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Geschlecht, Klasse und Ethnie auf dem Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland 1965-1969Märksch, Judith 02 May 2023 (has links)
Der zweite geschichtswissenschaftliche Beitrag von Judith Märksch (M. A.), Geschlecht, Klasse und Ethnie auf dem Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland 1965-1969. Deutsche und türkische Arbeiterinnen im Vergleich, bedient das Leitthema des Bandes sowohl methodisch wie thematisch, indem er im intersektionalen – forschungskritisch formulierten – Zugriff statistisch dokumentierte Merkmale und Daten deutscher und migranter (türkischer) Arbeitnehmerinnen vergleicht und an ihnen die Modernisierungsbehauptung für bundesdeutsche Geschlechterverhältnisse der 1960er Jahre kritisch prüft. Die Korrelation von Geschlecht, Klasse und Ethnie – hier in Form grenzüberschreitenden Recruitings und ethnischer Stereotype – erweist sich dabei nicht nur als wirksames Instrument, um Praktiken von In- und Exklusion, institutionelle und mediale Argumentationslinien sowie strukturelle Benachteiligungen und Double-Standards zu verdeutlichen. Sie leistet nicht weniger als die Revision eines Forschungskonsenses: Im spannungsreichen Wechselspiel von geschlechtsideologischer Beharrung auf dem traditionellen Familienmodell, volkswirtschaftlichen beziehungsweise unternehmerischen Interessen und Emanzipationsansprüchen deutscher Frauen können die 1960er Jahre, so die Verfasserin in ihrem Resümee, „zumindest aus der Sicht türkischer Arbeiterinnen, bei weitem nicht als großes Jahrzehnt des Wandels betrachtet werden, wie die historische Forschung einen seit geraumer Zeit glauben lassen will.“
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Die Qualität des UnterschiedsSchütte, Inga Maria 04 May 2023 (has links)
Für Inga Maria Schüttes (M. A.) Beitrag Die Qualität des Unterschieds. Das Weibliche als das Andere in der Philosophie von Emmanuel Lévinas stellt sich das Problem von Kontinuitäten, Differenzen und gendercodierten Normierungen des Denkens sowohl auf der Objektebene ausgewählter früherer Werke (Le Temps et l’autre; Totalité et L’Infini) dieses Philosophen wie auf der Reflexionsebene der philosophiegeschichtlichen Forschung, wo feministische Relektüren von Levinas‘schen Kernbegriffen (Weibliches, Tod, Eros, Frau) durch Simone de Beauvoir, Luce Irigaray und andere bislang weitgehend ausgeblendet oder abgewehrt worden sind. Über ihre eigene behutsam-kritische und textnahe Lesart hinaus plädiert die Verfasserin daher für eine umfassende, den methodischen und terminologischen Standards der Gender Studies konsequent verpflichtete Revision und Neubewertung von Levinas‘ alteritätstheoretisch wichtiger Philosophie.
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Frühkindliche Differenzkategorisierung – eine explorative Analyse von KinderkleidungTausch, Sandra 04 May 2023 (has links)
Der sozialwissenschaftliche Beitrag von Sandra Tausch (M. A.), Frühkindliche Differenzkategorisierung – eine explorative Analyse von Kinderkleidung, analysiert intersektional und in kritischer Abgrenzung zu Positionen und Intentionen des Gender-Marketings, die Interferenzen von ‚Class‘ und ‚Gender‘, indem er die Vergeschlechtlichung von Kinderbekleidung mit ihrem geschlechtersemantischen Impact und ihrer Normierungsmacht für Käufer*innen und Träger*innen untersucht. Ausgehend von der These, dass Kleidung und Mode generell als symbolische kulturelle Bedeutungsträger wesentliche Konstituenten persönlicher Identitäten und sozialer (Gruppen-) Zugehörigkeiten darstellen und diese kommunizieren, zeigt die explorative empirische Analyse der Verfasserin am Beispiel einer ausgewählten Produktgruppe (Oberteile) und ihrer farblichen und bildmotivischen Designs, welche (hetero-) stereotypen und asymmetrischen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit hier transportiert werden und frühkindliche Differenzkategorisierungen (re-) produzieren oder hinterfragen.
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Zwischen Schutz und struktureller Benachteiligung: Weibliche Erwerbsarbeit in Leipziger Fabriken im Spiegel der sächsischen Gewerbeaufsicht 1879-1914Dotzek, Sarah 05 May 2023 (has links)
Konkret zeigt Sarah Dotzek in Zwischen Schutz und struktureller Benachteiligung: Weibliche Erwerbsarbeit in Leipziger Fabriken im Spiegel der sächsischen Gewerbeaufsicht 1879-1914, wie im Kontext der einsetzenden Industrialisierung und dem Durchbruch freier Lohnarbeit im 19. Jahrhundert Frauen, die einem außerhäuslichen Erwerb nachgingen, vom Gesetzgeber kritische Beachtung fanden, beispielsweise durch die Gewerbeordnungsnovelle von 1891. Der Beitrag analysiert die Umsetzung und Bedeutung dieser geschlechtsspezifischen Arbeitsschutzbestimmungen für Fabrikarbeiterinnen in Leipzig und zeigt anhand der Berichte der Leipziger Gewerbeaufsicht, dass Schutzmaßnahmen häufig nur unzureichend umgesetzt wurden. In einem zweiten Schritt legt der Beitrag dar, wie in der geschlechtsspezifischen Formulierung der Bestimmungen Aspekte struktureller Benachteiligung zu erkennen sind, und dass auch den Berichten der Leipziger Gewerbeinspektoren bürgerliche Geschlechterideale zugrunde liegen, woraus wiederum folgt, dass die Perspektive und die Bedürfnisse der Leipziger Fabrikarbeiterinnen letztlich kaum in den Blick genommen wurden.
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Feministische Pornografie in Theorie und PraxisDotzek, Sarah 05 May 2023 (has links)
Konkret zeigt Sarah Dotzek in Zwischen Schutz und struktureller Benachteiligung: Weibliche Erwerbsarbeit in Leipziger Fabriken im Spiegel der sächsischen Gewerbeaufsicht 1879-1914, wie im Kontext der einsetzenden Industrialisierung und dem Durchbruch freier Lohnarbeit im 19. Jahrhundert Frauen, die einem außerhäuslichen Erwerb nachgingen, vom Gesetzgeber kritische Beachtung fanden, beispielsweise durch die Gewerbeordnungsnovelle von 1891. Der Beitrag analysiert die Umsetzung und Bedeutung dieser geschlechtsspezifischen Arbeitsschutzbestimmungen für Fabrikarbeiterinnen in Leipzig und zeigt anhand der Berichte der Leipziger Gewerbeaufsicht, dass Schutzmaßnahmen häufig nur unzureichend umgesetzt wurden. In einem zweiten Schritt legt der Beitrag dar, wie in der geschlechtsspezifischen Formulierung der Bestimmungen Aspekte struktureller Benachteiligung zu erkennen sind, und dass auch den Berichten der Leipziger Gewerbeinspektoren bürgerliche Geschlechterideale zugrunde liegen, woraus wiederum folgt, dass die Perspektive und die Bedürfnisse der Leipziger Fabrikarbeiterinnen letztlich kaum in den Blick genommen wurden.
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Becoming Marriageable: Young Blind Women and their Experiences of Gender and DisabilityAkbar, Sadia 22 April 2022 (has links)
In dieser Studie wird untersucht, wie auf Fähigkeiten basierende soziale Erwartungen, die in weibliche Normen eingebettet sind, die Konzeptualisierung von Behinderung beeinflussen und subjektive Strategien zur Aushandlung des Behindertenstatus im Prozess des Werdens einer "behinderten Frau" formen. Ich stützte mich auf die Theorie des sozialen Konstruktivismus (Berger und Luckmann 1966) und untersuchte Erfahrungen von zwanzig körperbehinderten Frauen in Pakistan. Ziel war es, die soziokulturellen Prozesse und Praktiken zu untersuchen, die behinderten Frauen in ihrem Lebensverlauf Wissen über Geschlecht und Behinderung vermitteln. Biographien von drei blinden Frauen wurden für eine detaillierte Fallrekonstruktion ausgewählt. Die Analyse ergab, dass die Interpretation der Behinderung durch die Familie die soziale Integration behinderter Frauen und ihr Verständnis von Behinderung erheblich beeinflusst. In Familien mit einem niedrigeren sozioökonomischen Hintergrund verstärken tief verinnerlichte Weiblichkeitsnormen die soziale Ausgrenzung blinder Frauen. Umgekehrt wurde festgestellt, dass die Familien der Oberschicht aktiv an der Überwindung der Behinderungsbarrieren mitwirken, indem sie behinderten Frauen instrumentelle Unterstützung gewähren. Die Wertschätzung der Familie für die Hochschulbildung ist mit dem Wunsch verbunden, die Heiratsaussichten ihrer jungen, körperlich behinderten Tochter zu verbessern. Die behinderten Frauen sehen jedoch in der Hochschulbildung ein Mittel, um unabhängig zu werden. Da die gesellschaftliche Anerkennung als "Frau" eng mit der Fähigkeit von Frauen verbunden ist, die Erwartungen an die Geschlechterrolle zu erfüllen, beziehen sich körperlich behinderte Frauen stark auf die kulturelle Vorstellung von Weiblichkeit, um dem Behinderungsaspekt ihrer Identität zu widerstehen. Folglich stellen sie die repressiven Normen der Weiblichkeit nicht unbedingt in Frage, obwohl sie gebildete und wirtschaftlich unabhängige Frauen sind. / This study investigates how ability based social expectations embedded in feminine norms affect the conceptualisation of disability and shape subjective strategies for negotiating disabled status in the process of becoming a ‘disabled woman’. I drew on the theory of social constructivism (Berger and Luckmann 1966) and researched the biographical experiences of twenty (20) young physically disabled women, living in Pakistan. The purpose was to investigate the sociocultural processes and practices that provide disabled women with knowledge about gender and disability in their life course. Among twenty interlocutors, the biographies of three blind women were selected for detailed case-reconstruction. Analysis revealed that the family’s interpretation of their daughter’ disability significantly influences the social integration of disabled women and their understanding of disability. In families with a lower socioeconomic background, deeply internalised norms of femininity intensify the social exclusion of blind women. Conversely, the upper class families were found to be active in overcoming the disabling barriers by providing means of instrumental support to disabled women. The research demonstrated that higher education is comprehended by the interlocutors and their families as the key source of gaining social inclusion. The family’s appreciation of higher education is intertwined with their desire to enhance the marriage prospects of their young physically disabled daughter. However, disabled women perceive higher education as a means of becoming economically independent. Since social recognition as ‘woman’ is closely associated with women’s ability to fulfil gender role expectations, physically disabled women relate strongly to the cultural notion of femininity to resist the disability aspect of their identity. Consequently, they do not absolutely challenge the repressive norms of femininity despite being educated and economically independent women.
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Klang – Farbe – Geschlecht – Sexualität. Diskursive Metaphorik nationaler Identität / Alterität in der Rezeptionsgeschichte der musikalischen Moderne am Beispiel des Komponisten Franz SchrekerBujara, Karsten 19 December 2017 (has links)
Der österreichische Komponist Franz Schreker (1878 – 1934) zählte in der Weimarer Republik für kurze Zeit zu den erfolgreichsten Opernkomponisten deutscher Sprache. Bei genauerer Betrachtung der zeitgenössischen Aufführungs- und Kompositionskritiken über Schrekers Opernwerk zeigt sich, dass viele Kommentatoren den Komponisten auf der symbolhaften Ebene über nationsspezifische Geschlechterzuschreibungen zu einem ›undeutschen‹ bzw. ›effeminierten‹ Komponisten konstruierten. Schreker galt somit als Verkörperung eines inneren Anderen der deutschen Nation, der nicht nur ›feminisiert‹, sondern mit anderen Attributen der Devianz (Sexsismen, Rassismen, Pathologien) marginalisiert werden sollte. Anknüpfend an postmoderne Identitäts- und Nationalismustheorien untersucht diese Arbeit anhand eines diskursanalytischen Verfahrens am Beispiel der Schreker-Rezeption, welche Rolle die Kategorie Geschlecht auf dem Gebiet der Musik für die Stiftung der deutschen Nation im 19. und 20. Jahrhunderts gespielt hat. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis historischer Konstruktionsprozesse nationaler Identität bzw. Alterität sowie den damit verbundenen diskursiven Imaginationen von ›Männlichkeit‹ versus ›Weiblichkeit‹ im deutschen Musikdiskurs. Dabei geht die Untersuchung zugleich auf (Dis-)Kontinuitäten dieser Rezeptionsgeschichte nach 1945 sowohl in der BRD als auch in DDR ein. Schließlich belegt die Arbeit, auf welche Weise Schreker selbst in seinem Spätwerk, namentlich im Christophorus, künstlerisch auf die ihm zugeschriebenen Bilder eines ›effeminierten‹ Komponisten reagiert, diese in die Vorstellung devianter ›Männlichkeit‹ positiv umdeutet und in seine eigenes konstitutives Selbstbild integriert. Somit lässt sich Schrekers später ästhetischer Stil als eine Form der Selbstermächtigung verstehen, mit welcher der Komponist auf der Ebene der Kunst eine subversive Gegenposition zu dem normativen Identitätsbegriff des Deutschen in der Musik entwickelt. / In the early 20th century, the Austrian composer Franz Schreker (1878-1934) ranked among the most renowned opera composers in German-speaking countries. Upon closer consideration however, contemporary reviews of his works and of their performances illustrate how numerous critics constructed Schreker, on a symbolic level, as a “Non-German” and “effeminate” composer through attributions of gender and national bias. Thus Schreker – who, in the eyes of his critics, epitomized an inner “other” of the German nation – has seen himself not only effiminated but also marginalized through attributions of deviance (sexisms, racisms, pathologies) imposed on him. Building on postmodern theories of nation and identity while using the example of the reception of Schreker, the present study examines by means of discourse analysis the role of gender in 19th- and 20th-century music in light of the founding of a single German nation. Designed as a scientific contribution to understanding historical construction processes of national identity and alterity as well as discursive imaginations of “masculinity” and “femininity” related to them, it is not limited to critical reviews during the composer’s lifetime but does encompass the analysis of subsequent (dis-)continuities in post-war reception history both in the Federal Republic of Germany and in the German Democratic Republic. Essentially taking recourse to Christophorus, the study furthermore demonstrates how Schreker himself did not simply react to these attributions but positively redefined such imaginations of deviant masculinity and integrated them in his later work in an astoundingly creative way. The present thesis concludes with the finding that Schrekers later aesthetic style can be meticulously construed as a pattern of self-empowerment enabling the composer to develop a subversive counter-position to a normative notion of identity and Germanness in 20th-century music.
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Queerer Kurier: dein Zine für Ostsachsen15 May 2024 (has links)
Die Broschüre vereint Berichte queerer Menschen aus Ostsachsen, die ihre Tipps und Erfahrungen mit ihrem 'Anders-Sein' teilen.
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Essays in behavioural economicsPiasenti, Stefano 01 August 2024 (has links)
In der Wirtschaftswissenschaft sind Labor- und Online-Experimente immer beliebter geworden, da sie wertvolle Einblicke liefern, die traditionelle Methoden ergänzen. Diese Dissertation umfasst empirische Arbeiten in klassischen Laborumgebungen (Kapitel 1) und modernen Online-Umgebungen (Kapitel 2 und 3). Die Hauptthemen sind prosoziales Verhalten und Geschlechtsunterschiede in psychologischen Merkmalen und Verhaltensweisen – beides entscheidend für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gleichberechtigung. In Kapitel 1 untersuchen wir in einem Laborexperiment die Ausnutzung von moralischem Spielraum in einer sequenziellen Principal-Agent-Interaktion. Wir erforschen, ob Prinzipale versteckte Informationen als Vorwand für egoistisches Verhalten nutzen. In Kapitel 2 analysieren wir in einem Online-Experiment, wie sich Männer und Frauen in ihrem Durchhaltevermögen nach einem Misserfolg in einem Wettbewerbsumfeld unterscheiden, wobei die Art des Wettbewerbs (fair vs. unfair) variiert wird. In Kapitel 3 führen wir ein neues Maß für Geschlechtsidentität ein, basierend auf einem Online-Experiment. Wir zeigen, dass dieses Maß viele Verhaltensweisen besser erklärt als die biologische Geschlechtsvariable und existierende Geschlechtsidentitätsmaße. Diese Dissertation leistet vier Beiträge: Erstens erweitern wir die Literatur zum moralischen Spielraum auf eine Principal-Agent-Umgebung (Kapitel 1). Zweitens erweitern wir die Literatur zu Geschlechtsunterschieden in der Beharrlichkeit nach einem Misserfolg auf eine Online-Umgebung und unfaire Wettbewerbe (Kapitel 2). Drittens bieten wir ein neues und effektiveres Maß für die Geschlechtsidentität (Kapitel 3). Viertens zeigen wir, wie Methoden des maschinellen Lernens wie Lasso und Random Forest in Online-Experimenten genutzt werden können, um heterogene Effekte zu untersuchen (Kapitel 2). / In economics the use of laboratory and online experiments has become more and more popu-
lar, often providing valuable insights that complement traditional observational and theoretical approaches. This dissertation entails empirical work in both classic laboratory setting (Chapter 1) and more modern online ones (Chapter 2 and 3). The main topics of this thesis are related to pivotal themes in nowadays society: pro-social behavior and gender differences in psychological traits and behaviours, two topics whose deeper understanding is crucial to foster societal cohesion and equal opportunities.
In Chapter 1, in a laboratory experiment we study moral wiggle room exploitation in a sequential principal-agent interaction. In particular, we study whether principals use hidden information as an excuse to behave more selfishly.
In Chapter 2, in an online experiment we study how men and women differ in their persistence after experiencing failure in a competitive environment, exogenously varying the nature of the competition; fair vs unfair.
In Chapter 3, based on an online experiment we propose a new measure of gender identity and show that it explains many behaviours better than the biological sex variable and better than gender identity measures already existing in the literature.
The contribution of this thesis is fourfold. First we extend the moral wiggle room literature to a principal-agent setting (Chapter 1), second we extend the literature of gender differences in persistence after failure to an online setting and to unfair competitions (Chapter 2), third we provide a new and more effective gender identity measure (Chapter 3), fourth we apply machine learning methods such as lasso and random forest estimation in an online experiment about gender differences, showcasing how these methods can be used to investigate heterogeneous effects in the context of experiments (Chapter 2).
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Mythos, Geschlecht, Medien / die Nibelungen ; ein kulturhistorischer VergleichSchofer, Simone 02 March 2009 (has links)
Die Nibelungen – Eine mythische Erzählung, die viele Generationen immer wieder fasziniert und bewegt. Seit dem Mittelalter und seit der Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert wird das Epos als herausragende literarische Schöpfung angesehen und dient als Vorlage für zahlreiche künstlerische Adaptionen für das Theater, den Film oder das Fernsehen. Erstmals in dieser Forschungsarbeit werden die kulturgeschichtlich wichtigsten Nibelungen-Werke der verschiedenen Epochen miteinander verglichen (von den mittelalterlichen Handschriften über Friedrich Hebbels Drama, Fritz Langs Verfilmung bis hin zu Moritz Rinkes zeitgenössischer Fassung) und mit der Fokussierung auf die Schlagworte „Mythos – Geschlecht – Medien“ analysiert. Wandel ist ein charakteristisches Merkmal von Mythen und die Untersuchung zeigt, dass auch die jahrhundertealte Dichtung kontinuierlich variiert wird und damit bis in die Gegenwart neue Interpretationsmöglichkeiten und Identifikationsangebote bietet. Die verschiedenen Werke integrieren zeitspezifische Einstellungen, ihre Figuren und Motive verändern sich innerhalb bestimmter Erzählkoordinaten und finden immer wieder Anschluss zu unterschiedlichen Wertekategorien auch hinsichtlich der Geschlechterbilder. So beschreiben und vermitteln die mythischen Erzählungen der Nibelungen Geschlechteridentitäten. Die Mechanismen der geschlechtlichen Bedeutungszuschreibung werden in dieser Forschung vorwiegend dargelegt und dadurch deutlich gemacht, wie bestimmte gesellschaftliche Hierarchien organisiert sowie durch die Texte legitimiert werden. Es wird erkennbar, auf welche Weise die bestehenden Geschlechterordnungen durch Normen fortgeführt werden sollen und was passiert, wenn die Gesetze gebrochen werden. Die Analyse legt auch dar, dass die Nibelungen oft in den populären Medien der jeweiligen Epoche abgebildet werden. Dadurch wird ein massenwirksamer Zugang zu der Geschichte ermöglicht und ihr Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. Die untersuchten Fassungen veranschaulichen, wie sich mit den unterschiedlichen Mediengattungen die narrativen Formen ändern, was wiederum Auswirkungen auf die Körper- und Geschlechteraussagen hat, und wie sich die geschlechtsspezifischen verbalen und nonverbalen Interaktionsmuster sowie die Rede- und Handlungsebenen neu gestalten. Diese Forschungsarbeit macht verständlich, auf welche Art und Weise sich die Nibelungen im Lauf der Zeit wandeln und sie somit im kulturellen Gedächtnis mit ihren Geschlechterbildern bestehen bleiben konnten. / The Nibelungen: a mythical epic that has been fascinating and moving generations. Since the Middle Ages and its rediscovery in the 18th century, the epic has been viewed as an outstanding piece of literature and has ever since served as a model for adaptations for theatre, cinema or TV. In this research paper, the most important works of the cultural history of the Nibelungen are compared for the first time in the light of the keywords ‘myth – gender – media’. Change is a characteristic of myths, and this paper shows that there has been continuous variation in the Nibelungen epic throughout the centuries, offering new ways of interpretation and identification to our days. The works dealt with reflect the attitudes of their time, so while their characters and motives are changing within certain narrative coordinates, they are seen in different categories of values with regard to ideas of gender. The mythical narrations of the Nibelungen describe and impart gender identities. The paper focuses on expounding the mechanisms attributing specific meanings to the genders, revealing how certain social hierarchies are organised and legitimised by the texts. This will expose the way norms continue existing gender systems and the consequences ensuing from the violation of these laws. The analysis also exposes that the frequent appearance of the Nibelungen in the popular media of the respective era has always facilitated for the masses an approach to the story and increased their familiarity with it. The versions examined exemplify how different media influence forms of narration—which again impacts the conceptions of body and gender—and how verbal and non-verbal patterns of interaction as well as levels of speech and action are re-arranged. This research paper explains the way the Nibelungen change in the course of time, while staying present with their concepts of gender of in the collective cultural memory.
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