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The Political Potential of Women’s Voluntary Activity in Refugee Support WorkSchmid, Sophia 17 December 2019 (has links)
Die vorliegende Arbeit beruht auf der Beobachtung, dass in der Geflüchtetenarbeit (GA) vor allem Frauen aktiv sind und stellt die Frage, welche Rolle Geschlecht in der GA spielt und wie die weiblichen Ehrenamtlichen ihre Arbeit mit den Geflüchteten erfahren. Besonderes Augenmerk liegt auf der Wahrnehmung von Unterschiedlichkeit und Gemeinsamkeit. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf den Strategien, die weibliche Ehrenamtliche einsetzen, um Differenz in der Arbeit mit Geflüchteten zu überwinden.
Das erste Paper analysiert zwei quantitative Studien mit deutschen Ehrenamtlichen in der Geflüchtetenhilfe. Es zeigt, dass GA als eine Form von „Care Work“ verstanden werden kann, die von Care-Ethik beeinflusst ist. An zweiter Stelle ergab die Analyse, dass vor allem weibliche Freiwillige ihr Engagement auch als gesellschaftspolitischen Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sahen. Somit argumentiert das Paper, dass GA entgegen traditionellen Annahmen in der Forschungsliteratur eine Form von politischer Partizipation von Frauen darstellt.
Das zweite Paper konzentriert sich auf die direkte Beziehung mit Geflüchteten und basiert auf 22 qualitativen Interviews mit weiblichen Ehrenamtlichen. Sozialpsychologischen Annahmen folgend, dass eine gemeinsame Identität zur Verringerung von Vorurteilen beiträgt, zeigt es auf, wie die Studienteilnehmerinnen Verbundenheit mit Geflüchteten herstellten. Demgegenüber betonen poststrukturalistische, postkoloniale und feministische Theorieansätze die Bedeutung von Differenz, die Konstruktionen von Gemeinsamkeit immer wieder durchschneidet.
Schließlich führt das dritte Paper den politischen Care-Ansatz und die Herausforderung durch Differenz zusammen und legt dar, wie weibliche Ehrenamtliche in der GA Differenz mithilfe care-ethischer Grundsätze zu Integration aushandeln. Das Paper bezieht sich auf Care-Ethik, die auf Beziehungen und Verantwortung als zentralen ethischen Maximen beruht und entwickelt die Idee einer ‚caring integration‘. / In German refugee support work (RSW), women comprise the majority of the volunteers. Therefore, this PhD project focuses on the experiences, motivations and attitudes of female volunteers in RSW from three angles. Apart from investigating the role of gender in RSW, it studies constructions of sameness and difference and how the female volunteers resolve the latter in their daily work.
The first paper analyses two quantitative studies on German volunteers in RSW. It first establishes that RSW can be conceptualised as a form of care work influenced by care ethics, which potentially forms one motive for women to be drawn to volunteering. Secondly, female volunteers also interpret their voluntary care work politically and employ it as a tool to speak out against racism and right-wing mobilisation. The paper thus demonstrates that contrary to traditional assumptions in the literature, RSW constitutes a form of political participation for women and argues that care and politics are not mutually exclusive.
The second paper takes a closer look at the actual experience of female volunteers in RSW based on 22 qualitative interviews. Following social-psychological ideas of a common identity facilitating prejudice reduction, the paper first illustrates how the volunteers form bonds with refugees. However, in a second step it employs poststructural, feminist and postcolonial theory to demonstrate how difference continually intersects and disrupts these constructions of sameness.
Finally, the third paper argues that female volunteers in RSW negotiate difference by following a care-ethical approach to integration. Based on the feminist ethics of care which centres on relationships and responsibility, the paper develops the theme of a ‘caring integration’. In addition, it investigates to what extent this notion can be found in the actual practice of female volunteers in refugee support work relying both on the quantitative and qualitative data.
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Beyond Cross-National Frameworks: Examining Social Movement Trajectory Variation in Authoritarian Contexts during the Arab Spring, The Case of Jordan.Abudalu, Muath 16 February 2021 (has links)
Diese Dissertation Untersucht die verschiedenen Strategie- und Aktionsbündel der Protestbewegungsgruppen, um ihre Ziele für Jordanien während des Arabischen Frühlings zu erreichen. Der Fokus dieser Arbeit liegt dabei auf drei Protestbewegungen, die in diesem Zeitraum im Königreich agierten: die Free Assembly, die Liberation National Social Group und Sadaqa. Mein besonderes Augenmerk gilt der Fragestellung, inwiefern gruppeneigene Ressourcen, ihre Nähe zum Regime, politisches Framing und die Beurteilung politischer Opportunität ihren Verlauf geprägt haben. Basierend auf einer mehr als neunmonatigen Feldforschung und einer gleichzeitig teilnehmenden Beobachtung innerhalb einer der genannten drei Protestgruppen zwischen 2011 und 2013, stelle ich fest, dass sich die Entwicklungsstadien der Gruppen im selben autoritär geprägten Kontext voneinander unterscheiden. Während ich festgestellt habe, dass die Entstehung beziehungsweise die Mobilisierung aller drei Gruppen zu just diesem Zeitpunkt in den regionalen Ereignissen des Arabischen Frühlings begründet sind, bin ich auch der Ansicht, dass dieser regionale Faktor die Entwicklungsverläufe dieser Gruppen nur teilweise erklärt. Vielmehr gilt, dass der Werdegang der Protestgruppen in Jordanien in örtlichen Bedingungen sowohl eingebettet, als auch stark mit ihnen verflochten ist. Namentlich sind diese lokale sozioökonomische Klassenhierarchien, Spannungen zwischen der städtischen und dörflichen Bevölkerung, sowie die umstrittene Geschichte der palästinensischen Jordanier im Land. Diese vorherrschenden Umstände sind für die Analyse, wie die Gruppen ihre Ressourcen mobilisiert, ihre Agenden formuliert und mit der Regierung interagiert haben, um staatliche Unterstützung zu erhalten, von wesentlicher Bedeutung. / This dissertation examines the trajectories, or the culmination of strategies and actions that protest groups take toward achieving their intended goals during the Arab Spring in Jordan. I focus on three protest groups in the kingdom during this time period: The Free Assembly, the Liberation National Social Group, and Sadaqa. I specifically look at how each groups’ resources, regime links, framing, and assessment of political opportunity shaped its trajectory. Based on over nine months of fieldwork as well as participant observation within one of the three protest groups from 2011-2013, I find that the groups vary in their trajectories within the same authoritarian context. While I find that the regional events related to the Arab Spring explain why all three groups formed or mobilized at the time they did, I find this regional factor only partially explains the trajectories of these groups. Rather, the trajectories of protest groups in Jordan are also embedded and tied to local circumstances, namely: local socioeconomic class hierarchies, tensions between urban and local populations, and the contentious history of Palestinian-Jordanians in the country. These local circumstances are critical in shaping how the groups mobilized their resources, framed their agendas, and interacted with the regime in ways that allowed them to gain public support.
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Empirical Advances in the Measurement and Analysis of Violent ConflictBaliki, Ghassan 14 September 2017 (has links)
Gewaltsamer Konflikt ist eine der hartnäckigsten Bedrohungen des Lebensunterhalts und der Nahrungssicherheit von Individuen weltweit. Trotz einer wachsenden Literatur, die die Ursachen und Folgen von Konflikten untersucht, bestehen nach wie vor erhebliche Verständnislücken, die zum Teil auf einen Mangel an qualitativ hochwertigen Konfliktereignisdaten zurückgehen. Mit Hilfe moderner ökonometrischer und statistischer Methoden trägt diese Monographie empirisch zur Literatur bei, indem sie sich mit drei miteinander verknüpften Themen befasst: (i) die Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf Radikalisierung; (ii) das Ausmaß von Verzerrungen ("bias") in medienbasierten Konfliktereignisdaten; sowie (iii) die Rolle von Gewalt in benachbarten Gebieten für die Vorhersage von Ausbruch und Eskalation von Konflikten. Erstens zeigt eine Analyse des Gaza-Krieges von 2009, dass Menschen, die Gewalt direkt ausgesetzt sind, radikale Gruppen im Durchschnitt weniger unterstützen. Wenn frühere Wahlpräferenzen statistisch einbezogen werden, besitzt Gewalt jedoch eine polarisierende Wirkung im Wahlverhalten. Zweitens schätzt eine Auswertung syrischer Konfliktereignisdaten basierend auf internationalen und nationalen Quellen, dass Medien über nur knapp zehn Prozent der auftretenden Ereignisse berichten. Zudem ist die Berichterstattung stark räumlich und nach Konflikt-Akteuren verzerrt. Drittens stellt sich anhand von Paneldaten kleiner geographischer Zellen heraus, dass die räumliche und zeitliche Dynamik von Gewalt starken Einfluss auf sowohl den Ausbruch als auch die Eskalation von Konflikten an einem bestimmten Ort hat. In hochaufgelösten Analysen erhöht Gewalt in benachbarten Raumzellen jedoch nicht die Vorhersagekraft des Modells. Auf Grundlage der empirischen Befunde entwickelt diese Arbeit eine neue Methode zur Erhebung von Konfliktdaten, die auf direkte Informationsquellen vor Ort zurückgreift ("crowdseeding"), um Politik und Forschung verlässlichere Daten zu bieten. / Violent conflict is one of the most persistent challenges affecting the economic livelihoods and food security of individuals worldwide. Despite the surge in literature studying the impacts and drivers of armed conflict, there remains notable knowledge and methodological gaps, particularly regarding the quality of conflict event data. Using various advanced econometric and statistical techniques, this monograph contributes empirically to this literature by studying three interrelated issues. (i) The impact of violence exposure on radicalization; (ii) the magnitude of selection and veracity biases in media-based conflict event data; and (iii) the significance of incorporating violence in nearby locations in predicting armed conflict onset and escalation. First, evidence from the 2009 war on Gaza shows that individuals who experienced violence directly are less likely, on average, to support radical groups. However, when controlling for past electoral preferences, the results reveal a polarization effect among voters exposed directly to violence. Second, by matching conflict event data from several international and national media sources on the Syrian war, media reports are found to capture less than 10\% of the estimated total number of events in the study period. Moreover, reported events across the sources exhibit a systematic spatial clustering and actor-specific biases. Third, using a grid-level panel dataset, the temporal and spatial dynamics of violence, among other geographic factors, are found to significantly drive both conflict onset and escalation. However, violence in neighbouring grids does not enhance the prediction of armed conflict when using high precision units of analysis. In addition to these main findings, I propose and discuss a novel methodology, namely crowdseeding, for collecting conflict event data which works directly with primary sources on the ground to provide reliable information for researchers and policy-makers alike.
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The Manifesto-Media Link: How Mass Media Mediate Manifesto MessagesMerz, Nicolas 02 March 2018 (has links)
Diese Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die Medien während des Wahl-kampfs über die Wahlprogramme der Parteien berichten. Die Wahlprogramme der Parteien enthalten Informationen darüber, was Parteien nach der Wahl vorhaben. Allerdings lesen wenige Wählerinnen und Wähler Wahlprogramme. Die vergangene Forschung über und mit Wahlprogrammdaten hat bisher angenommen, dass der Inhalt von Wahlprogrammen von den Medien verbreitet wird. Diese Doktorarbeit untersucht diese Annahme empirisch und analysiert, ob und wie Massenmedien während des Wahlkampfs über die Inhalte der Wahlprogramme berichten. Wenn Massenmedien nicht die Inhalte der Wahlprogramme verbreiten würden, hätten Bürgerinnen und Bürger kaum Chancen sich über das programmatische Angebot der Parteien zu informieren. In dieser Arbeit wird das Konzept des Manifesto-Medien-Links entwickelt. Das Konzept bringt Theorien des Parteienwettbewerbs und Theorien der Medienselektion zusammen. Der Manifesto-Medien-Link formuliert drei Bedingungen, welche empirisch getestet werden können. Diese sind: Erstens, Medienberichterstattung und Wahlprogramme müssen zumindest zu einem gewissen Grad dieselben Themen diskutieren. Zweitens, Journalisten müssen Sachfragen mit jenen Parteien verknüpfen, welche diese Themen in ihren Wahlprogrammen stärker betonen als ihre Konkurrenten, um Wählerinnen und Wähler über die Prioritäten der Parteien zu informieren. Drittens, Medien müssen die ideologische Orientierung einer Partei sowie Veränderungen dieser korrekt wiedergeben. Methodisch werden in der Arbeit Wahlprogramm- und Mediendaten kombiniert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Manifesto-Medien-Link relativ stabil ist. Außerdem wird gezeigt, dass es nur geringe systematische Verzerrungen zugunsten bestimmter Parteien gibt. Jedoch zeigen sich Unterschiede zwischen Qualitäts- und Boulevardmedien. Die Ergebnisse haben Implikationen für unser Verständnis von politischer Repräsentation und den politischen Wettbewerb. / This study analyzes whether media coverage covers messages from parties’ electoral programs (manifestos). Electoral programs contain detailed information on a party’s future policy-making. However, few voters read electoral programs. Still, prior research often assumed that the content of manifestos is known to voters because media disseminate the content of manifestos to voters. This dissertation evaluates this “mediation assumption” empirically, and analyzes whether and how the mass media cover parties’ electoral programs during the electoral campaign. If media coverage did not reflect parties’ electoral programs, citizens would have no chance to base their vote choice on evaluations of those programs. This study introduces the concept of the manifesto-media link in order to describe how media coverage can reflect programmatic offers. The manifesto-media link is formulated as three conditions that can be empirically evaluated and tested in a similar way to the conditions of the responsible party model. These are: First, media must cover similar issues to those that parties cover in their electoral programs. Second, media coverage must link issues with parties that emphasize these issues more than their competitors, in order to inform about the parties’ issue priorities. Third, media must frame parties as left or right in a way that represents how parties emphasize left or right positions in their own manifestos. Methodologically, the study combines secondary content analytical data on media coverage during the electoral campaign with data based on electoral programs. The findings suggest that the manifesto-media link is stable and robust. There is little to no systematic bias in favor of a certain type of party, however there are differences between quality and tabloid media. These findings contribute to our understanding of political representation and the functioning of political competition.
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The dynamics of issue attentionvan Heck, Sjoerd 19 June 2018 (has links)
Das erste empirischen Kapitel analysiert die ,Parteieninteraktion’ im Wettbewerb. Parteien sind empfänglich für die Agenda ihrer Mitbewerber. Allerdings sind nicht alle Parteien in gleichem Maße empfänglich. Erfahrung in Koalitionen sollte etablierte Regierungsparteien empfänglicher für Signale der wettbewerblichen Umgebung machen, wohingegen herausfordernde Parteien ihre eigene Agenda antreiben und Veränderungen in der system-internen Salienz von Themenbereichen ignorieren. Weiterhin nehmen die Parteiführungen eine größere Notwendigkeit wahr, auf Konkurrenten zu reagieren und auf der Welle der Themen des Parteisystems mitzuschwimmen. Aktivisten sind stattdessen eher von policy-seeking-Motivationen angetrieben und bevorzugen eher, dass die Partei thematisch einen traditionellen Fokus beibehält.
Das zweite empirische Kapitel behandelt die Reichweite von parteilichen Themenkatalogen. Das Argument ist dabei, dass herausfordernde Parteien den Status quo zu ändern suchen, indem sie sich auf wenige Themen fokussieren. Etablierte Parteien verteilen ihre Aufmerksamkeit auf eine Vielzahl von Themen. Weiterhin ändern etablierte Parteien die Reichweite ihrer Agenda, wenn sie mit elektoralen Verlusten konfrontiert, oder von Regierungen ausgeschlossen sind. Parteiführungen versuchen breitgefächert anzusprechen, wohingegen Aktivisten wollen, dass zur Parteibasis gesprochen wird.
Der dritte empirische Teil behandelt Innovationen auf dem Markt der politischen Themen. Das Kapitel untersucht der Einfluss von Wählerunterstüzung für grüne, rechtsaußen- und euroskeptische Parteien auf thematische Agenden. Neben Unterstützung für grüne und rechtsaußen Parteien, provoziert auch der Erfolg von euroskeptischen Parteien andere Parteien dazu, ihre thematischen Berücksichtigungsstrategien anzupassen. Dieser Effekt ist konditional und hängt von der Salienz ab, die die herausfordernde Partei dem Thema zumisst. / The first empirical chapter analyses `party interaction' in issue competition. It shows that parties are responsive to the agendas of their competitors. Not all parties are equally responsive. Experience in government coalitions makes mainstream parties more `sensitive' towards their competitive environment whereas challengers push forward their own agendas and ignore systemic salience shifts. Furthermore, party leaders perceive the need for their party to respond to competitors more strongly than do activists. Activists are driven by policy-seeking motivations and would like to see the party focus on its traditional agenda.
The second empirical chapter deals with the scope of parties' issue agendas. Why do parties sometimes offer a broad agenda to voters, whereas at other times they confine their policy appeals? Challenger parties seek to change the political status quo by focusing on a few issues only. Mainstream parties distribute their attention across a wide range of issues. Moreover, mainstream parties change the scope of their agenda when after electoral losses or when excluded from office. This depends on intra-party politics. Leaders seek to satisfy vote- and office-seeking motivations and `appeal broadly', activist want the party to `speak to the base'.
The third empirical chapter deals with innovations in political issue-markets. It examines how parties respond to the pressure to address new issues. This chapter examines the impact of electoral support for green, far right and Eurosceptic parties on the issue agendas of other parties. In addition to green and far right support, Eurosceptic party success also provokes other parties to adjust their salience strategies. This effect is conditional: if Eurosceptic parties regard European integration issues as particularly important, other parties adapt and shift salience to this issue dimension. For green and far right parties such a conditional effect is absent.
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The Water Crisis in the Greek Island Complex of the Cyclades: Diagnosis, Analysis, and RectificationPapasozomenou, Ourania 17 October 2018 (has links)
Das vorliegende Buch hat die Analyse des funktionsgestörten Wassersektors auf den beiden Zykladen Inseln Tinos und Syros in Griechenland zum Ziel. Die Bevölkerung dieser Inseln leidet unter einer Kombination aus mangelnder Wasserqualität, -quantität und hohen Wasserpreisen. Die Arbeit setzt sich mit Gründen der Ineffektivität zentral geplanter Maßnahmen (technische Lösungen und administrative Reformen) bei der Lösung solcher Probleme auseinander. Die übergeordnete Forschungsfrage hierbei lautet: Warum ist der Wassersektor angesichts einer Vielzahl von Lösungsversuchen immer noch dysfunktional?
Um diese Frage zu beantworten, liegt der Fokus auf der institutionellen statt auf der physikalischen Dimension des Problems. Hierbei verfolgte ich eine abduktive Strategie innerhalb des Forschungsprozesses. Auf institutionentheoretischen Annahmen basierend, komme ich zu zwei Schlussfolgerungen, die einen Teufelskreis vermuten lassen: i) Institutionen und Politik haben zu einer chronischen Dysfunktionalität, die sich in einer unsteten und unsicheren Wasserversorgung äußert, geführt. ii) Diese Dysfunktionalität verhindert eine Veränderung der existierenden Institutionen.
Basierend auf meiner Analyse schlussfolgere ich, dass die Top-down-Strukturen und die zentral gesteuerten Regularien die Hauptursache sind, dass es zu keiner vernünftigen Veränderung oder gar einer Lösung der Probleme im Wassersektor kommt. Mehr noch, sie sind die eigentlichen Gründe für die Misere und deren Persistenz. Eine Dezentralisierung der Steuerung und eine Unabhängigkeit der lokalen politischen Ebene (institutionell und finanziell) stellen einen vielversprechenden Ansatz zur Verbesserung der Situation dar. Beamte vor Ort kennen die örtlichen Gegebenheiten und fühlen sich verantwortlich für die lokale Bevölkerung. / This study aims at diagnosing the dysfunctional water sector of Tinos and Syros, islands in the Cyclades island complex of Greece. At present, these islands suffer from insufficient water quantity, combined with poor quality and high cost. The research problem addressed in this thesis is the apparent inability of centrally planned technical and administrative-reform solutions that have been promoted to rectify the problems. This work explores the reasons for the inability to rectify the water sector and aims to answer the overarching research question: Why is the water sector in the Cyclades still dysfunctional, despite the attempted solutions?
To explore these emergent questions related to policy making, I revisit existing legal rules and relations relevant to the context, viewed in parallel with aspects of human behaviour and transactions under the analytical lens classical institutional economics offers. The reasons for the water-supply dysfunction in the study islands are, thus, sought after in terms of transactions amongst actors, working rules regulating those transactions, and officials’ remedial power at all levels. Based on my analysis, I conclude that top-down structures and centrally planned policies have been hindering the meaningful change and rectification of the water sector and have, in fact, created and prolonged the dysfunction. Decentralising governance, granting local-level autonomy (institutional and financial) is a plausible way of rectifying the water sector, as local officials are knowledgeable about local conditions and feel liable to their fellow citizens, who would willingly cooperate with this level of government.
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Umrisse eines normativen Autokratiebegriffs als systemtheoretische SkizzeZerm, Pablo Michael 23 September 2019 (has links)
Die Arbeit macht sich auf die Suche nach den Umrissen eines normativ fundierten Autokratiebegriffs. Begründet ist dieses Unterfangen mit der Beobachtung eines immanenten demokratischen Imperativs in den aktuellen Herrschaftskonzeptionen und Regimetypologien. Als Denkraum dient Niklas Luhmanns Theorie-Architektur der soziologischen Systemtheorie. Die Annahme ist, dass sich mit einer solchen Perspektive der Blick auf die Grundelemente des politischen Systems öffnen, die dann zu einer funktionalen Vernunft-Quelle führen um Autokratie neu zu definieren. / Based on the observation of an immanent democratic imperative in contemporary regime typologies and concepts, this work is in search for contours of a normative definition of autocracy. Niklas Luhmann's theoretical foundations serves as epistemological means to explore functional sources of Vernunft and to overcome metaphysical or natural justifications of order. The assumption is that such a perspective exposes fundamental elements of political systems and their systemic functions for a reformulation of autocracy.
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Framing und Counter-Framing in der PolitikNapierala, Nils 24 May 2022 (has links)
Die Arbeit analysiert das politische Framing in den Bundestagsdebatten rund um die Einführung und Abschaffung der sogenannten Praxisgebühr. Da Framing begrifflich und methodisch uneinheitlich verwendet wird, wurde ein politischer Framing-Ansatz hergeleitet. Insbesondere der konflikthaften Dimension politischen Framings kam bislang nur wenig Aufmerksamkeit zu. Auch wenn die Prozesshaftigkeit von Frames anerkannt wird, werden sie meist zu einem Zeitpunkt und als statische Objekte untersucht. Ihr strategisches Moment manifestiert sich aber in Anpassungen an die Diskursumgebung. Um diese Anpassungsprozesse durch politische Eliten zu analysieren, bieten sich Plenardebatten an. Hier wird der Wettstreit um ein imaginäres Publikum ausgetragen und im Zeitverlauf lassen sich Veränderungen nachvollziehen. Außerdem wird das Framing politischer Eliten selten untersucht und Bundestagsdebatten um Policy-Wechsel bieten einen neuen Untersuchungsgegenstand. Dabei wurden insbesondere zwei Forschungslücken bearbeitet: Framing-Konflikte und die Veränderung von Framing im Zeitverlauf.
Im empirischen Teil wurden die Framing-Strategien in den Plenardebatten von der Verabschiedung der Gesundheitsreform 2003 bis zur Abschaffung der Praxisgebühr 2012 untersucht. Elementare Werte des Gesundheitssystems, wie Solidarität oder Entscheidungsfreiheit, wurden neu verhandelt. Außerdem erhöhten Einschränkungen im Leistungskatalog und höhere Belastungen den Rechtfertigungsdruck.
Zur Identifikation der verschiedenen Strategien wurde ein manuell-dimensionsreduzierendes, qualitatives Verfahren verwendet. Es erlaubt nachzuvollziehen, was salient gemacht werden sollte und welche Konflikte ausgetragen wurden. Die identifizierten Frames wurden anschließend zu themenunabhängigen Frames abstrahiert.
Die Arbeit liefert eine konzeptionelle Erweiterung des politikwissenschaftlichen Framing-Ansatzes und eine Analyse der Framing-Strategien in den Debatten zwischen Einführung und Abschaffung der Praxisgebühr. / The dissertation analyzes political framing in the Bundestag plenary debates surrounding the introduction and abolition of the so-called "Praxisgebühr". Scholars use the framing-approach in a terminologically and methodologically inconsistent manner. From the fund of approaches, the dissertation develops an approach to political science questions. The research interest refers to dimensions of framing that have received little attention so far. In particular, the conflictual dimension of political framing. Frames are usually examined at isolated points in time and thus treated as static objects. Consequently, such an analytical approach fails to capture their strategic quality, which manifests itself in strategic alignments to the discourse environment.
To analyze these adaptation processes, plenary debates provide a suitable setting. Here, speakers compete for an imaginary audience and framing strategies and their alignments can be identified over time. Furthermore, Bundestag debates around policy changes offer a new object of study. In particular, this study addresses two research gaps: Framing conflicts and the change of framing over time.
The dissertation examines the framing strategies in the plenary debates from the passing of the health care reform of 2003 to the abolition of the "Praxisgebühr" in 2012. Fundamental values of the German health care system were renegotiated. In addition, limitations of services and higher burdens for patients and healthcare providers led to pressure to justify the reform.
A manual dimension-reducing qualitative method was used to identify the different framing strategies. It allows tracing of the aspects of an issue, which were made salient by framing and which conflicts were expressed by that. The identified health care specific frames were subsequently abstracted into general frames. Thus, the dissertation provides a conceptual extension of the framing approach and an analysis of framing strategies in these debates.
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Securitising the state and the nation? / Sicherheitsdiskurse und polnische Außenpolitik (1999-2006)Hofmann, Anna 21 September 2009 (has links)
Polen wird in Westeuropa häufig als ein Land wahrgenommen, in dem Sicherheitsfragen eine im Vergleich zu den faktischen Bedrohungen unverhältnismäßig große Bedeutung zugemessen wird. Gleichzeitig klagt es aber über das gegenseitige Nichtverstehen: Der „außenstehende Westeuropäer“ sei in seiner unwissenden Perspektive nicht in der Lage, die wahren Gründe für das ausgeprägte polnische Sicherheitsdenken zu durchschauen. Die Arbeit ist darauf ausgerichtet, Einblick in das Innere der polnischen Sicherheitspolitik zu gewähren. Sie untersucht die sicherheitspolitische Sinnbildung und den Stellenwert von Sicherheit in der Außenpolitik, um festzustellen, dass die Konstruktion der Sicherheit in Polen auf historische, kulturelle und politische Referenzen zurückgreift, denen häufig ein symbolischer Wert zugeschrieben wird. In theoretischer Hinsicht greift die Studie auf Überlegungen aus der Außenpolitikforschung und den Security Studies zurück. Sie nimmt den Gedanken auf, dass die Außenpolitik auf einem gesellschaftlich konstruierten Deutungssystem basiert, das die Grenzen des politisch Möglichen bestimmt und verwendet einen diskursiven Begriff der „Sicherheit“. Sie baut auf den Erkenntnissen konstruktivistisch und kritisch geprägter Ansätze aus der sicherheitspolitischen Forschung der „Kopenhagener Schule“ um Ole Wæver und Barry Buzan auf, die in Form der Theorie der securitization zusammengefasst wurden. Die Dissertation präsentiert Ergebnisse einer diskursanalytischen Untersuchung öffentlicher Debatten über die Außenpolitik, die in Polen in den Jahren 1999-2006 geführt wurden. Untersucht wurden zwei Sektoren von Sicherheit: die Konstruktion der politischen Sicherheit in den Narrationen über Russland und den Westen sowie die Konstruktion der gesellschaftlichen Sicherheit innerhalb des Europadiskurses. Als Ergebnis entsteht zum einen ein Überblick über die diskursiven Mechanismen und Ressourcen, die die Artikulation von Sicherheitsinteressen sowie ihre Legitimierung in der Öffentlichkeit ermöglichen. Zum anderen stellt die Analyse unterschiedliche Wirkungsmechanismen im Zusammenspiel zwischen der Nationalisierung und der Transnationalisierung fest, was die verbreitete Sicht differenziert, dass Transnationalisierung in Polen automatisch als eine Gefahr wahrgenommen wird. / Poland is often perceived in Western Europe as a country which attaches much more importance to security issues than its real threats demand. At the same time it complains of mutual non-understanding: the outsiders from Western Europe are blamed for not being able to see through the good reasons for the pronounced polish security thinking. The study aims at allowing an insight in the internal logic of the polish security policy. It analyses how meaning is constructed in the security policy and which importance security will be attached to security in the foreign policy in order to realize that the construction of security in Poland uses historical, cultural and political references with symbolic value. The theoretical framework of the study is based on Foreign Policy Analysis and Security Studies. It incorporates the idea that the foreign policy is grounded on a socially constructed meaning system that determines the limits of political opportunities and employs a discursive definition of security. It follows the constructivist and critical approaches in the Security Studies, especially the theory of securitization by Ole Wæver and Barry Buzan from the Copenhagen School. The dissertation presents the results of the discourse analysis which investigates the public debates on foreign policy from 1999 till 2006. It analyses two sectors of security: the construction of the political security in the narration about Russia and the West as well as the construction of the societal security within the discourse about Europe. As a fist result emerges an overview of mechanisms and resources that enable the articulation of security interests and their public legitimation. As a second outcome the study ascertains diverse mechanisms in the interaction between nationalization and transnationalization, which differentiates the general opinion stating that the transnationalization is perceived in Poland automatically as a threat.
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Corrupt Practices - a Soviet Legacy?Neubert, Claudia 16 December 2021 (has links)
Die explorative Studie nutzt qualitative Interviews mit einfachen Bürgern um das Problem der allgegenwärtigen und anhaltenden Alltagskorruption in post-sowjetischen Staaten zu analysieren. Es wird zum einen nach den zugrunde liegenden Einstellungen, Werten und Erwartungen der Klienten gefragt, die diese korrupt handeln lassen, zum anderen wird der Einfluss dieser alltäglichen informellen Praktiken auf Entwicklung und Qualität von demokratischen Institutionen in post-sowjetischen Staaten untersucht.
Die Ergebnisse des ersten Teils legen nahe, dass sich der größte Einfluss auf die Bereitschaft zu korruptem Handeln aus der Kombination der Effekte aus sowjetischem Erbe und rationalem Verhalten, das die Situation als ein Problem kollektiven Handelns interpretiert, ergibt.
Bezüglich der Frage nach der Wirkung von informellen Praktiken und mit ihnen einhergehenden sowjetischen Einstellungen auf die Entwicklung von funktionierenden demokratischen Institutionen zeigt die Studie eine Reihe von problematischen Aspekten auf: Zuvorderst den Vorzug von individuellen vor kollektiven Lösungen sowie den anhaltenden Effekt von informellen Netzwerken, kombiniert mit einer tiefen Abneigung gegenüber dem Staat und einem schwachen Gefühl der eigenen Wirksamkeit. Zusammengenommen bilden diese ein schwerwiegendes Hindernis für politische Partizipation und die Entwicklung eines gesellschaftlichen Gemeinschaftsgefühls. Entgegen der gängigen Forschungs-meinung hat diese Studie also gezeigt, dass bestimmte Formen von Korruption, genauer der besondere Typ der post-sowjetischen informellen Transaktionen, einen negativen Einfluss auf die Entwicklung demokratischer Institutionen haben und die Wirkungsrichtung zwischen Demokratie und Korruption nicht allein von schwachen demokratischen Institutionen zu mehr Korruption zeigt. / The explorative study uses qualitative interviews with ordinary citizens to examine the problem of pervasiveness and persistence of administrative corruption in the Soviet successor states. It analyses the problem on two levels, taking an interest in the underlying attitudes, values and expectations of why clients engage in corrupt transactions, and asking about the influence of these low-level informal practices on the development and quality of democratic institutions in post-soviet states.
Regarding the former, the analysis established the combined effect of Soviet legacy and rational behaviour interpreting the situation as a problem of collective action. These two are the main drivers influencing the readiness for corrupt transactions. They mutually reinforce each other and the highest propensity to act corruptly is found when these two aspects coincide.
The answer to the question whether the lasting impact of informal practices and Soviet attitudinal patterns going along with them conflicts with the development of well-functioning, democratic institutions was clearly affirmative. The study showed that it is particularly a preference of individual over collective solutions and the continued effect of persisting informal networks combined with a deep disregard of the state and a low feeling of agency that pose serious obstacles to the quality of political participation and to the sense of community on the societal level. Contrary to the common argument the study has therefore established that the causality in the nexus between democracy and corruption is not a one-way road leading from weak democratic institutions to higher levels of corruption, but that certain forms of corruption, more precisely the specific type of post-soviet informality, have a negative impact on the development of democratic institutions making causality follow a bidirectional path and constituting a vicious circle of informality.
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