werden kann. Unter der Annahme einer Kontinuitätshypothese wird auf diejenigen Hauptmomente fokussiert, in denen Cassirer die Grundsätze seiner politisch-philosophischen Auffassung entwickelte, und zwar auf die Werke „Leibniz’ System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen“ 1902 und „Freiheit und Form. Studien zur deutschen Geistesgeschichte“ 1916: in diesen Untersuchungen über die ethisch-rechtliche Grundlegung der Geisteswissenschaften und über das Problem der Freiheits- und Staatsidee lassen sich zwei Grundmotive aufzeigen, die alle folgenden Entwicklungen der Cassirerschen politischen Reflexionen zwischen dem Ersten Weltkrieg, der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus bestimmen: vom Streit um den Begriff der Nation mit dem Philosophen Bruno Bauch über die Verteidigung des republikanischen Konstitutionalismus am Ende der 1920er Jahre und über die ethisch-rechtlichen Beiträge der Exilzeit in den 1930er Jahren bis hin zum posthumen The Myth of the State 1946. Das Leitmotiv dieser politisch-philosophischen Überlegungen Cassirers ist in der Tat die Betrachtung des Problems der idealistischen Verwandlung des Staatsbegriffs in einen normativen Kulturbegriff bzw. in eine Kulturform unter systematischer Berücksichtigung von der Geschichte der politischen Philosophie und Wissenschaft der europäischen Moderne. In Bezug auf diese Hauptmomente der Cassirerschen politischen Produktion werden ihr philosophisch-geschichtlicher und kultureller Kontext sowie ihre Quellen beleuchtet. / The political thought of Ernst Cassirer is the focus of the present research work, which starts from a critical assessment of his reception and introduces a specific methodological approach in order to reconsider this issue and to clarify the sense in which it is legitimate to speak of a political thought in Cassirer’s Philosophy of Culture. Assuming that there is a continuity in his philosophy, this research focuses on the two fundamental moments in which Cassirer develops the principles of his political thought, that is to say the works “Leibniz’ System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen” (1902) and “Freiheit und Form. Studien zur deutschen Geistesgeschichte” (1916). In his investigations on the ethical-legal foundation of the Geisteswissenschaften and on the problem of freedom and state can be recognized two crucial issues as the basis of all developments in Cassirer’s political thought between the World War I, the Weimar Republic and the Nazism: from the controversy with the philosopher Bruno Bauch about the concept of nation to the defense of a republican constitutionalism at the end of the 20’s, from the ethical and legal contributions of the 30’s till the inquiries on the political myth in his posthumous work “The Myth of the state” (1946). In this philosophical-political elaboration Cassirer’s main concern is to study the problem of the idealistic transformation of the state into a normative cultural concept and into a form of culture in the light of the history of political philosophy and political science in modern Europe. For each of the main points of Cassirer’s political production are therefore highlighted the historical-philosophical and cultural context, along with the sources and the most important references.
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Wahrheit, Systemtheorie und SubjektivitätErnst, Oliver 12 August 2015 (has links)
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, zu versuchen, die Systemtheorie um die Möglichkeit der Einbeziehung von Bewusstseinsinhalten und den damit verbundenen teilweise für den Träger sehr irritierenden Emotionen zu komplementarisieren und wenn es möglich ist, zu erweitern. Die Vorteile der Systemtheorie für die Praxis sollen beibehalten und es soll geprüft werden, ob es möglich ist, die Systemtheorie auf ein erweitertes, erkenntnistheoretisches Fundament zu stellen. / Aim of this investigation is to try to alloy system theory to the possibility of including the content of the consciousness and the related partly very irritating emotions and if it is possible to expand the boundaries of system theory. The advantages of the system theory for the practice should be maintained and it should be examined whether it is possible to put the system theory on an advanced epistemological foundation.
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The role of religion and environmental ethics in climate changeSomaratne, Indika 21 April 2017 (has links)
Die meisten Menschen denken, dass Klimawandel und Nachhaltigkeit wichtige Herausforderungen darstellen. Allerdings legen zu wenige Weltbürger mit hohem treibhausgasproduzierenden Verhalten nicht in ausreichendem Maße auch ein treibhausgasverringerndes Verhalten an den Tag, um den Anstieg von Treibhausgasen und anderen Umweltproblemen aufzufangen. Warum ist das so? Strukturelle Barrieren, wie. z. B. eine klimaschädliche Infrastruktur, sind ein Teil der Antwort, aber auch psychologische Barrieren verhindern ein Verhalten, das Mitigation, Anpassung und ein nachhaltiges Umweltmanagement ermöglicht. Aber wer kann die psychologischen und ethischen Barrieren entfernen, um ein umweltfreundliches Verhalten zu etablieren? Die aktuellen Institutionen dieser Welt haben es nicht geschafft, die Bedrohung durch den Klimawandel adäquat zu adressieren. Keiner der Politiker war bisher dazu bereit, das kurzfristige ökonomische Wohl seines Landes zu opfern, auch wenn sie gleichzeitig einsehen, dass Nachhaltigkeit auf lange Sicht unabdingbar ist. Die Umweltkrise ist nicht einfach nur ein technologisches Problem (wie es von einigen Industrieländern definiert wird). Probleme entstehen auch nicht, weil unsere Technologie nicht genügend Nahrungsressourcen zur Verfügung stellen kann und auch nicht, weil wir nicht in der Lage sind, fortschrittlichere Technologien zu erfinden, um den Giftmüll, den wir produzieren, herauszufiltern. Das Wesen der modernen Umweltkrise dreht sich um die moderne Zivilisation und die Werte, die ihr zugrunde liegen. „Unsere ökologische Krise ist das zwangsläufige Ergebnis des Mangels an Sensibilität der modernen Wirtschaft gegenüber der Verletzlichkeit und der Grenzen der Natur, des verrückten Machtkampfes der modernen Politik, des weltweiten Verhaltens der Völker, Glück mit materieller Befriedigung gleichzusetzen, und deren überwältigenden Akzeptanz einer mechanischen und dualistischen Sichtweise der Natur.“ / Most people think Climate Change and sustainability are important problems, but too few global citizens engaged in high-greenhouse-gas-emitting behaviour are engaged in sufficient mitigating behaviour to stem the increasing flow of greenhouse gases and other environmental problems. Why is that? Structural barriers such as a climate-averse infrastructure are part of the answer, but psychological barriers also impede behavioural choices that would facilitate mitigation, adaptation and environmental sustainability. But who can remove the psychological and ethical barriers to pro-environmental actions? The world''s present institutions have failed to address adequately the threat of Climate Change. No politician has been willing to sacrifice the short-term economic welfare of his or her country, even while agreeing that sustainability is essential in the long term. The environmental crisis is not simply an issue of technology (as defined by some developed countries). It is neither because our technology cannot provide enough resources for us to consume, nor because we cannot invent more advanced technology to refine the toxic wastes we produce that environmental problems arise. The essence of the modern environmental crisis is about modern civilization and its underlying values. “Our ecological crisis is the inevitable outcome of the modern economy’s insensitivity to the vulnerability and limits of nature, the mad power struggle of modern politics, modern people’s universally equating happiness with material satisfaction, and their overwhelming acceptance of a mechanical and dualist view of nature.”
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Against state neutrality / Raz, Rawls, and philosophical perfectionismJennings, Ian 16 June 2011 (has links)
In dieser Dissertation argumentiere ich (gegen John Rawls und andere) erstens dafür, dass perfektionistische Gründe gute Gründe für Gesetze sind, die ein Staat erlässt, ohne, zweitens, die These zu teilen, die Joseph Raz in The Morality of Freedom vertritt, dass nur die Gesetze eines Staates legitim sind, die mit perfektionistischen Gründen gerechtfertigt werden können – weil alle anderen die Autonomie der Bürger notwendig verletzen würden. Im ersten Punkt halte ich den Perfektionismus für die Standardposition, und die gängigen liberalen Argumente für einen neutralen Staat überzeugen nicht, egal ob sie als ökumenische oder nicht-neutrale vertreten werden. Die ökumenischen Argumente, wie sie etwa bei Rawls und Bruce Ackerman zu finden sind, überzeugen nicht, weil sich ihre behauptete Neutralität letztlich als schädlich parteiisch erweist. Die nicht-neutralen Argumente, die unter anderem von Rawls und Charles Larmore angeführt werden, reichen nicht aus, um die Notwendigkeit eines Prinzips der staatlichen Neutralität zu begründen. Und zwar aus verschiedenen Gründen: Einer dieser Gründe ist, dass die Berufung der Konsequenzialisten auf den Wert der Autonomie übersieht, dass der Wert der Autonomie in Wertkonflikten anderen Werten nicht überlegen ist, und ein zweiter Grund wäre, dass Rawls in seinem Appell an die „Bürden des Urteils“, etwa in seinem Buch Political Liberalism, eher voraussetzt als zeigt, dass Respekt vor der Autonomie der Bürger die staatliche Förderung des Guten ausschließt. Zu dem zweiten Punkt mache ich geltend, dass es unerheblich ist, ob die These von Raz, dass Autonomie wertlos wird, wenn den Bürgern nicht ausreichend gute Optionen an Lebensformen zur Verfügung stehen, zwischen denen sie wählen können, überzeugend ist oder nicht, weil daraus nicht folgt, dass der Staat das Gute in jedem möglichen politischen System fördern muss. Es ist einfach nicht der Fall, dass die Zahl der den Staatsbürgern offenstehenden wertvollen Lebensformen unter eine Schwelle fällt, die den Wert der Autonomie erst möglich macht, sobald der Staat das Gute nicht fördert. / I argue, in this dissertation, first, that, contrary to the views of John Rawls and others, governments are entitled to make policy on the basis of perfectionist judgements, but second, that the claim, in particular as it is argued for in Joseph Raz’s The Morality of Freedom, that governments must make policy on a perfectionist basis, failing which the autonomy of citizens will be damaged, cannot be sustained. I argue the first point on the grounds that perfectionism is the default position, and that standard liberal arguments, which I categorise as either ecumenical or non-neutral, for a principle of state neutrality fail. The ecumenical arguments, which I discover in the writings of Rawls and Bruce Ackerman, fail because their purported neutrality turns out to be damagingly partisan. The non-neutral arguments, which I discover in the writings of, amongst others, Rawls and Charles Larmore, fall short of establishing the necessity of a principle of state neutrality for a number of widely-differing reasons, which include, for example, that a consequentialist appeal to the good of autonomy cannot establish that the good of autonomy trumps all other goods, or any other combination of goods, in all conflicts of goods which might arise, and that Rawls’s appeal to the burdens of judgement, founds in his Political Liberalism, assumes rather than shows that respect for the autonomy of citizens rules out state promotion of the good. I argue the second point on the grounds that although Raz is correct in arguing that autonomy is of no value unless the options between which citizens can choose are worthwhile forms of life, it does not follow that the state must promote the good in any and every possible political dispensation, as it is simply not the case that, in general, unless the state promotes the good, the number of valuable forms of life available to citizens will fall below the threshold which is necessary for their autonomy to be worth having.
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Qualia / Das Phänomenale als Problem philosophischer und empirischer BewußtseinstheorienSiebert, Carsten 08 July 1998 (has links)
Thema der Arbeit sind die Konzepte von 'phänomenaler Erfahrung' und 'Bewußtsein' in verschiedenen empirischen und philosophischen Theorien über das Verhältnis von physiologischen und mentalen Prozessen. Der 1. Teil klärt das Umfeld des Problems: Kapitel 1 und 2 erläutern, warum die Diskussion phänomenaler Qualitäten oder Qualia zum Lackmustest der neuen Theorien des Bewußtseins geworden ist. Kapitel 3 und 4 zeigen, inwiefern ein Großteil der Verwirrung bezüglich von Qualia auf den impliziten Annahmen bestimmter Wahrnehmungstheorien beruhen. Sinnesepisoden (und damit zumindest eine wichtige Klasse phänomenaler Episoden) können nur auf der Ebene von Systemen erklärt werden, die in angemessener Weise auf Eigenschaften ihrer Umgebung reagieren können. Von dieser Einsicht ausgehend, verhandelt der 2. Teil mit verschiedenen konkreten Versuchen, Qualia innerhalb empirischer Kontexte zu erklären. Kapitel 5 untersucht konnektionistische Modelle, die sich einer Vektorkodierungsstrategie bedienen (Churchland, Clark, Flanagan) und sich an die Theorie der Selektion neuronaler Gruppen (Edelman) anzubinden. Wenn aber das Qualia-Problem nicht so einfach neurophilosophisch gelöst werden kann, so fährt Kapitel 6 fort, ist es verlockend, mentale Zustände als informationstragende neurophysiologische Zustände zu betrachten. Das ist der sogenannte Repräsentationalismus oder Intentionalismus (Dretske, Beckermann, Tye). Kapitel 7 behauptet, daß diese Versuche, Bewußtsein im direkten Verweis auf die empirische Forschung zu erklären, philosophisch nicht befriedigend sind, weil Bewußtsein keine 'natürliche Art' ist, d.h. kein einheitliches Phänomen, das isoliert durch eine Einzeldisziplin (einschließlich des Funktionalismus) untersucht werden könnte. In Kapitel 8 analysiere ich Damasios Theorie somatischer Marker als Versuch, Searles Intuition bezüglich der phänomenalen Grundierung aller bewußter Prozesse empirisch zu plausibilisieren. Nicht Gehirne (also sub-personale Systeme) sind Träger bewußter Zustände, sondern potentielle Handlungssubjekte. Alle empirischen Theorien etablieren höchstens eine gutbestätigte Kovarianz zwischen Gehirnzuständen und mentalen Zuständen. Im abschließenden Kapitel 9 verteitige ich demgemäß einen nicht-puritanischen, eklektischen Naturalismus, der sich dem Bewußtseinsproblem unter Aufbietung aller theoretischen Paradigmata nähert, die sich als heuristisch produktiv erwiesen haben. Fragen des Bewußtseins involvieren immer auch eine Selbstinterpretation des Fragenden. Das allein ist schon Grund genug zu der Vermutung, keine naturwissenschaftliche Einzeldisziplin werde je für sich allein alle dieser Fragen klären können. / "Qualia - Phenomenal states as a problem for philosophical and empirical theories of consciousness" In this essay, I examine the concepts of 'phenomenal experience' and 'consciousness' in several empirical and philosophical theories about the relation between physiological and mental processes. Part I sets the stage for the problem: Chapters 1 and 2 establish why the discussion of phenomenal qualities or qualia has become a litmus test for current theories of consciousness. Chapters 3 and 4 show how large parts of the confusion about qualia rest on implicit assumptions that characterize certain theories of perception. Against mainstream inferentialist theories, I defend a vaguly Gibsonian direct theory. Sensory episodes (and thus at least one important class of phenomenal episodes) can be explained only on the level of systems that have the ability to usefully react to features of their environment. Using this insight as its point of departure, Part II deals with several concrete attempts to explain qualia in an empirical context. Chapter 5 examines connectionist models using vector coding strategies (Churchland, Clark, Flanagan) and tries to connect them to the Theory of Neuronal Group Selection (Edelman). If the qualia-problem cannot be simply solved by means of neurophilosophy, I go on to argue in Chapter 6, it is tempting to regard mental states as information-bearing neurophysiological states. This is the position taken by Representationalism or Intentionalism (Dretske, Beckermann, Tye). Chapter 7 claims that these attempts to explain consciousness with direct reference to empirical research are not philosophically satisfactory because consciousness is no 'natural kind', no unified phenomenon that lends itself to examination in any single scientific discipline (including all kinds of functionalims). In Chapter 8, I analyze Damasio's Theory of Somatic Markers as an attempt to empirically support Searle's intuition concerning the necessary phenomenal grounding of all conscious processes. Bearers of conscious states are not brains (sub-personal systems), but subjects with the potential to act; consciousness is embodied consciousness. All of these theories establish at most a good covariance between brain states and mental states. In the concluding Chapter 9, I defend a non-puritan, eclectic naturalism which approaches consciousness using all theoretical paradigms that have proved themselves to be heuristically productive. Questions about consciousness always involve questions of self-interpretation. This alone is reason enough to suspect that no single scientific discipline will be in a position to solve them all.
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